TOP

TOP Archive

SEO-Blüten

19 April 2014 | Beat Döbeli Honegger
Letzte Woche hatte ich folgendes Mail in meiner Inbox:

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Döbeli Honegger,

auf Ihrer Seite http://www. gelöscht .ch/ gelöscht .html

verlinken Sie zu unserer Domain www. gelöscht .de.

Wir bitten Sie, alle Links zu uns von Ihrer gesamten Domain zu entfernen.

Warum wir Sie kontaktieren:

Unsere Strategie in der Suchmaschinenoptimierung hat sich nach dem Google Penguin 2.0 Update geändert und nun versuchen wir alle aktiv akquirierten Links wieder abzubauen, bzw. entwerten zu lassen. Wir bitten Sie daher um Ihre Mithilfe. In Zukunft leiten wir eine Phase ein, während der wir alle in ein gewisses Schema fallenden Links entwerten (mit dem Google Webmaster Tools Disavow Tool). Sollten wir von Ihnen keine oder keine positive Rückmeldung bekommen, wäre Ihre Domain eine der dann entwerteten Domains. Laut Google hat dies allerdings keine negativen Auswirkungen auf Ihre Domain! Wir möchten Ihnen mit dieser Information also nicht drohen, sondern Sie nur darüber informieren.

Bitte kontaktieren Sie mich kurz, wenn Sie entweder die Links entfernt oder noch Fragen an mich haben!

Mit freundlichen Grüßen / Best regards

Name gelöscht

Senior SEO Strategist / Online Marketing
Sie erreichen mich unter Nummer gelöscht

Erstaunliche Blüten, welche die Search-Engine-Optimization-Welt da hervorbringt. Die Mail ist echte Handarbeit. Der Seinor SEO Strategist hat beim Domain Registrar nachgeschaut, wem die besagte Domain gehört und nach diesem Namen gegooglet. Dummerweise regt mein Name ja zu Verwechslungen an, mir gehört die besagte Domain gar nicht, ich kann mich darum weder bedroht fühlen (was der nette Herr ja explizit auch nicht wollte), noch kann ich etwas löschen.

Ich kann mich nur wundern, warum ich im April 2014 eine solche Mail erhalte, wo doch das Google Penguin Update 2.0 im Mai 2013 erfolgt ist. Etwas spät diese Mail, oder habe ich den genauen Mechanismus doch noch nicht begriffen?

Seit ein paar Tagen hat die SBB am Bahnhof Arth-Goldau ihr kostenloses WLAN installiert und wirbt auch auf Plakaten dafür:

freewlan.jpg

Seit gestern nutze ich dieses Angebot. Ich musste zur einmaligen Anmeldung meine Handynummer angeben, mehr nicht. Als ich in meinem Umkreis auf dieses Angebot aufmerksam gemacht habe, erhielt ich postwendend mehrere Warnungen zugeschickt: "Du bezahlst mit Deinen Daten für das kostenlose Internet."

Ja, das bin ich mir bewusst. Ich kenne die entsprechenden Zeitungsartikel und auch den Grundsatz "Wenn das Produkt nichts kostet, dann bist Du das Produkt." Das gilt für Facebook, Google, Twitter und auch das kostenlose WLAN der Swisscom. Meine Nutzung des SBB-WLANs ist ein bewusster Entscheid. Und zwar ein spezifischer Entscheid. Ich heisse damit nicht die bedingungslose Datensammlerei aller möglichen digitalen Dienste gut und ich habe meine Entscheidung auch auf Grund der Tatsache gefällt, welche persönlichen Informationen die SBB durch meine WLAN-Nutzung erhält.

Konkret habe ich mir u.a. folgendes überlegt:

  • Mir ist es egal, wenn die SBB weiss, wann ich mich an welchen ihrer Bahnhöfe aufhalte.
    • Wenn das dazu dient, dass die Dienstleistung besser wird, wenn ich an diesen Bahnhöfen bin: Umso besser.
    • Wenn das dazu führt, dass ich im Zug weniger gefragt (und damit bei der Arbeit gestört) werde, wo ich hinfahre: Umso besser.
    • Wenn ich das nicht wollte, dürfte ich auch keine Tickets mehr per Internet bestellen. Damit erhält die SBB nämlich praktisch die gleichen Informationen.
  • Bei der SBB handelt es sich um einen schweizerischen Staatsbetrieb. Da setze ich andere Massstäbe als bei internationalen, rein kommerziellen Unternehmen.
  • Meine Datenlieferung ist freiwillig und jederzeit von mir kündbar. Wenn ich nicht getrackt werden will, kann ich jederzeit auf die Nutzung des Dienstes verpflichten und die entsprechende WLAN-Einstellung in meinem Handy wieder löschen.
  • Mein Telecom-Provider hat die weitaus besseren Standortdaten von mir. Für Geheimdienste dürften die SBB-Daten belanglos sein, denn mein Telecom-Provider hat - notwendigerweise - die besseren Standortdaten von mir als die SBB. Weder kann ich sicher sein, dass diese Daten nicht geheimdienstlich verarbeitet werden noch weiss ich mit Sicherheit, ob mein Telecom-Provider meine Standortdaten nicht auch kommerziell verwertet (schon nur zur Optimierung seiner eigenen Dienstleistungen).


Offenes Review-Verfahren bei iTeL

15 April 2014 | Beat Döbeli Honegger | Wissenschaft
Soeben habe ich mein erstes Gutachten für einen eingereichten Artikel bei der neuen Zeitschrift iTeL abgegeben. Das besondere daran? Praktisch alles an dieser Zeitschrift ist offen: "iTeL ist eine Open Access-Zeitschrift. Alle eingereichten Beiträge durchlaufen zunächst eine Eingangsprüfung (Access Review) in der Redaktion, die von einem der HauptherausgeberInnen begleitet wird. Daran schliesst sich das Offene Begutachtungsverfahren an (vgl. Grafik). Mit der Einreichung erklären sich AutorInnen bereit, dass ihr Beitrag als Diskussionspapier namentlich oder anonymisiert online zugänglich gemacht wird und dort von FachgutachterInnen begutachtet sowie von interessierten Lesern gegebenenfalls kommentiert wird."

itel02.png

Doch nicht nur die eingeladenen Gutachter können Rückmeldungen zu den bereits online verfügbaren Artikeln abgeben: Alle können das:

itel01.png

Ich bin gespannt, wie sich das Open Review Verfahren anfühlen wird wink

Elektro-Vespas

15 April 2014 | Beat Döbeli Honegger | Geek
Weil ich kürzlich mehrfach auf das Thema zu sprechen kam, hier im Blog der Hinweis: Vespas gibt es auch in elektrisch! wink

"Mein" Twike-Garagist rüstet seit ca. zwei Jahren unter dem Namen Vesp@VerdeE Vespas mit einem elektrischen Antrieb aus:

Stilvoll, emissionsfrei, retro und e-kultig.. so sind Thomas Bechtigers Vesp@VerdeE ..aber auch ausgerüstet mit leistungsfähigen Motoren (5-10kW), Rekuperation; Wlan/Android Akku-Kontrolle und je nach Kundenwunsch auch mit Schnellladung (33/66min)und grösserem Akku-Pack (LiPoFe4).Dadurch sind Reichweiten von bis zu 50 – 200 km möglich und erst noch mit 85 km/h. Kurze Ladezeiten ohne spezielle Ladeinfrastruktur erlauben auch grössere Reichweiten innert nützlicher Zeit. Ausserdem kann Vesp@Verdee als mobiler Energiespeicher dank Wechselrichter als Steckdose für verschieden 220 V Geräte wie Musikanlage, Laptop, Gartengeräte usw. genutzt werden, und das alles bei Enegiekosten von CHF 10.-- pro 1000km.

verspaverde.jpg


Beitrag der Sendung CashTV

, Biblionetz:w02092

Überarbeitung des Lehrplans 21

11 April 2014 | Beat Döbeli Honegger
Die Mühlen der schweizerischen Bildungspolitik (Biblionetz:w02311) mahlen: Heute, am 11. April 2014 findet die Pressekonferenz zur Überarbeitung des Lehrplans 21 (Biblionetz:w02172) statt.

lp21medienkonferenz.jpg
Quelle: @ChristianAmsler

Hauptaussagen:

  • Am Abgabetermin von Ende 2014 wird vorerst festgehalten
  • Der Umfang des Lehrplans 21 soll um 20% gekürzt werden
  • In gewissen Bereichen wird das Anforderungsniveau gesenkt

Für den Bereich ICT und Medien wird zur Verbindlichkeit folgende Aussagen gemacht:

Fazit der Konsultation:

In der Konsultationsfassung des Lehrplans 21 gibt es drei fächerübergreife Themen: Berufliche Orientierung, ICT und Medien sowie die fächerübergreifenden Themen unter der Leitidee Nachhaltiger Entwicklung. Dem Lehrplanentwurf liegt dabei der Grundsatz zugrunde, dass die zu den fächerübergreifenden Themen zu erwerbenden Kompetenzen und Inhalte in die Fachbereiche integriert werden und dass auf diesem Wege sichergestellt wird, dass die Kompetenzen erworben werden. Zu diesem Konzept gibt es Kritik aus unterschiedlicher Perspektive: Bei Beruflicher Orientierung sowie ICT und Medien wurde bereits vor der Konsultation festgestellt, dass sich nicht alle Kompetenzen und Inhalte in die Fachbereiche integrieren lassen. Ohne eine klare Zuordnung der Kompetenzen zu Zeitgefässen und der Zuweisung von Verantwortung an einzelne Lehrpersonen lasse es sich nicht sicherstellen, dass der Lehrplan auch wirklich umgesetzt werde.

Und als Folge der

Auftrag zur Überarbeitung
Berufliche Orientierung sowie ICT und Medien werden neu zu Modullehrplänen. Module umfassen zeitlich und inhaltlich begrenzte Aufgaben der Schule, für die die Kantone Zeitgefässe bereitstellen und die Zuständigkeiten regeln. Die Modullehrpläne gliedern sich wie die Fachbereichslehrpläne: Sie enthalten einleitende Kapitel und einen Kompetenzaufbau. Allerdings wird darauf verzichtet, zu Kompetenzen, die integriert in Fachbereichen erworben werden, noch einmal im Modullehrplan einen Kompetenzaufbau darzustellen. Stattdessen werden in den einleitenden Kapiteln die Bezüge dargestellt.

Inhaltlich wird festgestellt:

Die Medienbildung wird kontrovers diskutiert: Die einen fordern, die Chancen und Gefahren der Mediennutzung, insbesondere auch Fragen des Jugend- und Datenschutzes, sollten bereits früher als im Entwurf vorgesehen in der Schule thematisiert werden und ein grösseres Gewicht erhalten. Andere fordern zu diesen Themen eine Klärung der Zuständigkeit der Schule in Abgrenzung zum Elternhaus mit der Stossrichtung, mehr Zuständigkeiten der Familie zuzuordnen und Auftrag und Verantwortlichkeit der Schule einzugrenzen.
Der Stellenwert der Informatik wird ebenfalls kontrovers beurteilt. Wirtschaft und auf Technik fokussierende Verbände sowie einzelne Kantone verlangen, dass der Informatik ein grösserer Stellenwert zugemessen wird: Der Unterricht in Informatik soll früh einsetzen. Daten, Algorithmen und Programmieren sollen Teil der Volksschulbildung für alle werden. Die Gegenposition meint, Algorithmen, Datenstrukturen und Programmieren überfordere die Volksschule, die Ziele seien zu hoch gesetzt, und solche Ziele sollten allenfalls als Freifach für stärkere Schülerinnen und Schüler angeboten werden.
Die Integration der Anwendungskompetenzen in die Fachbereiche ist unbestritten.

und darauf wird abgeleitet:
Auftrag zur Überarbeitung
Anstelle des fächerübergreifenden Themenlehrplans ICT und Medien arbeitet die im Herbst 2013 eingesetzte Arbeitsgruppe ICT und Medien einen Modullehrplan aus. Die Anwendungskompetenzen (z.B. Textverarbeitung, Tabellenkalkulation) bleiben in den Fachbereichslehrplänen eingearbeitet.

Weitere Informationen:

Gerne verweise ich in diesem Zusammenhang wieder einmal auf das Positionspapier von ICTswitzerland: Digitale Kompetenzen benötigen mehr Verbindlichkeit im Lehrplan 21 (Biblionetz:t15700)

Kontakt

  • Beat Döbeli Honegger
  • Plattenstrasse 80
  • CH-8032 Zürich
  • E-mail: beat@doebe.li