@ANFANG 15 December 2025 ProblemeBeimSwisscomSIPCredentialsUpdate Probleme beim Swisscom SIP-Credentials Update
Über dieses Wochenende war nicht nur Fahrplanwechsel, sondern die Swisscom hat auch Updates bei ihrer SIP-Credentials-Infrastruktur vorgenommen. Bei von mir administrierten Umgebungen hat dieser Wechsel nicht auf Anhieb funktioniert. Probleme habe ich nicht damit, sondern dass sich die Swisscom auf den Standpunkt stellt, das sei mein Problem und jeglichen Support ablehnt.
Worum geht es denn überhaupt? Telefonie funktioniert heute in der Schweiz nicht mehr wie früher analog direkt über die Kupferleitung, die in jede Wohnung führt, sondern ist schlicht ein Dienst, der über das Internet funktioniert. Der Fachbegriff dafür lautet
Voice over IP (VOIP) (
Biblionetz:w01805). Telefoniegeräte oder Router müssen sich dazu bei einem VOIP-Server anmelden mit Username und Passwort, dazu dienen die sogenannten SIP-Credentials. Normalerweise hat ein Swisscom-Kunde damit nichts zu tun, denn diese Einstellungen konfiguriert die Swisscom automatisch im Router - solange man den offiziellen Swisscom-Router verwendet.
Ich administriere privat mehrere Internetzugänge von anderen Personen an verschiedenen Orten in der Schweiz und habe dort den Swisscom-Router durch Fritzboxen ersetzt, unter anderem weil sie mir die Administration aus der Ferne erleichtern. Die Swisscom lässt dies zu, weist aber auf ihren Webseiten darauf hin, dass sie keinen gerätespezifischen Support gibt beim Einrichten der VOIP-Anschlüsse auf Nicht-Swisscom-Geräten. Kann man so machen, kann ich bis zu einem gewissen Grad verstehen: Swisscom garantiert, dass es mit den eigenen Geräten problemlos funktioniert und übergibt Kunden die Verantwortung, wenn sie andere Geräte verwenden wollen.
Ich habe in der Vergangenheit mehrere solcher Installationen vorgenommen und es hat problemlos funktioniert. Grundsätzlich halte ich mich für kompetent genug, VOIP/SIP einzurichten.
Nun hat Swisscom vor einigen Wochen angekündigt, dass sie ihre SIP-Infrastruktur erneuert und man deshalb Änderungen an der eigenen Konfiguration vornehmen müsse:
Bitte nehmen Sie am
Montag, 15. Dezember 2025, frühestens ab 6 Uhr, folgende Anpassungen auf Ihrem/en Drittgeräte/n vor, damit Sie diese/s wie gewohnt weiter nutzen können:
- Domain ändern: von swisscom.ch auf voip.swisscom.ch
- Outbound Proxy ändern: von fs1.ims.swisscom.ch auf fs1.voip.swisscom.ch
- Authentifizierungsname ändern: der neue Authentifizierungsname steht Ihnen ab 15. Dezember 2025, 6 Uhr in My Swisscom zur Verfügung
Für Rückfragen steht Ihnen unser Kundendienst unter 0800 800 800 gerne zur Verfügung.
Bitte beachten Sie, dass Swisscom keine Anleitungen für Drittgeräte bereitstellt. Wenden Sie sich hierfür direkt an den Hersteller. Allgemeine Informationen zu SIP Credentials finden Sie unter swisscom.ch/sip-credentials.
OK, ich habe das heute morgen gemacht, aber leider hat es nicht funktioniert. Der neue SIP-Server antwortet mit einem 403-Fehler, was auf ungültige Credentials hindeutet. Nach mehreren erfolglosen Versuchen habe ich den Support der Swisscom kontaktiert. Beim ersten Mal bin ich aus der Leitung geflogen, beim zweiten Mal hat es geklappt und der Supportmitarbeiter hat sich mein Anliegen angehört und (erwartungsgemäss) Rücksprache mit der Fachabteilung genommen.
Geärgert hat mich aber seine Antwort: Er fragte mich, ob ich vor Ort sei und als ich verneinte un zurückfragte, weshalb das denn notwendig sei, meinte er, das sei die einzige Möglichkeit, wie er mir helfen könne. Rückfragen meinerseits haben dann ergeben, dass er mir ausschliesslich dabei helfen würde, wieder den Swisscom-Router anzuschliessen, mehr nicht. Die Swisscom würde ja deutlich darauf hinweisen, dass sie keinen Support leiste beim Einrichten von SIP-Credentials auf Nicht-Swisscom-Geräten.
Meine Versuche ihm zu erklären, dass es ja nicht um gerätespezifische Fragen gehe und dass das Problem durch eine Konfigurationsänderung seitens Swisscom aufgetreten sei, blieben erfolglos.
Meine Rückfrage ergab auch, dass ich nicht der einzige Kunde sei, der bei der Konfigurationsänderung Probleme habe. Auch hier kam ich mit meiner Anmerkung nicht weiter, dass das ja vielleicht ein Hinweis darauf sein könnte, dass das Problem nicht auf meiner Seite liege.
Meine Vermutung übrigens: Ich habe auch bei Erneuerung der SIP-Credentials wiederum den alten Authentifizierungsnamen erhalten per SMS. Da die Swisscom etwas von einer Änderung des Authentifizierungsnamens schreibt, vermute ich da ein Problem seitens Swisscom, das mir weiterhin die alten Credentials zuschickt.
Da die alten Credentials und Serverangaben derzeit noch funktionieren, habe ich mal alles zurückgestellt und warte, ob sich weitere Kunden beim Support melden werden.
Update & Lösung
Gemäss
Swisscom-Community war ich in der Tat nicht der Einzige mit dem Problem und die Swisscom hat gegen Mittag auch tatsächlich das User-Interface der Admin-Oberfläche aktualisiert, so dass man die neuen Daten abrufen konnte. Somit ganz klar ein Problem auf Swisscom-Seite...
@ENDE
@ANFANG 12 December 2025 Neujahrsprojekt2025 Jahreswechselprojekt 2025/2026
Ende 2026 wird das
Biblionetz 30 Jahre alt. In den letzten Jahren habe ich primär über den Jahreswechsel Zeit, an der Software des Biblionetzes zu schrauben und nicht nur Inhalte zu erfassen. Für diesen Jahreswechsel habe ich mein Projekt gefunden. Ich werde erkunden, wie gut sich das Biblionetz mit
Obsidian (
Biblionetz:w03642) synchronisieren lässt und was mir das bringt. Bei dieser Arbeit lasse ich mich durch generative Maschine-Learning-Systeme unterstützen und schaue so, was diese Arbeitsweise beim Erkunden einer neuen Software (Obsidian) und beim Programmieren (Visual Basic for MS Access) bringt.
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne: Es ist faszinierend, wie mir ChatGPT die ersten Exportprozeduren in besserer Codequalität liefert als ich sie schreiben würde und wie sich erste Graphen in Obsidian aufbauen. Der Teufel wird wie immer im Detail stecken, aber ich freue mich auf den Jahreswechsel
Alle 3500 Begriffe des Biblionetzes in Obsidian
Ein Ausschnitt aus der Begriffswolke
Codegenerierung mit ChatGPT
Ich finde es erstaunlich, dass aus dem relativ rudimentären Prompt
ich habe eine ms access tabelle namens "t6_begriffe" mit den relevanten feldern "id" und "begriff". schreibe mir eine VBA prozedur, die für alle begriffe ein obsidian-file schreibt mit einem dateinamen nach dem muster w00000.md und dabei die ziffern durch die id ersetzt (mit führenden nullen) und title und typ passend setzt in der md datei.
bereits funktionierender Code entstanden ist. Das zeigt exemplarisch: Programmiersyntax verliert an Bedeutung, Architekturkenntnisse bleiben vermutlich noch länger relevant.
Warum Obsidian?
- Speicherung als Markdown in einzelne Textdateien: Ich komme an die Daten heran:
- Derzeit, um einzelne Notizen in Obsidian erstellen, lesen und ändern zu können
- Später, selbst wenn die Obsidian mal als Software verschwinden sollte
- Verfügbar unter Windows und iOS inkl. Synchronisationsmöglichkeit
Was erhoffe ich mir davon?
- Eventuell ein neues Eingabeinterface für mich: Derzeit erfasse ich alles im Biblionetz über selbst gestaltete Formulare in MS Access. Das bedingt, dass ich die Datenbank dabei habe, d.h. dass ich meinen Windows-Notebook dabeihabe. Obsidian würde mir auch eine Eingabe per Tablet oder Smartphone ermöglichen und die Eingabe wäre evtl. flexibler als derzeit.
- Evtl. gar eine Ablösung der Access-Datenbank: Die Abhängigkeit von MS Access ist seit Jahren ein Legacy-Problem. Ich gehe nicht davon aus, dass ich mit Bordmitteln und bestehenden Plugins von Obsidian werde alle Funktionen des Biblionetzes werde nachbilden können. Aber unter Umständen kann ich dafür selbst ein Plugin entwickeln (Jahreswechselprojekt 26/27...) @ENDE
@ANFANG 12 December 2025 DaenemarkSchafftDiePostAb Dänemark schafft die Post ab!
Dänemark schafft die Post ab. Wir sollten dem Beispiel folgen und zum Schutze der Kinder Papier verbieten! Während in allen Zeitungen zu lesen ist, dass Dänemark Fakten schafft, wird bei uns noch endlos diskutiert, dabei ist die Lage klar!
Klingt bizzar? Absolut. Aber genau so läuft derzeit die öffentliche Debatte, wenn es um Kinder und digitale Medien geht. Das Muster dahinter:
- Gewisse Medien pauschalisieren, was das Redaktionssystem hergibt.
- Gewisse Kreise stellen pauschale, vermeintlich klare und einfache Forderungen auf
- Begründet werden die Forderungen mit Argumenten, die oft auf massiven Generalisierungen beruhen oder gar nicht zur Forderung passen
Ein Vergleich mit Beispielen.
Derzeit geistert die Meldung durch die Medien, dass sich im hochdigitalisierten Dänemark irgendetwas mit der Postzustellung ändert. Hier eine Auswahl von Schlagzeilen:
Was wirklich geschieht: Das staatliche Postunternehmen stellt per Ende 2025 die Zustellung von Briefen ein. Damit das möglich ist, hat der Staat Dänemark die Briefpostzustellpflicht gelockert. Das ist etwas anderes als die Schlagzeile
»Dänemark schafft die Post ab» behauptet! Um es deutlich zu formulieren:
- Nein, es wird nicht die Post abgeschafft. Es geht nicht um alle Postsendungen, es geht um Briefe. Pakete werden weiterhin auch von der staatlichen Post zugestellt.
- Nein, es wird nicht die Briefpost abgeschafft. Dänemark ist durch diese Massnahme nicht ohne Briefpost. Private Anbieter werden auch 2026 Briefe zustellen.
Wie sieht es derzeit bei der medialen Berichterstattung zu Kindern und digitalen Medien aus? Diese Woche passiert irgendetwas mit sozialen Medien und Kindern in Australien. Hier eine Auswahl von Schlagzeilen.
Was wirklich geschieht: Der Staat Australien hat beschlossen, dass ab heute, 10. Dezember 2025 Menschen unter 16 Jahren bei 10 einzeln benannten Plattformen (Facebook, Instagram, Threads, Snapchat, Tiktok, X, Youtube, Reddit, Kick, Twitch) kein Konto mehr besitzen dürfen. Die Nutzung dieser Plattformen ohne Konto ist weiterhin nicht verboten. Um es deutlich zu formulieren:
- Nein, es wird nicht die Nutzung von Social Media verboten. Das Verbot umfasst nur den Besitz eines Kontos bei den genannten Diensten. Konsumieren ja, interagieren oder kreieren nein.
- Nein, es werden nicht generell social Media Konti für Unter-16-Jährige verboten. Das Verbot betrifft vorerst nur zehn grosse Plattformen, kleinere Plattformen sind nicht davon betroffen.
2. Pauschale, scheinbar eindeutige Forderungen
"Papier in der Schule abschaffen!" klingt genau so einfach und klar wie
"Handyverbot!" ,
"Social-Media-Verbot!" oder
"KI-Verbot!" und es ist verlockend, solch einfachen Forderungen zuzustimmen. Erst bei genauerem Hinsehen merkt man, dass die Sache schon nur in der Definition des Verbots gar nicht so klar ist: Was meinte jetzt "Papier-Abschaffung" oder "Handyverbot" konkret?
"Nein, nein, WC-Papier ist damit nicht gemeint!" zeigt exemplarisch, dass die meisten Forderungen so nicht wirklich umsetzbar sind. Bezüglich Handyverbot habe ich unter
Was heisst eigentlich «Handyverbot»? einen Fragebogen entworfen, der aufzeigt, wie breit das Spektrum dessen ist, was man unter einem Handyverbot verstehen kann.
3. Schräge Schlüsse und Argumentationen
Es ist unsinnig, aus dem Ende der Papierbriefauslieferungen der dänischen Staatspost zu schliessen, dass man in der Schule auf Papier verzichten sollte. Ähnlich schräg wird aber oft bei politischen Vorstössen argumentiert, wenn es um digitale Medien und Kinder & Jugendliche geht. Gefühlt jeder zweite Vorstoss gegen digitale Medien in der Schule argumentiert derzeit mit:
"Schweden bremst bei der Digitalisierung in der Schule, deshalb sollten wir ..." (aktuell 26 Texte unter
Biblionetz:a01535) ohne genau zu überprüfen, was in Schweden genau gemacht wird und ob das irgendwas mit dem Kontext der Forderung zu tun hat.
Aktuelles Beispiel: Ein
Postulat der SVP im Kantonsrat von Zug 
(
Biblionetz:t33070):
Länder wie Dänemark, Schweden und Finnland waren Vorreiter in Sachen Digitalisierung an
Schulen. Sie sind es nun auch, welche wieder eine Kehrtwende einläuten. Denn es zeigt sich,
dass digitales Lernen wenig Vorteile hat. Abnahme der Lesekompetenzen, wie sie auch in der
Schweiz festzustellen ist, sowie die Ablenkung durch digitale Lernmittel sind die Folgen. Weiter
können sich Schüler und Schülerinnen, durch die viele Bildschirmzeit schlechter konzentrieren
und Gelesenes und Geschriebenes vom Bildschirm weniger gut merken, als wenn es auf Papier
ist.
Während man bei einer Partei davon ausgehen darf, dass Aussagen und Forderungen mitunter auch tendenziös formuliert sind, würde man bei einer Behörde mehr Objektivität und Stringenz erwarten. Diesbezüglich erstaunt deshalb die
Antwort des Zuger Regierungsrats 
(
Biblionetz:t33071):
Medienbildung ist im Lehrplan 21 verankert. Gleichzeitig zeigt sich aus wissenschaftlicher Sicht ein differenziertes Bild, was den Einsatz digitaler Geräte in der frühen Kindheit bzw. im Zyklus 1 betrifft. Während einige Studien positive Erscheinungen im Zusammenhang mit gezieltem, qualitätsvollem Medieneinsatz im Unterricht hervorheben, weisen andere auf negative Erscheinungen hin – insbesondere bei passivem Medienkonsum ausserhalb der Schule – wie Konzentrationsstörungen, Sprachverzögerungen und eingeschränkte soziale Interaktion.
Für den Regierungsrat überwiegen die negativen Erscheinungen, weshalb er das Postulat betreffend keine digitalen Geräte im Kindergarten und in der Unterstufe (bis Ende der 2. Klasse der Primarstufe) unterstützt.
Wie bitte? Weil Studien gezeigt haben, dass primär der passive Konsum digitaler Medien ausserhalb der Schule problematisch sein kann, verbieten wir jegliche schulische Gerätenutzung und verhindern damit auch die positiven Potenziale durch aktive Nutzung digitaler Geräte in dieser Altersstufe zum Üben und individualisieren oder zur Integration fremdsprachiger Kinder?
(Dass der Regierungsrat im gleichen Dokument vorschlägt, digitale Medien ab der 3. Klasse dann aber verbindlich vorzuschreiben, damit in der 4. Klasse die digitalen Kompetenzüberprüfungen mit Mindsteps (
Biblionetz:w03005) durchgeführt werden können, ist ein weiterer trauriger Aspekt: Digitale Medien werden eingeführt, damit man Kinder prüfen kann.)
Fazit
Einmal mehr: Ja, wir sollten über die Nutzung digitaler Geräte von Kindern und Jugendlichen diskutieren. Aber bitte seriöser und fundierter.
@ENDE
@ANFANG 03 December 2025 WirBrauchenEinSchulfachDigitaleKompetenz Wir brauchen ein Schulfach digitale Kompetenz / Medienkompetenz!
Immer wieder passiert es, dass in Positionspapieren oder sozialen Medien in der Schweiz ein obligatorisches Schulfach
"Digitale Kompetenz", "Medienkompetenz", "Datenkompetenz" o.ä. gefordert wird. Ich weiss nicht so recht, wie ich mit solchen Forderungen umgehen soll: Einerseits bin ich meist mit den Argumenten für eine solches Schulfach einverstanden, andererseits denke ich mir dann: "Ja Moment, ein solches Schulfach haben wir doch schon!"

Im
Lehrplan 21 (
Biblionetz:w02172) steht in Modul
Medien und Informatik 
(
Biblionetz:t17600), dessen erklärtes Ziel es ist, die digitale Kompetenz von Schülerinnen und Schülern bereits ab der Primarschule zu fördern. Viele Kantone der Deutschschweiz haben dafür bereits ab der 5. Klasse der Primarstufe eine Lektion pro Woche vorgesehen, die anderen Kantone starten ab der 7. Klasse mit einem eigenen Fach. Je nach Kanton wurden die Lehrpersonen mehr oder weniger umfangreich für das neue Thema weitergebildet.
In meiner Wahrnehmung rennt man mit der Forderung
Wir brauchen ein Schulfach digitale Kompetenz! offene Türen ein.
Ja, man kann einwenden:
- Nicht in allen Kantonen ist es bereits ab der 5. Klasse ein eigenes Schulfach
- Nicht in allen Kantonen sind die Lehrpersonen genügend weitergebildet worden
- Nicht in allen Schulen wird dem Fach die notwendige Bedeutung beigemessen und es gibt immer noch Lehrpersonen, die entweder Informatik oder Medien oder sogar beides als Unterrichtsthema weitgehend ignorieren.
- Man kann sich fragen, ob eine Wochenlektion genügt oder ob mehr Zeit notwendig wäre (wobei man digitale Kompetenzen auch in anderen Fächern vermitteln kann)
- Man kann sich fragen, ob im Lehrplan "Medien und Informatik" die richtigen Kompetenzbeschreibungen drin stehen (und ob die angesichts von ChatGPT & Co. aktualisiert werden müssten).
Ja, das kann man alles einwenden. Aber man müsste in seiner Forderung mindestens attestieren, dass es grundsätzlich ein entsprechendes Schulfach gibt, das evtl. nicht optimal umgesetzt wird. Wer aber schlicht ein Schulfach fordert ohne "Medien und Informatik" zu erwähnen, gerät bei mir in den Verdacht, sich nicht besonders vertieft mit der Schweizer Volksschule beschäftigt zu haben. Das wiederum scheint mir keine gute Voraussetzung für sinnvolle Diskussionen zu sein...
@ENDE
@ANFANG 03 December 2025 Eduslop eduslop
Diese Woche wurde ein neues Wort erfunden, das mir sofort gefallen hat:
workslop (
Biblionetz:w03723). Geprägt haben dies Forschende am BetterUp Lab zusammen mit dem Stanford Social Media Lab. Analog zu GMLS-generierten oberflächlichen Social-Media-Posts, die
AI slop genannt werden, definieren sie workslop als GMLS-generierte Inhalte, die sich als gutes Arbeitsergebniss tarnen, aber keine Substanz enthalten, um einen gegebenen Arbeitsprozess voranzubringen:
We define workslop as AI generated work content that masquerades as good work, but lacks the substance to meaningfully advance a given task.
Quelle:
Niederhoffer et al (2025). AI-Generated “Workslop” Is Destroying Productivity (
Biblionetz:t32875)
Endlich ein Wort für ein Gefühl, das einem sofort befällt, wenn man entsprechende Texte, Diagramme oder Berichte sieht. Die Forschenden berichten, dass solcher workslop die Produktivität in Unternehmen massgeblich bremsse, weil andere Menschen diese Produkte aufwändig kritisch hinterfragen müssten und nachher vor der Wahl stehen, sie zu retten oder die Arbeit nochmals von vorne zu beginnen.
Es liegt auf der Hand, dass es diese Phänomen auch im Bildungsbereich gibt. Studierende, die bisher wenig Text geliefert haben, schreiben plötzlich auf den ersten Blick wohlklingende Arbeiten in erstaunlicher Länge, die sich erst bei genauem Lesen als oberflächlich oder gar falsch entpuppen. Mir scheint, dass im Bildungsbereich der Zusatzaufwand durch solchen
eduslop (
Biblionetz:w03724) für Dozierende noch grösser ist als in Unternehmen, denn Dozierende müssen rekursfest beweisen, dass das Geschriebene nicht wirklich gehaltvoll ist. Wird da wenig Text ohne Buzzwords geliefert, ist das deutlich schneller erledigt, als wenn jemand (mit oder ohne Hilfe von GMLS) einen Text gespickt mit relevanten Fachbergriffen und Konzepten, die aber trotzdem in der Zusammenstellung keinen Sinn ergeben.
Zu diesem Problem trägt derzeit der Trend bei, zu jedem erdenklichen Thema einen spezialisierten Bot zur Verfügung zu stellen, der bereits mit den relevanten Texten gefüttert worden ist. Im Bereich der Lehrer:innen-Bildung sind das z.B. Bots zur Unterrichtsplanung oder solche, die mit Lehrplänen gefüttert worden sind und nun geschwollen in Kompetenzen reden können.
Es ist keine spezifische Kritik an diesem Bot, sondern reiner Zufall, dass mir heute der Lehrplan-21-Bot von Schabi
vorgestellt worden ist - der Erfinder schreibt selbst, dass dieser Bot vermutlich nicht wirklich sinnvoll sei. Er zeigt das Problem aber sehr schön.
Man kann diesem Bot eine beliebige Unterrichtsidee geben und er liefert passende Kompetenzen samt Begründung aus dem Lehrplan 21. Ein erstes Beispiel:
"Wir bauen ein Schwimmbad im Kindergarten":
Klingt doch auf den ersten Blick vernünftig - oder? Also probieren wir es etwas krasser:
OK, mindestens das wird abgeblockt. Und wenn wir es etwas umschreiben?
Man kann sich nun vorstellen, dass es mehr Aufwand braucht, um zu begründen, warum dies keine gute Unterrichtsidee ist - obwohl doch alles mit Lehrplan 21-Kompetenzen untermauert wird...
Zugegeben, gewisse der Kompetenzen sind in diesem Bot noch frei erfunden, aber künftige Bots werden das besser beherrschen und trotzdem noch eduslop liefern. Es benötigt massiv mehr Zeit als Dozent:in, um in solchen Fällen rekursfest aufzeigen zu können, dass die Antwort unbrauchbar ist.
Natürlich höre ich bereits den Einwand, dass man durch entsprechende Aufgabenstellungen verhindern kann, dass eduslop generiert wird. Mag sein. Aber selbst wenn dies gelingt, ist das mit Zusatzaufwand seitens der Dozierenden verbunden. Nix mit Produktivitätsgewinn.
@ENDE
@ANFANG 03 December 2025 NeinEsGehtNichtUmComputergestuetztesDenken Nein, es geht nicht um computergestütztes Denken!
In letzter Zeit bin ich mehrfach dem Begriff
computergestütztes Denken als Übersetzungen des Konzepts
computational thinking (
Biblionetz:w02206) begegnet. Während schon der englische Begriff sehr unterschiedlich ausgelegt und verstanden werden kann, ist die deutsche Übersetzung als
computersgestütztes Denken ihreführend und aus meiner Sicht gar gefährlich für das eigentlich dahinter stehende Anliegen.
Computational Thinking ist ein sehr alter Begriff, der 2006 von
Jeannette Wing (
Biblionetz:p09720) mit einem
Artikel in den Communications of the ACM 
(
Biblionetz:t12130) popularisiert worden ist. Trotz der sehr unterschiedlichen (bzw. vor allem unterschiedlich breit gefassten) Definitionen des Begriffs lassen sich die meisten zusammenfassen auf die Kurzformel
Denken wie Informatiker:innen
Ein paar Definitionen von computational thinking (Quelle Biblionetz:w02206)
In meiner Vorstellung ist es ein zweischrittiger Prozess:
Erst Denken, dann Automatisieren:
Etwas differenzier formuliert:
Über Probleme nachdenken im Bewusstsein, dass es Computer gibt um danach Probleme mit oder eben auch ohne Computerhilfe zu nutzen:
Für mich klingt
computergestütztes Denken eher nach
Auslagern des Denkprozesses an Computer (cognitive offloading / GMLS als Abkürzung (
Biblionetz:w03717)), was angesichts von aktuellen generativen Machine-Learning-Systemen versucht wird, aber genau nicht dem entspricht, was computational thinking ausdrücken will. Ich befürchte, dass Menschen ausserhalb der Informatikdidaktik- und Digitalitätsbubble unter dem Begriff
computergestütztem Denken eher eine Gefahr, als eine erstrebenswerte Kompetenz verstehen. Das kann nicht im Sinne der Promotor:innen von computational thinking sein.
Ich plädiere deshalb dafür, entweder den englischen Begriff
computational thinking auch im Deutschen zu verwenden oder aber von
informatischem Denken zu sprechen.
P.S.: Natürlich hat mit generativen Machine-Learning-Systemen (GMLS) das Denken und Arbeiten mit GMLS als Sparring-Partner an Bedeutung zugenommen, so dass es tatsächlich so etwas geben könnte wie computergestütztes Denken. Das ist aber etwas anderes als computational thinking.
@ENDE
@ANFANG 09 October 2025 WasHeisstEigentlichHandyverbot Was heisst eigentlich «Handyverbot»?
Ist die Rede von einem
Handyverbot in der Schule (
Biblionetz:w02202), so scheint die Sache klar: Handys sind halt verboten in der Schule. Doch so einfach ist es eben nicht und unter einem Handyverbot wird sehr verschiedenes verstanden. Will man mehr als nur Schwarz-weiss-Malen und in die eine oder andere Richtung polemisieren, muss man genau darauf achten, wer unter dem Begriff Handyverbot was versteht und was die Schule sonst digital so macht.
Das Thema
Handyverbot in der Schule begleitet mich nun bald seit 20 Jahren. Nachdem es zwischenzeitlich wieder etwas ruhiger wurde, wurde die Debatte in den letzten Monaten wieder deutlich heftiger. Im September 2006 habe ich mich erstmals
in einem Referat mit dem Thema Handyverbot beschäftigt:
Seither begleitet mich das Thema regelmässig, meine Literaturdatenbank verzeichnet aktuell 8 Vorträge und 162 Literaturquellen:
Dabei entsteht nicht nur bei mir im Biblionetz der Eindruck, dass das Thema in jüngerer Vergangenheit wieder an Fahrt zunimmt, auch
bei Google Trends ist diese Entwicklung gut zu sehen:
Wie meist in solchen Diskussionen wird die Diskussion oft sehr schwarz-weiss geführt:
Handyverbot ja oder nein? Wie meist ist aber die Wirklichkeit komplexer. Es gibt nicht
Das Handyverbot und wenn Diskussionen nur auf die Verbotsfrage alleine abzielen, ist nichts gewonnen.
Ich habe deshalb mal angefangen, einen Fragenkatalog zur Charakterisierung von Handyverboten zu erstellen, um deutlich zu machen wie Unterschiedliches unter dem gleichen Begriff verstanden wird.
WANN ist ein Handy verboten?
- Im Unterricht
- In den Pausen
- In der Mittagspause
- Im Schulzimmer
- Auf dem Schulgelände
- Auf dem Schulgelände und auf dem Schulweg
WIE wird das Handyverbot gehandhabt?
- Das Handy darf nicht sicht- und hörbar sein
- Das Handy muss der Lehrperson abgegeben werden
- Das Handy muss am Schuleingang abgegeben werden
- Das Handy darf nicht in die Schule mitgenommen werden
WEN betrifft das Verbot?
- Schüler:innen bis zu einem gewissen Alter
- Alle Schüler:innen
- Auch Lehrpersonen
WER spricht das Verbot aus?
- Ein gesamtes Land
- Ein Kanton / Bundesland
- Eine Schulgemeinde
- Ein Schulhaus
- Eine Lehrperson
WELCHE Ausnahmen sind möglich?
- Schulgemeinde erlässt eigene Regeln / Ausnahmen
- Schule erlässt eigene Regeln / Ausnahmen
- Lehrperson erlässt eigene Regeln / Ausnahmen
WAS macht die Schule sonst im digitalen Bereich?
- Schüler:innen verfügen über schuleigene persönliche digitale Geräte
- Mediennutzung der Schüler:innen wird im Unterricht thematisiert
- Umgang mit den privaten Geräten der Schüler:innen wird im Unterricht thematisiert.
Stellt man sich diese Fragen, so wird man feststellen, dass vermutlich die meisten Schulen in der Schweiz schon irgendwelche Regeln im Umgang mit Mobiltelefonen und verwandten Geräten (aktuell: Smartwaches) haben. Ein sogenanntes Handyverbot verändert unter Umständen weniger im Schulalltag, als der Begriff vermuten liesse.
Zudem merkt man, dass gewisse Menschen Alternativen zu einem Handyverbot vorschlagen, die andere wiederum als Handyverbot bezeichnen würden. Konkretes Beispiel Gemäss dem
Boten der Urschweiz vom 13. Februar 2025 meinte ein Kantonsrat, dass ein Handyverbot übertrieben wäre, es reiche doch, wenn die Handys zu Unterrichtsbeginn in eine Box gelegt würden:
Doch viele Wortmeldungen sprachen sich gegen einheitliche Richtlinien an allen Schwyzer Schulen aus –
unter anderem sogar aus den eigenen Reihen der SP/Grüne-Fraktion. Andreas Imbaumgarten (Grüne, Ingenbohl)
machte sich stark für Präventionsarbeit und sprach sich gegen ein Verbot aus. Der als Sozialarbeiter tätige Grüne Kantonsrat erklärte, dass beispielsweise eine Handybox, in welche die Schüler ihr Handy bei Unterrichtsbeginn legen, eine plausible Lösung für die Einschränkung des Handykonsums sei.
In gewissen Schulen wird eine solche Handybox als Handyverbot bezeichnet...
Am wichtigsten scheint mir aber, die Frage einer irgendwie gearteten Handyregelung (ob sie nun Verbot genannt wird oder nicht) nicht isoliert, sondern im Zusammenhang mit dem sonstigen Umgang mit dem Digitalen in einer Schule zu betrachten:
- Zum einen macht es einen Unterschied, ob die Schülerinnen und Schüler persönliche Geräte von der Schule zur Verfügung gestellt erhalten oder nicht. Dies entscheidet darüber, ob ein Verbot privater digitaler Geräte (Handys, Tablets, Notebooks) dazu führt, dass weniger MIT digitalen Geräten gelernt wird.
- Zum anderen ist relevant, ob und wie Schulen sonst die Potenziale und Gefahren digitaler Medien mit ihren Schülerinnen und Schülern thematisieren. Dies entscheidet darüber, ob ein Verbot privater Geräte dazu führt, dass weniger ÜBER digitale Geräte gelernt wird.
@ENDE
@ANFANG 10 September 2025 GMLSInDerHandVonLernenden GMLS in der Hand von Lernenden
Seit Ende 2022 reden alle von generativen Machine-Learning-Systemen (GMLS) (
Biblionetz:w02833) in der Bildung (nein, alle reden natürlich von KI in der Bildung, aber das ist
ein anderes Problem).
Ich versuche in der Flut an Diskussionen, Zeitungsartikeln und Studien zu GMLS in der Bildung für mich Strukturen zu schaffen ohne dabei voreilige Schlüsse zu ziehen, die sich nach wenigen Monaten als falsch oder irrelevant erweisen.
Unter anderem überlege ich mir, welche Rollen ein GMLS in der Hand von Lernenden haben kann. Mein aktueller Stand des Irrtums unterscheidet fünf Nutzungstypen:
- GMLS als Abkürzung (Biblionetz:w03717)
Generative Machine-Learning-Systeme werden genutzt, um Aufgaben ohne viel Eigenleistung rasch zu erledigen.
- GMLS als Werkzeug (Biblionetz:w03718)
Generative Machine-Learning-Systeme werden genutzt, um Aufgaben besser / vertiefter zu erledigen.
- GMLS als Tutor:in (Biblionetz:w03719)
Generative Machine-Learning-Systeme werden als Tutor:in genutzt, das bei Aufgaben begleitet und nachfragt.
Die eingesetzten Systeme sind somit spezifisch für Lernsituationen konfiguriert und zeigen didaktisch motivierte Verhaltensweisen.
- GMLS als Lernbegleiter:in (Biblionetz:w03720)
Ein generatives Machine-Learning-System wird als Lernbegleiter:in genutzt, das einen längerfristig begleitet.
Im Unterschied zu 'GMLS als Tutor:in' ist ein GMLS als Lernbegleiter:in über eine längere Zeit und über verschiedene Themenbereiche im Einsatz und kann sich dadurch ein individuelles (kognitives und emotionales) Modell der nutzenden Person aufbauen. (Ja, der heilige Gral aller Intelligent-Tutorin-Fans (Biblionetz:w01453) - ich sage damit nicht, dass solche Systeme heute schon existieren.)
- GMLS als Therapeut:in (Biblionetz:w03721)
Ein generatives Machine-Learning-System wird als Gesprächspartner:in für persönliche Probleme genutzt.
Dieser Einsatzzweck ist nicht auf schulisches Lernen ausgerichtet, bisherige Berichte und Erhebungen zeigen aber, dass GMLS von Lernenden häufig so genutzt werden.
Diese Unterscheidung berücksichtigt nur Einsatzszenarien, in denen Lernende GMLS einsetzen, nicht aber wenn Lehrpersonen oder Dozierende GMLS nutzen (sowohl im Unterricht als auch zur Vor- und Nachbereitung).
Ich bin nun gespannt, ob sich diese Typisierung für mich als mittelfristig tragfähig erweist.
@ENDE
@ANFANG 15 August 2025 KannEineKIHaertesteBezahlschrankenUeberwinden Kann eine KI 'die härtesten Bezahlschranken überwinden'?
Im Juni 2024 hat die Schwyzer Ständerätin den Bundesrat in einer Interpellation (
Biblionetz:t32003) gefragt:
[...]
KI-Anwendungen der generativen Künstlichen Intelligenz bedienen sich journalistischer Inhalte und geben diese in gewünschter Form wieder (z.B. in KI-Chatbots).
[...]
Ist sich der Bundesrat bewusst, dass Bezahlschranken teilweise nicht ausreichen, um Inhalte und damit das Geschäftsmodell der Medienschaffenden zu schützen, da diese durch künstliche Intelligenz umgangen werden?
Quelle:
Interpellation 24.3616 "Medien und künstliche Intelligenz, Hervorhebung von mir
Diesen Donnerstag wurde das Thema in einem ganzseitigen Artikel in der NZZ (
Biblionetz:t32002) aufgenommen:
[...]
Perplexity, eine Konversations-Suchmaschine, die auf dem Open-AI-Modell GPT-3.5 basiert, geht noch weiter.
Es klaut sich seine Informationen auch hinter den härtesten Bezahlschranken zusammen.
Petra Gössi macht einen sehr spezifischen Test. Sie fragt die Maschine nach der Diskussion um das Verwaltungs- und Sicherheitsgebäude Kaltbach. Die Frage, ob sich der Kanton Schwyz einen Neubau für fast 140 Millionen Franken leisten soll, beschäftigt ausserhalb des Kantons kaum jemanden. Ausser den lokalen und regionalen Medien berichtet niemand darüber.
Perplexity fackelt nicht lange. Nach wenigen Sekunden liefert die KI-Anwendung eine Zusammenfassung aller Pro- und Contra-Argumente. Die
Hauptquelle ist offensichtlich der «Einsiedler Anzeiger».
Die Online-Inhalte der Regionalzeitung sind streng passwortgeschützt und dürften eigentlich nur zahlenden Kundinnen und Kunden zugänglich sein. Doch beinahe der gesamte Inhalt des Artikels ist in der Antwort von Perplexity zu lesen.
Quelle:
NZZ vom 26.09.24, Seite 9, Hervorhebung von mir
Weder in der Interpellation von Petra Gössi noch im NZZ-Artikel wird erklärt, wie genau die KI die
härtesten Bezahlschranken überwinden können soll (
Biblionetz:a01557). Ich habe den Verdacht, dass die Crawler der Chatbot-Unternehmen gar keine Bezahlschranken überwinden müssen, weil die Medienunternehmen den Bots von Suchmaschinen oft bereitwillig den Content zur Verfügung stellen, um in Suchen gefunden zu werden. Somit kann es gut sein, dass die Chatbot-Crawler genauso leicht zum Content der Zeitungen kommen.
Ich habe deshalb sowohl Petra Gössi als auch die eine Autorin auf LinkedIn gefragt, wie denn Chatroboter die Bezahlschranken technisch überwinden würden. Bisher hat mir erst Christina Neuhaus
geantwortet und eigentlich meinen Verdacht bestätigt:
Die Verlage senken die Schranken unter anderem deshalb selbst, damit Google auf sie zugreifen und die sogenannten Snippets herstellen kann. Ohne Snippets kein Traffic per Google-Suche...
Quelle:
LinkedIn
Ja, funktionierende unabhängige Medien sind wichtig für die Demokratie und die digitale Transformation bedroht das bisherige Geschäftsmodell von traditionellen Medienunternehmen, generative Maschine-Learning-Systeme noch stärker (
Biblionetz:a01289). Unter dem Stichwort
Leistungsschutzrecht (
Biblionetz:w02369) versuchen Medienunternehmen in verschiedenen Ländern schon länger mehr oder weniger erfolglos, Technologiegiganten zur Zahlung der Contentnutzung zu bewegen. Ich nehme die aktuelle Diskussion als eine Neuauflage der Leistungsschutzrechts-Diskussion wahr.
An dieser Neuauflage stört mich, dass sowohl Petra Gössi als auch die NZZ insinuieren, die "KI" hätte seltsame Zauberkräfte, um "härteste Bezahlschranken" zu überwinden. In meiner aktuellen Wahrnehmung hat sich technisch praktisch nichts geändert, es bleibt weiterhin ein ökonomisches und juristisches Thema - die "KI" hat diesbezüglich keine neuen Zauberkräfte.
Warum stört mich das? Es schient mir angesichts der aktuellen Bedeutungszunahme von
machine learning (
Biblionetz:w02863) einerseits relevant, dass die Potenziale und Herausforderung dieser Technologie möglichst realistisch beschrieben und weder in die eine noch in die andere Richtung verklärt werden. Andererseits erwarte ich sowohl von Politik als auch von Medienunternehmen ehrliche Argumentationen, insbesondere, wenn es um die Bedeutung von Medienunternehmen für die Information der Öffentlichkeit geht.
-- Main.BeatDoebeli - 29 September 2024
@ENDE
@ANFANG 14 July 2025 WarumSchreibenMenschenBeiLinkedInLinksNichtInsPostingSondernInEinenKommentar Warum schreiben Menschen bei LinkedIn Links nicht ins Posting sondern in einen Kommentar?
Bei
LinkedIn (
Biblionetz:w02520) sieht man oft Beiträge/Postings bei denen die Autor:innen einen Link auf eine externe Website nicht direkt in ihrem Beitrag erwähnen, sondern im Beitrag schreiben "Den Link findet man in den Kommentaren" und dann tatsächlich ihren eigenen Beitrag kommentieren und in diesem Kommentar dann den Link erwähnen.
Dieses Vorgehen ist für Leserinnen und Leser des Beitrag eher mühsam, denn es erfordert einen zusätzlichen Klick und Aufwand, um den Link zu finden. Warum machen Autorinnen und Autoren auf LinkedIn sowas? Ich habe die folgenden drei Gründe dafür gehört:
- Angst vor dem LinkedIn-Algorithmus
Es gibt Gerüchte, dass LinkedIn Beiträge mit Links auf externe Websites weniger Reichweite zugesteht als solchen ohne externe Links. Um dieser (vermeintlichen) Abstrafung zu entgehen, wird der Link in die Kommentare verbannt.
- Verhindern des Trackings
LinkedIn ersetzt in Beiträgen URLs ab einer gewissen Länge automatisch durch Short-URLs von LinkedIn selbst. Da diese auf einen Server von LinkedIn zeigen, kann LinkedIn tracken, wie oft der Link aufgerufen wird. Zudem ist die Ursprungsadresse nicht mehr im Beitrag erkennbar. Um dies zu verhindern, wird der Link erst in einem Kommentar des eigenen Beitrags erwähnt, da dort kein Kürzungsalgorithmus mehr greift.
- Erhöhen der eigenen Reichweite
Aus der Überlegung, dass das Öffnen der Kommentare eines Beitrags und das Klicken innerhalb eines Kommentars sowohl die Verweildauer als auch die Klickanzahl innerhalb eines Beitrags erhöht und Linkedin dies als Zeichen der Attraktivität des Beitrags werten und ihn so mehr Menschen anzeigen könnte, wird dieses Vorgehen gewählt.
Aus meiner Sicht: Egal weshalb dies geschieht, für Leserinnen und Leser ist es mühsam, wenn URLs nicht direkt im Beitrag, sondern erst in einem Kommantar stehen und ich ärgere mich darüber ,dass Plttformen wie LinkedIn Menschen zu solchem Verhalten erziehen.
@ENDE
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