Dies ist der private Weblog von Beat Döbeli Honegger

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Mein üblicher Apple-Ärger

07 October 2012 | Beat Döbeli Honegger | Annoyance
Kein weltbewegendes Posting, nur der übliche Ärger mit Apple-Software, von der man doch immer sagt, wie einfach und unproblematisch sie sei. Diesmal bei der Migration von einem iPhone 4 auf ein iPhone 4s.

Märchen:

Machen Sie ein Backup Ihres alten iPhones. Wenn Sie das neue iPhone starten, stellen Sie es mit Hilfe des bestehenden Backups aus der iCloud her. So einfach.

Meine Realität:

  • Restore aus der iCloud funktioniert nicht. Fehlermeldung: "Backup kann nicht wiederhergestellt werden."
    Diese Fehlermeldung ist natürlich im entsprechenden Supportartikel bei Apple gar nicht aufgeführt.

  • Backup und Restore via iTunes. Nicht auf das neue iPhone geladen werden dabei:
    • Loginangaben von Twitter, Facebook, Mail-Accounts (OK, kann man als Sicherheitsmassnahme noch verstehen)
    • Logindaten zu WLAN-Netzwerken (wohl aber zu VPN-Verbindungen)
    • Musik
    • Fotos

  • Beim Laden meiner Musiksammlung fehlen sämtliche Albumcover, die auf dem alten iPhone drauf waren
  • iTunes schafft es wieder nicht, meine Fotosammlung aufs iPhone zu kopieren. Keine Fehlermeldung. Die Fotos fehlen einfach.

tbc..

(Für sachdienliche Hinweise: iOS 6, iTunes 10.7.0.21, Windows 7 32 Pro)

Bei den Fotos war es bei meinen SuS auch so. Einige Minuten warten - dann waren sie da …

-- Main.ChristianNeff - 07 Oct 2012 Es geht nicht um den Fotostream. Es geht um das Synchronisieren meiner Fotosammlung auf dem Windows-Computer mit dem iPhone. Aus leidgeprüfter Erfahrung mit dem iPhone 4 weiss ich, dass es nicht reicht, einige Minuten zu warten. Es geht ums Löschen des Foto-Caches unter Windows und ähnliche Dinge, ich eigentlich gar nicht wissen möchte....

-- Main.BeatDoebeli - 07 Oct 2012 Hier der 29 Seiten umfassende Thread bei Apple, dass es wirklich oft ein Problem ist, viele Fotos von Windows auf ein iDevice zu kriegen...

-- Main.BeatDoebeli - 07 Oct 2012

Die Masterarbeit mit dem Smartphone schreiben

04 October 2012 | Beat Döbeli Honegger
Der September ist der traditionelle Konferenzmonat und so war ich zuerst an der GMW in Wien, wo ich gestaunt habe, wie flink Nachwuchswissenschaftlerinnen wink mit dem iPad umgehen können (bei mir dauert der Task-Switch das trotz Gestensteuerung immer so lange).

Zwei Wochen später war ich Mitveranstalter des 3. Workshop "Lerninfrastruktur in Schulen“ in Hagen wo unter anderem über die auch nicht ganz neue Frage One to One Computing - Aber mit welchen Geräten? (hier ein Posting vom Oktober 2010) diskutiert wurde.

In Hagen war man sich in den Diskussionen weitgehend einig: Der ideale Gerätetyp bei 1:1-computing (Biblionetz:w02173) hängt von der Schulstufe ab. Und ab einer gewissen Schulstufe muss es ein "richtiger" Computer sein, ein Tablet reicht nicht mehr (weil die Tastatur in Hardware fehlt und es derzeit nicht möglich ist, mehrere Programmfenster gleichzeitig zu sehen). Soweit war meine Welt in Ordnung, es gab keinen Widerspruch zu meiner entsprechenden These vom Frühjahr dieses Jahres:

img058.jpg
Eine meiner Thesen aus dem OPCO12

Trotzdem hat mich bereits die Wiener Erfahrung irritiert. War es mein Alter, dass ich nicht so geschickt mit einem Tablet hantieren konnte wie die echten digital natives? Irgendwie wollte mir diese Erfahrung noch mehr sagen und so spukt mir die Frage nach dem idealen Gerät seit einigen Tagen im Kopf umher - eigentlich die Frage, ob diese Frage überhaupt sinnvoll ist.

Den Stein zum aktuellen Posting ins Rollen gebracht hat dann eine Diskussion mit Beat Rüedi bei Google+. Da schrieb Beat Rüedi:

Nur, wie soll ich dies meiner jüngeren Tochter erklären, die ihre Masterarbeit mit dem iPhone schreibt und nicht wüsste, warum sie sich an einen PC setzen sollte?
Quelle: Google+

Als ich dies zum ersten Mal las, musste ich erschreckt feststellen, dass ich in etwa so reagierte, wie die meisten Leute, denen ich vor einigen Jahren vom /das-iphone-projekt (Biblionetz:w02165) erzählte: Mit unglübigem Staunen: "Ja kann da was Sinnvolles dabei rausschauen?". Oha, schon wieder: Bin ich bereits so alt, dass ich die Arbeitsweise der Jungen nicht mehr verstehe?

Ich habe nachgefragt:

Masterarbeit auf dem iPhone schreiben? Das interessiert mich sehr, denn ich war gestern auf einer Tagung, wo u.a. intensiv diskutiert worden ist, auf welcher Schulstufe welche Geräte notwendig/sinnvoll sind. Konkret interessiert mich: In welchem Fachbereich kann man mit einem iPhone eine Masterarbeit schreiben und mit welchem Programm lässt sich das machen?

und bekam zur Antwort:

Meine jüngere Tochter schreibt ihre Masterarbeit in Jus darum mit dem iPhone 4S, weil sie viel unterwegs ist. Laut ihrer Aussage bekommt ihr das Schreiben mit 2 Daumen mindestens so entgegen wie mit einem iPad (hierin allerdings nur eine Erfahrung im Zug ZH-Genf und zurück).
Sie schreibt ihre Arbeit in Pages. Das ist laut Fakultät resp. ihrem Prof kein Problem, weil allein die gedruckte Version massgebend ist

Mein vorgestriges Posting Nun habe ich - vorläufig - genügend Bildschirmfläche kam somit nicht zufälligerweise vorgestern, sondern war die Vorbereitung für dieses Posting um die extrem unterschiedlichen Vorstellungen von sinnvoller Bildschirmfläche aufzuzeigen. Während ich nun mit 2400 x 1900 Pixeln auf ca. 70 x 56 cm glücklich bin, begnügen sich andere mit einem 5.5 x 7.5 cm kleinen Smartphone-Bildschirm!

masterarbeit-mit-dem-smartphone-02.jpg
Der Grössenvergleich: Zwei 24-Zöller, ein Notebook-Bildschirm und in der Mitte ein Smartphone

Um entsprechende Generationen-Hypothesen gar nicht aufkommen zu lassen: Beat Rüedi kommentierte mein Posting so:

masterarbeit-mit-dem-smartphone-01.jpg

Tja, ich glaub, es geht weniger drum, was wir nun voneinenander halten, sondern eher um die Frage, ob wir Abstand von der Idee des für alle optimalen Gerätes nehmen müssen. Ist es je länger desto mehr eine schlechte Idee, allen Schülerinnen und Schülern das gleiche Gerät zur Verfügung stellen zu wollen? Sind Gerätetypen wie Lerntypen (über deren Definition und empirische Feststellung ich mich hier nicht auslassen möchte...)?

Im aktuell laufenden Projekt Digitaler Alltag an der Projektschule Goldau liess ich die drei beteiligten Lehrer entscheiden, welchen Gerätetyp (Handheld oder Tablet) sie für ihre Klasse ideal fänden. Hätte ich die Schülerinnen und Schüler statt der Lehrpersonen entscheiden lassen müssen? Also zukünftig Bring Your Own Device (Biblionetz:w02286) mit voller didaktischer Absicht und nicht nur aus Notwendigkeit? Aber ab welchem Alter haben Lernende die Kompetenz, das für sie tatsächlich geeignete Gerät zu wählen? Und wo setzt die Schule die Schranken nach unten und nach oben?

Lauter unbeantwortete Fragen! (Das sollte jetzt kein Werbeposting für einen nächsten Workshop sein, aber den braucht's bestimmt!)

Ich bin verunsichert. Und das macht auch Spass!


-- Main.BeatRuedi - 02 Oct 2012 Nach meinen Beobachtungen (Beat Doebeli während Referaten, aber auch meinerselbst in der Schule) sind sowohl Referenten als auch Lehrer, welche mit den neuen Medien unterrichten, für viele andere auch Marktfahrer. In dem Sinne, als diese mit der "Salatraffel" virtuos umgehen können - und der gewöhnliche Anwender Zuhause konsterniert feststellen muss, dass die Rafflerei am Stand wohl einfach ausgesehen hat, nun aber ein Ding der Unmöglichkeit zu sein scheint - oder so

-- Main.BeatRuedi - 02 Oct 2012 Eine weitere und aus digitaler Sicht uralte Frage stellt sich wieder... als weiteres Workshopthema.. Welcher Lehrer, welche Lehrerin braucht es (noch?) für diese Schule mit wasauchimmer für Geräten? Langsam könnte man daraus nicht bloss einen Workshop sondern eine Tagung machen.. und bitte..'bring your own teacher' wink

-- Main.MicheleNotari - 02 Oct 2012 Hmm, lieber Main.BeatRuedi, das mit der Salatraffel mag durchaus zutreffen (unter anderem auch, weil ich neue Raffeln zuhause im stillen Kämmerlein zuerst teste und beübe, bevor ich sie auf der Bühne brauche), aber was hat das nun mit den Bildschirmgrössen zu tun?

-- Main.BeatDoebeli - 02 Oct 2012 Könnte es sein, dass Main.BeatRuedi meint, dass subjektiv immer der Weg zum Ziel am leichtesten scheint, den man selber am besten beherrscht? Lasst mich – da ich zumindest meinen grünen Salat selten raffle – auf Gemüse ausweichen: wenn ich seit 40 Jahren mit dem Kochmesser Gemüse klein schneide bringt es mich in ein grösseres, menschliches Dilemma, wenn mir ein Lehrer beibringen will, dass ich, wenn ich mit der Gemüseraffel nur 15 Jahre übe, sehr viel schneller wäre als mit dem Kochmesser. Selbst wenn er es mir direkt auf der Bühne vorführen kann.

-- Main.RogerLeMarie - 02 Oct 2012 Eigentlich diskutierst Du ja gerade zwei Fragen, lieber Beat:
  1. Welches Gerät unterstützt Produktivität?
    1. 1 Korreliert die Tastaturgröße mit der Produktivität?
    2. 2 Korreliert die Displaygröße mit der Produktivität?
  2. Welches Gerät ist für Schulzwecke optimal?

zu 1.1: Auf jeden Fall! Ich werde nie mit einer Smartphone-Tastatur so schnell sein wie mit einer "normalen". Mit einer guten Computertastatur kann ich annähernd so schnell schreiben wie ich ausformuliere. Mit einer Zwei-Finger-Tastatur geht das nur, wenn ich dazu in erheblichem Maße die Autovervollständigung nutze. Das ist desto schwieriger, je fachlicher der Text ist, den ich schreibe. Außerdem ist es "cognitive load", wie Du schreibst, lenkt also vom eigentlichen Task ab.

zu 1.2: Ich habe gerade das Textfeld, in dem ich diesen Kommentar schreibe, größer gezogen; zum Glück ist das möglich! Für längere Zusammenhänge finde ich es ungemein angenehm, mehr als den Umfang eines Tweets gleichzeitig sehen zu können. Auf einem iPhone wird wesentlicher Raum durch die Tastatur blockiert. (Ja, man könnte eine Bluetooth-Tastatur nehmen, aber dann kann man m. E. auch gleich ein MacBookAir einpacken.)

Taskswitching hast Du oben schon ausgeführt: +1.

Zusätzlich genieße ich unter MacOS die Möglichkeit, Fenster verschiedener Programme nach Belieben zu layern. (Ich muss unter aktuellen Windows-Versionen mal wieder untersuchen, ob das da inzwischen geht.) Erschwerend kommt mobil hinzu, dass mehrere Tabs nicht gleichzeitig leicht switchbar offen sein können und auch nicht mehrere PDFs.

zu 2: Die Kürze der Texte und die meist geringe Schreibgeschwindigkeit auf herkömmlichen Tastaturen führen dazu, dass Smartphones und Tablets hier keinen Nachteil für Schüler/-innen der Sek I darstellen dürften.

Wenn man das Gerät nicht selbst programmieren darf, ist es für Informatik-Unterricht nutzlos. Damit ist ein wesentlicher Aspekt der Allgemeinbildung mit dem Gerät nicht vermittelbar, es disqualifiziert sich. (Nein, jedem/-r SuS einen Developer Account bei Apple zu stiften, damit er/sie iPhone bzw. iPad selbst programmieren kann, ist nicht ausreichend.)

Wieder einmal gilt der Grundsatz der "pädagogischen Ergonomie", nicht nur für Raumausstattungen in der Schule, sondern dito auch für persönliche Geräte: So wie Beat auf dem Foto deutlich macht, dass er eine Tastatur ausgewählt hat, die seine Handgelenke erhält, so müssen auch für Lehrsituationen zunächst die Anforderungen definiert werden, bevor ein Gerät ausgewählt wird: "iPad ist cool.", "Android Tablets sind cool und offen.", "Windows7 hat den größten Marktanteil." sind keine hilfreichen Argumente. Wenn man vorher weiß, was man mit den Geräten vorhat, kann man solche auswählen, die dazu passen.

-- Main.TorstenOtto - 02 Oct 2012

Ob jemand mit der virtuellen Tastatur eines Smartphones so effizient schreiben kann wie ein anderer mit der realen Grosstastatur auf dem Schreibtisch mag auch viel mit Nutzungsgewohnheiten zu tun haben. Das kann man vielleicht mit dem Lesen und Bearbeiten (Anmerkungen, Korrekturen) von Texten entweder am Bildschirm oder im Ausdruck vergleichen; da gibt es Vorlieben, die vor allem aus Gewohnheiten entstehen (und natürlich aus der Ergonomie der Arbeitsumgebung).

Auch ich sehe gerne mehr von dem Text, an dem ich gerade schreibe, als nur die letzten 2 Zeilen, das hat aber wohl mit meiner persönlichen Mediennutzungsgeschichte zu tun, die zugleich typisch für meine Generation und Bildungsstufe sein dürfte. Entstehen neue Werkzeuge, so verändern sie die Fähigkeiten der Menschen, die sie nutzen. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass Menschen, die es gewohnt sind, nur die letzten 2 Zeilen ihres Textes zu sehen, den Rest des Textes stärker in ihrem Kurzzeitgedächtnis präsent haben.

-- Main.LukaPeters - 04 Oct 2012 Wow, das würde ja der Digitalen-Demenz-These von Spitzer widersprechen und man müsste alle Schülerinnen und Schüler sofort mit möglichst kleinen Bildschirmen ausstatten, damit sie den Rest des Textes memorieren (was nach Spitzer ja fast gleichbedeutend mit Lernen ist wink )

-- Main.BeatDoebeli - 04 Oct 2012 Spitzer sprach kürzlich vor der versammelten Lehrerschaft des Kantons Schaffhausen. Ich war nicht dabei, meine Frau schon. Ich habe in: http://beatrueedi.ch/dumm.htm#dumm darüber geschrieben.

-- Main.BeatRuedi - 04 Oct 2012

Hartnäckige kontextsensitive Spamanfragen

03 October 2012 | Beat Döbeli Honegger
Vor etwa sechs Wochen habe ich über scheinbar persönliche formulierte, in Tat und Wahrheit aber kontextsensitive Spamanfragen berichtet. Nun habe ich heute vier Follow-Up Mails in meiner Inbox, die mich freundlich daran erinnern, dass ich mich nicht auf die ursprüngliche Anfrage gemeldet hätte (Originalwortlaut siehe unten).

Ich finde das faszinierend, denn diese Spamanfragen machen genau das Gegenteil üblicher Spammails:
  • Keinerlei Links
  • Keinerlei Werbung
  • Fehlerfreies Englisch (mindestens soweit ich das beurteilen kann)
  • Einige wenige Mails statt Flut
  • Im Hintergrund eine Datenbank mit einem langen Gedächtnis
  • Ein Algorithmus, der erstaunlich kontextbewusste Anfragen stellt (oder sind das Menschen?)

Ein erstes Mail trudelt ein:

Hi ,

I wanted to follow up with you and make sure you had received my email I sent a little bit ago regarding my blog post idea.

Let me know your thoughts, I would love to work with you. Do not hesitate to get back to me with any questions!

Best regards, Olivia Leonardi

Klingt absolut unverdächtig. Würde nicht wenige Minuten später folgendes Mail eintreffen, würde ich vielleicht keinen Verdacht schöpfen:

Hi ,

I wanted to follow up with you and make sure you had received my email I sent a little bit ago regarding my blog post idea.

Let me know your thoughts, I would love to work with you. Do not hesitate to get back to me with any questions!

Best regards, Hanna Lindstrom

Bis auf den Namen absolut identisch. Somit klar: Unlautere Absichten. Aber welche? Eine Google-Suche nach "Hanna Lindstrom" blog" ergibt, dass es tatsächlich einige Gast-Blogbeiträge dieser Hanna Lindstrom gibt:

Ein weiteres Erinnerungsmail trudelt ein:

Hi ,

I wanted to follow up with you and make sure you had received my email I sent a little bit ago regarding my blog post idea.

Let me know your thoughts, I would love to work with you. Do not hesitate to get back to me with any questions!

Best regards, Valerie Harris

Und tatsächlich findet man auch zu Valerie Harris Gastbeiträge:

Ich werde noch nicht schlau aus der Aktion. Sachdienliche Hinweise erbeten (bitte nicht als Gastbeiträge...)

P.S.: Scheint tatsächlich eine neue Spamvariante zu sein, siehe A new kind of spam – Dear editor, can I write for your blog?
Ich bekomme sehr ähnliche! Und zwar viele. Ausserdem fällt mir auf, dass es letzthin (seit ca. 1-2 Monaten) auffällig viele Spammails durch meinen professionellen Antispam-Provider spamcop.net schaffen, der normalerweise fast 100% ausfiltert. Da hört es aber nicht auf: ganz neu ist, dass wenn ich sie dann spamcop melde, spamcop sie nicht zu Ende analysieren kann. Das geht nun so weit, dass ich das paranoide Gefühl hatte, das jemand das Netz zur Zeit – aus was für Gründen auch immer – gezielt mit Spam überflutet. Aber naja, da geht dann meine Phantasie mit mir durch nehm ich an…

-- Main.RogerLeMarie - 03 Oct 2012

Korreliert die Bildschirmgrösse mit der Produktivität?

02 October 2012 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT

%STARTBLOG% Als Antwort auf mein Posting Die Masterarbeit mit dem Smartphone schreiben wurde ich von @sarahfrederickx gefragt, warum mir denn ein Tablet zum Arbeiten nicht reichen würde. Meine kurze Antwort, ich bräuchte mehr als serielles Multitasking hat nicht gereicht, darum versuchte ich es in den nächsten 140 Zeichen mit

@sarahfrederickx Wenn ich einen Artikel schreibe: Ein oder mehrere Fenster mit Quellen, eines mit dem zu schreibenden Artikel.

Was wiederum Sarah Fredrickx zu folgendem bewegte:

sarahfred.jpg

Für mich ist damit der Zeitpunkt erreicht, wo 140 Zeichen zum Antworten nicht mehr reichen und das passt ja bestens zur Frage, warum mir manchmal kleine Bildschirme zum Arbeiten nicht reichen und ich schneller bin, wenn ich mehrere Fenster sehe und multitasken kann.

Warum habe ich das Gefühl, mit mehreren Fenstern schneller zu sein als wenn ich auf einem Tablet (oder sonstigen Computer) Taskswitchen müsste:

  • Beim Taskswitchen benötigt man bis heute mindestens eine Hand (Tastatur, Maus oder touch screen). Erfolgt der taskswitch nicht per Tastatur, muss somit die Hand von der Tastatur entfernt werden. Es dauert damit länger, bis die Hand wieder zurück auf der Tastatur an der richtigen Position ist. Klar, dauert nicht lange. Stört mich aber.

  • Habe ich mehrere Fenster im Blick, so kann ich durchaus ein Fenster lesen, während ich ein einem anderen tippe, sei dies eine Zusammenfassung oder eine Antwort auf den Text im ersten Fenster. Das geht bisher z.B. mit einem iPad nicht.

  • Mein Gedächtnis ist räumlich sozialisiert. Ich weiss oft von einem Buch, dass die gesuchte Passage unten links steht (das wird mir vermutlich bei e-Books noch Kopfschmerzen bereiten...). Wenn ich bei einer Arbeit mehrere Quellen vor mir habe, dann weiss mein Kurzzeitgedächtnis relativ gut, welche Quelle auf welchem Bildschirm zu finden ist. Müsste ich task-switchen, so müsste ich mir im Kopf die Reihenfolge der verschiedenen tasks merken oder aber beim switchen immer erst schauen, ob ich nun das gesuchte Fenster erreicht habe. Cognitive load... Vielleicht Übungssache, weiss ich noch nicht.
Spannende Frage, habe darum mal im Biblionetz (ein weiteres offenes Fenster...) angefangen, Quellen zur Frage Korreliert die Bildschirmgrösse mit der Produktivität? (Biblionetz:f00152) zu sammeln. Noch hat der entsprechende Zitationsgraph auf einem Smartphone-Bildschirm Platz, aber wie lange noch? wink

sarahfred2.jpg

Seit mehr als sechs Jahren beschäftigt mich die Frage: Wie viele Bildschirme braucht der Mensch?. In den letzten Jahren wurden meine Bildschirme immer grösser und auch zahlreicher. Im Jahr 2007 war ich beim ersten 24-Zöller angelangt und war damit einige Jahre zufrieden. Die Preise sanken, irgendwann stand auch zuhause ein 24-Zöller.

In letzter Zeit sind die Preise nochmals stark gesunken, so dass ich - wieder zuerst im Büro - mit zwei 24-Zöllern zu experimentieren angefangen habe.

genuegend-platz-04.jpg

Toll, so viel Bildschirmfläche zu haben, aber irgendwie ist mein XXX zu gering: Bei zwei 24-Zöllern nebeneinander musste ich immer den Kopf drehen, um alles sehen zu können. Nicht wirklich bequem. So liess ich die Idee von zwei Bildschirmen eine Weile ruhen, bis mir in den Sinn kam, dass man die Bildschirme im Büro ja drehen und somit auch im Hochformat nutzen konnte. Gesagt, getan:

genuegend-platz-01.jpg

Ja, und jetzt macht's wirklich Spass: 2400 x 1920 Pixel, aber so gross, dass ich sie auch mit beginnender Altersweitsichtigkeit noch vernünftig nutzen kann. (Ja klar, daneben ist noch der kleine Tablet-Bildschirm mit weiteren 1280 x 1024 Pixeln für Twitter, Logfiles und andere Fenster, die nur peripherer Aufmerksamkeit bedürfen. Nachdem das im Büro Spass gemacht hat, habe ich mir dann vor ca. einem halben Jahr auch zwei pivot-fähige Bildschirme für zu Hause angeschafft und habe nun da auch die gleiche Konfiguration:

genuegend-platz-02.jpg

Nun braucht man selten ein einziges Fenster so gross (abgesehen davon, dass dann der senkrechte "Mittelbalken" doch recht stören würde). Stattdessen habe ich mir die grosse Fläche in vier virtuelle Bildschirme von 1200 x 950 aufgeteilt, in die ich nun mit Tastenkürzeln oder entsprechender Mausbewegung einzelne Fenster deponieren kann. Ich nutze dafür die kostenlose Software GridMove, bei der ich in einem Config-File meine eigenen Fensteraufteilungen definieren kann. Meine Aufteilung ist allerdings relativ simpel:

genuegend-platz-03.jpg

Hardwaremässig geht das übrigens mit meinem Tablet-PC problemlos. Der erste externe Bildschirm wird via DisplayPort angehängt, der zweite externe Bildschirm benötigt einen USB-to-DVI-Wandler (USB 2.0, der sich der DisplayLink-Software bedient. Man sollte damit vermutlich nicht versuchen, 3D-Action-Spiele zu spielen, aber für meine Bedürfnisse reichts, es ist keine Verzögerung erkennbar.

(Bei mir kommen zwei Bildschirme des Typs U2412M von Dell für je CHF 329.- und der USB to Displayport Club 3D SenseVision für CHF 65.- zum Einsatz.)

Tja, damit habe ich nun mindestens vorläufig das Gefühl, über genügend Bildschirmfläche zu verfügen...

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