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Third Space

Am 27./28.01.2010 hat das eduhub days genannte zweite Jahres-Treffen der Schweizer eLearning-Community stattgefunden. An dieser Veranstaltung hat wieder einmal alles gestimmt: Inhalt, Methode und Umgebung.

Zuerst zur Umgebung: Aufgrund einer unglücklichen Renovationsverzögerung im ursprünglich geplanten Konferenzhotel mussten die eduhub days in Hotel Montreux Palace umziehen: Tagen im Fünf-Stern-Hotel mit hohen Stuckatur-Säälen, Marmorsäulen und edler Bedienung gereicht einer Tagung nicht zum Nachteil wink

Zur Methode: Endlich wurde wieder einmal die wichtige eLearning-Aussage "Wir müssen die rare Präsenzzeit sinnvoll nutzen" ernst genommen und den Diskussionen der nötige Platz eingeräumt: Es gab nur zwei Keynote-Präsentationen zu Beginn und zum Schluss der Tagung, dazwischen Diskussionstische, moderierte Case Studies und ausgedehnte Kaffee-Pausen. So muss es doch sein! Vorträge hören und Paper lesen kann ich auch alleine, diskutieren jedoch nicht.

Zum Inhalt: Die Tagung hatte vermutlich für alle etwas zu bieten. Dies lag zum einen daran, dass mehrere Diskussionstische parallel geführt wurden, so dass man sicher etwas Interessantes fand und das bereits Bekannte beiseite lassen konnte und andererseits daran, dass die beiden Keynotes sehr unterschiedliche Aspekte von eLearning aufnahm. Während sich die erste Keynote mit institutionellen, strategischen und Change Management-Aspekten befasste, brachte die Schluss-Keynote einen Ausblick auf Bücher, Tische und Lampen - oder wie diese in einer high-tech-Welt sinnvoll gestaltet sein sollten, um das Lernen zu fördern.

Programm, Fotogalerie und Videoaufnahmen sind online verfügbar.

Eröffnet wurden die eduhub days 2010 von Celia Whitchurch mit einem Vortrag zum Thema Professional Identities in Higher Education (Folien, Video). Sie beschrieb die traditionelle Aufteilung der Mitarbeitenden an Hochschulen in academic staff auf der einen und specialist professionals auf der einen Seite. Während früher die Rollenverteilung und das Selbstverständnis dieser beiden Gruppen ganz klar gewesen sei, sei in letzter Zeit ein Third Space (Biblionetz:w02179) zwischen diesen Gruppen entstanden, der immer mehr Mitarbeitende umfasse. Angepasst an das Publikum zeigte sie dies anhand von eLearning-!SpezialistInnen:

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In der Folge ging die Referentin darauf ein, wie sich das Selbstverständnis der Third-Space-Mitarbeitenden entwickle ("contestation phase, reconsiliation phase, reconstruction phase") (wobei ich noch eine vierte Phase des Nichtbewusstseins voranstellen würde…) und wie Hochschulen derzeit institutionell diesem third space und dem ihm innewohnenden Potenzial nicht bewusst seien und deshalb auch keine Strategien zu seiner Stützung hätten. (Dies zumindest mal meine Zusammenfassung aufgrund der Live-Präsentation, ich bin noch nicht dazu gekommen, das Referat ein zweites Mal anzuhören).

Faszinierend war, wie sich ein Grossteil des Publikums durch die Idee eines Third Space angesprochen fühlte. Der Begriff wurde prägend für die restliche Tagung, sowohl in gewissen Diskussionstischen als auch in den informellen Gesprächen. Ich war anschliessend in einer sehr interessanten Diskussionsrunde zum Selbstverständnis von Mitgliedern des Third Space und den Motivationen, in diesen Bereich zu wechseln.

Ob der Begriff die Tagung in der Communnity die Tagung überlebt und ob alle ähnliches darunter verstehen, wird sich noch weisen müssen; doch Franziska Zellweger Moser (Biblionetz:p04128) und Gudrun Bachmann (Biblionetz:p01476) ist es gelungen, den Nerv zu treffen und eine notwendige Diskussion zu lancieren: Herzlichen Dank!

Der EPFL-Professor Fréderic Kaplan nahm sich die typischen Gegenstände einer Universitätsbibliothek (Bücher, Tische und Lampen) zum Anlass, um innovative EPFL-Projekte im Bereich des technology enhanced learning vorzustellen. Gewisse Projekte kannte ich schon (ComputerloseComputerInterfaces), neu war mir das Projekt Lantern

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Diese Lampen werden bei Gruppenarbeiten verwendet, bei der die Gruppen verschiedene Aufgaben lösen müssen. Die Farbe zeigt dabei an, an welcher Aufgabe die Gruppe grad ist, die Leuchtintensität, wie lange sie schon daran arbeiten. Beim Wechsel der Aufgabe teilt die Gruppe dies der Lampe (durch Knopfdruck?) mit und die Lampe wechselt die Farbe. Somit ist mit einem Blick ins Klassenzimmer ersichtlich, bei welcher Aufgabe welche Gruppe gerade ist.

Hat die Gruppe eine Frage, drückt sie einen anderen Knopf der Lampe (?) und die Lampe beginnt zu blinken, zuerst langsam, dann immer schneller. Somit ist sofort ersichtlich, welche Gruppe eine Frage hat und wie lange welche Gruppe schon auf Hilfe wartet. Aufstrecken ist nicht mehr notwendig.

Wie zu erwarten, hilft das Blinken der Lehrperson. Sie sieht rasch, welcher Gruppe sie als nächstes helfen sollte. Praktische Erfahrungen zeigen aber, dass auch die Gruppen untereinander einander zu helfen beginnen, da sie ja sehen, dass eine andere Gruppe bei der gleichen Aufgabe auch eine Frage hat.

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Was mir an dieser Laterne so gefällt: Kein-Bluetooth-Netzwerk-System mit lehrerzentriertem, teurem Kontrollserver, sondern verteilte, vermutlich 10$ teuren smart high-tech gadgets, die wenig Einarbeitung und vermutlich keinen Support benötigen. So müssen learning tools doch sein. Kein Vergleich zu den derzeit propagierten classroom response systems (Biblionetz:w02112).


 
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