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Educaguide Ergonomie

31 March 2009 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT
Letzte Woche (März 2007) hat der Schweizerische Bildungsserver die Veröffentlichung des neues Educaguides angekündigt: Der educaguide Ergonomie.

educaguide-ergonomie.jpg

Bisher kann mich dieser Guide nicht überzeugen. Ich sehe folgende Probleme:

  • Inhaltliche Ausrichtung: Mir ist nicht klar, ob sich dieser Guide allgemein mit ergonomischen Aspekten des Computereinsatzes in Schulen auseinandersetzt, oder ob es um Hard- und Software für Lernende mit speziellen Bedürfnissen geht. Im ersten Fall fehlen mir wichtige Aspekte der Ergonomie (z.B. Bildschirmgrösse, kleine Tastaturen und Mäuse für kleine Hände), im zweiten Fall scheinen mir gewisse Themen überflüssig zu sein (z.B. Einstellungen des Bildschirmschoners).
  • Mangelnde inhaltliche Tiefe:
    • Beispiel Outputmedien: Im Kapitel Individualisierung Output ist neben verschiedenen Bildschirmeinstellungen das Unterkapitel Welche Funktion kann die Ausgabe von Klängen haben? zu finden. Darunter verbirgt sich eine einzige Seite zu Sprachsyntheseprogrammen. Es fehlt beispielsweise jeglicher Hinweis auf Braille-Zeilen für Blinde. Im Audiobereich fehlen Angaben zu schulpraktisch relevanten Problemen wie
      • Umgang mit Audio im Schulzimmer (Audio hörbar für alle versus individuelle Audioausgabe für einzelne Lernende)
      • Umgang mit Kopfhörern in der Schule
      • Anschluss von zwei Kopfhörern an einen Computer (bei Partnerarbeit)
      • Hardware-Lautstärkeregulation als Notlösung für schlecht programmierte Lernsoftware (Fullscreenanzeige ohne Softwarelautstärkeregelung)
    • Beispiel Eingabemedien: Der Trackball als Mausalternative fehlt, das Grafik-Tablett findet man nicht unter Gibt es Alternativen zur Mausbedienung? sondern erst weiter unten bei Zeichnen am Computer.
  • Zitate ohne Quellenangabe:
    • "Die Bezeichnung Tablett PC (engl. tablet "Tablett") bezeichnet einen PC, der u.a. wie ein Notizblock verwendet werden kann. Der Benutzer kann dabei Eingaben per Stift oder Finger direkt auf dem Bildschirm tätigen, was einen natürlicheren Umgang mit Computern ermöglichen soll." Quelle educaguide stammt wortwörtlich aus der deutschsprachigen Wikipedia.
    • "Unter einem Convertible versteht man einen Tablet PC, der im Prinzip die gleiche Funktionalität wie ein Notebook und insbesondere auch eine Tastatur besitzt. Zusätzlich ist es möglich, das Display um 180 Grad zu drehen und anschließend mit dem Bildschirm nach oben auf die Tastatur zu klappen, so dass der Convertible mit dem Eingabestift wie ein Notizblock benutzt werden kann. Somit vereint diese Bauform die Vorteile von Tablet PCs und konventionellen Notebooks. Nachteilig wirkt sich das "normale" Gewicht und die "normale" Höhe des Notebooks aus, welche längeres Benutzen auf dem Arm erschweren. Dennoch sind Convertibles verbreiteter, weil die eingebaute Tastatur den Benutzern die Sicherheit gibt, jederzeit mit dem gewohnten und bei Texteingabe schnelleren Eingabegerät arbeiten zu können." stammt ebenfalls wortwörtlich aus der deutschsprachigen Wikipedia.
    • "Unter einem Slate (engl. "Schiefertafel") versteht man einen Tablet PC, der auf das Wesentliche beschränkt ist und insbesondere keine Tastatur eingebaut hat, so dass im Gegensatz zum Notebook das Gehäuse aus nur einem einzigen Block besteht, statt in Tastatur- und Display-Block aufgeteilt zu sein. Durch die kompakte und gewichtsreduzierte Bauform dieser Geräte sind sie sehr mobil und ermöglichen auch längeres Arbeiten auf dem Arm. Das Fehlen der Tastatur ist unproblematisch, da sich alle Tablet PCs auch ausschließlich durch den Stift mit Zeichenerkennung sowie die am Gehäuse angebrachten Funktionstasten bedienen lassen. Bei Bedarf müssen Laufwerke und Tastatur als externe Geräte (normalerweise über USB) oder via Dockingstation wie bei normalen PCs angeschlossen werden." stammt ebenfalls wortwörtlich aus der deutschsprachigen Wikipedia.
    • (viel mehr steht zum Thema Tablet-PCs nicht im educaguide...)
  • Mangelnde sprachliche Qualität: Nach der Ankündigung im educa-Newsletter habe ich die gröbsten Sprachfehler gemeldet, diese wurden in der Zwischenzeit auch korrigiert. Doch mein allgemeiner Hinweis einer sprachlichen Überarbeitung wurde bisher nicht befolgt, so findet man immer noch einige Tippfehler und holprig formulierte Abschnitte.
  • Absolute Kundendeorientierung: Bereits zum Lesen des Forums muss man sich registrieren...

Warum ich diese Kritik öffentlich äussere?
  • Weil ich letzte Woche von verschiedenen Seiten Kritik an diesem Guide gehört habe und somit weiss, dass nicht nur ich gewisse Zweifel hege.
  • Weil ich der Meinung bin, dass man Qualitätsansprüche in Zeiten der kostengünstigen Publizierbarkeit von Material auch sichtbar machen soll.
  • Weil ich mich als Mitautor eines anderen educaguides direkt betroffen fühle.

Noch mehr Zitate ohne Quellenangabe

Die Tiefgründigkeit ist auch nicht weit her. Unter Ergonomie hätte ich mir gewünscht, dass man auf Tastaturen aufmerksam macht, die nicht die Handgelenke schädigen, wie es die üblichen Tastaturen mit ihrem Design für mechanische Schreibmaschinen tun, etwa das gute: http://www.typematrix.com/overview/ oder gar: http://www.safetype.com/

-- Main.TorstenOtto - 30 Mar 2009

Blackboard auf dem iPhone?

26 March 2009 | Beat Döbeli Honegger | Software
Die Leute, die bereits Blackboard-Notifications auf Facebook (Biblionetz:w02039) gebracht haben, künden per 26. März eine iPhone-Applikation an, die mich über Veränderungen in Kursen und Organisationen im Learning Management System Blackboard (Biblionetz:w01598) informieren soll.

iphone-blackboard.jpg

Ich bin gespannt. Ob dies meine Abneigung gegen das schwarze Loch Blackboard verringern wird?

Mehr hoffentlich bald unter http://wiki.blackboardsync.com/display/SYNC/Home

Update 26.03.2009: Die IPhone-App ist verfügbar, aber das Ding scheint mit der von uns genutzten Blackboard-Installation nicht zu funktionieren. Die iPhone-App meldet einfach interne Probleme, die parallele Facebook-Applikation meldet Remote Data Source failure (SS) und ich bin derzeit zuwenig motiviert, um dem Problem nachzugehen...

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Rückblick auf die Fachtagung

25 March 2009 | Beat Döbeli Honegger | PHSZ, Veranstaltung
Wie man meinen letzten paar Postings anmerken kann, ist die Fachtagung "Personal Learning Environments in der Schule" Geschichte. Nun wieder erholt und ausgeschlafen, kann ich einen ersten Rückblick auf die Tagung wagen.

ple_publikum.jpg

Im Grossen und Ganzen bin ich mit der Tagung zufrieden, auch wenn wir bereits wissen, was bei einem nächsten Mal besser - oder zumindest anders - machen würden. Was mich als erstes gefreut hat, war das grosse Interesse an der Tagung, und das anspruchsvolle Publikum: Von den etwas über 150 Angemeldeten beschäftigen sich über zwei Drittel beruflich mit dem Thema ICT und Schule, sei dies an einer pädagogischen Hochschule, einer kantonalen Fachstelle, einer Schule oder Uni.

Zwar wohlwollend, aber auch entsprechend kritisch waren z.T. die Reaktionen (Weiter so, konstruktive Kritik ist immer willkommen!). So bemerkt z.B. Thomas Stierli, dass die Keynotes von Michael Kerres und Rolf Schulmeister (Biblionetz:p00317) eher auf die Hochschule und weniger auf die Schule ausgerichtet gewesen seien und gewisse Workshop-Aktivitäten seiner Ansicht nach wenig mit Personal Learning Environments (Biblionetz:w01997) zu tun gehabt hätten. Diese Kritik scheint mir nicht ganz unberechtigt und wurde sowohl vor und nach der Tagung auch im Team des IMS mehrfach diskutiert. Insbesondere bei den Workshops standen wir als Veranstaltende vor einem Dilemma: Wir wollten ein "neues" Thema lancieren, das unserer Meinung nach in nächster Zeit wichtig werden und grössere Beachtung finden wird. Neue Themen zeichnen sich aber gerade dadurch aus, dass Praxisbeispiele noch nicht wie Sand am Meer zu finden sind und es darum schwierig sein kann, thematisch absolut passende, stufengerechte Beispiele aus dem näheren deutschsprachigen Raum zu finden. Bei der Programmauswahl haben wir aber eigentlich darauf zu achten versucht, dass der Aspekt "personal" (was immer der gemäss Kritik von Rolf Schulmeister auch bedeuten soll...) sichtbar wird und es sich nicht um reine "Web 2.0 in der Schule"-Präsentationen gehandelt hat.

Auch wenn man sich das wünschen würde, weiss ich auch aus eigener Biblionetz-Erfahrung, dass sich Konzepte nicht trennscharf auseinanderhalten lassen. Das Thema PLE ist mit dem Thema Web 2.0 mindestens verwandt. Somit kollidiert der Wunsch der Veranstalter, ein Thema schön abzugrenzen und zu präsentieren mit der eben vielfältigeren Wirklichkeit.

Wenn ich mir aber die realen Gespräche während und die virtuellen Gespräche nach der Fachtagung anhöre, dann bewahrheitet sich die Erkenntnis einmal mehr, dass Konferenzen nicht nur aus dem offiziellen Programm bestehen, sondern dass die Pausengespräche der Teilnehmenden eine wichtige Rolle einnehmen.

Unsere Tagung hat das Thema sicher nicht erschöpfend behandelt, sondern hoffentlich neue Diskussionen angestossen, wie die Schule darauf reagiert, dass Lernende nun auch bei digitalen Werkzeugen zunehmend nicht mehr davon abhängig sind, was ihnen die Schule anbietet.

In diesem Sinne weiss ich nun nach der Tagung auch, was ich in meiner Einführung zur Tagung noch hätte sagen, bzw. welche Gewichte ich hätte anders setzen wollen wink

Bisher erschienene Blog-Reaktionen:

Wir planen, die Präsentionen noch diese Woche auf der Website der Fachtagung veröffentlichen zu können. Dann habe auch ich selbst die Gelegenheit, das Gebotene nochmals in Ruhe anzuschauen.


Martin Hofmann schreibt:

Hallo Beat

Ich fand die Fachtagung zu PLE in der Schule doch sehr ansprechend; auch wenn ich durch meine "Spontan-Einsätze" nicht die anderen Workshops geniessen konnte. Danke für den tollen USB-Stick - endlich habe auch ich ein richtiges Taschenmesser im Hosensack. Die Keynotes waren mit einer Ausnahme sehr fruchtbar. Deine Einführung wie gewohnt innovativ und klug. Die Organsiation perfekt. Das Publikum vielleicht etwas zu heterogen.

Was ich mir noch von einer solchen Fachtagung wünschen würde: Genügend Zeit für den informellen Austausch unter den Teilnehmenden und Referenten. Es war spannend zu sehen, wie sich z.B. Schulmeisters PLE Zuhause über die Zeit entwickelt hat. Noch interessanter aber fand ich, wie wenig innovativ sich sein PLE an der Hochschule in Hamburg präsentierte; es waren lediglich einige öde PCs im Raum zu sehen. Ich habe mich dann mehrmals während Schulmeisters Referat gefragt, weshalb sein Hochschul-PLE so wenig LERN-motivierend ausgestattet ist. Dies, obwohl er uns auf seinen Folien mehrfach aufgezeigt hat, dass eine PLE aus viel mehr als nur Technik besteht. Darüber hätte ich mich gerne intensiv mit Schulmeister in einem Workshop ausgetauscht. Nach dem Referat war er zu müde; eine Frage im Plenum wäre wohl deplatziert gewesen. Zudem wünschte ich mir mehr Zeit an solchen Fachtagungen für das Bloggen und Twittern.

Herzlichst Martin

-- Main.MartinHofmann - 16 Mar 2009 Lieber Martin,

wir haben bereits mehr Pausen als ursprünglich geplant eingebaut. Zuerst hatten wir drei Workshop-Slots geplant.

Auf Deine Frage, warum Hochschul-Lernumgebungen nicht immer sehr lernförderlich ausgestattet sind: Weil oft Didaktiker nicht gefragt werden, wenn Schulen gebaut und ausgestattet werden. Da hast Du als Experte für Lernumgebungen evtl. trotz Professorentitel nichts zu sagen. (Das eben Geschriebene bezieht sich übrigens nicht auf Hamburg, sondern auf die Schweiz)

-- Main.BeatDoebeli - 16 Mar 2009


Andreas Röllinghoff schreibt:

Ich habe Stoff zum Nachdenken bekommen, interessante Praxisanregungen, Zeit zum netzwerken und pausieren. Für mich war die Tagung ausgezeichnet, und für andere wohl auch, wenn ich die zahlreichen RSS-feeds sehe, in denen sie besprochen wird. Vielen Dank also für eine grossartige Arbeit. Bitte bleibt auch das nächste Mal nicht zu eng am Thema, denn sonst verlieren die Beiträge an Qualität. Die Referenten sind dann am Besten, wenn Sie das mitteilen können, was ihnen am Herzen liegt.

Ganz herzlich
Andreas Röllinghoff

Stephan Brühlhart meint: Herzlichen Dank für die gut organisierte und innovative Tagung. Zwei Themen waren für mich als Medienpädagoge nachhaltig:

Stimmt - Die private Infrastruktur ist zunehmend mobil und könnte auch in der Schule genutzt werden - nur - wollen das unsere Adoleszenten auch. Als Medienpädagoge scheint es mir wichtig auf die Mediensozialisation unserer Jugendlichen hinzuweisen. Welche Bedeutung haben den diese "Gadgets" im Alltag von Jugendlichen? Meist geht es um den eigenen ästhetischen Ausdruck, Identitätsfindung und Kommunikation in der Peer - also ganz privat - die Sek I Jugendlichen werden kaum Interesse daran haben diese Räume mit Schule teilen zu wollen - und das ist gut so! Darum ein Plädoyer für klare Abgrenzungen in den Systemen. Mit YouTube lassen sich Problemlos mehrere Systeme parallel betreiben - mit Facebook nicht - darum bin ich der Meinung Facebook soll privater Raum bleiben… Stimmt - wir haben heute eine unglaubliche Zunahme der Quantität - als Beispiel genannt wurde die Anzahl produzierter Filme auf YouTube. Diese Zahlen beeindrucken mich wenig - klar gibt es Perlen auf YouTube - aber zu wissen wo der Record Button ist bei einer Kamera macht noch keinen guten Film - eine Textverarbeitung noch keinen literarischen Text. Hier ein Plädoyer für den professionellen Umgang mit Kreativität - die Werkzeuge sind wunderbar - aber bleiben wir auf dem Schulmeisterlichen Teppich - ich bin auch ein Schiff sagt der Bus der VBZ - aber bin als Besitzer einer Videokamera auch schon Kameramann/frau? Darum: Wie lassen sich diese Möglichkeiten didaktisch sinnvoll nutzen? Welche neuen Herausforderungen kommen auf die Schule zu? Zum Beispiel in dem wir dem wir Filmanalyse betreiben, gute Texte lesen und diese gemeinsam mit den SuS diskutieren oder guten Kunstunterricht betreiben…

Stimmt - die Tagung bietet Referate, Präsentationen, Workshops und Zeit für gegenseitigen Austausch - darum freue ich mich auch schon auf die nächste Tagung in Goldau - weiter so und herzlichen Dank!

-- Main.StephanBruelhart - 25 Mar 2009

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Der Computer enthält ein Versprechen für die Zukunft

23 March 2009 | Beat Döbeli Honegger

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Designstudie für ein Mac Book Nano iTablet (Adam Benton)

Der Computer enthält ein Versprechen auf die Zukunft. Der Computer besteht nicht aus dem, was er ist, sondern aus dem was er werden wird. Und deswegen dürfen wir uns nicht konzentrieren auf das, was wir heute vor der Nase haben und - fürchterlich fasziniert von dem was wir sehen - uns verleiten lassen, an nichts anderes und an nichts was darum herum ist mehr zu denken.

Rolf Schulmeister (Biblionetz:b00317) an der Personal Learning Environments in der Schule, März 2009.

Sugar - Erklärt für Erwachsene

20 March 2009 | Beat Döbeli Honegger | OLPC, Visualisierung
Ich werde immer wieder gefragt, warum denn die XOs des OLPC-Projekts eine so seltsame Oberfläche hätten. Die sei ja eher ungewohnt und auch nicht sehr attraktiv.

xo-sugar.jpg

Nun bin ich über eine bereits ältere Webseite vom November 2007 gestossen, welche die für Kinder gedachte Oberfläche des XO für Erwachsene übersetzt, die sich bereits die grafischen Spielereien bisheriger Betriebssystemoberflächen gewohnt sind. Die Design-Prinzipien sind die gleichen wie beim "Kinder-Sugar", aber die Umsetzung wurde mit den Sehgewohnheiten von uns Erwachsenen GUI-Verdorbenen angepasst.

sugar-fuer-erwachsene.jpg

Eine gelungene Umsetzung. Dazu gleich noch ein schönes Zitat:

It's not a computer made for a single user doing multiple tasks at the same time. It's designed so that multiple users can collaborate on a single task.

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