Dies ist der private Weblog von Beat Döbeli Honegger

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Integrieren statt ignorieren

12 March 2012 | Beat Döbeli Honegger | Veranstaltung
Da ich noch immer nach einer Zusammenfassung des iPhone-Projekts (Biblionetz:w02165) gefragt werde, hier der Hinweis auf die kürzlich veröffentlichte Dokumentation des 1. Schweizer Medienkompetenztages vom Oktober 2011. Unter anderem ist auch eine Video-Aufzeichnung meines Referats Integrieren statt ignorieren verfügbar. Da habe ich versucht, in 17 Minuten Ziele und Erkenntnisse des Projekts zusammenzufassen.

P.S.: Es war wirklich nicht nett von den Veranstaltern, meinen Tablet-PC 50 Meter von mir entfernt zu platzieren, so dass ich nicht wie geplant auf die Folien zeichnen konnte. grummel

%STARTBLOG% Im Zusammenhang mit dem aktuellen Projekt Digitaler Alltag (Biblionetz:w02307) der Projektschule Goldau fällt mir eine gewisse Diskrepanz zwischen subjektiv empfundener Verbreitung von iPod touchs (Biblionetz:w02188) und (medien-)pädagogischer Wahrnehmung derselben auf:

In meinem beruflichen und privaten Bekanntenkreis erhalte ich das sehr subjektive Gefühl, dass jedes zweite Kleinkind Zugang zu einem iPod touch hat und bald jedes zweite Kind ab der ca. 5 Klasse selbst so ein Gerät besitzt. Bei den Geschwistern Kim, Jim & James ist aber über diese Gerätekategorie bis Ende 2011 nichts zu lesen und auch im Gespräch mit Leuten aus dem Bildungswesen muss ich öfters erklären, was ein iPod touch ist, während iPhone und iPad dank medialer Omnipräsenz bald allen bekannt ist.

Was ist da los?

Was ist ein iPod touch?

Wikipedia definiert den Apple iPod touch wie folgt:

Der iPod touch ist ein mobiler Mediaplayer, Spielekonsole, Organizer und Wi-Fi-Plattform des Unternehmens Apple. Er ist Bestandteil der iPod-Produktlinie. Der erste iPod touch erschien am 5. September 2007. Inzwischen sind vier verschiedene Generationen erschienen, die sich in ihren Ausstattungsmerkmalen in manchen Teilen unterscheiden.
Das Gerät baut auf der Technik des iPhones von Apple auf.

Umgangssprachlich versuche ich es jeweils folgendermassen zu erklären:

Ein iPod touch ist wie ein iPhone ohne SIM-Karte und ohne GPS-Empfänger. Man kann damit nicht auf dem Mobilfunknetz telefonieren und hat nur Internetzung per WLAN. Ansonsten ist aber (fast) alles möglich, was mit dem iPhone auch möglich ist.

Somit ist ein iPod touch
  • Eine mobile Gamekonsole
  • Ein Multimediaplayer (Audio, Bild, Video)
  • Ein Multimediarecorder (Audio, Bild, HD-Video)
  • Eine Internetkonsole
  • Ein GPS
  • Ein kleiner eReader
  • etc.
oder kurz und knapp:

  • Ein kleiner mobiler Multimediacomputer
Aus einer eher technisch orientierten Sicht könnte man einen iPod touch als iDevice (Biblionetz:w02187) bezeichnen, also einem Gerät, das mit dem Betriebssystem iOS von Apple funktioniert und auf dem sich somit Apps installieren lassen, die für iOS geschrieben worden sind.

In der Entwicklung der Gerätetypen könnte man den iPod touch als Handheld (Biblionetz:w01547) bezeichnen. Bekannte Vorläufer wären dann z.B. die Geräte der Firma Palm (Palm Pilots etc.)

iPod touch inexistent auf dem Radar der (Medien-)pädagogen?

Vor 10 Jahren (!) wurden Handhelds in Schulen eingesetzt und es wurde viel dazu geforscht und publiziert (siehe Biblionetz:w01551). Vor 10 Jahren waren Handhelds in Familien eine Seltenheit, Handhelds in Kinderhänden die Ausnahme. Heute sieht das (so meine ich) ganz anders aus, Handhelds in Form von iPod touchs sind heute in Familien weit verbreitet. Umso mehr erstaunt es mich, dass dieser Gerätetyp bisher von entsprechenden Studien wie KIM, JIM oder James nicht berücksichtigt worden sind.

Nimmt man die Ergebnisse der aktuellsten JIM-Studie 2011 (Biblionetz:b04725) zum Thema Medienbesitz, so sieht die entsprechende Grafik folgendermassen aus:

ipod-touch-02.jpg

Ich weiss ja nicht, wie die Fragen bei der Befragung konkret gelautet haben, aber ich wüsste jetzt beim besten Willen nicht, wo in dieser Grafik ein iPod touch einzuordnen wäre:

  • Bei MP3-Player/iPod? Tja, aber dann hat man einen Bruchteil der iPod touch-Möglichkeiten erfasst.
  • Überall dort, wo ein iPod touch die Funktion abdeckt?
    • MP3-Player
    • Computer/Laptop
    • Radio
    • Digitalkamera
    • Fernsehgerät
    • Tragbare Spielkonsole
    • Internetzugang (falls WLAN verfügbar)
(Dass die JIM-Studie 2011 iPads als Tablet-PCs bezeichnet, ist eine andere ärgerliche Geschichte...)

Bei der Schweizer JAMES-Studie (Biblionetz:b04424) wurden in etwa die gleichen Gerätekategorien verwendet wie bei JIM, somit in dieser Frage auch nicht sehr hilfreich:

ipod-touch-03.jpg

Hier haben solche Studien das Problem der zunehmenden Medienkonvergenz noch nicht gelöst...

Die üblichen Verdächtigen bei Medienausstattungsfragen (KIM, JIM und James) sind somit derzeit nicht sehr hilfreich. Gibt es andere Untersuchungen/Aussagen zur Verbreitung von iPod touchs oder allgemeiner Handhelds in Familien oder persönlich bei Kindern und Jugendlichen im deutschsprachigen Raum?


Balsam auf meine Seele! Ich habe für das Projekt Digitaler Alltag absichtlich den iPod touch gewählt, obwohl ich ja auch hätte das iPad auswählen können. Beim iPhone-Projekt habe ich in jedem Vortrag erwähnt, dass wir Geräte einsetzen, welche die Kinder in den nächsten 5-10 Jahren sowieso haben werden. Jetzt kann ich ein Projekt durchziehen mit Geräten, welche die meisten Kinder schon haben. iPad in Ehren, aber ich glaube kaum dass es dieselbe Verbreitung bei meiner Zielgruppe (9-13 jährige) finden wird.

-- Main.ChristianNeff - 01 Feb 2012

Drei kleine Anmerkungen: - Heute in der S8 stand ich neben einem 18 Monate altem Kind, das im Kinderwagen gerade mit einer Vogelstimmen-App spielte. - In der 3. Klasse meiner Tochter stand der iPod-Touch ganz oben auf vielen Weihnachtswunschzetteln. - Könnte man - um jemanden das Gerät zu erklären - beim iPod-Touch statt von einem «iPhone ohne Telefonfunktion» vielleicht auch von einem «Mini-iPad» sprechen?

-- Main.CasparNoetzli - 07 Feb 2012

Mini-iPad: Gefällt mir sehr! Oder «iPad nano» wie Main.AndreaCantieni vorschlägt?

-- Main.BeatDoebeli - 07 Feb 2012

In der Schweiz (Biblionetz:w00806) wird am 11. März 2012 über die erneute Einführung der Buchpreisbindung abgestimmt. Derzeit beginnt der Abstimmungskampf und beide Seiten bedienen sich auch digitaler Mittel:

preisbindung-ja.jpg
preisbindung-nein.jpg

Aus Sicht des Leitmedienwechsels (Biblionetz:w02306) sind jedoch andere Aspekte dieser Diskussion um den kulturellen Wert einer Buchpreisbindung spannend. Öffentlich diskutiert wird derzeit, was der zur Abstimmung kommende Gesetzestext (Biblionetz:t13786) zur Preisbindung von ausländischen Internetbuchhändlern sagt. Artikel 2 liest sich folgendermassen:

Art. 2 Geltungsbereich
Dieses Gesetz regelt die Preise von ungebrauchten und mängelfreien Büchern in den Schweizer Landessprachen, die:
  • a. in der Schweiz verlegt werden;
  • b. gewerbsmässig in die Schweiz eingeführt werden; oder
  • c. in der Schweiz gehandelt werden.

(Sorry, aber als Informatiker und Nichtjurist ist mir da nicht mal klar, was da als UND und was als ODER gelesen werden muss! Macht doch Klammern!)

Für gröberen Unmut hat in den vergangenen Tagen die Aussage von Bundesrat Schneider-Ammann gesorgt, ausländische Internetbuchhändler wie Amazon würden nicht der Buchpreisbindung unterliegen, da es sich nicht um gewerbsmässig in die Schweiz eingeführte Bücher handeln würde. Befürworter der Buchpreisbindung werfen dem Bundesrat nun vor, die in den Ratsdebatten klar erkennbare Haltung der Mehrheit falsch auszulegen. Gegner der Buchpreisbindung hingegen meinen, die Befürworter seien selber schuld, wenn sie den Gesetzestext nicht genau genug lesen würden. Siehe «Eine Schwäche des Milizparlaments» oder Biblionetz:t13785

Während dieser Aspekt der Globalisiserung (Biblionetz:w01244) des Buchmarktes wenigstens öffentlich diskutiert wird, scheint ein anderer Aspekt komplett unterzugehen, auf den mich Marc Pilloud (Biblionetz:p00336) aufmerksam gemacht hat:

Artikel 3 des Gesetzes definiert nämlich, was ein Buch ist (eine Definition, die gemäss David Weinberger (Biblionetz:p01471) im Buch "Das Ende der Schublade" (Biblionetz:b03258) nicht mal Bibliothekare wirklich geben können):

Art. 3 Begriffe
In diesem Gesetz bedeuten:
  • a. Buch: jedes Verlagserzeugnis in gedruckter Form und jedes kombinierte Erzeugnis, bei dem das Verlagserzeugnis in gedruckter Form die Hauptsache bildet; nicht als Bücher gelten namentlich Zeitungen, Zeitschriften, Musiknoten und kartografische Erzeugnisse;

Als Informatiker irritiert mich natürlich als erstes, dass der der Definition verwendete Begriff Verlag im Gesetz nicht definiert wird.

Doch bald fällt etwas anderes auf: Es geht nur um gedruckte Bücher bzw. um Verlagserzeugnisse, bei denen die "gedruckte Form die Hauptsache bildet". Hmm, wenn aber Amazon bereits heute mehr eBooks als gedruckte Bücher verkauft, wie muss dann "die Hauptsache bilden" verstanden werden? Könnte sich dann Amazon nicht auf den Standpunkt stellen, gedruckte Ausgaben seien nur ein Nebenprodukt des digitalen eBooks? Sozusagen ein Nischenprodukt wie Bücher für Blinde nun auch eines für (digital herausgeforderte) Leute ohne Lesegerät...

Das zur Abstimmung kommende Gesetz scheint somit weder mit der Globalisierung noch mit der Digitalisierung klar zu kommen. Keine gute Ausgangslage für ein neues Gesetz im Jahr 2012...

Informatiker ausbilden, aber nicht arbeiten lassen?

21 January 2012 | Beat Döbeli Honegger | Medienbericht
Der Tages Anzeiger berichtet heute (21.01.2012) unter dem Titel Ausländische Fachkräfte für Google & Co., nicht aber für KMU (Biblionetz:t13777) über eine Geschichte, die ich in den letzten Tagen im Netz gelesen habe und ergänzt sie mit Stellungnahmen von verschiedenen Seiten. Worum geht es?

t13777.jpg

Kleine Start-Up-Firmen im Raum Zürich beklagen sich, zuwenig Arbeitsbewilligungen für ausgebildete Informatiker aus dem Nicht-EU-Raum zu erhalten. Dies schränke sie in ihrer Entwicklung ein. Insbesondere fühlen sie sich aufgrund des bürokratischen Aufwands zur Einholung der notwendigen Bewilligungen gegenüber grossen Firmen wie Google im Nachteil. Das Fass zum Überlaufen hat nun ein Fall eines türkischen ETH-Informatik-Doktoranden gebracht, der zwar in Zürich ausgebildet wird, aber trotz Empfehlungsschreiben seines Professors keine Arbeitsbewilligung im Kanton Zürich erhalten hat, weil nach Einschätzung des Amtes für Wirtschaft und Arbeit nicht nachgewiesen werden konnte, dass kein gleichwertiger Schweizer oder EU-Bürger zu finden sei.

Wenn wieder mal über die fehlenden Informatiker in der Schweiz (Biblionetz:a00930) geklagt wird, wird meist als Ursache genannt, dass eben zu wenige ausgebildet würden. Doch dies scheint nicht der einzige Grund zu sein...

Apples Vorstellung von der Zukunft des Schulbuchs

20 January 2012 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT

%STARTBLOG% So. Gestern hat Apple ihre neuesten Vorstellungen zur Frage Wie sehen die Schulbücher der Zukunft aus? (Biblionetz:f00151) vorgestellt (siehe auch mein erstes Posting dieses Jahres: Wie sieht die Zukunft des Schulbuchs aus?)

Schon bei der Einführung der iCloud hatte ich im Juni 2011 geschrieben:

Derzeit spielt die Firma Apple (Biblionetz:w00244) öfters die Rolle, in technisch interessierten Fachkreisen bereits seit längerem latente Konzepte einer breiteren Öffentlichkeit bekannt und verständlich (!) zu machen. Wenn eine Firma wie Apple neue Produkte lanciert, dann hat sie sich vermutlich einige Gedanken zur zukünftigen Computernutzung gemacht.

Somit: Was will uns Apple bezüglich Schulbüchern sagen?

apple-schulbuch01.jpg

Die Fakten

Die Initiative besteht aus drei Softwarekomponenten und einer vertieften Zusammenarbeit mit Lehrmittelverlagen:

  • Erweiterte eBook-Funktionen
    Die Version 2 der iPad-App iBook können Bücher auf dem iPad mehr multimediale Elemente enthalten (Bilder, Videos, 3D-Objkete) und die App bietet mehrere lernspezifische Erweiterungen:
    • Verbesserte Navigation und Suche
    • Farbige Markierungen und Annotationen
    • Übersicht aller Annotationen
    • Aus Begriffsdefinitionen lassen sich Lernkarten erstellen
    • Es lassen sich einfache Übungen (Multiple Choice, Zuordnungsübungen) inkl. Lösung einbetten
  • eSchulbuch-Erstellungsprogramm
    Für Mac gibt es neu die kostenlose Software iBooks Author, mit der sich Schulbücher für das iPad erstellen lassen. Gemäss ersten Berichten soll die Bedienung sehr einfach sein, so dass auch Laien Bücher erstellen können. Insbesondere lassen sich bestehende HTML5-Inhalte sowie Keynotepräsentationen einfach integrieren.
  • Die dritte Komponente iTunes U App muss ich mir erst genauer anschauen...

Quellen:

Erste Einschätzungen

So viel zu den Fakten. Doch wie ist dieser Schritt von Apple zu beurteilen? Ein erster Versuch einer Einschätzung:

  • Inhaltlich nichts Überraschendes
    Die gestrige Ankündigung enthielt wenig überraschende Elemente. Sobald bekannt war, dass Bildung das Thema sein würde, war verschiedentlich von "Garageband für eBooks" die Rede. Auch die multimedialen und interaktiven Erweiterungen sind nichts wirklich Neues.

  • Gewisse Inhalte müssen nun nicht mehr in ein App verpackt werden, sondern können als eBook publiziert werden.
    Die neuen Möglichkeiten vom iBook 2 führen hoffentlich dazu, dass die Lehrmittel-Appflut etwas eingedämmt wird und nicht mehr alle versuchen, ihre Version des Rades als App zu publizieren. Kapitelendtests sind ein Standardelement von Lehrbüchern, das muss wirklich nicht jeder App-Entwickler selbst programmieren.

  • KISS-Verpackungen sind die wahren Leistungen von Apple
    Wie schon öfters besteht die Leistung von Apple darin, bereits in Expertenkreisen vorhandene Elemente zu einem einfach nutzbaren und ansprechenden Gesamtpaket zu schnüren. Keep it Simple and Stupid!

  • Das Verpacken von Content wird einfacher. Das Erstellen nicht.
    Mit der von Apple vorgeschlagenen Lösung wird das Verpacken und Verteilen von Inhalten einfacher. Man darf sich aber darob nicht täuschen lassen: Das Erstellen solcher Inhalte (Filme, 3D-Modelle, aber auch inhaltlich korrekter und didaktisch sinnvoller Text) wurde nicht einfacher. Im Gegenteil, der Aufwand für ein Schulbuch dürfte steigen.

  • Apple versucht mit diesem Schritt das Hardware-Huhn und Content-Ei-Problem zu lösen
    Bei 1:1-Ausstattungen ist der fehlende digitale Content bisher immer ein wichtiges Gegenargument: "Für die Geräte sind ja gar keine geeigneten Lehrmittel verfügbar", hiess es bisher oft (auch wenn 1:1-Projekte auch ohne digital aufbereiteten Content bereits einige Potentiale besitzen...). Umgekehrt haben sich auch Lehrmittelverlage bisher zurückgehalten mit digitalen Produkten, da ja die Geräteausstattung gar noch nicht verfügbar war. Apple versucht hier ein Komplettpaket anzubieten. Dass dies (auch) im eigenen Interesse geschieht, steht ausser Frage.

  • Für Schulen wird das Apple-Ökosystem verlockender
    Das von Apple nun angebotene Komplettpaket von Hardware, Software und passendem Content ist verlockend. Schulen haben vermutlich weniger technische und organisatorische Probleme, wenn alles aus einer Hand kommt

  • Digitale Lehrmittel sind ein Markt
    Der gestrige Schritt von Apple zeigt deutlich, dass digitale Lehrmittel ein lukrativer Markt sind, sonst würde Apple die Bildungsbranche nicht so intensiv beackern.

  • Digitale Lehrmittel werden vermehrt zum Thema
    Apple schafft es, Agendasetting zu betreiben. Die Frage Wie sieht die Zukunft von Schulbüchern aus? wird in naher Zukunft sicher breiter diskutiert werden.

  • Die Erstellung von digitalen Lehrmitteln wird vereinfacht
    Mit der neuen Software iBook Author wird es für Lehrpersonen als auch für Lernende technisch einfacher, Lehrbücher herzustellen. Das ist spannend und bietet Potenziale.

  • Es wird auch mehr schlechte Lehrbücher geben. Doch ist das schlimm?
    Selbstverständlich wird die altbekannte Qualitätsdiskussion wieder aufflammen, die bei jedem neuen Publikationsmedium auftaucht: Es wird zwar technisch einfacher, die inhaltliche Herausforderung zur Herstellung von brauchbarem Unterrichtsmaterial hingegen bleibt. Somit ist zu erwarten, dass auch minderwertiger Content hergestellt wird.

  • Apple wird zum Content-Gatekeeper für kommerziellen Content im Bildungsbereich
    Die von Apple vorgeschlagene Lösung macht die Firma Apple in mindestens zweifacher Hinsicht zum Gatekeeper, d.h. kommerzielle Schulbücher kommen in zweierlei Hinsicht nicht an Apple vorbei:
    • Apples eBooks lassen sich nur auf Apple Hardware (iPads) nutzen. Damit wird man zur Nutzung von Schulbüchern von einer einzigen amerikanischen Firma abhängig (sollten die Inhalte nur in dieser Form verfügbar sein.
    • Kostenpflichtige eBooks dürfen nur via Apple vertrieben werden und Apple behält sich das Recht vor, Bücher abzulehnen (für Details siehe z.B. bei fefe.de.

  • Apple lässt aber für freien Content gewisse Alternativen offen
    Während Apple kostenpflichtige Bücher an die eigene Hardware und an den eigenen Store bindet, ist dies mit kostenlosem Content nicht der Fall: Mit iBook Author erstellte eBooks dürfen auch ausserhalb des Apple Bookstores angeboten werden und zwar auch als PDF. Somit lässt sich ein Apple eBook erstellen, dessen Inhalt auch ausserhalb des Apple Bookstores abrufbar und auf Nicht-Apple-Hardware nutzbar ist.

  • Apples Gatekeeper-Rolle ist massiv stärker als die bisher kritisierte Rolle von Microsoft
    In der Vergangenheit wurde die Firma Microsoft des öftern für ihren Einfluss im Bildungsbereich kritisiert. Im Vergleich dazu ist die Macht von Apple derzeit massiv stärker: Microsoft hat die Installation fremder Software zugelassen und auch den via Microsoft-Software nutzbaren Content nicht eingeschränkt. Es akzentuiert sich nun im Bildungsbereich die in diesem Blog im April 2010 erstmals angesprochene Frage Generatives Internet oder Gated Virtual Communities?.
Soviel fürs Erste. Jetzt weiterdenken smile

Weitere Quellen:


Kontakt

  • Beat Döbeli Honegger
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