Dies ist der private Weblog von Beat Döbeli Honegger

Archive

Third Space

02 February 2010 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT, Veranstaltung
Am 27./28.01.2010 hat das eduhub days genannte zweite Jahres-Treffen der Schweizer eLearning-Community stattgefunden. An dieser Veranstaltung hat wieder einmal alles gestimmt: Inhalt, Methode und Umgebung.

Zuerst zur Umgebung: Aufgrund einer unglücklichen Renovationsverzögerung im ursprünglich geplanten Konferenzhotel mussten die eduhub days in Hotel Montreux Palace umziehen: Tagen im Fünf-Stern-Hotel mit hohen Stuckatur-Säälen, Marmorsäulen und edler Bedienung gereicht einer Tagung nicht zum Nachteil wink

Zur Methode: Endlich wurde wieder einmal die wichtige eLearning-Aussage "Wir müssen die rare Präsenzzeit sinnvoll nutzen" ernst genommen und den Diskussionen der nötige Platz eingeräumt: Es gab nur zwei Keynote-Präsentationen zu Beginn und zum Schluss der Tagung, dazwischen Diskussionstische, moderierte Case Studies und ausgedehnte Kaffee-Pausen. So muss es doch sein! Vorträge hören und Paper lesen kann ich auch alleine, diskutieren jedoch nicht.

Zum Inhalt: Die Tagung hatte vermutlich für alle etwas zu bieten. Dies lag zum einen daran, dass mehrere Diskussionstische parallel geführt wurden, so dass man sicher etwas Interessantes fand und das bereits Bekannte beiseite lassen konnte und andererseits daran, dass die beiden Keynotes sehr unterschiedliche Aspekte von eLearning aufnahm. Während sich die erste Keynote mit institutionellen, strategischen und Change Management-Aspekten befasste, brachte die Schluss-Keynote einen Ausblick auf Bücher, Tische und Lampen - oder wie diese in einer high-tech-Welt sinnvoll gestaltet sein sollten, um das Lernen zu fördern.

Programm, Fotogalerie und Videoaufnahmen sind online verfügbar.

Eröffnet wurden die eduhub days 2010 von Celia Whitchurch mit einem Vortrag zum Thema Professional Identities in Higher Education (Folien, Video). Sie beschrieb die traditionelle Aufteilung der Mitarbeitenden an Hochschulen in academic staff auf der einen und specialist professionals auf der einen Seite. Während früher die Rollenverteilung und das Selbstverständnis dieser beiden Gruppen ganz klar gewesen sei, sei in letzter Zeit ein Third Space (Biblionetz:w02179) zwischen diesen Gruppen entstanden, der immer mehr Mitarbeitende umfasse. Angepasst an das Publikum zeigte sie dies anhand von eLearning-!SpezialistInnen:

third-space-01.jpg

In der Folge ging die Referentin darauf ein, wie sich das Selbstverständnis der Third-Space-Mitarbeitenden entwickle ("contestation phase, reconsiliation phase, reconstruction phase") (wobei ich noch eine vierte Phase des Nichtbewusstseins voranstellen würde...) und wie Hochschulen derzeit institutionell diesem third space und dem ihm innewohnenden Potenzial nicht bewusst seien und deshalb auch keine Strategien zu seiner Stützung hätten. (Dies zumindest mal meine Zusammenfassung aufgrund der Live-Präsentation, ich bin noch nicht dazu gekommen, das Referat ein zweites Mal anzuhören).

Faszinierend war, wie sich ein Grossteil des Publikums durch die Idee eines Third Space angesprochen fühlte. Der Begriff wurde prägend für die restliche Tagung, sowohl in gewissen Diskussionstischen als auch in den informellen Gesprächen. Ich war anschliessend in einer sehr interessanten Diskussionsrunde zum Selbstverständnis von Mitgliedern des Third Space und den Motivationen, in diesen Bereich zu wechseln.

Ob der Begriff die Tagung in der Communnity die Tagung überlebt und ob alle ähnliches darunter verstehen, wird sich noch weisen müssen; doch Franziska Zellweger Moser (Biblionetz:p04128) und Gudrun Bachmann (Biblionetz:p01476) ist es gelungen, den Nerv zu treffen und eine notwendige Diskussion zu lancieren: Herzlichen Dank!

Der EPFL-Professor Fréderic Kaplan nahm sich die typischen Gegenstände einer Universitätsbibliothek (Bücher, Tische und Lampen) zum Anlass, um innovative EPFL-Projekte im Bereich des technology enhanced learning vorzustellen. Gewisse Projekte kannte ich schon (ComputerloseComputerInterfaces), neu war mir das Projekt Lantern

third-space-02.jpg

Diese Lampen werden bei Gruppenarbeiten verwendet, bei der die Gruppen verschiedene Aufgaben lösen müssen. Die Farbe zeigt dabei an, an welcher Aufgabe die Gruppe grad ist, die Leuchtintensität, wie lange sie schon daran arbeiten. Beim Wechsel der Aufgabe teilt die Gruppe dies der Lampe (durch Knopfdruck?) mit und die Lampe wechselt die Farbe. Somit ist mit einem Blick ins Klassenzimmer ersichtlich, bei welcher Aufgabe welche Gruppe gerade ist.

Hat die Gruppe eine Frage, drückt sie einen anderen Knopf der Lampe (?) und die Lampe beginnt zu blinken, zuerst langsam, dann immer schneller. Somit ist sofort ersichtlich, welche Gruppe eine Frage hat und wie lange welche Gruppe schon auf Hilfe wartet. Aufstrecken ist nicht mehr notwendig.

Wie zu erwarten, hilft das Blinken der Lehrperson. Sie sieht rasch, welcher Gruppe sie als nächstes helfen sollte. Praktische Erfahrungen zeigen aber, dass auch die Gruppen untereinander einander zu helfen beginnen, da sie ja sehen, dass eine andere Gruppe bei der gleichen Aufgabe auch eine Frage hat.
third-space-03.jpg

Was mir an dieser Laterne so gefällt: Kein-Bluetooth-Netzwerk-System mit lehrerzentriertem, teurem Kontrollserver, sondern verteilte, vermutlich 10$ teuren smart high-tech gadgets, die wenig Einarbeitung und vermutlich keinen Support benötigen. So müssen learning tools doch sein. Kein Vergleich zu den derzeit propagierten classroom response systems (Biblionetz:w02112). ,

Lernen in Notebook-Klassen

25 January 2010 | Beat Döbeli Honegger
An der Tagung Schule als Learning-Community in Dilligen hat Herbert Jancke, Projektleiter von mobiles lernen-21 in seinem Referat "Mobiles Lernen und Lernende Schule - Erfahrungen aus dem Notebook-Projekt mobiles lernen-21" unter anderem auf den kürzlich publizierten Endbericht zur Evaluation des Projekts "1000mal1000: Notebooks im Schulranzen" (Biblionetz:b03327) von Heike Schaumburg, Doreen Prasse, Karin Tschackert und Sigrid Blömeke hingewiesen.

Die Kapitel zum didaktischen Mehrwert musss ich erst noch genauer studieren, ich habe mich als erstes auf das letzte Kapitel mit den Empfehlungen für zukünftige Notebookprojekte gestürzt. Erfreut habe ich festgestellt, dass viele unserer Empfehlungen aus dem Jahr 2001 (Biblionetz:b00711) noch immer gültig zu sein scheinen. Andererseits habe ich mich aber auch gewundert, warum entsprechende Publikationen vom Endbericht nicht zitiert werden, was im Biblionetz sehr schön illustriert zu finden ist (Biblionetz:a00354):

a00354.png

Direktlink zum Bericht -- Main.TorstenOtto - 29 Jan 2008

Tja, da war es wieder, das Never-change-a-published-URL-Problem: Neuer Link zum Artikel -- Main.TorstenOtto - 23 Jan 2010

Technologie und Bildung: Wer treibt wen?

22 January 2010 | Beat Döbeli Honegger | Medienbildung
Ich habe mich von den OrganisatorInnen des SFEM2010 überreden überzeugen lassen, im Rahmen des EducationalTrendspotting-Prozesses die Moderation zum zweiten Trend zu übernehmen. Dieser Trend ist folgendermassen formuliert:

Technologie ist Trendtreiber: aber warum sind nicht die Menschen mit ihren Bildungsbedürfnissen am Drücker? Was bedeutet es, wenn die Technologie das Bildungswesen „abhängt“, weil es nachhinkt, statt Schrittmacherfunktion wahrnimmt?

Ich habe die Moderation übernommen, weil mich dieses Thema seit Jahren begleitet und ich im Gegensatz zum ersten Diskussionsthema selbst noch keine Klarheit habe. Ich möchte diese Gelegenheit somit nutzen, auch selbst Aspekte und Facetten dieser Frage auszuloten und zu diskutieren. Dementsprechend hoffe ich auf zahlreiches Interesse und engagiertes Mitdiskutieren wink

In einer ersten Analyse habe ich für mich den Ausgangstext in folgende Aussagen und Folgefragen zerlegt:

sfem2010-thema2.JPG

  • Aussage 1: ICT entwickelt sich weiterhin rasend schnell. bubble
  • Aussage 2: Die Schule ist tendenziell veränderungsresistent. bubble

  • Aussage 3: Einzelne Lehrpersonen hinken der technischen Entwicklung hinterher. bubble
  • Aussage 4: Das Bildungssystem hinkt der technischen Entwicklung hinterher. bubble
  • Aussage 5: Die LehrerInnenbildung hinkt der technischen Entwicklung hinterher. bubble

  • Aussage 6: Die Schule verweigert oder akzeptiert Technologie, prägt sie aber nicht. bubble
  • Frage 1: Ist es schlimm, wenn einzelne Lehrpersonen der technischen Entwicklung hinterher hinken? bubble
  • Frage 2: Ist es schlimm, wenn das Bildungssystem der technischen Entwicklung hinterher hinkt? bubble
  • Frage 3: Ist es schlimm, wenn die LehrerInnenbildung der technischen Entwicklung hinterher hinkt? bubble
  • Frage 4: Ist es schlimm, wenn die Schule Technik nicht mitprägt? bubble
  • Massnahmen 1: Was liesse sich gegen das Hinterherhinken einzelner Lehrpersonen tun? bubble
  • Massnahmen 2: Was liesse sich gegen das Hinterherhinken des Bildungssystems tun? bubble
  • Massnahmen 3: Was liesse sich gegen das Hinterherhinken der LehrerInnenbildung tun? bubble
  • Massnahmen 4: Wie könnte das Bildungssystem die technologische Entwicklung mitprägen? bubble

Ich hoffe, dass ich mit diesem Vorschlag einer Strukturierung nicht gleich alle Diskussionswilligen abschrecke. Andere Themenstränge sind selbstverständlich auch willkommen!

Wer sich an der Diskussion beteiligen möchte, klicke auf eine der oben genannten Aussagen-, Fragen- oder Massnahmendiskussionen. Hier nochmals die vier notwendigen Schritte zur Anmeldung:

  1. Aufruf der Website http://www.ycampus.net/course/view.php?id=88
  2. Sich auf dieser Seite registrieren mit seinem realen Namen (beat.doebeli, beatdoebeli oder so...) (Die Sprache des User-Interfaces lässt sich oben rechts verändern).
  3. Den Link im Bestätigungsmail anklicken.
  4. Das Zugangspasswort SFEM2010 eingeben.

P.S.: Als Wiki-Gewohnter hatte ich meine liebe Mühe, in einem (linearen) Forum eine vernetzte Struktur hinzukriegen. Insbesondere da das Forum nach 30 Minuten keine Änderung mehr an den Beiträgen erlaubt...


,

Fritzbox 7570 VDSL

20 January 2010 | Beat Döbeli Honegger
Nein, ich bin nicht so naiv zu glauben, dass ich mit diesem Ding effizienter werde. Aber ich kann mein Netzwerk- und ISDN-Wissen wieder mal aktivieren (und meinen technischen Spieltrieb ausleben). Ich habe mir vor kurzem eine Kommunikationszentrale namens Fritzbox 7570 gekauft. Diese eierlegende Wollmilchsau kann

  • ADSL, ADSL2, VDSL
  • LAN, WLAN 802.abgn
  • Anschliessbar an ISDN- oder Analog-Telefonanschluss
  • Interner ISDN-S0-Bus sowie 2 Analoganschlüsse
  • DECT
  • VOIP
  • Anrufbeantworter mit Mailweiterleitung
  • Faxempfang mit Mailweiterleitung
  • Netzwerkspeicher per USB
  • etc.

Das Spannende an der Kiste (für Bastler) sind jedoch nicht nur die standardmässig verfügbaren Features, sondern die Tatsache, dass die Firmware austauschbar und das Betriebssystem (Linux) per telnet erreichbar ist. Dies eröffnet zahlreiche Erweiterungsmöglichkeiten. So kann ich relativ einfach mit einem Script eine SMS-Benachrichtigung bei eingehenden Anrufen einrichten. Wer sich detaillierter technisch interessiert, schaue hier nach.
fritzbox01.jpg

Bisher entdeckter Nachteil des Geräts für Nichtbastler: Offiziell ist das Gerät gar nicht im Einzelhandel erhältlich, sondern nur via Internet-Provider. Entsprechend bietet der Hersteller AVM auf seiner Website an für das Modell. Schlimmer noch: Die Fritzbox 7570 ist auf der Website nicht mal als Produkt aufgeführt. In der Schweiz jedoch im MediaMarkt erhältlich.

P.S: Sollte ich in den nächsten Tagen telefonisch nicht erreichbar sein, so würde das an einer falschen Konfiguration der Fritzbox liegen wink

Update: Erster Reboot der Kiste mitten in einer Skype-Konferenz. grummel

-- Main.BeatDoebeli - 20 Jan 2010

Das Biblionetz warnt vor neuen Seiten

20 January 2010 | Beat Döbeli Honegger | Biblionetz
Seit kurzem warnt das Biblionetz vor lange nicht mehr inhaltlich aktualisierten Seiten. Nun macht es auch das Umgekehrte: Es warnt vor neuen Seiten:

warnung-neue-seite.jpg

Neue Begriffe im Biblionetz wurden ja meist nicht eben erst erfunden. Es hat somit sicher eine Anzahl von Büchern und Texten im Biblionetz, die diesen neuen Begriff enthalten, ich aber diese Beziehung bisher nicht im Biblionetz erfasst habe. Zukünftig warnt das Biblionetz die ersten sechs Monate eines neuen Begriffs vor dieser Lücke. Als ob sie nach sechs Monaten behoben wäre... wink

Kontakt

  • Beat Döbeli Honegger
  • Plattenstrasse 80
  • CH-8032 Zürich
  • E-mail: beat@doebe.li
This page was cached on 26 Dec 2025 - 12:31.