Dies ist der private Weblog von Beat Döbeli Honegger

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Open Access plötzlich konkret

19 May 2010 | Beat Döbeli Honegger | PHSZ, Wissenschaft
Seit längerem interessiere ich mich für das Thema Open Access (Biblionetz:w01889), den entsprechenden Biblionetz-Eintrag gibt es seit März 2006. Bis vor kurzem war mein Interesse eher akademisch und gesellschaftspolitisch. Die Veröffentlichung der Ergebnisse der Nationalfondsstudie zu Lernplattformen an Schulen (Biblionetz:b03672) bei uns am Institut hat die Open-Access-Diskussion nun plötzlich konkret werden lassen. Mein entsprechender Publikationshinweis hier im Blog hat zahlreiche Leserinnen und Leser auf die entsprechende Biblionetzseite geführt. Dort wieder sind dann einige auf den Abschnitt Fulltext dieses Dokuments gestossen und haben vergeblich versucht, die entsprechenden PDF-Dokumente herunterzuladen:

openaccessploetzlichkonkret.jpg

Dies ist jedoch nicht möglich, die entsprechenden PDF-Dateien stehen nur mir selbst zur Verfügung, da es mir aus urheberrechtlichen nicht erlaubt ist, diese Daten zum Download anzubieten. Dies habe ich auch denjenigen geantwortet, die eine technische Ursache hinter den Downloadproblemen vermutet haben. In der Folge wurde ich dann mehrfach gefragt, warum denn die Ergebnisse einer Nationalsfondsstudie nicht kostenlos im Internet abrufbar sind, schliesslich seien diese Ergebnisse ja mit Steuergeldern finanziert worden. Jemand mailte mir, dass sein Arbeitgeber selbstverständlich die Beschaffung des Buches unterstütze und finanziere, aber der administrative Aufwand zur Bestellung und Abrechnung doch mühsam sei im Vergleich zum Download eines PDFs.

Hoppla! Ja, warum eigentlich nicht? Die Ergebnisse sind vor allem in den nächsten fünf Jahren relevant, somit wäre eine rasche und problemlose Verbreitung wünschenswert. Warum werden diese Ergebnisse nicht kostenlos online verfügbar gemacht (z.B. längerfristig auf dem Webserver des Nationalfonds)? Geld verdient man ja nicht mit solchen Publikationen, im Gegenteil. Zudem belegen bereits zahlreiche Untersuchungen, dass Open Access den Impact von Publikationen erhöhen kann, diese also häufiger zitiert werden als non-OA-Publikationen. Somit müssen wir uns tatsächlich fragen, warum diese Ergebnisse in Buchform und nicht digital und frei verfügbar veröffentlicht worden sind.

Mir ist schon bewusst, dass ich damit tradierte wissenschaftliche Verhaltensweisen in Frage stelle. Aber sind wir nicht in einem Themengebiet tätig, wo wir aufgrund der technischen und gesellschaftlichen Entwicklung auch gewisse tradierte Verhaltensweisen in Frage stellen? wink

Ich bin gespannt auf die Diskussion!

Update (30.04.2010): Dominik Petko (Herausgeber des Buches) hat geantwortet.

Update II (14.05.2010): Teile des Buches sind unterdessen bei Google Books abrufbar.

Auch ich habe immer wieder mit dieser Thematik zu tun. Ich bin voll Beat's Meinung, auch wenn ich Dominik Petko verstehe. Früher war "Selbstpublikation" etwas anrüchiges. Heute muss sich der Autor oder die Autorin aber fragen: will man von vielen gelesen oder beachtet werden, oder nur von denen, die sich die Publikation kaufen? Will man seine Online-Versionen selber kontrollieren oder es Akteuren wie Google Books überlassen? Interessant, dass beim hier vorliegenden Fall ausgerechnet Beat's Text nicht auf Google Books erhältlich ist, dafür aber die meisten von Dominik Petko! Wird sich der Leser von einem solchen Google Book nicht gegängelt vorkommen, da immer wieder Seiten fehlen, und Textstellen zu kopieren nur als Bildschirmphoto geht? Wird er dann in den nächsten Buchladen rennen oder eher denken "Ihr könnt mich mal!"? Ich kann sagen, was ich als Leser will. Das Google Book Modell wäre gut, wenn die Seiten nicht fehlen würden. Dazu sollte es aber möglich sein ein PDF oder eBuch zu kaufen, aber zu einem günstigen Preis und elektronisch einfach abrechenbar. Ich weiss, dass das für die traditionellen Verlage nicht aufgeht, aber zur Zeit wiederholen sie die Fehler der Musikindustrie. Als Autor möchte ich einerseits die Rechte behalten, meine eigenen Texte zu verbreiten, und anderseits wissen, dass der Verlag sich fortschritllich verhält und weder das Buch in kürzester Zeit einstampfen lässt noch versucht es zu überhöhten Preisen in einem DRM-gegängelten proprietären Format zu verkaufen. Dann noch lieber bei Google.

-- Main.TheoSchmidt - 19 May 2010

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In einer Medienmitteilung von heute, 14.05.2010 verweist die Zürcher Bildungsdirektion auf einen Beschluss des Bildungsrats PDF-Dokument nach welchem mit verschiedenen Massnahmen die Naturwissenschafts- und Technikbildung gefördert werden soll.

Dieser Beschluss basiert zum Teil auf den Empfehlungen einer Expertise zu Naturwissenschaft und Technik in der Allgemeinbildung im Kanton Zürich PDF-Dokument (Biblionetz:b03995) des Zürcher Hochschulinstituts für Schulpädagogik und Fachdidaktik.

Sowohl die Expertise als auch der Bildungsratsbeschluss veranlasst mich zu einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits freut es mich, dass die Bedeutung von Naturwissenschaften und Technik für die Allgemeinbildung pointiert herausgestellt wird:

Obwohl unser Leben von unzähligen technischen Erfindungen geprägt ist, hat es die Technik dennoch bis heute kaum geschafft, als echter Bestandteil der Allgemeinbildung akzeptiert zu werden. Häufig wird technisches Unwissen sogar noch als Beweis echter Bildung betrachtet. Entsprechend kommen technische Themen im Schulsystem der Schweiz, wie in fast allen anderen westlichen Ländern auch, zu kurz.
Ralf Schumacher, Seite 28 der Expertise

Andererseits ist es frustrierend, dass Informatik komplett unberücksichtigt bleibt. In der Expertise kommt der Begriff auf den 124 Seiten ganze drei Mal vor, im Beschluss des Bildungsrats fehlt er ganz. Man scheint die Bedeutung der Wissenschaftsdisziplinen, die zur Industriegesellschaft geführt haben, fördern zu wollen und ignoriert dabei die Wissenschaft, die massgeblich zum Entstehen der Informationsgesellschaft geführt hat.

Simulation prägt unser Leben

08 May 2010 | Beat Döbeli Honegger | Informatik
In den letzten zwei Wochen hat der Ausbruch des Eyjafjalla-Vulkans die Medien, aber auch das Leben vieler Europäerinnen und Europäer geprägt. In einer historisch für Europa bisher einzigartigen Aktion haben alle europäischen Staaten den gesamten Flugverkehr aus Angst vor Problemen mit Aschepartikeln in Triebwerken und auf Flugzeugfenstern gesperrt. Einige Tage war es gespenstisch ruhig am Himmel. Die Fluggesellschaften verloren laut eigenen Angaben hunderte Millionen Franken. Im Nachhinein wird nun diskutiert, ob die Sperre gerechtfertigt war und wenn nicht, wer für den Schaden haften soll.

Mich interessiert hier aber weniger der wirtschaftliche Aspekt. Ein Artikel von Dario Venutti im Tages Anzeiger vom 23.04.2010 unter dem Titel Die Diktatur der Software (Biblionetz:t11556) hat auf einen Aspekt hingewiesen, auf den ich selbst ja auch hätte kommen müssen:

«Wenn ich bei allerbestem Wetter den blauen Himmel sehe, dann müsste die Existenz einer gefährlichen Aschewolke erst verifiziert werden», forderte Werner Knorr, Pilotenchef der Lufthansa, in der «Frankfurter Allgemeinen». Gewiss: Knorr ist ein Interessenvertreter und seine Kritik am Flugverbot deshalb durchsichtig. Trotzdem legt er den Finger auf einen interessanten Punkt: Die Wolke, die den Luftverkehr lahmlegte, bestand nicht aus sichtbarer Asche und Staub, sondern aus virtuellen Daten. Nicht durchgeführte Messungen, ob die vom Vulkan unter dem Eyjafjalla-Gletscher ausgestossenen Partikel tatsächlich Flugzeuge zum Absturz bringen können, führten zum Flugverbot, sondern Computersimulationen. Sie spuckten Informationen aus, gemäss denen eine Gefahr für die Triebwerke bestand.

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Es war dies nicht das erste Mal, dass sich Entscheidungsträger auf Modellrechnungen abstützten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vertraute letztes Jahr bei ihren Prognosen zur Schweinegrippe ebenfalls auf Computersimulationen. Die Berechnungen liessen Dramatisches befürchten, sodass die WHO die höchste Warnstufe ausrief. Die Folgen sind bekannt: Die Gesundheitsbehörden aller Länder kauften mehr als 1 Milliarde Dosen Impfstoff. Davon profitierte die Pharmaindustrie, während die Pandemie bisher glimpflich verlief.

Modellbildung und anschliessende Simulation (Biblionetz:w00239) sind nicht nur zu wichtigen Instrumenten der wissenschaftlichen Forschung geworden, sondern prägen auch zunehmend unseren Alltag und unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit.

Damit gehört das Verständnis und die Reflexion über Modellbildung und Simulation zur Allgemeinbildung. Modellbildung und Simulation sind Teilgebiete der Informatik, wobei Simulationen massgeblich durch Informatik möglich wurden.. Womit ich beim Schluss meiner Argumentationskette bin, aber auch beim Grund, warum ich hätte selbst auf diesen Zusammenhang kommen müssen: Die Modellbildung und Simulation der Ascheverteilung und ihre Folgen sind eine Begründung, warum Informatik heute zur Allgemeinbildung gehören und damit in der Schule vermittelt werden sollte.

Dabei sind mindestens zwei Aspekte für die Allgemeinbildung relevant:
  • Ich sollte Potenziale, aber auch Grenzen von Modellbildungen und Simulationen erkennen können (Kybernetik, Systemdenken; lässt sich auch an biologischen und anderen Modellen zeigen).
  • Ich sollte mir Gedanken über ethisch-moralische Probleme gemacht haben: Wer trägt die Verantwortung, wenn aufgrund solcher Modelle und Simulationen Entscheide gefällt werden?

Passend zur Aussage, dass die digitale (simulierte) Welt die reale Welt prägt, hier am Beispiel des Vulkan-Flugverkehr-Groundings zum Schluss noch das Gegenstück: Die reale Welt wird digital abgebildet in Form eines Kurzvideos, welches das Ausbleiben und Wiederaufkeimen der Flugbewegungen über Europa zeigt:

Airspace Rebooted from ItoWorld on Vimeo.

Generatives Internet oder Virtual Gated Communities?

30 April 2010 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT

Weil ich die gesellschaftspolitische Dimension wichtig finde, hier ausnahmsweise wieder mal ein Crossposting aus dem Weblog der Projektschule Goldau: Ist das geschlossene, proprietäre iDevice-System sinnvoll für Schulen?

Seit Beginn des iPhone-Projekts wird die Wahl des iPhones als Plattform für persönliche Smartphones in der Schule. Neben den bereits diskutierten, eher auf der konkreten technischen Produktebene liegenden Fragen

gibt es kritische Fragen auf einer abstrakteren, längerfristigeren Ebene, welche die derzeitige Firmenpolitik von Apple betreffen.

iDevices als proprietäres, geschlossenes Ökosystem

Das iPhone, und alle derzeit mit dem iPhone OS laufenden Geräte aus dem Hause Apple (im folgenden der Einfachheit halber als iDevices (Biblionetz:w02187) bezeichnet) verwenden ein Betriebssystem, das technisch und lizenzrechtlich gewissen Einschränkungen unterliegt. Die Firma Apple definiert und kontrolliert was mit dem Gerät möglich ist und welche Software darauf laufen darf. Der AppStore von Apple ist der einzige legale Ort, um zusätzliche Programme auf iDevices zu laden. Die Firma Apple übt damit eine massive Gatekeeper-Funktion (Biblionetz:w02191) aus. Sie definiert nicht nur, welches Betriebssystem auf den iDevices läuft, sondern hat auch die ausschliessliche Kontrolle darüber, welche zusätzlichen Programme auf den iDevices laufen dürfen. Damit ist die Situation im Vergleich zu PCs massiv restriktiver geregelt. Obwohl die Firma Microsoft derzeit bei PCs sowohl bei den Betriebssystemen als auch bei Office-Programmen eine marktbeherrschende Stellung innehat, steht es allen PC-Nutzenden offen, sowohl alternative Betriebssysteme (wie z.B. Linux) oder beliebige Programme (z.B. OpenOffice) zu installieren.

Gesellschaftspolitische Perspektive

Zahlreiche Experten kritisieren diese dominante Gatekeeperfunktion der Firma Apple im Bereich des immer wichtiger werdenden Bereich des mobilen Internets. Prominenter Vertreter dieser Kritik ist Jonathan Zittrain, der im Jahr 2008 das Buch The Future of the Internet and how to stop it (Biblionetz:b03620) veröffentlicht hat.

Zittrain vertritt darin die Ansicht, dass die letzten dreissig Jahre unter Umständen eine bald wieder verschwindende Phase der Offenheit von Informations- und Kommunikationstechnologie darstelle, wenn gesellschaftspolitisch kein Gegensteuer gegeben werde. Die ersten PCs hätten es erlaubt, dass Dritte Software entwickeln und (kostenlos oder gegen Entgelt) zur Verfügung stellen konnten. Geschlossene Netzwerke wie CompuServe oder AOL hätten sich nicht gegen das offene Netzwerk Internet behaupten können. Diese offenen Systeme hätten Innovation gefördert, weshalb sie Zittrain auch als generative Systeme bezeichnet. Bei generativen Systemen besteht keine zentrale Steuerung oder Kontrolle, offene Standards und Schnittstellen ermöglichen es theoretisch allen, Systeme weiter zu entwickeln und an eigene Bedürfnisse anzupassen, ein Gedanke der insbesondere von der Open Source-Community sehr hoch gehalten wird. (Die entsprechende Diskussion ist auch beim Erscheinen des iPad (Biblionetz:w02189) diesen Monat wieder aufgeflammt, siehe z.B. Cory Doctorow: Why I won't buy an iPad (and think you shouldn't, either) (Biblionetz:t11525) oder Devin Coldewey The User’s Manifesto: in defense of hacking, modding, and jailbreaking)

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Im Bildungsbereich ist die OLPC-Initiative (Biblionetz:w02041) das Paradebeispiel für diese Überlegungen: Mit einem quelloffenen System sollen Entwicklung- und Schwellenländer nicht von proprietären Systemen von kommerziellen Unternehmen abhängig gemacht, sondern zur eigenen Weiterentwicklung der Systeme befähigt werden.

Zittrain sieht nun mit geschlossenen Systemen wie dem iPhone, der XBox aber auch Plattformen wie Facebook diese generative Offenheit gefährdet und bezeichnet diese geschlossenen Systeme auch als gated communities des cyberspace. Diese geschlossenen Systeme würde Innovationen behindern und insbesondere die Kontrolle über diese in der Gesellschaft immer wichtiger werdenden Ökosysteme wieder in die Hand einzelner Grosskonzerne legen.

Gewisse Kritiker sehen nun im iPhone-Projekt einen gefährlichen Hinweis auf eine falsche Tendenz im Schulbereich. Die Schule erfordere Offenheit und es sei eine gefährliche Entwicklung, zunehmend geschlossene Systeme im Bildungsbereich einzusetzen.

Informatik-didaktische Perspektive

Neben diesen gesellschaftspolitischen Überlegungen bestehen auch informatik-didaktische Überlegungen (die schlussendlich aber ebenfalls einen gesellschaftspolitischen Hintergrund haben): Geschlossene Systeme wie das iPhone würden die Menschen zu reinen Bedienerinnen und Bedienern der Geräte degradieren, da eine eigene Programmierung praktisch verunmöglicht werde. Während früher interessierte Jugendliche auf dem eigenen Computer Programme entwickeln und so ihr Interesse an Informatik entdecken konnten, werde dies mit den zunehmend geschlossenen Systemen immer schwieriger. Der Informatik-Professor Mark Guzdial (Biblionetz:p01210), u.a. prominenter Mitentwickler von Squeak, der Programmierumgebung für Kinder,fragte deshalb Mitte 2009 besorgt, welche Auswirkungen der Werbespruch There's an app for that auf das Informatikinteresse von Kindern und Jugendlichen haben werde. Seine Sorge wird von anderen Informatik-Didaktikern (z.B. hier) geteilt, die ebenfalls befürchten, dass niemand mehr hinter die Kulissen von ICT blicken wolle, aber auch gar nicht mehr könne.
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Auftrieb hat diese Diskussion Mitte April 2010 erfahren, als Apple das Programm zum Abspielen von Scratch-Programmen (siehe mein entsprechendes Blogposting vor zwei Wochen) aus dem App-Store entfernt hat (siehe Diskussion im Scratch-Forum). Apple verbietet konsequent alle Möglichkeiten, ausserhalb der von Apple zur Verfügung gestellten Entwicklungsumgebung Programme für iDevices zu entwickeln. Damit entfällt die attraktive Möglichkeit, dass Kinder und Jugendliche ihre selbst (am Computer) entwickelten Programme auf dem iPhone oder iPod Touch laufen lassen und zeigen können. Das Verbot des Scratch-Players zeigt exemplarisch im Bildungsbereich die Problematik von Gatekeepern mit Monopolstellung in ICT-Ökosystemen.

Ökonomische Perspektive

Ebenfalls ins Feld geführt wird der finanzielle Aspekt. Während bei Open Source keine Lizenzkosten anfallen, könnten diese gerade im Bereich des One-to-One-Computing in der Schule zu einem beträchtlichen Kostenfaktor werden.

Argumente für geschlossene Systeme

Neben marktwirtschaftlichen monopolistischen Motiven, welche der Firma Apple vorgeworfen werden gibt es durchaus auch technisch-organisatorische Überlegungen, die für geschlossene Systeme sprechen. Softwarequalität sowie Kompatibilitätsprobleme können aus Sicht des Gatekeepers bei geschlossenen Systemen eher kontrolliert werden als bei offenen Systemen. Insbesondere bei Apple, wo grosses Gewicht auf Design und Usability bzw. ease of use gelegt wird, kann es wichtig sein, alle Software auf den Produkten zu kontrollieren, um der Gefahr von schlechten Nutzungserfahrungen vorzubeugen.

Warum denn nun doch iPhones für das Pilotprojekt?

Die oben aufgeführten Bedenken bezüglich proprietärer, geschlossener Systeme waren uns bereits bei der Vorbereitung des Projekts bewusst und sind weiterhin Aspekte der laufenden Diskussionen. Die Wahl der iDevice-Plattform hatte für das vorliegende Pilotprojekt mit persönlichen Smartphones auf der Primarschulstufe grosse Vorteile: In einem eurpoaweit bisher einzigartigen Projekt, in welchem es nicht um Technik, sondern um Inhalte und alltägliche Nutzung gehen sollte, war eine reibungslos funktionierende, leicht wartbare, zukunftsträchtige und für Primarschülerinnen und -schüler sofort verständliche und nutzbare Plattform essenziell wichtig. Zum Zeitpunkt der Plattformwahl stellte die iDevice-Plattform die beste Lösung dar. Bei allen anderen damals verfügbaren Smartphoneplattformen war das Surfen auf dem Web, das Installieren zusätzlicher Software etc. aus Sicht von Primarschulkindern und einer Primarlehrperson komplizierter.

Die Wahl von iPhones für das vorliegende Pilotprojekt bedeutet jedoch keineswegs, dass wir die derzeitige iDevice-Plattform in ihrer jetzigen Ausprägung als allgemein für Schulen geeignet empfinden und eine breite Nutzung empfehlen würden. Im Gegenteil sehen auch wir die oben genannten Aspekte als problematisch an und denken, dass hier diesbezüglich vor einer breiten Nutzung noch einige Überlegungen angestellt werden müssten.


Vielen Dank für dieses interessante Posting, Beat. Gerade hat auch Steve Jobs seine Sicht der Dinge veröffentlicht:

Ich denke ebenfalls, dass hier ein Spagat zwischen technischen Überlegungen und Offenheit der Systeme schwierig ist. Keine eigenen Programme ohne Verrenkungen aufspielen zu können, ist mir aber auch ein Dorn im Auge.

Viele Grüße, iTOtto

P.S. Adobes Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

-- Main.TorstenOtto - 29 Apr 2010


Hihi, hallo Torsten, danke dass Du mich in einem Atemzug mit Steve Jobs erwähnst wink

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Datenfalle Facebook

29 April 2010 | Beat Döbeli Honegger | Medienbildung
Wem das wunderbare Video aus dem Jahre 2008 Think before you post (siehe auch mein entsprechendes Blogposting) für den Unterricht zu englisch war (obwohls ja aufs Visuelle ankommt wink ), der hat's seit Dienstag auch deutsch und deutlich, pardon, schweizerdeutsch und deutlich:

Kassensturz vom 27.04.2010

Datenfalle Facebook: Was der Internet-Gigant verschweigt
Fast zwei Millionen Schweizerinnen und Schweizer nutzen Facebook: Sie stellen persönliche Fotos ins Netz und geben Privates preis. Kein Problem, denken viele. Doch sie irren sich: Facebook behält sich vor, auch heikle Daten weiterzugeben. «Kassensturz» sagt, wie man sich dagegen wehren kann.

Für Internetexperten und Medienpädagogen (hoffentlich) nichts neues, aber dank solchen Fernsehbeiträgen gelangen diese Themen auch ins öffentliche Bewusstsein und lösen entsprechende Diskussionen (uns Sperrreflexe...) aus.

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