Dies ist der private Weblog von Beat Döbeli Honegger

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Die Schweiz ist ein (schönes) Büro

04 December 2014 | Beat Döbeli Honegger
Kürzlich war ich nach langem wieder einmal in einer richtigen Buchhandlung und habe dort einen speziellen Reiseführer entdeckt:

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Katrin Gygax: Die Schweiz ist ein Büro (Biblionetz:b05817)

Katrin Gygax beschreibt in diesem Buch 60 Orte, an denen es sich in der Schweiz arbeiten lässt, von Biliotheken und Lesesäälen über geeignete Zugs- oder Schifffahrten, Cafés und Hotel-Lobbies zu Gemeinschaftsbüros und Arbeitsplätzen in der freien Natur. Jeder der Orte wird portraitiert und erhält eine Tabelle mit den wichtigsten Informationen:

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Ich finde das sehr cool, denn eigentlich nehme ich mir seit Jahren vor, an ungewohnten Orten zu arbeiten. Doch leider mache ich das von wenigen Ausnahmen abgesehen, viel zu selten. Jahrelange hatte ich ein GA 1. Klasse und bin trotzdem wenig in der Schweiz herumgereist. Sieben Jahre arbeitete ich am Fuss der Rigi, bis ich endlich mal im Novembernebel die Bahn übers Nebelmeer genommen habe.

Zwischen den Ort-Portaits sind im Buch verschiedene Geschichten und relevante Informationen zu finden, so z.B. zur Internetsicherheit unterwegs oder - was mich besonders gefreut hat - Travel Kit Essentials:

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Die ICIL-Studie (Biblionetz:w02484) hat vor allem in Deutschland für hohe Wellen gesorgt, erscheint Deutschland doch in zahlreichen Ranglisten relativ weit unten. Auch der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus äussert sich (bei bild.de) zur Studie:

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Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, warnt jetzt vor einer „totalen Computerisierung“!

„Natürlich müssen wir unseren Schülern auch den Umgang mit den neuen Medien beibringen. Aber ich warne vor der totalen Computerisierung und Digitalisierung des Klassenzimmers“, sagt der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes Josef Kraus zu BILD.

Kraus weiter: „Wir dürfen damit nicht schon in der Grundschule anfangen, nicht in jedem Schulfach und wir brauchen keine Laptop-Klassen.“

[...]

Kraus warnt: „Die Gefahr ist, dass eine totale Digitalisierung die Flüchtigkeit der Schüler fördert. Der Mangel an Konzentration und Durchhaltevermögen ist eine weitere Folge. Auch verlieren die Kinder die Fähigkeit, handschriftlich zu schreiben. Damit geht ein Stück Individualität verloren. Außerdem suchen die Schüler nur noch das, was genau in ihr Weltbild passt.“

Statt nur an die Förderung der Digitalisierung zu denken, sollte die Politik lieber in die Schulbibliotheken investieren und damit die Fähigkeit zum Lesen fördern. Das Internet fördere die Bequemlichkeit und animiere viele Schüler zum Beispiel zu „Copy and Paste“-Referaten.

Schwierig. Und zwar nicht primär, weil Kraus eine andere Meinung vertritt als ich. Sondern weil die Argumente so platt und pauschal sind. Teilweise mag dies dem interviewenden Medium geschuldet sein, aber ich würde vom Präsidenten eines Lehrerverbandes eine differenziertere Haltung erwarten...

Ich mag mir jetzt nicht die Mühe machen, den Aussagen von Kraus hier zu widersprechen. Aber ich notiere mir, meiner Argumentensammlung gegen digitale Medien in der Schule wieder mehr Beachtung zu schenken...

Es gibt noch viel zu tun.

Technischer Hinweis: Yahoo Pipes gesperrt für diese Website

28 November 2014 | Beat Döbeli Honegger
Dieser Weblog ist zeitweise praktisch nicht zu erreichen, weil der Server überlastet ist. Nun gut, könnte man einwenden, wer nutzt denn schon ein Perl-basiertes Wiki als Weblog? Eigentlich funktioniert das (seit 2005) recht gut, ausser wenn der Crawler von Yahoo Pipes vorbeikommt.

Yahoo Pipes ist eigentlich ein cooler Dienst, mit dem sich individuelle Datenströme zusammenstellen lassen. Problematisch an Yahoo Pipes ist nur, dass deren Crawler etwa alle 30 Minuten geschätzte 50 Anfragen in der gleichen Sekunde auf arme kleine Webserver loslässt und damit schlecht skalierende Webserver (wie dieser Wikiserver) in die Knie zwingt (weil mein RSS-Feed halt eine Suche über alle Wikiseiten auslöst).

Yahoo Pipes lässt sich nicht mässigen. Deren Supportseite erklärt nur, wie man sie aussperrt, nicht aber wie man z.B. das Updateintervall runterschrauben kann (sie befolgen nicht mal robots.txt, da sie ja kein Webrawler seien...)

Tja, sorry, dann sperre ich halt Yahoo Pipes aus.

Ja, es gibt noch aktuelle Tablet-PCs

27 November 2014 | Beat Döbeli Honegger | Tablet-PC
Nachdem ich in den letzten Tagen mehrfach zu meinem Tablet-PC (Biblionetz:w00414) befragt worden bin ("dank welcher Software können Sie da auf dem Bildschirm schreiben?" etc.), hier wieder mal ein Update zum Thema Tablet-PC (nein, nicht zum Thema Tablets) (Biblionetz:a01108)

  • Ja, ich nutze immer noch einen Tablet-PC, derzeit ein HP Elitebook 2760 mit I7-Prozessor und 512GB SSD. Der hat einen drehbaren Bildschirm mit Touchscreen und Wacom-Stift (welcher den Touchscreen deaktiviert).

  • Nein, von Apple gibt es keine Macbooks mit Tablet-PC-Funktionalität. Bisher sagt Apple "Entweder iPad oder Macbook".

  • Wenn ich mir aktuell einen neuen Tablet-PC kaufen müsste, würde ich vermutlich zum HP Pro x2 612 G1greifen, einem Business Tablet-PC mit abnehmbarem Bildschirm, auch sowohl mit Touchscreen als auch Wacom-Stift. (Es würde mir nur nicht einleuchten, warum das neue Gerät weniger RAM und weniger SSD-Speicherplatz hat als mein aktuelles Gerät).

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* CIL-kompetenter (Biblionetz:w02485)

Bereits gestern habe ich einen Aspekt aus der kürzlich veröffentlichten ICIL-Studie (Biblionetz:w02484) zur Messung der Computer- und Informationskompetenz herausgepickt (Wenn nur die Hälfte eine Website aufrufen kann). Heute möchte ich mich einem anderen Aspekt widmen: Der Genderthematik (Biblionetz:w01766).

Bisher war im Bereich der ICT-Literacy klar: Mädchen mussten gefördert werden, weil sie
  • weniger Zugang zu digitalen Technologien hatten
  • sich weniger zutrauten im ICT-Bereich
  • und in der Folge auch weniger ICT-Kompetenzen aufwiesen

Die aktuelle ICIL-Studie zeigt nun ein anderes Bild, auch wenn einschränkend festzuhalten ist, dass früher eher techniknahes Anwendungswissen und bei ICILS Computer- und Informationskompetenz kombiniert erfasst wurde (CIL, Biblionetz:w02485).

  • ICILS bestätigt den Trend der letzten Jahre, dass Zugangsunterschiede zu digitalen Medien zwischen Mädchen und Knaben zunehmen verschwinden.
  • ICILS bestätigt den Trend der letzten Jahre, dass die Selbstwirksamkeitsunterschiede im ICT-Bereich zwischen Mädchen und Knaben abnehmen (Mädchen trauen sich nicht mehr weniger zu als Knaben). (Bei basalen Aufgaben trauen sich Mädchen und Knaben gleich viel zu, bei anspruchsvolleren Aufgaben trauen sich Knaben noch immer mehr zu).

Interessant ist nun aber vor allem, dass Mädchen in allen Ländern bei der CIL-Kompetenzmessung besser abschnitten als Knaben:

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Quelle: Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Mädchen und Jungen im internationalen Vergleich Biblionetz:t17320

Das ist neu. Eine mögliche Erklärung besteht darin, dass Mädchen insgesamt zunehmend bessere Schulleistungen erbringen als Knaben und dass hier Computer- und Internetkompetenzen keine Ausnahme darstellen.

Spannender ist jedoch die Frage, wie wir damit umgehen. Was bedeutet es nun,

  • wenn wir die Computer- und Informationskompetenz insbesondere von Knaben fördern sollten
  • noch immer massiv mehr junge Männer ICT-Berufe ergreifen als junge Frauen (ja, ICT ist nicht gleich CIL...).

Insofern hat ICILS schon neue Aspekte in die Diskussion gebracht oder mindestens stärker akzentuiert.