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Abschied vom ICT-Kompetenzzentrum TOP

29 June 2007 | Beat Döbeli Honegger | PH Solothurn
Heute ist mein offiziell letzter Arbeitstag beim ICT-Kompetenzzentrum TOP an der PH FHNW. Die PH FHNW scheint mich beim Abschiedsritual zu unterstützen, indem sie dem ganzen Kompetenzzentrum wegen Umbau einen Umzug in ein anderes Gebäude verordnet. Das Zusammenpacken wird somit ganz real, es bleibt kein Stein bzw. keine CD-ROM auf der anderen. Alles, aber wirklich alles muss gezügelt werden:

abschied-phso3.jpg

Dies führt dann dazu, dass die letzten Sitzungen in einem eher improvisierten Umfeld stattfinden:

abschied-phso1.jpg

Damit schliesst sich auch äusserlich ein Kreis, denn das obenstehende Foto hat doch grosse Ähnlichkeiten zu meinem Büro am ersten Arbeitstag, Anfangs April 2004:

abschied-phso2.jpg

Die Abschlussarbeiten in Solothurn haben dazu geführt, dass derzeit einiges bei mir liegen geblieben ist (und ich heute auch keine Zeit für einen ausführlichen Rückblick auf die letzten drei spannenden Jahre in Solothurn habe, darum nur kurz: Die Zeit hat Spass gemacht, herzlichen Dank allen!). Ich hoffe, dass sich diese Situation Anfangs Juli bessern wird und die virtuellen und realen Stapel bei mir zuhause wieder verschwinden werden...

Server down

27 June 2007 | Beat Döbeli Honegger

Mittwoch, 27.6.2007: Sorry, der neue Server beschäftigt sich grad mit sich selber frown, sad smile Darum leider keine Mail und kein Biblionetz. Das Wiki und dieser Weblog sind noch auf dem alten Server...

Der Server ist nach Reboot wieder da. Beunruhigend: Wir wissen noch nicht, weshalb er abgeschmiert ist...

Computer machen keine Schule

27 June 2007 | Beat Döbeli Honegger | Medienbericht, Schul-ICT
…titelt die Sonntagszeitung vom 24.6.2007 (Biblionetz:t07700): US-Studien zeigen, dass elektronische Medien die Schüler-Leistungen nicht verbessern.

t07700.jpg

Der Artikel nimmt den zweiten Zwischenbericht (Biblionetz:b03181) des Texas Center for Educational Research zum Anlass, um festzustellen, dass der Einsatz von ICT die Schulleistungen in Lesen und Rechnen nicht verbessern. Danach wird aus dem Artikel der New York Times von Anfang Mai 2007 zitiert ("Seeing No Progress, Some Schools Drop Laptops", Biblionetz:t07582 )

Diese negativen Befunde werden der Resolution des LCH und dem eher positiven Fazit der LCH-Studie des IMS gegenübergestellt.

Muss gleich los, darum mein Kommentar vorerst nur in Kurzform:
  • Es ist kein Geheimnis mehr, dass ICT-Einsatz insbesondere überfachliche Kompetenzen (Biblionetz:w01958) fördert, diese aber schwieriger zu messen sind (und insbesondere bisherige Leistungsmessungstests nicht dafür geeignet sind).
  • Der Artikel zieht den Schluss, dass wenn das Lernargument nicht gilt, dass sich dann der Einsatz von ICT in der Schule nicht lohnt. Doch das Lernargument ist nicht der einzige Grund, warum ICT in der Schule wesentlich sind. Lebensweltargument, Zukunftsargument und Effizienzargument wären auch noch zu berücksichtigen...

Ergänzung von Marc Pilloud (25.6.07)
  • Wenn man davon ausgeht, dass Computer+Internet ein Medium sind (und nicht nur ein Werkzeug oder Gerät), so kann man laut der Theorie von Mc Luhan sagen, Computer prägen die Art und Weise wie Menschen Denken auf einer fundamentalen Ebene, wie dies z.B. auch die Schrift tut.
  • Wenn man diese These als richtig erachtet und der Computer ein Medium ist, kann man nicht warten bis man 30 ist und es dann noch schnell mal lernen, wenn es dann einfachere und bessere Computer gibt. Dann kann man auch nicht warten und sagen, ich lerne es dann, wenn ich es brauche, wie z.B. das Autofahren.
  • Wenn es sich um ein anderes Denken handelt, als dasjenige, dass man sich mit der Schriftkultur erwirbt, kann man es auch nicht mit Methoden aus einer Kultur des Schrift-Denkens messen.
  • Wenn Computer+Internet ein neues Medium sind, dann ändert dies nicht nur das Denken sondern auch die Kultur. Deshalb wird "Computern" auch als eigene Kulturtechnik bezeichnet.
  • Aus vorhergehenden Thesen abgeleiten, ist es wahrscheinlich, dass die Einführung von Computer+Internet die Schulkultur verändert wird.
  • Zu dieser Digitalen-Kultur-Technik gehört auch oder gerade das Programmieren, was bis heute keinen Durchbruch in der Schulkultur erlebt hat.
  • Menschen die in dieser Kulturzeit geboren sind werden nicht durch Zufall auch als "Digital Natives" (Biblionetz:w01839) bezeichnet. Im Gegensatz zu Menschen, die sich neu in dieser Digitalen-Denk-Kultur zu bewegen lernen oft auch als "Digital Immigrants" (Biblionetz:w01840) bezeichnet werden.
  • Es ist zu vermuten, das Menschen die nicht in dieser Digitalen-Denk-Kultur leben, diese nicht messen, beurteilen, bewerten, ja kaum mehr wahrnehmen können als ein Phänomen, dass in ihren Begriffen nicht vollständig zu fassen ist.
  • Ich empfehle deshalb vor allem die Kritik an der Digitalen-Kultur von "Digital Natives" zu reflektieren.
  • Auch wenn ich hier die "Digitale-Kultur" als neu bezeichne, so stehen wir einerseits gerade erst am Anfang dieser Kulturzeit (schaut schon mal bei Second Life vorbei um einen Eindruck zu bekommen, was in den nächsten 4 Jahren kommt), andererseits bleibt die "Digitale-Kultur" ein Kind der Moderne und des formal-operatorischen Denkens und dessen komplexestes Produkt und könnte möglicherweise das Sprungbrett sein um die Moderne im Geist des Menschen zu transzendieren.

  • Noch einige nicht aus differenzierte Anmerkungen:
    • Ja, die Computer-Internet-Kritiker haben recht, "Computern" ändert unsere Hirnstrukturen, wie es das Lesen und Schreiben auch tut.
    • Wenn Amerika (ohne Californien) politisch-kulturell-wirtschaftlich in einer Regressionsphase ist, um Tiefenstukturen aufzuräumen, muss Europa sich nicht durch dessen Forschungsergebnisse beeindrucken lassen. Unser Motto heisst "weiter" (siehe auch "Der europäische Traum" von Jeremy Rifkin Biblionetz:p00966)

Quellen zu Marcs Ergänzungen:

Ergänzung von Dominik Petko (25.06.07)
  • Ein wichtiger Punkt ist, dass Medien an und für sich keinen Lernerfolg verbessern. Es kommt schlicht auf den didaktisch sinnvollen Einsatz jedes medialen Werkzeugs durch Lehrperson und Lernende an (gilt auch für Papier und Bleistift). Bei alledem sind dann auch noch die Voraussetzungen bei Lehrenden und Lernenden zu berücksichtigen und vieles mehr. Die Komplexität des Zusammenspiels der Variablen bei der Messung von Einflussgrössen auf Bildungswirkungen ist leider nicht besonders öffentlichkeitswirksam. Holzschnittartige Vereinfachung ist also Trumph, in der Sonntagspresse ebenso wie in Bestsellern verschiedener Neuropsychologen...

Hinweis von Jan Hodel (26.6.2007)
  • Ich verweise auf den Blog-Eintrag von Stewart Mader , der seinerseits BusinessWeek zitiert. Zitat: " [...] The magic of technology is that it works for students with a variety of learning styles instead of requiring them to learn in a style that isn’t optimal, and that’s the opposite of training for standardized tests. [...]" Mit anderen Worten: Solange die Schülerleistungen in standardisierten Tests erhoben werden, wohingegen die Neuen Lerntechnologien gerade nicht standardisiert messbare Bildungsprozesse fördern will (wobei zu fragen ist, wie die Einlösung dieses Anspruchs überprüft werden kann), soll sich niemand wundern, dass Neue Lerntechnologien keine "messbaren Verbesserungen der Schülerleistungen" hervorbringen - einmal ganz unabhängig davon, ob sie didaktisch sinnvoll eingesetzt werden, oder eben nicht. ,

Lehrer/innen wollen zuhause arbeiten können

25 June 2007 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT
In letzter Zeit sind wir mit zahlreichen Beratungsanfragen konfrontiert worden, bei denen Schulverwaltung ein wichtiges Thema war. Meist war die Forderung / der Wunsch: "Lehrpersonen wollen zuhause arbeiten können und benötigen deshalb Zugriff auf Schuldaten." Meist ging es dann sehr technisch weiter (VPN, Remote Desktop usw.) und oft wurden auf funktionierende Lösungen in grösseren Unternehmen verwiesen.

Sind Schulen in dieser Frage mit Unternehmen vergleichbar? Dazu muss die Frage beantwortet werden: Was sind Schuldaten?

Ich schlage folgende Unterscheidung vor:

A) Pädagogische Schuldaten

Beschreibung: Darunter fallen alle Daten, die zum Unterrichten verwendet werden, d.h. Unterrichtsvorbereitungen, Unterrichtsmaterial und Unterrichtsergebnisse.
Schutzanforderungen: Diese, meist unstrukturierten Daten (Office-Anwendungen usw.) sollten vor Verlust geschützt werden, Integrität oder Vertraulichkeit sind meist weniger wichtig.
Lösungen: Für pädagogische Schuldaten bestehen bereits verschiedene Lösungen zum schulinternen Austausch und zur heimischen Nutzung. In der Schweiz finanzieren die Kantone die Schweizerische Austauschplattform educanet2.ch , die den Schulen u.a. kostenlosen Speicherplatz für den Austausch solcher Daten bietet (– in Deutschland existiert das technisch praktisch gleiche lo-net.de).
Fazit: Bei pädagogischen Schuldaten sind praxiserprobte Lösungen vorhanden. Bei der Nutzung von educanet2.ch fallen für die Schulen dank kantonaler Unterstützung auch keine zusätzlichen Kosten an.

B) Unstrukturierte Schulverwaltungsdaten

Beschreibung: Unter unstrukturierten Schulverwaltungsdaten verstehe ich Officedokumente, die zur Verwaltung einer Schule benötigt werden. Dazu gehören Verträge, ärztliche und psychologische Gutachten, usw.
Schutzanforderungen: Bei diesen unstrukturierten Daten besteht eine höhere Anforderung bezüglich Integrität und Vertraulichkeit der Daten. Hier gilt es zwischen Schutz und Nutzungseffizienz abzuwägen: Je einfacher diese Daten zugreifbar sind, desto eher ist auch ein unerlaubter Zugriff möglich. Es gibt Schulen, die solche Daten in einem besonders geschützten Bereich von educanet2.ch ablegen, anderen Schulen hingegen wäre das zu gefährlich.
Lösungen: Der sichere Austausch dieser Daten erfordert keine schulspezifischen Lösungen, da sich die unstrukturierten Daten nicht von Daten eines Unternehmens unterscheiden.
Fazit: Bei unstrukturierten Schulverwaltungsdaten existieren praxiserprobte Lösungen. Es ist eine Frage der Kosten, welche Datensicherheit erreicht werden soll.

C) Strukturierte Schulverwaltungsdaten

Beschreibung: Als dritte Arte von schulischen Daten existieren noch strukturierte Schulverwaltungsdaten. Darunter fallen Klassen-Listen, Noten, Zeugnisse, Stundenpläne, Raumbelegungspläne, Absenzen usw. Kennzeichnend für diese Art von Daten ist ihre Strukturiertheit in Form von Tabellen oder einer Datenbank. Zu ihrer Bearbeitung werden zumeist (schul-)spezifische Programme verwendet (gpUntis, WinSchule, Evento, usw.). In Schweizer Schulen werden zahlreiche verschiedene solcher Schulverwaltungsprogramme eingesetzt.
Schutzanforderungen: Diese Daten sollten sowohl vor unerlaubtem Zugriff als auch Manipulation und Verlust geschützt werden. Der sichere Austausch dieser Daten erfordert unter Umständen eine an das zur Bearbeitung verwendete Programm angepasste Lösung.
Fazit: Der Austausch von strukturierten Schulverwaltungsdaten ist anspruchsvoll. Es muss überlegt werden, wie oft diese Daten bearbeitet werden müssen und ob sich der technische Aufwand zur Realisierung einer verteilten Lösung rechnet.

Besuch bei der Projektschule Goldau

25 June 2007 | Beat Döbeli Honegger | PHSZ
So, langsam merke ich, wie sich mein beruflicher Schwerpunkt von der Nordwestschweiz in die Zentralschweiz verschiebt. Vor wenigen Wochen hatte ich meinen Abschied beim Projekt Use-IT der Stadtschulen Solothurn und gestern habe ich zum ersten Mal die Projektschule Goldau besucht, deren wissenschaftliche Begleitung ich ab August 2007 von Urs Büeler übernehmen werde.

Neben einem Gespräch mit dem Schulleiter der Schule Arth-Goldau, Adi Dummermuth, stand auch ein Besuch bei den drei Lehrpersonen und Schulklassen der Projektschule auf dem Programm. Es war beeindruckend, wie die Schulkinder, die schon länger im Projekt dabei sind, kompetent mit Computern umgingen und im Gespräch dazu Auskunft gaben.

Die Klasse von Christian Neff entdeckte meinen Tablet-PC und begann bald, fachmännisch darüber zu diskutieren:

tablet-pc-goldau.jpg

Ich freue mich auf diese Zusammenarbeit und werde sicher wieder davon berichten!

  • Main.MelanieBolz: Eine unqualifizierte weibliche Nachfrage zum Beitrag/Bild: Woran liegt es, dass es sich ausschliesslich um Fachmänner handelt? Sind Tablet PCs nicht "chic" genug?? Gibt es Gender-ICT-Schulforschung zu diesem Thema?
    • Main.BeatDoebeli: Hallo Melanie, danke für Interesse und Nachfrage: Mir ist es beim Betrachten des Bildes bewusst geworden, wie eklatant sich die Knaben für das Gerät interessiert haben, die Mädchen jedoch nicht, darum habe ich auch absichtlich den Ausdruck fachmännisch verwendet. Geschlechtsspezifischer Umgang mit digitalen Medien ist sicher ein Teilaspekt, der in der Projektschule Goldau beobachtet werden wird!

Update: Alles eine Frage der Perspektive. Urs Büeler hat mir soeben ein Foto gemailt, das die Diskussion bereits wieder etwas relativieren dürfte:

tablet-pc-goldau2.jpg

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