Dies ist der private Weblog von Beat Döbeli Honegger

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Wenn Maschinen miteinander reden...

16 May 2011 | Beat Döbeli Honegger | Annoyance, Geek
Prophezeit man die zukünftige Informationsgesellschaft, so spricht man oft von Maschinen, die miteinander reden. Ich habe das heute schon, nur auf eine etwas andere Art:

Werbeanrufe sind mindestens so störend wie Spam-Mails (Biblionetz:w01207). Meist hat man aber keinen Telefon-Spamfilter. Dank der Fritzbox ist das bei mir jetzt anders und ich habe angefangen, Werbenummern (und unterdrückte Nummern) automatisch und nach 0.0 Sekunden Klingeln auf einen speziellen Anrufbeantworter umzuleiten, der erklärt, dass Werbeanrufe unerwünscht seien und man doch bitte eine Nachricht hinterlassen solle, falls man sich ungerecht behandelt fühle.

spit.jpg

Heutige Werbeanrufe werden ja meist von einem Anrufroboter vermittelt, der stur immer wieder probiert, bis er einen Menschen erkennt. Scheinbar erkennen nun gewisse Roboter meinen Anrufbeantworter weder als Menschen noch als Maschine - jedenfalls rufen sie dauernd zu allen möglichen Zeiten wieder an. Mein Telefonbeantworter wiederum nimmt alle Anrufe immer sofort brav an und zeichnet auch auf, was da so über die Leitung kommt. Das kann maschinelles Piepsen sein, Stille oder - viel interessanter - arme Callcenter-Mitarbeitende, die nicht mitbekommen haben, dass ihr Anruf bereits entgegengenommen worden ist.

Mich jedenfalls stören die Anrufe weder bei der Arbeit noch am Feierabend. Die Meldungen landen alle brav im Telefonspam-Ordner smile


Wie erkennst du denn Werbenummern? Führst du eine eigene Blacklist?

-- Main.MatthiasDreier - 14. Mai 2011

Ja, derzeit führe ich noch eine eigene Blacklist. Weiter bin ich in meinen Recherchen noch nicht.

-- Main.BeatDoebeli - 16 May 2011

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Nach dem Unterrichtsmaterial für die i-factory gleich nochmals ein Hinweis auf Informatik-Unterrichtsmaterial: Raimond Reichert (Biblionetz:p01018), mehrfacher Buchautor zum Thema Informatik-Didaktik hat seine Unterrichtsmaterialien für das Ergänzungsfach Informatik (Biblionetz:w02053) aufbereitet und auf dem Unterrichtsmaterialserver http://swisseduc.ch publiziert:

120-lektionen.jpg

Raimond Reichert schreibt zu seinem Musterlehrgang Ergänzungsfach Informatik an Schweizer Gymnasien:

Die fachliche Strukturierung folgt dem Raster Great Principles and Practices of Computing von Peter Denning. Ziel ist es, ein Gefühl für die grosse Breite der Informatik und der Tätigkeiten von Informatikern zu vermitteln. Aus Zeitgründen werden nur einzelne ausgewählte Themen in der Tiefe behandelt. Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Lage sein, bei den ausgewählten Themen auch anspruchsvollere Aufgaben lösen zu können.

Stöbern lohnt sich: http://swisseduc.ch/informatik/120-lektionen/

Biblionetz mit dynamischerem User-Interface

09 May 2011 | Beat Döbeli Honegger | Biblionetz
Wer in den letzten Tagen das Biblionetz besucht hat, wird sich vielleicht gewundert haben:

biblionetz-collapse-01.jpg

Ist da gar kein Inhalt mehr, nur noch farbige Balken?

Gewisse Biblionetzseiten sind mit der Zeit immer länger und insbesondere für neue Besucher immer unübersichtlicher geworden. Ich habe mir darum bereits seit längerem überlegt, ein Inhaltsverzeichnis oben auf der Seite einzubauen. Doch irgendwie hat mich das nicht überzeugt, weil dann der zuerst sichtbare Teil von einem Inhaltsverzeichnis belegt wird, statt das Inhalt sichtbar wird.

Darum habe ich mit Hilfe des jQuery-Plugins von Daniel Stocks alle Abschnitte einer Biblionetzseite verbergbar gemacht. Ein Klick auf eine Überschrift macht den entsprechenden Abschnitt sichtbar:

biblionetz-collapse-02.jpg

Vorteil: Die anderen Überschriften bleiben sichtbar, der Kontext ist erkennbar und mit einem Klick auf die Überschrift lässt sich der Abschnitt auch wieder verbergen.

Damit diese Neuerung nicht zu einer mühsamen Klickerei ausartet, habe ich zwei zusätzliche Gimmicks: Relativ trivial ist der Knopf oben auf der Seite, mit dem sich alle Abschnitte gleichzeitig ein- oder ausklappen lassen. Schon raffinierter scheint mir die zweite Ergänzung: Das Biblionetz merkt sich pro Seite mit Hilfe von Cookies, welche Abschnitte jemand auf- oder zugeklappt hat. Besucht man also eine Biblionetz mit dem gleichen Browser erneut, so sollten die Abschnitte so ein- und ausgeklappt sein, wie beim letzten Mal. Hoffentlich klappts wink

Wen es technischer interessiert:
  • Ich musste das bereits so verfügbare Plugin so aufrufen, dass es merkt, von welcher Biblionetzseite es aufgerufen wird und die Cookies entsprechend setzen kann.
  • Derzeit gibt es noch Probleme mit anderen jQuery-Plugins, die bei ihrer Initialiserung herauszufinden versuchen, wie viel Platz sie beanspruchen sollen. Das scheint nur suboptimal zu klappen, wenn die entsprechenden Abschnitte auf display:none gesetzt sind...
  • Der Button oben könnte schöner sein und seinen Text auch anpassen, wenn zu Beginn bereits alles ausgeklappt ist...
  • Jetzt wird plötzlich deutlich, wenn Icons im Titel fehlen oder der Titel nicht selbsterklärend ist. Abhilfe folgt nach und nach...
  • Das dahinter stehende Usability-Konzept nennt sich Progressive Disclosure
  • Mit Cookies lassen sich noch andere lustige Dinge im Biblionetz andenken... wink

Mir gefällts. Mal schauen, was ich für Rückmeldungen erhalte...

Unterrichtsmaterial für die i-factory

09 May 2011 | Beat Döbeli Honegger | Informatik, PHSZ
Im November 2010 wurde im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern die Informatik-Ausstellung i-factory eröffnet. Nachdem ich vor der Ausstellungseröffnung im Beirat der Ausstellung und bei der didaktischen Konzeption beteiligt war, hat das Institut für Medien und Schule in den letzten Monaten Unterrichtsmaterial zur Vorbereitung des Ausstellungsbesuchs mit der Schulklasse erarbeitet.

i-factory-material.jpg
learn & teach -Arbeitsblätter für die 5./6. Klasse

Entstanden sind ca. 20 Blätter für Lehrpersonen und ca. 70 Seiten Material aufgeteilt in die drei Schulstufen Primar (5&6), Sekundarstufe I (7-9) und Sekundarstufe II (10-12). Die Materialien für Schülerinnen und Schüler - genannt learn & teach - bilden ein Gruppen-Puzzle (Jigsaw-Methode), bei der je ein Viertel der Klasse während zweier Lektionen eine Themeninsel der i-factory kennenlernt und sich darauf vorbereitet, diese dem Rest der Klasse an der Ausstellung vorzustellen und die Exponate zu betreuen.

i-factory-learn-and-teach.jpg

Die Materialien stehen unter einer creative-commons-Lizenz (BY-NC-SA) beim Schuldienst des Verkehrshauses zum Download in Form von drei stufenspezifischen ZIP-Files bereit.

Schweizer Lehrpersonen (5.-13. Schuljahr), welche mit ihrer Klasse die Ausstellung besuchen wollen, können von einer besonderen Unterstützung der Hasler Stiftung profitieren: Die Stiftung übernimmt Reisekosten und Eintritt für die gesamte Klasse, nachdem die Lehrperson einen halbtägigen Vorbereitungsworkshop besucht hat. mehr ...PDF-Dokument ,

Gunter Dueck über den Leitmedienwechsel

09 May 2011 | Beat Döbeli Honegger | Biblionetz
An der re:publica 2011 hat Gunter Dueck (Biblionetz:p01183) ein viel beachtetes Referat mit dem Titel Das Internet als Gesellschaftsbetriebssystem (Biblionetz:t12621) gehalten. Seit einigen Tagen ist es in voller Länge (50 min) bei YouTube abrufbar:

Am Samstag erschien in Form eines offenen Briefes eine Kurzform des Referats in der Financial Times Deutschland unter dem Titel Aufruf an die Generation Digital! (Biblionetz:t12678)

Wer die Bücher - und damit die Thesen - von Dueck nicht kennt, findet im re:publica-Referat einen schönen Einstieg. Als Kästchendenker habe ich beim Anschauen versucht, einige Aussagen zu extrahieren und zu verbiblionetzen:

Zu den zentralen Aussagen gehören unter anderem:

Bei der Diskussion über Duecks Referat wundere ich mich teilweise, dass für das re:publica-Publikum solche Aussagen - auch in ihrer Radikalität - neu erscheinen. Die oben aufgeführten Aussagen sind keineswegs neu, im Gegenteil. Im deutschsprachigen Raum hat z.B. Klaus Haefner (Biblionetz:p00188) bereits 1982 (!) im Buch Die neue Bildungskrise (Biblionetz:b00127) vor diesen Herausforderungen gewarnt. Er teilte die Berufe damals in drei Gruppen:

  • Biblionetz:w01448 Autonome: "Die Autonomen sind jene Beschäftigten, denen es weiterhin gelingt, ihre Arbeiten im wesentlichen ohne Informationstechnik und ohne intensiveren Informationszugriff auszuführen. Sie sind von der Expansion der Informationstechnik nicht unmittelbar betroffen, da sie in Tätigkeitsfeldern arbeiten, wo Mustererkennungsaufgaben oder komplexere, wenig reproduzierbare Bewegungsabläufe eine wichtige Rolle spielen. - Typische Beispiele sind für die 80er Jahre die Landwirte, die Speisezubereiter, die Berufe des Landverkehrs."
  • Biblionetz:w01449 Substituierbare: "In die Gruppe der Substituierbaren gehören alle jene, deren Tätigkeiten unmittelbar von der Informationstechnik derart betroffen werden, daß sie - unter Berücksichtigung einzelwirtschaftlicher Interessen - in Zukunft nicht mehr für den alten Beruf gebraucht werden. Die Leistungen der Substituierbaren können durch Informationstechnik - in der Regel unter Nutzung weiterer Techniken - ersetzt werden, wobei der Arbeitsprozeß dann sogar schneller, sichererund ökonomischer abgewickelt wird. Falls dies geschieht, verbleiben am alten Arbeitsplatz eventuell noch gewisse Kontroll- und Überwachungsfunktionen; aber auch dies ist nicht sicher, viele Arbeiten können mit steigender Leistungsfahigkeit der Informationstechnik in den 80er Jahren ganz von dieser übernommen werden."
  • Biblionetz:w01450 Unberechenbare: "Die Unberechenbaren schließlich sind jene, die die in informationstechnischen Systemen verfügbare Information und technische Informationsverarbeitungsleistung intensiv nutzen. Sie verrichten Arbeiten, deren Übertragung auf technische Systeme bisher nicht möglich ist, weil die Tätigkeitsfelder zu komplex, zu wenig beschrieben, zu stark an mitmenschlicher Kommunikation orientiert sind, etc. - Unberechenbare sind in dieser Klassifikation in den 80er Jahren z. B. Unternehmer, Ingenieure, Lehrer."

Aktuell habe ich mir antiquarisch Bücher von Alvin Toffler (Biblionetz:p07056) organisiert, der 1970, 1980 und 1990 vieles schon beschrieben hat, was heute im Web 2.0-leitmedienwechsel-change-hype als neueste Erkenntnis verkauft wird. (Beispiel gefällig? Der Begriff Prosumer (Biblionetz:w02243) wird 1979 von Alvin Toffler im Buch The Third Wave eingeführt).


Future Shock (1970)
Biblionetz:b04466

The Third Wave (1979)
Biblionetz:b03563
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Powershift (1990)
Biblionetz:b04506

Entsprechend wachsen derzeit die Concept Maps im Biblionetz eher im Bereich grundsätzlicher Überlegungen (Z.B. Die Schule ist auf die Bedürfnisse der Industriegesellschaft ausgerichtet (Biblionetz:a01043)):

industriegesellschaft.jpg

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