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Seit mehr als sechs Jahren beschäftigt mich die Frage: Wie viele Bildschirme braucht der Mensch?. In den letzten Jahren wurden meine Bildschirme immer grösser und auch zahlreicher. Im Jahr 2007 war ich beim ersten 24-Zöller angelangt und war damit einige Jahre zufrieden. Die Preise sanken, irgendwann stand auch zuhause ein 24-Zöller.

In letzter Zeit sind die Preise nochmals stark gesunken, so dass ich - wieder zuerst im Büro - mit zwei 24-Zöllern zu experimentieren angefangen habe.

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Toll, so viel Bildschirmfläche zu haben, aber irgendwie ist mein XXX zu gering: Bei zwei 24-Zöllern nebeneinander musste ich immer den Kopf drehen, um alles sehen zu können. Nicht wirklich bequem. So liess ich die Idee von zwei Bildschirmen eine Weile ruhen, bis mir in den Sinn kam, dass man die Bildschirme im Büro ja drehen und somit auch im Hochformat nutzen konnte. Gesagt, getan:

genuegend-platz-01.jpg

Ja, und jetzt macht's wirklich Spass: 2400 x 1920 Pixel, aber so gross, dass ich sie auch mit beginnender Altersweitsichtigkeit noch vernünftig nutzen kann. (Ja klar, daneben ist noch der kleine Tablet-Bildschirm mit weiteren 1280 x 1024 Pixeln für Twitter, Logfiles und andere Fenster, die nur peripherer Aufmerksamkeit bedürfen. Nachdem das im Büro Spass gemacht hat, habe ich mir dann vor ca. einem halben Jahr auch zwei pivot-fähige Bildschirme für zu Hause angeschafft und habe nun da auch die gleiche Konfiguration:

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Nun braucht man selten ein einziges Fenster so gross (abgesehen davon, dass dann der senkrechte "Mittelbalken" doch recht stören würde). Stattdessen habe ich mir die grosse Fläche in vier virtuelle Bildschirme von 1200 x 950 aufgeteilt, in die ich nun mit Tastenkürzeln oder entsprechender Mausbewegung einzelne Fenster deponieren kann. Ich nutze dafür die kostenlose Software GridMove, bei der ich in einem Config-File meine eigenen Fensteraufteilungen definieren kann. Meine Aufteilung ist allerdings relativ simpel:

genuegend-platz-03.jpg

Hardwaremässig geht das übrigens mit meinem Tablet-PC problemlos. Der erste externe Bildschirm wird via DisplayPort angehängt, der zweite externe Bildschirm benötigt einen USB-to-DVI-Wandler (USB 2.0, der sich der DisplayLink-Software bedient. Man sollte damit vermutlich nicht versuchen, 3D-Action-Spiele zu spielen, aber für meine Bedürfnisse reichts, es ist keine Verzögerung erkennbar.

(Bei mir kommen zwei Bildschirme des Typs U2412M von Dell für je CHF 329.- und der USB to Displayport Club 3D SenseVision für CHF 65.- zum Einsatz.)

Tja, damit habe ich nun mindestens vorläufig das Gefühl, über genügend Bildschirmfläche zu verfügen...

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Rezensionen zu Manfred Spitzers Digitaler Demenz

25 September 2012 | Beat Döbeli Honegger
Da ich bisher nicht zu einer inhaltlichen, sondern nur zu einer kurzen methodischen Kritik (siehe Wenn Manfred Spitzer falsch rechnet und unsauber zitiert und Wenn Spitzer Studien zitiert) am neusten Buch Digitale Demenz (Biblionetz:b04942) von Manfred Spitzer gekommen bin, hier der Hinweis auf einige aus meiner Sicht seriöse Rezensionen von Leuten, die das ganze Buch nicht nur oberflächlich überflogen, sondern kritisch gelesen haben:

Update vom 09.09.12:

Update vom 11.09.12:
spitzer-rezensionen.jpg

Und zum Schluss auch eine polemische Rezension:


Information bildet

20 September 2012 | Beat Döbeli Honegger

Ein spannende, aber vermutlich auch anstrengende Weiterbildung für Schweizer GymnasiallehrerInnen. Mehr Informationen unter http://www.information-bildet.ch/

Denn

und

Nicht neu, aber noch immer gültig.

Wenn Spitzer Studien zitiert

18 September 2012 | Beat Döbeli Honegger | Annoyance
Sorry, dass ich bereits wieder mit einem Spitzer-Posting komme (siehe Digitale Demenz: Wenn Manfred Spitzer falsch rechnet und unsauber zitiert) aber nachdem Manfred Spitzer (Biblionetz:p01290) es gestern abend (29.08.12) in der Sendung log-in des ZDF wieder mal auf die Spitze getrieben hat, musste ich das Buch wieder hervorkramen und nicht langen suchen, bis ich gute Beispiele für Spitzers Umgang mit der Wissenschaft fand.

Wer die Sendung verpasst hat, hier ein Zusammenschnitt in 180 Sekunden:

Spitzers Aussage ist u.a: Computer und Internet machen süchtig (Biblionetz:a00057). Im aktuellen Buch Digitale Demenz (Biblionetz:b04942) im Kapitel Schlaflosigkeit, Depression, Sucht & körperliche Folgen (Biblionetz:t14168) klingt das dann so:

Über das Suchtpotenzial von Internet und Computern liegen mittlerweile eine Reihe von Studien vor, die von der einfachen Statistik des Auftretens (Epidemiologie) bis zum Wirkungsmechanismus (Gehirnforschung) reichen. Wir wissen also nicht nur, dass digitale Medien süchtig machen, wir wissen auch, warum dies so ist. (S. 266)

Liest man nun die von Spitzer im übernächsten Absatz (S. 266) zitierte Studie Prävalenz der Internetabhängigkeit (PINTA) PDF-Dokument von Rumpf et al. (2011) (Biblionetz:t14243), dann heisst es dort:

Die Internetabhängigkeit ist eine noch wenig erforschte Form der stoffungebundenen Süchte. Ihr wird derzeit viel Aufmerksamkeit geschenkt, u. a. weil es sich um eine Problematik mit wachsender Bedeutung handeln könnte. Bislang ist ungeklärt, ob (1) Suchtprobleme bei Internetgebrauch eine bedeutsame Störung mit klinischer Relevanz darstellen und (2) ob deren Prävalenz in der Bevölkerung Größenordnungen aufweist, die bundespolitisches Handeln erfordern. Bisher gibt es jedoch aufgrund des Mangels an hinreichend validen Daten keine aussagekräftigen Untersuchungen des Problems.

und

International finden sich Prävalenzraten zwischen 1 und 14% (Christakis, 2010). Die Daten zur Häufigkeit von Internetabhängigkeit international und für den deutschen Raum sind in einem vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten Projekt gesichtet und zusammengefasst worden (Petersen et al., 2010). Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass eine Vielzahl von methodischen Problemen vorliegt, so dass nur vorläufige Schätzungen möglich sind. Die Hauptprobleme bestehen darin, dass es sich in vielen Fällen um Gelegenheitsstichproben handelt, die keinen Anspruch auf Repräsentativität erheben können, und dass Erhebungsverfahren eingesetzt wurden, die nicht validiert sind. Es kommt hinzu, dass derzeit keine einheitliche Definition von Internetabhängigkeit vorliegt (Byun et al., 2009).

Das klingt aber gar nicht nach "Tatsache und Ursachen sind restlos geklärt.", im Gegenteil. Das beschriebene Beispiel ist übrigens beileibe kein Einzelfall:
  • So zitiert er z.B. die Studie Media use, face-to-face communication, media multitasking, and social well-being among 8- to 12-year-old girls von R. Pea et al. (Biblionetz:t14194) und berichtet dabei von Kausalitäten: "Die Studie zeigte zunächst, dass der häufige Konsum von Videos einen ungünstigen Einfluss auf erfolgreiche soziale Beziehungen hat." obwohl die Autoren der Studie selbst deutlich betonen, dass ihre Studie keine kausalen Aussagen zulasse (S.9).
  • Oder er zitiert auf Seite 223 aus einer Studie einen 17-Jährigen. Die als Quelle angegebene Studie von "Rideout et al. 2006" handelt aber von sechsmonatigen bis sechsjährigen Kindern.
Auch hier gilt wieder, dass meine Kritik nicht die Problematik der Internetsucht negieren soll. Ich weise nur darauf hin, dass Spitzer, der in der gestrigen Diskussionssendung mehrfach seine zitierten wissenschaftlichen Studien als Quelle der alleinigen Wahrheit dargestellt hat, mitunter sehr selektiv und eigenwillig aus Studien zitiert und Schlüsse daraus zieht.

Spitzers Vorgehensweise ist in keinster Art und Weise hilfreich zur Lösung der tatsächlich vorhandenen Herausforderungen im Zusammenhang mit Computer und Internet in Schule und Gesellschaft.

Als Wissenschafter stört mich zudem, dass er sich dauernd auf seine Wissenschaftlichkeit beruft, aber gleichzeitig sehr schludrig und unwissenschaftlich vorgeht. Das schadet auch dem Ansehen der Wissenschaft. Siehe auch:

Kritik hin oder her, Herr Spitzer rüttelt den Normalbürger!

Wo sind die Belege, dass der Einsatz digitaler Medien tatsächlich zu einer Verbesserung der Leistungen führt.

Wer sagt, was Medienkompetenz ist, wie sie vermittelt werden kann und wie die Kompetenz im Lernprozess wirkt? Welcher Lehrer verfügt über Medienkompetenz und ist in der Lage diese Kompetenzen zu vermitteln?

Goldige Zustände in Goldau?! Im Tagesgeschäft scheitern viele an der eigenen Inkompetenz. Das beginnt schon bei der Bedienung eines OH-Projektors und endet bei der Bedienung eines PC. Meine Kollegen sind um die 50 und haben eine Stundenbelastung von 26 Unterrichtsstunden. Was erwartet man dann?

Gruß aus Berlin

-- Main.MatthiasMache - 17 Sep 2012

Die Frage Was bringt der Computereinsatz in der Schule? (Biblionetz:f00088) wird seit 40 Jahren intensiv gestellt und beforscht. Im Schulalltag hängt die Antwort von sehr verschiedenen Faktoren ab (Alter, Fach, Medienkompetenz der Lehrperson, Medienkompetenz der Sschülerinnen und Schüler etc.) so dass eine pauschale Antwort schwierig ist. Für eine Pauschalantwort kann man am ehesten die aktuelle Meta-Meta-Analyse von John Hattie heranziehen, die er in seinem Buch Visible Learning (Biblionetz:b04477) präsentiert. Er kommt zum Schluss, dass Computer assisted instruction eine positive Effektstärke von .37 hat, was aus meiner Sicht nicht besonders berauschend, aber auch nicht vernachlässigbar ist. Es fragt sich aber, wie relevant eine solche Pauschalsicht ist, denn wer würde schon fragen, was der Effekt einer Wandtafel im Schulzimmer ist. Bei der Wandtafel ist allen klar, dass die Wandtafel alleine noch keine besseren Lernergebnisse sicherstellt. Genauso ist es mit Computern im Schulzimmer.

Ich bin absolut einverstanden, dass die Vermittlung von Medienkompetenz eine grosse Herausforderung für die Schule ist, weil sie a) sich weiterentwickelt und b) nicht nur die Lernenden, sondern auch die Lehrpersonen diesbezüglich lernen müssen. Keineswegs goldige Zustände in Goldau, auch wir an der pädagogischen Hochschule und in den Schulen müssen Wege finden, wie wir trotz Ressourcenmangel die neuen Themen sinnvoll vermitteln können.

Meines Erachtens sind bezüglich Medienkompetenz (Biblionetz:w00542) nicht fehlende Begriffsdefinitionen, wissenschaftliche Arbeiten, Lehrpläne oder Unterrichtsbeispiele das grosse Problem. Es ist ein Mangel an Ressourcen (Zeit, Geld) in diesem Bereich, weil Medienkompetenz bildungspolitisch bisher zu wenig gewichtet wird.

Eines aber scheint mir klar: Digitale Medien pauschal verdammen oder ignorieren hilft nicht weiter.

-- Main.BeatDoebeli - 18 Sep 2012

Mein GMW-Dilemma: Gelöst! (Update)

06 September 2012 | Beat Döbeli Honegger | Veranstaltung
In 10 Tagen beginnt in Wien die GMW-Tagung 2012. Und ich stecke in einem Dilemma:

Vor einem Jahr war ich an der GMW 2011 Mitinitiant und Erstunterzeichner der Petition GMW-Tagungsband digital vor der Tagung!. Ich habe damals folgendes unterschrieben:

Wir kommen nur an die GMW 2012 in Wien, wenn die Tagungsbeiträge den zahlenden Teilnehmern/Teilnehmerinnen vorher digital zur Verfügung stehen.

(mehr zur Entstehungsgeschichte dieser Petition siehe Wünsche für die GMW 2007 revisited)

Hmm, und weil ich hinter den Kulissen kurz nach der Tagung vernommen hatte, dass die Forderung in diesem Jahr erfüllt werden würde, habe ich nicht nur Reise, Hotel und GMW-Teilnahme inkl. Konferenzdinner gebucht, sondern mich auch noch für den GMW-Vorstand beworben:

“Bei meinen Überlegungen, was ich denn in der GMW bewegen möchte, habe ich mich an meine frühere Kritik erinnert und bin zur Formel “Präsenz und digitale Medien nutzen” gekommen. Dies bezieht sich insbesondere auf die Jahrestagung: An der Tagung Dinge tun, die Präsenz erfordern bzw. die Teilnahme lohnend machen und nicht Dinge tun, die man auch zeit- und ortsversetzt tun könnte. Die Tatsache, dass der Tagungsband dieses Jahr für die angemeldeten Teilnehmenden erstmals vor der Tagung verfügbar sein soll, ist ja da ein erster, erfreulicher Schritt in diese Richtung.”

Statt nur als Nicht-Mitglied über die GMW zu motzen, könnte ich auch konstruktiv mitarbeiten - so meine Überlegung.

So, und nun mein Dilemma: 10 Tage vor der Tagung ist von einem digitalen Tagungsband (Biblionetz:b04971) noch nichts zu sehen. Das bedeutet, dass die Referierenden nun - ich übertreibe bewusst - anfangen, den Inhalt ihres schriftlichen Beitrags möglichst vollständig auf Folien zu pappen. Und die angemeldeten Teilnehmenden laufen Gefahr, unvorbereitet am ersten Konferenztag 250seitige Konferenz-Proceedings in die Hand gedrückt zu erhalten und die Referierenden lesen den Inhalt ihres Beitrages vor. Soweit alles wie bisher.

Und ich muss mich nun entscheiden, ob ich an die GMW-Tagung gehen werde, denn: Tue ich das ohne digitalen Tagungsband im Voraus, so werde ich wortbrüchig. Und so jemanden will man ja nicht im Vorstand, oder? wink

Also, liebe GMW: Helft mir aus meinem Dilemma und stellt den Tagungsband noch am Wochenende den angemeldeten Teilnehmenden zur Verfügung!

Update: Seit kurzem ist der Tagungsband der GMW 2012 downloadbar PDF-Dokument! Sehr schön, damit ist mein Dilemma weg!

Update II: Sandra Hofhues fragt zu Recht: Was heisst das nun eigentlich?

-- Main.BeatDoebeli - 06 Sep 2012

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