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Tethering mit iPhone II

29 July 2009 | Beat Döbeli Honegger | Annoyance
Hier die Fortsetzung von Tethering mit iPhone. Nach meiner Hackerei funktioniert es ja nun selbst auf meinem Computer und seit ein paar Wochen ist es auch von Swisscom authorisiert, d.h. es sind keine zwielichtigen Profile mehr notwendig.

Soweit so gut. Bei einem Swisscom-iPhone-Abo ist ein begrenztes Datenvolumen inbegriffen, in meinem Fall (Swisscom liberty mezzo) 250 MByte pro Monat. In den letzten 3 Jahren hat mir das mit dem Datenabo von Swisscom (1.5 GByte pro Monat) jeweils locker gereicht, mein Datenvolumen mit dem Tablet betrug meist unter 100 MByte/Monat. Trotzdem möchte man ja wissen, wo der Datenmeter steht, bevor man die teure Rechnung nach Hause geschickt kriegt.

Das iPhone zeigt mit OS 3.0 das Tethering-Volumen nicht an. Die iPhone-interne Statistik misst in der aktuellen Software-Version nur den Datentransfer des iPhones selbst, nicht aber die getetherten Daten (ob dieses Wort je in den Duden kommt?). Ärgerlich. Aber man kann ja der Swisscom ein SMS an die Nummer 444 mit dem Text Status schicken und sie sagt einem, wieviel des Datenguthabens man schon verbraucht hat.

OK, probieren wir das doch: Vor der Zugfahrt Zürich - Bern eine erste SMS-Abfrage, im Zug fröhlich getherered und in Bern dann eine erneute SMS-Abfrage, gespannt auf das Delta:

sms-status.jpg

Hmm, ich scheine ein Datenloch entdeckt zu haben! Eine Stunde Surfen im Zug ohne ein Byte meines Guthabens konsumiert zu haben. So ist es aber nicht. Eine Abfrage heute hat ergeben, dass ich durchaus Daten bezogen habe (ca. 25 MByte).

Abhilfe verspricht iPhone OS 3.1 Im Internet sind erste Bilder der Betaversion aufgetaucht, auf denen eine gesonderte Tethering-Statistik zu sehen ist. ,

RFID-WLAN-Hase

18 July 2009 | Beat Döbeli Honegger | Informatik, Kid
Unter anderem ausgelöst durch die derzeit überall auftauchenden Projekte im Bereich der computerlosen Computerinterfaces konnte ich nicht widerstehen, nun endlich einen jüngeren Bruder des Nabaztag-Hasen zu adoptieren. Die Version 2.0 des WLAN-Hasen existiert schon seit 2006 (ich hatte damals darauf hingewiesen).

Der Nabaztag/tag genannte Hase hat neu ein Mikrofon für Voice-Control und vor allem einen RFID-Reader . RFID (Biblionetz:w01588). Dazu erhält man eine Anzahl briefmarkenähnlicher Plastikrechtecke mit integrierten RFID-Chips, genannt Ztamp:s.

ztamp.jpg

Im Internet-Interface lässt sich dann definieren, was der Hase tun soll, wenn er ein bestimmtes Ztamp unter die Nase gehalten kriegt: Ein Audiofile abspielen, einen Podcast-abspielen, ein Mail versenden, das Ereignis zählen und erst bei einem gewissen Grenzwert (pro Tag, Woche, Monat etc.) reagieren usw. usf.

Soweit für mich nichts Überraschendes (relativ geringer Future Shock Levels). Bereits etwas ungewohnter, aber immer noch gut verdaubar: Ich kann definieren, dass z.B. der Sound nicht am Hasen selbst gespielt wird, sondern auf einem anderen mir gehörenden Objekt. Anwendungsbsp: Hase zu Hause sieht bestimmtes Ztamp, Hase im Büro sagt "Bring Nachtessen auf dem Nachhauseweg mit" )

Ein doch grösserer Future Shock Levels hat sich bei mir eingestellt als ich las, dass jede dieser Ztamps eine E-Mail-Adresse hat, an die man Nachrichten schicken kann. Sieht dann der Hase das Ztamp, so liest er die Mails vor, welche das Ztamp erhalten hat. Hmm, somit kann ich jedes beliebige Objekt bei mir im Haushalt mit einer E-Mail-Adresse versehen: Den Teddybären von Caspar, meine Kaffeetasse, meinen Schlüsselbund, meine Zahnbürste. Was mir das bringt? Hmm, ehrlich gesagt: Ich weiss es noch nicht. Ausser der Erkenntnis, dass das Internet der Dinge (Biblionetz:w02131) bei mir nicht mehr vor der Türe, sondern bereits in der Wohnung steht.

Wozu nutze ich den Hasen derzeit konkret? Caspar liebt die Lieder der Schlieremer Chind, wie wohl praktisch jedes Kind in der Schweiz in den letzten dreissig Jahren. Zwar findet er die CD selbständig, kann sie einlegen, aber dann ist die Bedienung des CD-Players doch noch zu kompliziert, insbesondere das Finden eines bestimmten Liedes. Hier kommt nun der RFID-WLAN-Hase ins Spiel:

Man nehme ein Holzpuzzle mit Zootieren und den RFID-WLAN-Hasen:

mirgoendinzoo-02.jpg

Nun klebe man auf die Rückseite der Holzteile ein ZTamp und konfiguriere den Hasen entsprechend. Caspar hat rasch begriffen, dass er nun dem Hasen einfach den Holzelefanten unter die Nase halten muss, damit dieser das entsprechende Lied zu singen beginnt.

mirgoendinzoo-03.jpg

So geht das.

P.S.: Jaja, ich höre im Hintergrund bereits die bange Frage Und wo bleibt die Primärerfahrung? (Biblionetz:w01866) Doch ich kann beruhigen: Mindestens alle vierzehn Tage die lebendigen Elefanten im Zürcher Zoo besuchen reicht ja wohl, oder? wink

P.S.II.: Gedanken zur sinnvollen Nutzung dieser Spielerei in der Schule oder - oh Schreck - im Kindergarten ein andermal...

P.S.III: Ich bin nicht der einzige IT-Vater, der solche Dinge macht, wie ich ebenfalls seit Rhodos weiss...

P.S.IV: Von der Firma violet gibt es auch ein tellerförmiges USB-Device, das ebenfalls einen RFID-Reader enthält.

P.S.V: Ja, ein solches, Mirror genanntes Device steht auch bei mir rum und wartet auf Experimente.

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Computerlose Computer-Interfaces

17 July 2009 | Beat Döbeli Honegger | Informatik, Schul-ICT
Vor etwa zwei Monaten hatte ich im Posting zu SixthSense bereits auf alternative User-Interfaces (Biblionetz:w00579) hingewiesen und mich darin bestätigt gefühlt, dass noch für einige Zeit Innovationen im ICT-Bereich zu erwarten sind.

Manchmal muss man in die Ferne reisen, um das Nahe zu sehen. So ist es mir letzten Monat in Rhodos (siehe hier und hier) ergangen, wo ich an der CSCL 09 endlich mal das Projekt DUAL-T - Touching Abstraction des EPFL-Teams (ETH Lausanne) um Pierre Dillenbourg (Biblionetz:p01285) und Patrick Jermann (Biblionetz:p03130) live sehen konnte.

Ausgehend von der Problemstellung, Logistik-Lernenden die abstrakten Konzepte der Lagerplanung- und Bewirtschaftung besser erklären und erfahrbar machen zu können, entwickelten die Lausanner Wissenschafter eine tangible Simulationsumgebung, bei welcher der traditionelle Computer vollständig verschwindet:

dualt-01.jpg

Die Logistiklehrlinge bauen auf einem Tisch mit vorgefertigten Kartongestellen ein Hochregallager. Eine Kamera erfasst laufend die Standort der Modellgestelle und projiziert per Beamer dynamische Informationen sowie Lagersimulationen auf die Gestelle und die Tischfläche. So sehen die Lehrlinge z.B. sofort, wie die Lage der Gestelle die notwendigen Wege der Gabelstapler verlängert oder verkürzt. Cool! Diese Lernumgebung ist echt enaktiv (Biblionetz:w01996) und nicht "nur" virtuell enaktiv (Biblionetz:w01995), obwohl dahinter natürlich massiv Computertechnologie steckt!

So stelle ich mir das Paradigma des disappearing computers in der Bildung vor!

In einer ersten Fassung mussten übrigens die Parameter der Simulation noch am Computer eingestellt werden, bis die Entwickler auf die Idee kamen, auch die Parametereingabe zu vereinfachen: Nun ist es möglich, alle Parameter der Lernumgebung mit Hilfe von A6-Papierkarten zu steuern, die man ins Blickfeld der Kamera legt. Dank 2D-Barcode (Biblionetz:w02048) erkennt der Computer, um welches User-Interface es sich handelt und wie das Blatt (auch schräg!) auf dem Tisch liegt. Mit Hilfe von schwarzen Punkten (z.B. Magneten) können nun Optionen an-/abgewählt oder mittels Slider verändert werden.

dualt-02.jpg

Was mit Input möglich ist, geht natürlich auch mit dem Output: So lässt sich nun ein A6-Blatt mit dem Titel Lagerbestand Erdbeeren irgendwo auf dem Tisch hinlegen und - schwupp - zeigt sich auf dem Blatt die Fieberkurve des Ergbeerenbestands! So kann in Kleingruppen rund um den Tisch gearbeitet werden, ohne dass der Computer im Weg steht.

(Mehr Videos zum Projekt hier) Zurück in der Schweiz hatte ich die Gelegenheit, wieder mal Kai Jauslin zu treffen, der nach seinem Informatikstudium an der ETH Zürich nun auch noch einen Bachelor in Interaction Design an der ZHDK abgeschlossen hat. In seiner Abschlussarbeit gesturespace hat er eine berührungslose Gesture-Steuerung entwickelt, mit der sich z.B. in 3D-Welten navigieren lässt. Auch hier dokumentiert ein Video das Ergebnis wohl am besten:

(Auch zu diesem Projekt gibt es weitere Infos)

Nachdem ich das gesehen habe, kann ich mir nun deutlich das folgende Ziel für die nächsten zehn Jahre auf die Fahnen schreiben:

Ich will, dass der Computer aus den Schulzimmern verschwindet!

(oder zumindest aus dem Fokus der Aufmerksamkeit...)

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Tibits hilft!

17 July 2009 | Beat Döbeli Honegger
Vor Jahren hat das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Frauenförderungskampagne für Informatikberufe lanciert (www.werde-informatikerin.de), die unter anderem mit folgendem Bild geworben hat:

tibits-hilft-01.jpg

Das vegetarische Restaurant Tibits in Zürich (am Rande der Mutter aller Baustellen...) behauptet nun, auch hier die Lösung gefunden zu haben:

tibits-hilft-02.jpg

Gefällt mir smile

Mutter aller Baustellen

17 July 2009 | Beat Döbeli Honegger | Kid
Am vergangenen Wochenende war in Zürich die Mutter aller Baustellen zu besichtigen, die alle Knaben (und viele ältere Knaben) in Verzückung brachte:
baustelle01.jpg

Vom Opernhaus über Stadelhoferplatz bis zum Bellevue wurden alle Tramgeleise herausgerissen und durch neue ersetzt. Die Grossbaustelle wird noch einige Monate dauern, doch die grösste Aktion fand am vergangenen Wochenende statt. Kein Wunder traf man Horden von Familien mit kleinen Kindern sowie dutzende von fachsimpelnden Senioren am Seeende, wenn über 30 Baumaschinen und hunderte oranger Playmobil-Männchen am Arbeiten waren.

baustelle02.jpg

Auch Caspar war begeistert, wenn er auch eine eher verstörende Erfahrung machen musste: Die Baumaschinen waren um einiges lauter als die bei ihm in der Spielkiste und sie wurden auch nicht leiser, wenn er lauthals "Abstellä! Hani nöd gärn! rief...

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Ich würde ja nie einfach so mein Familienleben im Blog ausbreiten, wenn es nicht auch einen Bezug zum Beruflichen geben würde wink Da der Forchbahn für die nächsten paar Wochen eine Wendeschlaufe am Stadelhoferplatz fehlt, wurde zur Überbrückung schlichterdings eine Weiche zum Spurwechsel auf die bestehenden Geleise montiert und im Asphalt fixiert.

baustelle04.jpg

Passt doch wunderbar zum Thema Briobahn und Informatik. Ob man damit das Prinzip eines Software-Patchs visualisieren könnte?

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