Dies ist der private Weblog von Beat Döbeli Honegger

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HP Datapass: Alles andere als

02 May 2015 | Beat Döbeli Honegger | Annoyance
Zusammenfassung: Nach dem AppleAerger nun die Erkenntnis, dass der HP Datapass nichts taugt.

Im März dieses Jahres hatte ich unter dem Titel UTMS-Router mit angeflanschtem Windows 8.1 das HP-Tablet Stream 8 beschrieben. Gekauft habe ich das Teil primär wegen des HP Datapass genannten Angebots:

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Doch seit ich dieses Angebot zu nutzen versuche, muss ich merken, dass es alles andere als "Kein Problem" ist! Ich habe das Gefühl, mich gar nicht mehr an alle Probleme erinnern zu können, die ich bisher mit diesem Angebot schon gehabt habe. Eine Auswahl meiner Probleme:

  • Der UMTS-Adapter verschwindet aus dem Gerätemanager des Tablets und ist auch nach einem Neustart nicht aufzufinden. Ich weiss nicht, was ich getan habe, irgendwann ist der Adapter wieder aufgetaucht.

  • Beim Registrieren mit Hilfe der Data-Pass-App lässt sich SCHWEIZ als Land gar nicht auswählen:
    hp-datapass-02.jpg

  • HP Datapass scheint nicht rechnen zu können. Am 26.04.2015 hatte ich gemäss App 113 MB von meinen 200 MB verbraucht:
    hp-datapass-10.jpg
    Am gleichen Tag erhalte ich jedoch um 18:35 ein Mail, 80% meines Datenguthaben seien verbraucht:
    hp-datapass-11.jpg

  • Als ich am nächsten Tag auf dem Tablet das Internet noch nutzen konnte, erhielt ich trotzdem folgendes Mail (12 Stunden später kam das Mail erneut):
    hp-datapass-04.jpg

  • Auch nachdem ich die meine Kreditkartendaten angegeben habe und ein Upgrade ausgewählt habe, ist es nicht möglich, mit dem Tablet selbst ein Upgrade zu bestellen. Die Fehlermeldung ist nicht gerade hilfreich:
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    Erst mit einem Browser auf einem anderen Computer (mit Internet) war es mir möglich, ein Upgrade zu bestellen.

  • Auch nach dem kostenpflichtigen Update war heute der Internetzugang nicht mehr nutzbar. Die Empfangsqualität war in Paris während zweier Tage perfekt, aber Windows meldete immer nur begrenzte Konnektivität, sprich effektiv keine:
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    Angesichts der verbrauchten 199MB und den verfügbaren 825MB vermute ich ja, dass mein Zusatzvolumen zwar verrechnet, aber nicht wirklich freigeschaltet worden ist. grmbl

Meine ursprüngliche Absicht, dieses Tablet als Internet-Router im eurpopäischen Ausland zu nutzen, ist komplett misslungen. In meinen bisherigen Ferien hat der Router bisher meistens nicht funktioniert und ich habe Stunden mit der Fehlersuche verbracht.

Wieder mal ein typisches Beispiel von "EIGENTLICH funktioniert es." (Biblionetz:a01258)

P.S: Dass es mir nicht gelingen wollte, mit dem HP Tablet unter Windows 8.1 Screenshots anzufertigen, gehört mit zu den Problemen.
  • Nein, Power-Taste und Leiser-Taste funktionieren nicht.
  • Nein, eine Tastatur hat das Gerät nicht
  • Nein, die Charms-Screenshot-Variante hat auch nicht funktioniert, weil ich zum Speichern nur Mail, HP Pictures und OneNote zur Auswahl angeboten bekomme und
    • Bei OneNote die lapidare Fehlermeldung kommt, es hätte nicht funktioniert
    • Bei HP Pictures ich mich zuerst bei Snapfish (oder so registrieren müsste (ich das aber weder will noch mangels Internet kann)
    • Ich Mail nicht konfiguriert habe auf dem Gerät

  • Update 02.05.2015: Die Probleme gehen beim Künden des Abos weiter. In der FAQ steht, dass man einfach das gebuchte Abo auswählen und dann stornieren könne:
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    Schön wärs: Die einzige Option, die man nicht auswählen kann, ist das bereits gebuchte Abo:
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    Ich bin ja gespannt, wie die Geschichte weitergeht, wenn ich kommende Woche den Support zu kontaktieren versuche...

  • 02.05.2015: Ich habe nun das Abo zu stornieren versucht, indem ich in der App die Kreditkartendaten gelöscht habe. Die App meinte darauf hin:
    hp-datapass-08.jpg
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Aus dem fernen Digitalien

02 May 2015 | Beat Döbeli Honegger | Veranstaltung

Update: Die Videoaufzeichnung des Referats ist nun verfügbar

Diese Woche durfte ich in Krems die edudays 2015 eröffnen. Es fiel mir schwer, ein Thema zu finden, über das nicht schon tausend Mal geschrieben und gesprochen worden ist. Nach langem Nachdenken habe ich mich entschlossen, genau das zum Thema des Einstiegsreferats zu machen.

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Unter dem Titel Aus dem fernen Digitalien... habe ich in einem ersten Teil versucht, den Leitmedienwechsel (Biblionetz:w02306) erlebbar zu machen und gleichzeitig das "Alles ist schon mal gesagt worden, nur noch nicht von mir" halb scherzhaft, aber eben doch mit einem ernsten Hintergrund zu präsentieren.

Ich habe die Tatsache, dass 250 Leute da waren, obwohl mein Vortrag mit einem Blindtext-Abstract angekündigt worden war, zum Anlass genommen, mit dem Publikum einen Teil des NYT-Tests vom März 2015 durchzuführen: Wurden diese Texte von einem Menschen oder von einem Computer geschrieben?

Dieser Test eignet sich aus meiner Sicht derzeit gut, um aufzuzeigen, dass Automatisierung nicht beim Schalterbeamten und Lageristen haltmacht, sondern auch anfängt Berufe zu gefährden, die eigentlich als intellektuell anspruchsvoll gelten.

Um zu zeigen, wie auswechselbar all die Texte der letzten 40 Jahre mit Forderungen für digitale Bildung sind, habe ich im Anschluss den Test mit sechs entsprechenden Texten erweitert. Die dabei verwendeten Texte stammten einerseits aus der besagten Zeitspanne von 40 Jahren, andererseits von meinem rasch zusammengebastelten Leitmedienwechsel-Blahfaselgenerator (mehr dazu vielleicht ein andermal).

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Im zweiten Teil des Referats habe ich dann 6 Empfehlungen an die digital education community gerichtet, damit wir endlich mehr Breitenwirkung erzielen:

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  1. Nicht zu den Konvertierten sprechen
    Alle edudays, barcamps etc. sind gut und wichtig. Aber da versuchen immer Überzeugte, andere Überzeugte zu überzeugen. Man ist einerseits glücklich, dass alle gleicher Meinung sind und man ist gleichzeitig gemeinsam unglücklich, dass die da draussen nicht derselben Meinung sind. Aus meiner Sicht müsste die digital education community viel stärker an andere Konferenzen, Tagungen und Weiterbildungen Auftreten: Inklusion, Fachdidaktik, Heterogenität, Ganztagesschulen etc. und dort die Potenziale digitaler Medien aufzeigen.
     
  2. Präzise formulieren und argumentieren
    Digital ist nicht per se gut. Das wissen wir eigentlich, aber oft sind wir im Alltag schlampig in unseren Argumentationen oder nehmen die Tatsache, dass Digital eine Realität ist als nicht mehr zu begründende Selbstverständlichkeit hin.
     
  3. Die Argumente der Kritiker kennen
    Pointiert formuliert sollten wir die Argumente der Kritiker besser kennen als diese selbst. Dazu lohnt es sich, gehaltvolle Kritik zu lesen und die bestehende Sammlung gegen Digitales in der Bildung Durchzusehen.
     
  4. Sowohl-Als-Auch statt Entweder-Oder
    Wir sind uns meist bewusst, dass es nicht um ein Entweder-Oder geht, sondern um ein Sowohl-Als-Auch In der euphorischen Diskussion vergessen wir jedoch zeitweise, dies auch wieder mal deutlich zu sagen, was dann zu sinnlosen entweder-oder-Diskussionen führt.
     
  5. Digitales nicht zum Selbstzweck
    Diese Empfehlung ist eine Folge aus "Digital ist nicht per se gut" und "sowohl-als-auch": Wir sollten bei unseren Beispielen gut überlegen, ob sie wirklich einen Mehrwert bieten oder ob das gezeigte Beispiel ohne digitale Medien nicht sogar effektiver wäre.
     
  6. Mehr als ein Beispiel auf Lager haben
    Und zum guten Schluss sollten wir für unsere Behauptungen und Wünsche mehr als ein Beispiel auf Lager haben. Zu oft werden viele Unterrichtsmethoden, Lernumgebungen etc. mit immer dem gleichen Beispiel untermauert. In der Breite kann aber alles nur wirksam werden, wenn es massiv mehr als ein Beispiel gibt...

So, mit dieser Zusammenfassung lässt sich nun leichter entcheiden, ob und wenn ja welche Teile des Referats sich genauer anzuschauen lohnt. Es sind die Folien inkl. Literaturverweise und die Videoaufzeichnung verfügbar.


sms2sms / dissent-is meint via Twitter:

  1. konvertite sind gläubige. du willst zu den (noch) ungläubigen reden? ähm... die unterscheidung führt dich in teufels-küche...
  2. präzision ist eine idee aus der linear-kausalen logik einer idee-logik, welche die welt als eine maschine begreift... ähm...
  3. alle kritiken von allen kritikern kennen zu MüSSEN, meint, verdammt zu sein, alles zu lesen, was je geschrieben worden ist... ähm...
  4. es gibt im (implizit zitierten) tetralemma eine fünfte position... ähm...
  5. digital vs selbstzweck. digital vs. anaolog. digital vs. real. ähm. unterscheidungen löschen? ja! aber was ist die unterscheidung hier?
  6. beispiele auf lager haben. wozu? um bekehren zu können? ähm... #rerelgion geht es darum, dass wir eine horde gläubiger werden? welche von beispielen mundtot gemacht worden sind?

Apple-Ärger

18 April 2015 | Beat Döbeli Honegger | Annoyance
  • Das iOS-Spiel Die Siedler HD für iPad verschenkt (CHF 5.-)
  • Die App startet auf dem iPad, nach 10 Sekunden bleibt der Bildschirm schwarz
  • Ein Reboot des iPads bringt nichts
  • Ein Blick auf iTunes zeigt, dass die App am 16.11.2010 zum letzten Mal aktualisiert worden ist und mindestens iOS 3.2 erfordert. Auf dem iPad ist iOS 8.3
  • Auf der Seite Die Siedler HD Support von Gameloft ist das Spiel nicht mal mehr aufgeführt
  • Die App erscheint in der Familienfreigabe weder beim Schenker noch beim Verschenkten unter den gekauften Apps, damit ist weder das Testen der App auf einem anderen iPad noch das Zurückgeben der App möglich.
  • Nachdem man die App gelöscht hat, lässt sie sich auch nicht mehr neu installieren:
    • Sie erscheint nicht unter den gekauften Apps
    • Der Geschenkgutschein lässt sich nicht erneut nutzen: Er wurde bereits eingelöst
  • iTunes unter Windows stürzt auf zwei unterschiedlichen Computern reproduzierbar ab, wenn die Seite Einkaufsstatistik abgerufen wird.
Nein, ich will nichts mehr dazu sagen.


Der Blahfaselgenerator

17 April 2015 | Beat Döbeli Honegger | Informatik
Vor einer Woche habe ich in meinem Einstiegsreferat Aus dem fernen Digitalien an den edudays 2015 für den Einstieg einen Leitmedienwechsel-Blahfaselgenerator gezeigt, der tausend und abertausend Varianten der seit 30 Jahren in allen Schul-ICT-Strategiepapieren allgegenwärtigen Aussage Wir leben in einer Informationsgesellschaft und die Schule muss darauf reagieren produziert.

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Jochen Robes (Biblionetz:p02243) hat dies in seiner Blog-Erwähnung zwar als "launischen Einstieg" bezeichnet (und diese Funktion hatte es auch), der Blahfaselgenerator hatte aber auch ernsthafte Hintergründe. Diese spricht z.B. Gabi Reinmann (Biblionetz:p01980) in ihrem Blogposting an:

Aber hängen geblieben bin ich eben vor allem am Blahfaselgenerator – schon allein wegen des Klangs dieses schönen Wortes ;-). Ich denke, einen solchen Blahfaselgenerator wirft man seit vielen Jahren in wohl jedem Bildungskontext in regelmäßigen Abständen an

Als Gegenmassnahme schlägt Gabi Reinmann unter anderem akive Medienarbeit vor:

Und hier kommt wieder Beats Blahfaselgenerator ins Spiel – nämlich als Instrument für das eigene Ausprobieren: Denn die beste Sensibilisierung gegen das digitale Gefasel ist wahrscheinlich, sich in der Formulierung sinnarmer Sätze zur Notwendigkeit der “Digitalisierung von Bildung“ zu üben. Früher nannte man das aktive Medienarbeit.

Genau das schlage ich am Ende meines Edudays-Referats auch vor: In der Primarschule selbst einen Blahfaselgenerator zu programmieren. Im Deutschlehrmittel ist die Idee einer sprachverarbeitenden Maschine bereits vorhanden in Form einer Wörtersortiermaschine:

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Doch statt nur einer rezeptiven Sprachsortiermaschine lässt sich in der Primarschule durchaus eine sprachgenerierende Maschine erstellen, z.B. mit Scratch. Bereits dieses kleine Programm demonstriert eindrücklich, wie viele verschiedene Sätze dank der kombinatorischen Explosion möglich sind:

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Das gezeigte Programm produziert bei jedem Händeklatschen einen neuen Satz:

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Und nun zum ernsten Hintergrund.
(Denn in der Primarschule geht es mir nicht primär darum, dass Schülerinnen und Schüler hohle Phrasen als solche erkennen...)

Für mich ist der Blahfaselgenerator in Scratch ein Beispiel für eine Kombination von Informatik-Unterricht und Deutsch-Unterricht. Durch das Erstellen eines Blahfaselgenerators lernen die Kinder etwas über die Funktionsweise eines Computerprogramms und den Aufbau einer Sprache. Sie werden mit unterschiedlichen Wortarten, unterschiedlichen Fällen, unterschiedlichen Geschlechtern von Substantiven etc. konfrontiert, aber nicht in Form von bekannten Zuordnungsübungen etc. sondern in Form von zu meisternden Herausforderungen, damit der Blahfaselgenerator korrekte deutsche Sätze generiert.

Und was ist daran nun ernst? Mir liegt viel daran, mit diesem Beispiel zeigen zu können, dass Informatik nicht nur mit Beispielen aus der Mathematik, der Geometrie und den Naturwissenschaften verbunden werden kann. Computer verarbeiten nicht nur Zahlen, Computer können nicht nur rechnen. Computer verarbeiten Symbole.

Aus meiner Sicht ist es eine gefährliche Entwicklung, wenn Einführungen in die Informatik in der Primarschule - insbesondere ins Programmieren - nur mit mathematischen und geometrischen Problemstellungen vorgenommen werden. Ja, das Zeichnen von Dreiecken, Vierecken und n-Ecken ist seit Seymour Paperts Logo ein Klassiker, der seine Berechtigung hat. Sich aber im Informatik-Unterricht darauf zu beschränken scheint mir im Jahr 2015 kontraproduktiv zu sein. Es besteht die Gefahr, dass Informatik als Mathematik wahrgenommen wird (mit den bekannten Vorurteilen der Mathematik gegenüber) und dass die Universalität des Computers nicht gespürt wird.

Konkret finde ich es aus diesen Überlegungen problematisch, wenn
  • zum Einstieg ins Programmieren eine Programmierumgebung verwendet wird, die nur oder primär Zahlen verarbeiten kann.
    (noch konkreter: Logo-Programmierumgebungen sind perfekt auf Geometrie ausgerichtet, können aber meist kaum mit Buchstaben umgehen)
  • bei der Umsetzung des Lehrplan 21 der Kompetenzaufbau Informatik der Mathematik zugeordnet wird (und der Kompetenzaufbau Medien dem Fach Deutsch)
    denn damit findet bereits auf der Stundenplanebene die Zuordnung Informatik = Mathematik statt. Selbst wenn diese Zuordnung stattfindet, muss sichergestellt werden, dass Informatik nicht nur an mathematischen Beispielen gelehrt und gelernt wird!

Damit ist es mir sehr ernst.

P.S.: Den Nonsense-Generator unter http://beat.doebe.li/nonsense/ict habe ich nicht selbst entwickelt, sondern vom Projekt http://nonsense.sourceforge.net/ profitiert. Ich musste nur eine einzige Textdatei mit einem Texteditor bearbeiten, aber nichts programmieren.


Heute (2.04.2015) wurde mit der Druckfassung des Lehrplans 21 (Biblionetz:w02172) auch der Schlussbericht der Arbeitsgruppe zu Medien und Informatik im Lehrplan 21 PDF-Dokument (Biblionetz:t17700) veröffentlicht.

Neben einer Zusammmenfassung der Entstehungsgeschichte des Teillehrplans Medien und Informatik (Biblionetz:t17600) enthält er vor allem Empfehlungen zur Umsetzung des Lehrplans in den Kantonen (Aus- und Weiterbildung, Lehrmittel und Infrastruktur).

Ich bin sehr froh, dass dieser Bericht nun öffentlich verfügbar ist, den viele Kantone sind schon seit längerem mit der Umsetzungsplanung beschäftigt.

Gerne verweise ich in diesem Zusammenhang auch nochmals auf meine Auslegeordnung "Digitale Kompetenzen von Lehrpersonen für den Lehrplan 21 (Biblionetz:t17550).

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Beide Dokumente machen deutlich, dass hier etwas Neues auf die Schule zukommt, das zur Einführung entsprechene Ressourcen benötigt.