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Heute grosse Schlagzeile auf der Frontseite des Tages-Anzeigers:

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Internet-Konsum: Ein Drittel der Primarschüler sind suchtgefährdet (Biblionetz:t13714) ist der Detailartikel in der Online-Version übertitelt. Worum geht es? In einer gestern veröffentlichte Studie der Fachstelle Zischtig.ch wurden 620 Primarschulkinder im Kanton Zürich zu ihrem Computerbesitz und zur Computer- und Internetnutzung befragt worden. Unter anderem ergaben sich folgende Kennzahlen:
  • "Bereits in der ersten Klasse besitzt jedes vierte Kind einen Computer. In der dritten Klasse ist es ein Drittel, in der sechsten bereits über die Hälfte der Kinder, die ein eigenes Gerät haben." (Tages Anzeiger)
  • "Nur 11 Prozent der Kinder werden in der Regel bei ihrer Tätigkeit am Computer von den Eltern betreut. 62 Prozent sitzen alleine vor dem Bildschirm. Während in gut situierten Familien bloss ein Viertel der Kinder, ohne zu fragen, aufs Internet gehen darf, ist es bei den ärmeren Schichten fast die Hälfte."
  • "Rund 35 Prozent der Kinder weisen erste Anzeichen von Onlinesucht auf: Sie verweilen länger als vorgenommen online, haben Mühe, das Gerät abzuschalten, geraten in Streit mit den Eltern wegen des Internetkonsums und messen dem PC einen hohen Stellenwert zu."

Das sind interessante Zahlen, auch wenn ich nicht zu den "überraschten Fachleuten" gehöre, denn ich predige das schon einige Zeit. Es wird auch nicht bei jedem viertel Primarschulkind bleiben. Hält man sich vor Augen, dass in der Schweiz jede 7. Person ein iPhone besitzt und addiert man dazu all die iPads, iPod Touches, Tablets und Netbooks, die teilweise im Zweijahresrhythmus durch neue Geräte ersetzt werden, so ist nicht abwegig anzunehmen, dass ein Teil dieser Geräte in Kinderhänden landen wird. Ich gehe davon aus, dass in fünf Jahren mindestens jeder zweite Erstklässler zuhause ein internetfähiges persönliches Gerät haben wird.

t13714.jpg

So, und was machen wir nun mit dieser Situation?

  • a) Wir stimmen ein ins Klagelied über den Untergang des Abendlandes und dass früher alles besser war.
  • b) Wir delegieren weiterhin alles an die Eltern, denn schliesslich ist Erziehung ausschliessliche Sache der Eltern
  • c) Wir konzentrieren uns weiterhin auf die Gefahren dieser Entwicklung, reden nur von Sucht und Gewalt etc.

Gibt es dazu Alternativen?

Obwohl das bisweilen etwas untergeht, haben Computer und Internet in Kinderhänden ja nicht nur negative Seiten. Es wäre ja auch eine Möglichkeit, insbesondere den Aspekt der fehlenden Begleitung aufzugreifen und Kinder in der Medienwelt zu begleiten und sie dabei nicht primär mit dem Mahnfinger auf die Gefahren aufmerksam zu machen, sondern ihnen auch die sinnvollen Einsatzmöglichkeiten zu zeigen (oder diese gar von ihnen zu erfahren...). Vielleicht könnte ja auch die Schule ihren Beitrag leisten, indem sie Primarschulkindern zeigt wie man Computer auch sinnvoll zum Lernen einsetzen kann und indem Lehrpersonen Ansprechpersonen für Fragen des digitalen Lebens werden.

In etwa so werde ich in meinem Referat "Integrieren statt ignorieren" am morgigen 1. Schweizer Tag der Medienkompetenz argumentieren.

Diese Woche ist für mich sowieso spannend, da sie eine breite Palette meiner Themen abdeckt:
  • Gestern Veranstaltung mit Lehrmittelverlagen zu Fragen zu E-Books
  • Heute Morgen 2. Interne Lehrplantagung zum Lehrplan 21
  • Heute Nachmittag ein weiterer teacher workshop zur i-factory
  • Morgen, 27.10.2011 1. Schweizer Tag der Medienkompetenz

IsaMedienKompetenz

Fing - WLAN network scanner for iPhone

26 October 2011 | Beat Döbeli Honegger | Software
In der vergangenen Blockwoche wurden nicht nur Post-ITs geklebt, im technischen Teil ging es auch um Computernetzwerke. Das anstrengende, aber auch spannende an dieser Blockwoche: Praktisch alle zwei Jahre muss ich den Inhalt umstellen, weil Produkte, aber auch Konzepte des ICT-Supports sich rasch wandeln. In der Vorbereitung habe ich u.a. ein praktisches und kostenloses WLAN-Netzwerk-Analyse-Tool namens Fing entdeckt:

fing01.jpg

Die App scannt das lokale Subnetz und liefert schöne Listen, die sich annotieren, speichern und vermailen lassen. Öfters mal praktisch. Gibts auch für Android.

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Memorandum zur fehlenden Informatikausbildung

25 October 2011 | Beat Döbeli Honegger | Informatik
Der Branchendachverband ICTswitzerland hat kürzlich ein Memorandum zur fehlenden Informatikausbildung an unseren Schulen PDF-Dokument (Biblionetz:t13713) veröffentlicht:

informatik-memorandum.jpg

Gewisse Dinge hätte ich persönlich etwas anders formuliert, aber von der Stossrichtung her bin ich selbstverständlich einverstanden. Da das Dokument auf der Website von ICTswitzerland nicht grad offensichtlich (und nur als PDF) zu finden ist und das Medienecho (nicht weiter erstaunlicherweise) bisher ausblieb, hier eine Web-Version:

Die Unterzeichnenden aus Informatikindustrie, aus beiden technischen Hochschulen ETH Zürich und EPF Lausanne und aus den kantonalen Universitäten beobachten mit Interesse die Vorstösse für und die Diskussionen über die verschiedenen Schulreformen (Lehrplan 21, Plan d’études romand, Harmos, Gymnasium). Sie stellen dabei fest, dass der Informatik der ihr gebührende Platz als Leitwissenschaft nicht zugewiesen wird.

Die Industriegesellschaft des 21. Jahrhunderts ist sich immer noch einig, dass Grundlagenfächer wie Mathematik, Physik und Chemie zur obligatorischen Schulbildung gehören: Keine Hochtechnologie ohne Mathematik, keine Ingenieurwissenschaft ohne Physik, keine Naturwissenschaft/Medizin ohne Chemie. Informatik wird aber von vielen nur mit Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT), d.h. mit den täglichen Informatikanwendungen wie Internet, Schreiben, Tabellenkalkulation, Präsentationsgrafik, digitaler Telefonie und Fotografie gleichgesetzt. In unserer modernen Welt geht aber gar nichts mehr ohne Informatik - trotzdem wird in Schweizer Schulen Informatik nicht als Grundlagenfach anerkannt.

Die Notwendigkeit, Konzepte und Methoden der Informatik in der Schule zu vermitteln, wird immer mehr erkannt. So fordern dies GI und BITCOM in Deutschland und ICTswitzerland hat dazu ein Positionspapier publiziert. In USA wurde am 30. Juli 2010 im Kongress die Computer Science Education Act verabschiedet. Nicht nur das kurzlebige Wissen über den Umgang mit Computern, sondern auch die langlebigen Kenntnisse der Informatikgrundlagen und das von Jeannette Wing, Carnegie-Mellon-Universität, geforderte "Computational Thinking" werden als wichtiger Teil der allgemeinen Bildung betrachtet. Nach Osteuropa und Russland sehen auch USA, China, Südkorea und weitere Länder ein, dass die Kernkompetenzen ohne schulische Informatikausbildung nicht erreichbar sind.

Sei es die Fähigkeit, mittels Programmen mit Maschinen zu kommunizieren und sie zu steuern, sei es das algorithmische Denken für die konstruktive Suche nach der Lösung eines Problems, sei es der modulare Entwurf als grundlegende Vorgehensweise in technischen Disziplinen, alle diese erstrebenswerten Bildungsziele können mit einem guten Informatikunterricht schon von der Primarschulstufe an erreicht werden. Wenn unter Informatik nur die Fähigkeit, mit Computern umzugehen (z.B. ECDL), verstanden wird, ziehen, wie verschiedene Analysen zeigen, gute Schülerinnen und Schüler ein Informatikstudium wegen vermeintlicher Oberflächlichkeit und Langeweile nicht in Betracht. In Ländern wie der Schweiz wurde der Ruf der Informatik dadurch so weit geschädigt, dass man die Informatik gar nicht als Wissenschaft wahrnimmt. International verstärkt sich heute die Tendenz, anspruchsvollen Informatikunterricht als Pflichtfach für alle im Schulsystem zu verankern. Immer mehr Länder starten mit Programmieren schon in der Primarschule im Alter von 8 bis 10 Jahren. Wenn die Schweiz das Wachstum der produktiven Informatikindustrie nicht langfristig bremsen will, ist es höchste Zeit, die unvermeidbaren Umstellungen der schulischen Inhalte in den Lehrplänen so schnell wie möglich vorzunehmen.

Was getan werden muss, ist den Verantwortlichen klar, es braucht nur den politischen Willen, die notwendigen Anpassungen im Schulunterricht vorzunehmen. Für die zukünftige Wissensgesellschaft ist die derzeitige Vernachlässigung der Informatikbildung ebenso schädlich wie ein Weglassen oder eine Verschiebung des Beginns des Mathematikunterrichts um mehrere Schuljahre. Deswegen fordern wir als notwendige Massnahmen zur Förderung des Technologiestandortes Schweiz
  1. Informatik soll wie Mathematik als ein Pflichtfach bereits in der Primarschule gelehrt werden, und es muss Programmieren beinhalten.
  2. ICT-Kompetenzen (Umgang mit Computern) sollen schon in der Primarschule, spätestens jedoch auf der Sekundarstufe I erworben werden, so dass sie nicht mehr an Maturitätsschulen unterrichtet werden müssen.
  3. Informatik im Sinne des "Computational Thinking" (algorithmisches Denken) und der Verzahnung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Denkens mit der Vorgehensweise der Entwickler in technischen Disziplinen soll obligatorisch für alle an Mittelschulen unterrichtet werden.

Tja, jetzt müssen die Informatik-VertreterInnen (zu denen ich auch gehöre) das Memorandum nur noch argumentativ untermauern und durchbringen. Mit der Forderung nach einem Pflichtfach stehen die Informatiker beileibe nicht alleine da...

Ich wollte nur rasch einen Spiegel kaufen...

25 October 2011 | Beat Döbeli Honegger | Annoyance
Ich wollte nur rasch online einen Spiegel kaufen und bin wieder mal wunderbar in die Räder des E-Commerce geraten:

Zuerst habe ich versucht, die 4 Euro per Paypal zu bezahlen. Dieser Bezahlvorgang stürzte wiederholt einfach ohne Angaben von Gründen ab:

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Gut, dann halt per click & buy. Da kam ich recht weit. Ich liess erfolgreich mein Passwort zurücksetzen (hatte ich doch vor Jahren das letzte Mal mit diesem Bezahlsystem eingekauft...). Kurz vor Abschluss wollte man von mir "als zusätzliche Sicherheit" die Angabe meines Geburtsdatums erfahren. Das ist zwar nichts wirklich Geheimes, aber das System akzeptierte den wahren Wert nicht, auch nicht nach mehrmaligem Eingeben:

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Mist! Ob ich wohl vor Jahren bei der Eingabe meines wahren Geburtsdatums geschummelt hatte? Ich wollte das rausfinden und habe in der erhaltenen Mail auf das Logo links oben geklickt, um zu meiner Profilseite von click&buy zu kommen:

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Dumm nur, dass der hinterlegte Link http://www.clickandbuy.com/CH_de/ nirgends hinführt:

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OK, man wird gebeten, der Firma mitzuteilen, wenn ein Fehler geschehen sei. Mach ich doch! Ein Klick auf Contact Options führt mich zur Frage, wer ich denn sei, bestehender Kunde oder Neukunde:

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Da ich ja Kunde bin, wähle ich den entsprechenden Knopf und damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf: Um sicherzustellen, dass ich wirklich der richtige Kunde bin - fragt man mich nach meinem Geburtsdatum! Nach zwei weiteren erfolglosen Versuchen meint click & buy dann:

spiegel05.jpg

Hurra! Spiegel nicht gekauft, click & buy - Konto gesperrt. Es lebe das Einkaufen per Internet smile

P.S. Ich habe jetzt den Fehler mal per Mail gemeldet, die angegebene Telefonnummer meldet auf englisch, dass ich nicht während der Geschäftszeit anrufen würde. Nein, denn sonst hätte ich den Spiegel schnell am Kiosk gekauft...

Amazon beginnt mir Angst zu machen...

21 October 2011 | Beat Döbeli Honegger

%STARTBLOG% Diese Woche habe ich von Amazon zwei Empfehlungsmails erhalten. Damit beginnt mir Amazon Angst zu machen. Woher weiss Amazon, womit ich mich in diesen Tagen so beschäftige?

amazon-angst-1.jpg amazon-angst-2.jpg

(Nein, es geht nicht um ein einziges Ereignis)

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