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Besuch aus Neuseeland

27 August 2013 | Beat Döbeli Honegger
Es war eine kleine Notiz im internationalen Schul-ICT-Trend-Report Horizon Report K-12 - 2012 Edition (Biblionetz:b04945)

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Aber die Information, dass in der Schweiz eine Primarschulklasse mit Smartphones ausgerüstet war, weckte das Interesse von Sonya Van Schaijik, ICT-affine Primarlehrerin in Neuseeland. Und sie beschloss, während ihres Sabbaticals auch die Schweiz und die Verantwortlichen dieses Smartphone-Projekts zu besuchen. Und so habe ich gestern einen spannenden Nachmittag mit Sonya in Zürich verbracht und heute besucht sie die Projektschule Goldau.

The world is flat!

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Quelle: Twitter

Aus eigener leid- und freudvoller Erfahrung von gestern weiss ich nun:

An der Zürcher Bahnhofstrasse ist es teurer, sein iPhone fallen zu lassen, als ein Tablet zu kaufen!

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  • Ich habe gestern über Mittag bei Manor für CHF 129.- ein HP Slate 7 mit 8 GB Speicher, WLAN, Bluetooth und zwei Kameras mit Android 4.1.1 gekauft.
  • Abends ist mir dann das iPhone aus der Hülle gerutscht (!), eine Reparatur an der Zürcher Bahnhofstrasse würde CHF 149.- kosten

So, daraus kann man nun viele Schlüsse ziehen. Mich beeindrucken die 129.- für ein 7-Zoll-Tablet.

Sind Geräte-Kosten wirklich noch ein Argument gegen 1:1 und/oder BYOD-Projekte? ,

BYOD-Projekt “Brings mIT!” gestartet

22 August 2013 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT
Diese Woche hat in Goldau das neue Schuljahr begonnen und mit ihm an der Projektschule Goldau auch ein neues Projekt mit digitalen Medien. Nach mehreren Jahren Erfahrungen mit persönlichen Geräten, die den Schülerinnen und Schülern von der Schule zur Verfügung gestellt worden sind, machen wir mit dem Projekt “Brings mIT!” einen nächsten Entwicklungsschritt:

Beginnend mit dem Schuljahr 2013/2014 sollen alle Kinder von fünf 5./6. Klassen der Gemeindeschulen Arth-Goldau persönliche digitale Kleincomputer (Tablets, Handhelds, Smartphones) mit Erlaubnis der Lehrperson in die Schule mitbringen und für schulische Zwecke nutzen dürfen (“Bring your own device”, kurz BYOD (Biblionetz:w02286)). Für Schülerinnen und Schüler, die kein privates Gerät mitbringen, werden schuleigene Geräte zur Verfügung gestellt. Eine zusätzliche 3. Klasse soll mit identischen Geräten ausgestattet werden.

Mit dem Projekt Brings mIT! gehen wir an der Projektschule in verschiedener Hinsicht einen weiteren Schritt in den Alltag:

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  • Die bisherigen Projekten hatten pro Klasse eine homogene 1:1 Ausstattung, BYOD wird nun für eine gewisse Heterogenität von Hard- und vermutlich auch Software sorgen, wie sie eben im Alltag auch zu finden ist.

  • Mit der Ausweitung auf sechs Lehrpersonen findet auch in dieser Beziehung eine weitere Annäherung an den Schulalltag statt. Das iPhone-Projekt wurde von Christian Neff (Biblionetz:p07961), ICT-Verantwortlichen geleitet, der bekanntermassen ICT-affin war und ist. Im Nachfolgeprojekt kamen mit Christof Tschudi und Padi Bernhard zwei Lehrer dazu, die mit der Teilnahme an der Projektschule Goldau ihr Interesse am Thema ICT & Bildung zwar bekundet haben, aber bereits nicht mehr ICT-Cracks wie Christian Neff sind. Und im aktuellen Projekt "Brings mIT!" kommen nun weitere Lehrpersonen hinzu, die sich zwar für das Projekt beworben haben, ICT aber vermutlich nicht als eines ihrer Steckenpferde bezeichnen würden.

Ich bin gespannt, was wir in diesem Projekt lernen werden!

Wer sich für das Projekt interessiert, findet auf dem Weblog der Projektschule auch eine Projektbeschreibung und ist eingeladen, den entsprechenden RSS-Feed des Weblogs zu abonnieren...

Neues Jahr - neues Glück?

21 August 2013 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT
In diesen Wochen hat an verschiedenen Orten das neue Schuljahr begonnen und mit ihm vermutlich wieder einige 1:1-Projekte.

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Bitte tragt entsprechende Projekte auf der Website http://1to1learning.ch ein oder schreibt mir eine Mail, damit ich sie eintragen kann!

Das schulische Cloud-Dilemma

21 August 2013 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT

Das folgende Posting ist keine abschliessende Haltung, sondern lautes öffentliches Denken:

Der Tages-Anzeiger greift in seiner heutigen Ausgabe (20.08.2013) das Dilemma mit Cloud-Computing-Diensten auf, in welches Schulen derzeit immer stärker geraten (siehe hier, Biblionetz:t15633, Biblionetz:t15634). Immer mehr Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schüler benutzen die zahlreichen Dienste und Programme, die von internationalen (aber vor allem US-amerikanischen) Cloud-Anbietern wie Dropbox, box.net etc. aber auch "traditionellen" Softwareherstellern wie Microsoft oder Adobe im Internet angeboten werden. Diese Dienste sind bequem sowohl in der Schule als auch von zuhause erreichbar, vergleichsweise einfach nutzbar und oft auch kostenlos.

Die Kehrseite dieser verlockenden Angebote: Die Server stehen meist im Ausland und unterstehen oft nicht der schweizerischen, deutschen oder EU-Datenschutzgesetzgebung. Nutzende können somit nicht mit Sicherheit sagen, wer alles Zugriff auf ihre Daten hat, Clouddienste können den Datenschutz gefährend (Biblionetz:a01193). Einerseits scheinen sich Geheimdienste gerne bei Clouddiensten zu bedienen, andererseits besteht auch die Gefahr, dass Diensteanbieter die Nutzerdaten für Werbe- und Marketingzwecke nutzen wollen, denn die Schule ist ein lukrativer Markt für Unternehmen (Biblionetz:a01194), so die Befürchtung.

Was tun? Derzeit sehe ich folgende Reaktionen von Schul- und Bildungsverwaltungen:

  • Problem ignorieren: Vermutlich die häufigste Reaktion. Das Thema ist entweder noch unbekannt oder verglichen mit anderen aktuellen Herausforderungen nicht relevant genug für eine Reaktion.

  • Schulischen Zwang zu Clouddiensten verbieten: Weder Lehrpersonen noch Schülerinnen und Schüler dürfen gezwungen werden, Clouddienste zu nutzen.

  • Jegliche schulische Nutzung von Clouddiensten verbieten: Allen Lehrpersonen wird verboten, Clouddienste für schulische Zwecke zu nutzen.

Ich werde derzeit oft um Rat gefragt, wie Schulen und Schulbehörden denn mit diesen Dilemma umgehen sollten. Ich habe (noch) keine einfache Antwort. Derzeit sehe ich mindestens drei Ebenen:

  1. Grundsätzliche, staatspolitische Ebene: Der Einsatz muss verboten werden, wenn es den geltenden Datenschutzgesetzen widerspricht, um den Anbietern die Stirn zu bieten und sie zu zwingen, lokale Datenschutzgesetze zu akzeptieren. Oft wird diese Haltung als lächerlich und utopisch abgetan, aber ich bin mir da nicht ganz so sicher. Vermutlich würden Anbieter ihre Datenschutzbestimmungen anpassen wollen, wenn genügend viele Verbote ausgesprochen werden. Auf einer normativ-staatlichen Ebene finde ich deshalb diese Haltung nicht ganz abwegig. Problematisch ist natürlich dabei, dass der (berechtigte oder unberechtigte) Eindruck entstehen kann, dass solche Verbote auch Ausdruck einer allgemeinen Technikfeindlichkeit, Abwehrhaltung und Bewahrpädagogik sein könnten...
  2. Technisch-organisatorische Ebene: Oft wird auf technisch-organisatorische Lösungen verwiesen:
    • Auf Open Source Lösungen setzen: Derzeit häufig zu hören ist der Ruf nach Open Source- Lösungen. Das scheint mir ein eigenes Blog-Posting wert zu sein, in Kürze nur dies: Alltagstauglich sind Open-Source-Lösungen derzeit für Office-Lösungen und für Desktops und Notebooks, nicht aber für Tablets, Handhelds und Smartphones.
    • Daten in der Cloud verschlüsseln etc.: Solche Lösungen funktionieren im Einzelfall, sind aber meiner Ansicht nach (bisher) nicht schulalltagstauglich.
    • Clouds selbst hosten: Man könnte eigene Clouds nutzen, statt solche im Ausland. Wobei dann zu definieren wäre, was "eigene" heissen soll: Im eigenen Land/Kanton/Bundesland oder im Keller des Schulhauses? Und damit wären wir dann bei weiteren Support- und Sicherheitsfragen. Internationale Clouddienste haben das Geld und das Know-how, um ihre Clouds einigermassen sicher zu machen...
  3. Pragmatische, schulpraktische Ebene: Hier empfehle ich Lehrpersonen oft, Clouddienste dann zu nutzen, wenn sie es für sinnvoll halten, Verbote hin oder her. Der Einsatz digitaler Medien in der Schule wird zu Recht kritisch auf Effektivität und Effizienz abgeklopft. Da macht es aus schulpraktischer Sicht wenig Sinn, wenn staatspolitische Überlegungen dazu führen, dass der Einsatz digitaler Medien in der Schule mühsamer und umständlicher als notwendig ist. Denn das ist wieder Wasser auf die Mühlen derjenigen, die den Sinn von ICT in der Schule eh bezweifeln.

Ich habe den Artikel auch kopfschüttelnd gelesen. Wenn die "Lösung" des Problems eine überteuerte, selbst gehostete Schrott-Plattform ist, so ist niemandem gedient. Die 'üblichen Verdächtigen' verletzen keineswegs Datenschutzbestimmungen: Der heikel Punkt sind bspw. von Lehrpersonen veröffentliche persönliche Daten... Nicht der Hammer ist das Problem, aber dessen Nutzung.

-- Main.JuergStuker - 20 Aug 2013 ja, auf der praktischen "lebens-" bzw schulweltlichen ebene muss man pragmatisch reagieren - muddling through, mal so, mal anders. Eine wirkliche Lösung, die die Widersprüche auf neuer Ebene entlastet, scheint mir mehr und mehr zu erfordern, solche Probleme nicht mehr als kantonale oder nationale (gesetzlich) lösen zu wollen, sondern zu transnationalen Verhandlungen und Vereinbarungen zu gelangen, denn alle Länder und Regionen sind doch global von diesen Problemen betroffen.

-- Main.LisaRosa - 20 Aug 2013 ich arbeite seit jahren auf der pragmatischen ebene, immer nach den jeweils für mich und die betr. kolleginnen praktikabelsten möglichkeiten. seit google drive smartphone optimiert ist, verwalte ich meine >250 SuS dort und teile die dokumente mit eben den kolleginnen. nein, darin sind keine persönlichen daten zu finden: julinda, aufmerksam, 5.5 sind keine persönlichen daten. -- Main.BeatRueedi - 20 Aug 2013

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  • Beat Döbeli Honegger
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