Dies ist der private Weblog von Beat Döbeli Honegger

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Frischeres, dynamischeres Biblionetz

03 September 2010 | Beat Döbeli Honegger | Biblionetz
Einige werden es vielleicht bemerkt haben, das Biblionetz ist in den Tagen frischer und dynamischer dahergekommen. Ich habe einerseits das Layout wieder einmal etwas dem Zeitgeist angepasst (auch wenn man weiterhin merkt, dass ich kein Grafiker bin...):

biblionetz-layout.jpg

Doch dynamischer ist nicht nur das Layout. Durch den Einsatz der AJAX-Library jQuery möchte ich in naher Zukunft gewisse Dinge im Biblionetz dynamischer gestalten. Ein erster Schritt: Automatische Voransichten von Personen, Buchcovern und Textseiten beim Berühren eines entsprechenden Links mit der Maus.

biblionetz-layout2.jpg

Diese Spielereien dienen unter anderem dazu, dass ich den Anschluss an aktuelle Webtechnologien nicht komplett verliere...

Und für die Nerds: Nein, das Biblionetz ist noch immer kein Webservice. Alles nur statische HTML-Seiten, in der Nacht generiert und per FTP auf den Server geschoben.

i-factory nimmt Formen an!

03 September 2010 | Beat Döbeli Honegger | Informatik
Diesen November startet im Schweizer Verkehrshaus eine Dauer-Ausstellung zur Informatik unter dem Titel i-factory. Es ist sehr spannend, diese Ausstellung von den ersten Ideen bis zur Umsetzung zu begleiten. Gestern nun habe ich Modelle gesehen, wie die Ausstellung in wenigen Monaten aussehen soll.

Ausstellungen zu gestalten ist eine sehr komplexe Angelegenheit, oder wie an der gestrigen Sitzung der Schweizer Ausstellungsmacher Xavier Bellprat zitiert wurde:

Eine Ausstellung gut zu gestalten,
ist vergleichbar damit, einen Pudding
an die Wand nageln zu wollen.

Ausstellungsmacher denken oft auch ähnlich wie Lehrpersonen, nur haben sie nicht 45 Minuten zur Verfügung, sondern 30 Sekunden bis maximal 3 Minuten und ein Altersspektrum von 3 bis 99 vor sich...

Ich bin gespannt, wie die Ausstellung schlussendlich rauskommen und beim Publikum ankommen wird und es ist bereits jetzt lehrreich, wie sehr sich die Ausstellung von der Idee bis zur Realisierung verändert... Wer mit der Schulklasse eine Einladung an die Eröffnung möchte, lese hier...

MINT-Fachkräfte-Mangel

03 September 2010 | Beat Döbeli Honegger | Informatik, Medienbericht
Dieser Tage ist der Bericht des Bundesrates Mangel an MINT-Fachkräften in der Schweiz PDF-Dokument (Biblionetz:b04144) erschienen. Die Nachrichtensendung 10 vor 10 hat dazu einen Bericht ausgestrahlt, in welchem unter anderem der Berner Informatikdidaktiker Martin Lehmann (Biblionetz:p05112) zu den Gründen für das geringe Interesse am Fach Informatik befragt wird (nachdem er kameragerecht an einem Mindstorm-Roboter rumgewerkelt hat... wink ).

10vor10 vom 01.09.2010

Stichworte:

Streit um die Domain Schweiz.ch

27 August 2010 | Beat Döbeli Honegger
Am 29. Mai 2006 hat die WIPO entschieden, dass der Domainname http://schweiz.ch der Schweizerischen Eidgenossenschaft gehören soll (Entscheid der WIPO).

Die Bundeskanzlei hat dazu folgendes Pressecommuniqué publiziert:

Die Schweiz erhält ihre Domain-Namen

Bern, 29.05.2006 (BK) - Die WIPO hat das Gesuch der Bundeskanzlei gutgeheissen und die Domain-Namen Schweiz.ch, Suisse.ch, Svizzera.ch auf die Schweiz übertragen.

Die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) als offizielle Streitbeilegungsstelle für Domain-Namen anerkennt das Exklusivrecht der Schweiz an ihren Domain-Namen in allen drei Amtssprachen. Die Schweiz kann somit endlich unter dem eigenen Ländernamen offiziell auftreten und dadurch den Erwartungen der Internetnutzer gerecht werden. Der Entscheid der WIPO trägt nicht nur der bundesgerichtlichen Rechtsprechung zu anderen Domain-Namen Rechnung, sondern anerkennt auch die zunehmende Bedeutung der Länderauftritte. Er schützt zudem allgemein das Recht der Staaten am eigenen Namen.

Die Bundeskanzlei erachtet den Entscheid der WIPO als Leitentscheid, um der missbräuchlichen Verwendung von Länderdomain durch Unbefugte Einhalt bieten zu können. Sie hofft, dass nicht nur die Schweiz, sondern auch weitere Gemeinwesen und Staaten aus diesem Entscheid Nutzen ziehen können.

Sofern nun der Gesuchsgegner nicht innerhalb von 20 Arbeitstagen ein Verfahren vor einem ordentlichen Gericht einleitet, wird die Übertragung der Domain-Namen Schweiz.ch, Suisse.ch und Svizzera.ch auf die Schweiz automatisch vollzogen.

Dieses Urteil ist mindestens erstaunlich, denn der Bund hat sehr lange zugewartet, bis er Interesse an dieser Domain angemeldet hat (die Domain schweiz.ch wurde 1995 (!), also vor elf Jahren registriert. Unter http://www.swissness.info/ ist die Sicht von Stefan Frei, dem bisherigen Besitzer der Domain nachzulesen.

Update vom 25.08.2010: Der Bund macht nun aber nicht wirklich viel mit der Domain, die er vor vier Jahren erkämpft hat, im Gegenteil: 403 forbidden ist jetzt nicht grad die freundlichste Visitenkarte der Schweiz...

Der Verleger und das Internet

22 August 2010 | Beat Döbeli Honegger | Medienbericht
In der heutigen NZZ (17.08.2010) fordert der Schaffhauser Zeitungsverleger Norbert Neininger unter dem Titel Verlage haben Anrecht auf besseren Schutz (Biblionetz:t12121) ein "Leistungsschutzrecht als Grundlage für den weiteren Erhalt freier Medien".

Ob er mit diesem Artikel der Sache der Verlage und des Qualitätsjournalismus einen Dienst erwiesen hat, scheint mir eher zweifelhaft. Der Artikel strotzt vor sachlichen Fehlern, der sowohl zeigt, dass Neininger von wichtigen Exponenten und Geschäftsmodellen im Internet wenig Ahnung hat als auch- was mich fast noch schlimmer dünkt - der Artikel es in der NZZ zur Publikation gebracht hat, ohne dass jemand sanft korrigierend eingegriffen hätte.

Beispiele gefällig? Wer sich für ausführliche Verrisse und Widerlegungen interessiert, lese Peter Haber: Lauwarme Semmel in der Neuen Zürcher Zeitung, die bisher 13 Kommentare auf der NZZ-Website, sowie die Kommentare auf dem Weblog des Autors.

Hier nur der Satz mit der grössten Irrtumsdichte:

Nachdem klar geworden ist, dass es weder Google noch Wikipedia um die Vermehrung des Wissens, sondern um Marktanteile, Umsatz und Ertrag geht und auch auf den Social-Media-Plattformen wie Twitter oder Facebook (über Werbung) Milliarden eingenommen werden, verteidigen nun auch Verleger ihre und damit die Interessen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Solange ein Mitglied des Präsidiums des Verbands Schweizer Presse solche Sachen über das Internet schreibt, mache ich mir wirklich Sorgen um die Zukunft der Schweizer Presse...

Update: Norbert Neininger hat wiederum auf die Reaktionen reagiert, die sein Artikel ausgelöst hat:

Mein Artikel zur Verbesserung der Urheberrechts zum Schutz des geistigen Eigentums von Journalisten und Verlagen im Internet wurde – das war zu erwarten – heftig diskutiert. Nicht zu erwarten aber war, dass dies teilweise sehr form- und stillos geschah. Ganz offensichtlich hat FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher also recht, wenn er (in „Payback“) feststellt, dass der häufige Umgang mit der neuen Hard- und Software (im und ums Internet) die Konzentration schwächt. So wurden beispielsweise Dinge widerlegt, die ich gar nie behauptet hatte. Über die Unhöflichkeit und Schnoddrigkeit sollen andere lamentieren, ich nehme selber sie ebenso kommentarlos zur Kenntnis wie die Tatsache, dass Deutschfehler häufig sind.

Hmm, diese Einleitung macht aus meiner Sicht die Sache nicht besser. Es sind keine Sachargumente, Neininger fühlt sich betupft über die zum Teil schnodrigen Reaktionen, die er erleben musste. Sein Versuch, sein ad hominem Argument (Biblionetz:w02133) der zahlreichen Deutschfehler zu kaschieren ("nehme ich kommentarlos zur Kenntnis") wirkt nicht sehr souverän. Zudem sollte nicht mit Steinen werfen, wer selbst im Glashaus sitzt: Auch notable Printmedien haben in letzter Zeit zunehmend Mühe mit der Rechtschreibung...

Auf den geäusserten Vorwurf, seine Vorschläge seien unausgegoren, meint Neininger:

Man darf davon ausgehen, dass unser Verband dieses Thema sorgfältig und überlegt angeht und man sich keine Sorgen über fehlendes juristisches Wissen machen muss. Mein Artikel war nicht der Ort, um Einzelheiten zu publizieren.

Hmm, gerade bei einem Medienschaffenden würde man aber doch erwarten, dass er das Thema nicht nur sorgfältig und überlegt angeht, sondern beschreibt. Wikipedia im gleichen Atemzug und ohne weitere Begründung mit Google als nach Gewinnen und Marktanteilen strebende Organisation zu bezeichnen, ist aber nicht sehr sorgfältig und überlegt. Da hilft auch der nun unternommene Versuch nicht, dies mit Zitaten von Jim Wales aus dem Jahr 2007 zu belegen.

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