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Über das allmähliche Verschwinden von RSS

31 January 2015 | Beat Döbeli Honegger | Informatik
Im Rahmen des Weiterbildungskurses Persönliches Wissensmanagment mit digitalen Werkzeugen habe ich auf Wunsch der Teilnehmenden im heutigen Kursblock einen Input unter dem Titel Als Lehrperson digital à jour bleiben gehalten.

Unter anderem habe ich RSS (Biblionetz:w01650) als praktisches Datenformat für das Handling von News-Objekten propagiert.


Die blau hinterlegten Folien des Referats stammen von 2009...

Ich bedaure noch immer, wie stiefmütterlich RSS in letzter Zeit behandelt wird. Den grössten Rückschlag für RSS als allgemeines Newsobjektformat war vermutlich das Einstellen des Google Readers im Juli 2013. Selbstverständlich gibt es Alternativen, aber dafür muss man bereits wissen, was RSS ist und wie man diese Alternativen installiert.

Ich hege den Verdacht, dass alle Social-Media-Unternehmen RSS zu unterdrücken versuchen, weil RSS ihrem Geschäftsmodell widerspricht:
  • RSS ist weitgehend werbefrei (keine Werbebanner etc.)
  • RSS ist meist ohne Anmeldung nutzbar, deshalb lassen sich aus der RSS-Nutzung nur schlecht User-Nutzungsprofile generieren (die sich wiederum monetarisieren lassen)
  • RSS ist ein offenes Format, so dass sich User nicht auf eine Plattform / Firma einlassen müssen und dort gefangen sind (Lock-In-Effekt (Biblionetz:w02373))

Mir ist darum klar, warum Facebook, Twitter und Google+ keine RSS-Feeds ihrer News (mehr) anbieten. Weniger klar ist mir, warum z.B. Web-Browser immer stärker auf die RSS-Unterstützung verzichten. Apple hat vor längerer Zeit die RSS-Unterstützung sang- und klanglos aus seinem Browser entfernt. Heute im Kurs musste ich nun feststellen, dass auch im Firefox das RSS-Icon in der Adresszeile seit Version 4 nicht mehr angezeigt wird (weil weniger als 3% der User es angeklickt haben). Natürlich lässt es sich durch ein Plugin wieder hervorzaubern, aber wer nicht weiss, was RSS ist, wird auch nie auf die Idee kommen, ein entsprechendes Plugin zu installieren...)

Ebenfalls Totengräber von RSS sind Dienste wie Pinterest. Sie bieten auf den ersten Blick eine ähnliche Funktionalität an wie ein RSS-Feed, nämlich eine Aggregation von News-Schnipseln aus unterschiedlichen Quellen. Was mich jedoch aggresiv gegenüber solcher Aggregation macht, ist die Tatsache, dass ich einerseits ein Konto benötige, um bei Pinterest mehr als die ersten paar Schnipsel sehen zu können, ich immer auf deren Seite vorbeigehen muss und ich die News nicht (wie bei RSS) automatisiert weiterverarbeiten kann.

Ich lehne mich jetzt etwas weit zum Fenster hinaus, aber ich behaupte, dass Leute das Potential von RSS besser würdigen könnten, wenn sie über Informatikkenntnisse und computational thinking (Biblionetz:w02206) verfügen würden. Sie sähen dann, dass sich ein RSS-Feed als Bindeglied in einer (auch automatisierten) Informationskette verwenden lässt, während Dienste wie Pinterest ineffiziente Informationssackgassen sind.

(Da die Kursteilnehmenden im ersten Teil von heute Nachmittag etwas über Wikis wissen wollten, wissen die nun auch, dass dieser Blog eigentlich auch ein Wiki ist und sie eigentlich alles ändern könnten wink )


Ein bisschen trägt zum Niedergang des RSS auch bei, dass immer mehr Quellen nur gekürzte Texte im Feed anbieten...

-- Main.HerrRau - 29 Jan 2015

Was sich wiederum damit erklären lässt, dass die Anbieter die User auf ihre Plattform locken wollen, wo man sie tracken und mit Werbung bedienen kann...

-- Main.BeatDoebeli - 29 Jan 2015

Und warum machst du das so? smile

-- Main.HerrRau - 29 Jan 2015 Hier im Wiki/Blog? Weil Du der erste bist, der sich darüber beklagt. Und weil je länger der RSS-Eintrag ist, desto grösser auch die Gefahr ist, dass dabei Sonderzeichen und/oder HTML-Elemente hineinrutschen, welche gewisse RSS-Reader zum Stolpern bringen...

-- Main.BeatDoebeli - 29 Jan 2015 Ich würde mich auch über komplette Texte im RSS-Feed freuen smile Mein Tiny-Tiny-RSS kann gut mit vielem umgehen.

-- Main.StephanGoeldi - 30 Jan 2015 OK, ich sollte eh das Wiki auf einen neuen Server und eine neue Wikiversion migrieren. Bei dieser Gelegenheit kann ich versuchen, diesen mehrfachen Wunsch zu erfüllen smile

-- Main.BeatDoebeli - 30 Jan 2015

Call der GMW-Jahrestagung 2015

26 January 2015 | Beat Döbeli Honegger | Veranstaltung
Vom 1. bis 4.09.2015 findet in München die GMW 2015 statt (zusammen mit der DeLFI 2015. Diese Woche wurde der Call for Contributions publiziert:

Die Fragen des sinnvollen Medieneinsatzes in Hochschullehre und Forschung sind zentral für die Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft e.V. (GMW). Jährlicher Höhepunkt der GMW-Aktivitäten ist die europäische Fachtagung an deutschen, österreichischen und Schweizer Veranstaltungsorten. Die diesjährige 23. Jahrestagung findet zusammen mit der Jahrestagung der Fachgruppe e-Learning der Gesellschaft für Informatik e.V. (DeLFI) statt. Veranstalter der GMW ist die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), Veranstalter der DeLFI die Technische Universität München (TUM).

Das Motto der gemeinsamen Tagung lautet *„Digitale Medien und Interdisziplinarität: Herausforderungen, Erfahrungen, Perspektiven“.*

1. Themenbereiche

An der Erforschung und Erprobung der entsprechenden mediengestützten Lern- und Arbeitszenarien sind Spezialistinnen und Spezialisten aus unterschiedlichsten Domänen beteiligt. Damit steht die Aktivität der GMW unter dem Zeichen der Interdisziplinarität. Bereits etabliert sind Fächerkombinationen wie die Mediendidaktik oder Medieninformatik. Im wissenschaftlichen Alltag entstehen jedoch deutlich mehr interdisziplinäre Schnittstellen, die nicht unbedingt einen Namen tragen. Diese sind das Thema der GMWTagung 2015. Dabei werden in den einzureichenden Beiträgen u.a. folgende Fragen angesprochen:
  • Wo liegen die interdisziplinären Impulse?
  • Welche interdisziplinären Bereiche können entstehen oder sind schon entstanden?
  • Mit welchen spezifischen Problemen sind sie verbunden?
  • Welche Lösungen bieten sich dafür an?
  • Welche Medienkompetenzen empfehlen sich vor diesem Hintergrund?
  • Wie können diese gefördert werden?

[...]

6. Termine

  • Einreichungsfrist für alle Formate: 01.3.2015
  • Benachrichtigung über die Zulassung: 17.5.2015
  • Einreichung der finalen Beiträge: 21.6.2015

Den kompletten Call lässt sich hier PDF-Dokument.

Unterrichtsmaterialquelle !EducETH versiegt

24 January 2015 | Beat Döbeli Honegger

Aus der Kategorie "Was ist eigentlich aus X geworden?":

Im Jahr 2006 wurde der Unterrichtsmaterialserver educETH.ch unter damals neuer Leitung neu gelauncht. Ein aktueller Besuch der einzelnen Fachbereiche zeigt jedoch: Seit 2006 ist nicht wirklich viel neues Material dazu gekommen.

Schade.

educeth-biologie.jpg

educeth-chemie.jpg

educeth-geografie.jpg

educeth-informatik.jpg

educeth-mathematik.jpg

educeth-physik.jpg

educeth-sport.jpg

educeth-umweltlehre.jpg

educeth-weiteres.jpg

Es waren zu viele Argumente vorhanden

19 January 2015 | Beat Döbeli Honegger | Annoyance
Zusammenfassung: Ich ärgere mich über einen bisher nicht behebbaren Fehler in Acrobat 11. Nicht weiter relevant, aber ich schreiben mir den Ärger von der Seele. grbml

Ich digitalisiere ja viel Text (siehe Digitalisieren auf die harte Tour und Digitalisieren auf die weiche Tour). Dazu gehört auch die Texterkennung, sprich neudeutsch OCR. Lief bis vor einiger Zeit problemlos. Ohne erkennbaren Grund fühlt sich aber Acrobat 11 überfordert mit der Aufgabe und meldet nach Beendigung des Vorgangs:

zuvieleargumente-01.png

Im Internet bin ich bisher nicht wirklich fündig geworden, die Tatsache, dass jemand im Jahr 2009 mit Acrobat 9.2 das gleiche Problem zu haben scheint, macht mich auch nicht wirklich glücklich.

Heute habe ich Acrobat 11.0.10 vollständig deinstalliert, alle übrig gebliebenen Verzeichnisse von Acrobat gelöscht und alles frisch installiert. Das hatte immerhin den Vorteil, dass Acrobat nun nicht mehr über 9 GB Platz auf meiner SSD belegt (weil alle Installationsbackups von 11.0.00 bis V11.0.10 nun wenigstens weg sind). Aber das Problem habe ich weiterhin.

Sachdienliche Hinweise, die nicht auf einen Wechsel des Betriebssystems oder der Software hinauslaufen, nehme ich gerne entgegen.

Windows 7 SP1 64bit, 16 GB RAM, mehr als 60GB freier Platz auf der SSD, Acrobat 11.0.10, frisch installiert.

Welche Präsentationstechnik für Sek-II-Schulzimmer?

16 January 2015 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT
Ich wurde kürzlich gefragt, welche (digitale) Präsentationstechnik ich denn für Schulzimmer auf der Sekundarstufe II (Gymnasium/Berufsschule) empfehlen würde. Eine schwierige Frage. In meinem Referat CDs abspielen mit dem interaktiven Whiteboard habe ich mich kritisch mit interaktiven Whiteboards auseinandergesetzt, Auswirkungen der Digitalisierung auf Präsentationswerkzeuge analysiert (ab Folie 35) und Alternativen präsentiert.

dig-praes01.png

Meine Kriterien für IWB-Alternativen waren damals konvergent, offen, einfach:

dig-praes02.png

Als Erläuterung dazu meine aktuellen Überlegungen:

  • Geräte der Schülerinnen und Schüler bei der Planung mit einbeziehen
    In den nächsten Jahren werden an Sek-II-Schulen die Schülerinnen und Schüler persönliche digitale Geräte (Notebooks, Tablets, Smartphones) im Unterricht nutzen. Das kommt so, auch wenn sich das gewisse Schulen noch nicht vorstellen können und hat zwei Konsequenzen:
    • Schülergeräte reduzieren einerseits die Bedeutung einer grossen zentralen Anzeigemöglichkeit (Beamer oder Grossbildschirm), denn alle haben ja auch einen eigenen Bildschirm. (bitte nicht reduzieren als ersetzen lesen, danke.)
    • Durch persönliche Schülergeräte wächst das Bedürfnis, auch deren Bildschirminhalte auf einer Grossanzeige darstellen zu können. Hier existieren (leider mehrere) Standards, die dies unkompliziert per WLAN ermöglichen (AirPlay, Miracast, Chromecast) (siehe DemokratisierungDesBeamers). Bei einer Neuinstallation sollte diese Möglichkeit mitgedacht werden.

  • Langlebigkeit des Mobiliars versus rasche technologische Veränderungen
    Zum Stichwort offen: Ich würde derzeit keine Präsentationstechnik einbauen, die als abgeschlossenes Gesamtsystem den heutigen technischen Möglichkeiten und Standards entspricht und somit eindrücklich wirkt. Stattdessen stelle ich mir eher eine modulare Installation vor, deren einzelne Komponenten auch mit zukünftigen Entwicklungen Schritt halten oder dann einzeln ersetzt werden können (also z.B. Beamer an der Decke, die nicht auf bestimmte Software oder andere Hardware ausgerichtet, sondern allgemein nutzbar sind).

  • Zum Stichwort einfach:
    Ich rate von Lösungen ab, deren Nutzung eine halbtägige Schulung erfordert. Theoretisch klappt das wunderbar bei Lehrpersonen, die 100% an einer Schule unterrichten und diese Systeme täglich benutzen. Praktisch ist es sehr mühsam als Lehrperson mit Teilpensum an einer oder mehreren Schulen mit unterschiedlich zu nutzender Präsentationstechnik konfrontiert zu sein.
    • Wenn komplexe Präsentationstechnik, dann im Besitz der Lehrperson. Eine Lehrperson soll ihr bevorzugtes Präsentationsgerät mit ihrer bevorzugten Software nutzen können (Stichwort offen). Freaks können damit die wildesten Dinge tun, für weniger Interessierte tut es dann auch eine simple Präsentationssoftware.
    • Eine Kreidewandtafel hat weiterhin unschlagbare Vorteile. Auch hier gilt der Grundsatz sowohl-als-auch statt entweder-oder. Nur weil digitale Geräte Einzug im Schulzimmer halten, muss nicht zwingend die analoge Technik verschwinden. Die meisten von mir befragten Lehrpersonen wünschen sich moderne digitale Präsentationswerkzeuge und daneben eine traditionelle Kreidewandtafel (nein: kein Whiteboard, der Kontrast ist einfach schlechter).
    • Eine Dokumentenkamera zum Beamer ist für gewisse Fächer und Unterrichtsszenarien bedenkenswert, lassen sich doch damit im Gegensatz zum Hellraumprojektor normale Blätter und sogar Gegenstände (Experimente etc.) projizieren. Bei fehlendem Budget lässt sich das auch mit einem an einem Ständer festgeklemmten digitalen Lehrergerät erreichen, aber Dokumentenkameras sind einfacher in der Bedienung und verfügen meist noch über eine integrierte Beleuchtung.

Gibt es weitere Empfehlungen?


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