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Wenn das Handy in der Hosentasche shoppen geht

30 September 2017 | Beat Döbeli Honegger

Man kennt die Geschichten ja: Eine Familie in den USA bekommt unerwartet von Amazon ein Puppenhaus und kiloweise Kekse zugeschickt und im Verlauf der Ermittlungen ergibt sich, dass die sechsjährige Tochter - nunja, nicht direkt bei der spracherkennenden Box Alexa von Amazon das Gelieferte bestellt hat - aber doch mit dieser faszinierenden Sprechschachtel über Puppenhäuser und Kekse gesprochen und diese das als Bestellung aufgefasst hat. Die Geschichte macht die Runde, kommt auch im lokalen Fernsehen, wo sie der Sprecher nacherzählt und sagt: "Und dann sagte das Mädchen so etwas wie: 'Alexa, bestell mir ein Puppenhaus'", worauf - man ahnt es schon - bei Amazon Tausende von Puppenhausbestellungen ausgelöst werden, weil in vielen US-Haushalten bereits Alexas neben dem laufenden Fernseher auf Bestellungen lauern (Detaillierter u.a. bei der tagesschau.de oder zum nachhören).

Haha, sagt man - lustige neue Technikwelt! Bis man selbst davon betroffen ist. Mitten in einer Lehrveranstaltung. Ich weiss nicht mehr weshalb genau, aber ich muss mein Smartphone nach einer Demonstration ohne es abzuschalten in die Hosentasche gesteckt haben. Einige Zeit später sehe ich auf meiner Smartwatch eine Kaufbestätigung von ricardo.ch (dem Schweizerischen ebay):

hosentaschenshopping-01.jpg
Bild nachgestellt..

Ich bin leicht irritiert, ich habe doch gar nichts ersteigern wollen!? Da ich aber am Unterrichten bin, kann ich mich nicht gleich drum kümmern. Erst wiederum einige Zeit später - in einer selbständigen Lernphase der Studierenden - kann ich mein Handy hervornehmen um herauszufinden, was da los ist. Und - oh Schreck - mein Handy läuft, die ricardo-App ist im Vordergrund und gratuliert mir ebenfalls zum Kauf eines Artikels. Was in aller Welt habe ich denn gekauft?

hosentaschenshopping-02.jpg

Zugegeben, es war nicht einfach im Unterricht meine Überraschung zu verbergen, dass ich, bzw. eher meine Hosentasche soeben eine Kollektion Damenkleider für 299 Franken ersteigert hatte...

Ich staune immer noch über die Anzahl Zufälle, die dazu geführt haben, dass ausgerechnet die Ricardo-App gestartet wurde (war sie definitiv vorher nicht) und dass meine Hosentasche es sogar fertig bringt, einen Artikel zu ersteigern (per Sofortkauf natürlich...) .

Nein, ich brauche keine guten Ratschläge, weder technischer noch sonstiger Natur! Passt nur auf, dass euch das nicht auch passiert

P.S.: Konkret habe ich dem Verkäufer eine Umtriebsentschädigung überwiesen und hoffe auf sein Verständnis - denn brauchen kann ich die bestellte Kleiderkollektion nun wirklich nicht.

Dem Computer ins Hirn geschaut

29 September 2017 | Beat Döbeli Honegger

Mit der Einführung des Modullehrplans Medien und Informatik (Biblionetz:t17600) stellt sich häufiger die Frage, was denn eigentlich Informatik sei (Biblionetz:f140). Ich habe in meinem Buch in Kapitel 6 (Biblionetz:t16006) versucht aufzuzeigen, dass verschiedene Sichtweisen von Informatik existieren (was dann Auswirkungen auf die daraus folgende Informatikdidaktik hat). Mein Buch bietet aber keinen vertieften Einblick in die Wissenschaft Informatik.

Insbesondere Lehrpersonen auf der Sekundarstufe I, die das Fach "Medien und Informatik" unterrichten, aber auch interessierte Primarlehrpersonen sind derzeit oft auf der Suche nach "einem Buch, das mir die Informatik erklärt." Die verfügbaren Grundlagenbücher sind meist dick, theoretisch und trocken. Sie richten sich primär an Studierende, die Nicht Informatik studieren, aber trotzdem Bescheid wissen müssen - und viel Zeit haben. Wir haben bisher in unseren Weiterbildungsveranstaltungen folgende Bücher aufgelegt, ohne gross davon überzeugt zu sein für unsere Kursteilnehmenden:

b06220 b06401 b06397

Daneben kennen und empfehlen wir dünnere, leicht verdaulichere Bücher, die aber entweder nur einen Teilbereich der Informatik abdecken oder sehr exemplarisch Beispiele aus verschiedenen Bereichen präsentieren und damit dem Wunsch nach einer fundierten Übersicht nicht nachkommen:

b01074 b06510 b06244

Vor wenigen Tagen (September 2017) ist nun das Buch Dem Computer ins Gehirn geschaut (Biblionetz:b6575) von Eckart Zitzler erschienen. Zitzler ist aktuell Bereichsleiter"Medien und Informatik an der PH Bern und war früher u.a. Assistenzprofessor für Systemoptimierung an der ETH Zürich. In seinem Buch versucht er die Funktionsweise eines Computers Schicht für Schicht zu erklären. Das Buch beginnt bei einzelnen Bits und geht über Prozessoren, Speicher weiter bis zu Netzwerken und Fragen künstlicher Intelligenz und den Grenzen der Berechenbarkeit. Dabei stehen immer die Konzepte im Vordergrund, kurzlebiges Produktwissen fehlt vollständig.

Zwei Aspekte machen für mich das Buch besonders spannend: Eckart Zitzler zieht in jedem Kapitel Vergleiche zur Biologie und zeigt das eben erklärte Konzept des Computers danach auch an Lebewesen auf. Damit macht er deutlich, dass Informatik eben nicht die Wissenschaft des Computers, sondern die Wissenschaft der strukturierten und automatisierten Informationsverarbeitung ist - etwas das auch bei Lebewesen alltäglich vorkommt.

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Das zweite, was mir am Buch besonders gefällt, sind die zahlreichen und sorgfältig gezeichneten Illustrationen, die alle unter einer CC-BY-NC-Lizenz auf der Zitzlers Website zum Download zur Verfügung stehen. Ich vermute, dass schon bald einige dieser Grafiken in meinen Lehrveranstaltungspräsentationen auftauchen werden wink

So anregend und verständlich das Buch in jedem Kapitel auch beginnt - in meiner Wahrnehmung übertreibt es Zitzler regelmässig mit dem Detaillierungsgrad seiner Ausführungen. Während man als interessierter Laie sich in Kapitel 1 beispielsweise durchaus noch für das Konzept einer Turing-Maschine interessieren könnte (und dieses Konzept als Informatiklehrperson auch kennen sollte!)...

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… möchten vermutlich die wenigsten danach über 5-6 Seiten die Details der Addition mittels Turing-Maschine und Lochkarten nachvollziehen können.

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Hier besteht aus meiner Sicht die Gefahr, dass einige Leserinnen und Leser das Buch vorzeitig zur Seite legen und der scheinbar trockenen Informatik wieder den Rücken zukehren. Es wäre für die Verbreitung dieses Buches hilfreich gewesen, wenn es nicht 450 Seiten sondern 300 Seiten lang geworden wäre.

Mein Rat an diejenigen, denen ich dieses Buch zur Lektüre empfehle: Habt den Mut, bei langfädigen Abschnitten weiterzublättern und in ein neues Kapitel einzusteigen - es lohnt sich!

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Vorsicht: iOS 11 verweigert alte 32bit-Apps

17 September 2017 | Beat Döbeli Honegger

Ab Dienstag (19.09.2017) ist die Version 11 des Betriebssystems iOS für iPhones und iPads verfügbar. Doch Vorsicht: Neben nützlichen Neuerungen droht auch Ungemach: Unter iOS 11 werden sich alte, 32bit-Apps nicht mehr starten lassen. Apple unterstützt nur noch 64bit-Apps.

Ist iOs 11 erst einmal installiert, so ist es für diese Erkenntnis bereits zu spät: Die Apps werden nicht mehr funktionieren. Aus diesem Grund empiehlt es sich sehr, vor dem Update auf iOS 11 in den Einstellungen unter Allgemein - Info - Apps nachzuschauen, welche Apps von einem Update betroffen sein werden:

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Biblionetz-News per Twitter und Facebook abrufbar

17 September 2017 | Beat Döbeli Honegger | Biblionetz
Ich muss damit leben lernen: RSS (Biblionetz:w1650) hat sich (bis jetzt) nicht durchsetzen können. (Sollte jetzt jemand fragen, was RSS sei, dann wäre dies eine Bestätigung dieser Hypothese...).

Ich habe darum beschlossen, meinen RSS-Feed auf Twitter und Facebook weiterzuleiten. Unter sind ab sofort alle Neuaufnahmen ins Biblionetz ebenfalls abrufbar. Ich mache dies mit IFTTT automatisiert.

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Meine Vorträge gibt es bis auf weiteres nur als Webseite (https://beat.doebe.li/talks) und als RSS (https://beat.doebe.li/talks/rss.xml)

Mapillary - Street-View-Sequenzen selbst erstellen

09 September 2017 | Beat Döbeli Honegger
Diese Sommerferien spiele ich etwas mit dem Streetview-Dienst Mapillary rum: Damit lassen sich mit dem Smartphone selbst Streetview-Bilder erstellen und unter einer CC-Lizenz veröffentlichen:


Hängebrücke bei Sigriswil

Das Smartphone macht in regelmässigen Zeit- oder Wegabständen ein Bild und speichert dies mit GPS-Koordinaten und Blickrichtung ab. Wieder an einem WLAN, lassen sich die Bilder (nach einer manuellen Prüfung) auf den Mapillary-Server hochladen, wo automatisiert Nummernschilder und Gesichter unkenntlich gemacht und Verkehrsschilder erkannt werden. Danach stehen die Bilder kostenlos auf dem Server zur Verfügung (es sind jedoch auch private Aufnahmen möglich).

In diesen Ferien mit mehr oder weniger Erfolg zu Fuss, auf dem Fahrrad, auf dem Trotinett und im Bus verwendet.

Macht grad Spass. Analytische Überlegungen dazu vielleicht nach den Ferien...

Update September 2017

Der Spass hält grad an. Hier erste 360°-Streetview-Bilder mit dem Twike:


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