Dies ist der private Weblog von Beat Döbeli Honegger

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Sphero SPRK

07 August 2015 | Beat Döbeli Honegger | Informatik, Scratch
Bereits vor einiger Zeit habe ich mir eine fernsteuerbare Kugel namens Sphero gekauft unter dem Vorwand, deren Eignung als Einfachstroboter für die Einführung ins Programmieren testen zu wollen. Beim Sphero handelt es sich um einen in eine wasserdichte Kugel eingeschlossenen, per Bluetooth gesteuerten Roboter, der über Motoren zur Fortbewegung, LEDS zur zum Leuchten und eingem Gyroskop für die eigene Lage- und Bewegungserknnung verfügt.

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Dazu gibt es eine ganze Palette an Apps für iOS und Android, mit dem sich die Kugel fernsteuern und Augmented-Reality-Spiele spielen lassen. Bereits seit längerem gibt es auch eine App, mit der sich die Kugel programmieren lässt, in einer Art Basic-Dialekt. Die App wirkt aber nicht sehr attraktiv und eigentlich nicht wirklich für die Einführung ins Programmieren.

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Nun scheinen aber die Hersteller den Education-Markt entdeckt zu haben und bieten unter dem Titel Sphero SPRK (schools - parents - robots -kids) einerseits eine durchsichtige Spezialversion (damit man auch sieht, wie die Technik funktioniert) und andererseits eine graphische Programmierumgebung für iOS an , mit der sich schon eher etwas Einführendes machen lässt. Und selbstverständlich wird auch entsprechendes Unterrichtsamterial angeboten, um auf den MINT/STEM-Zug aufspringen zu können:

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An und für sich eine coole und attraktive Sache. Bei Unterrichtsmaterial von Hardwareherstellern muss man einfach immer kritisch fragen, ob es die Hardware für die vermittelten Kompetenzen wirklich braucht oder die Vermittlung mindestens attraktiver macht - oder ob es einfach ums Verkaufsargument "Unser Produkt lässt sich in allen Fächern einsetzen" geht.

Was mir gefällt: Der Preis von ca. 130 $/Euro/Franken ist für eine Schule finanzierbar, es sind auch Ausleihsets von Mediotheken o.ä. denkbar und die Geräte lassen sich mit Smartphones und Tablets steuern und programmieren, welche die Schülerinnen und Schüler privat bereits besitzen und die Kugel fasziniert, wenn man sie so über den Boden flitzen sieht.

Eher kritisch ist aus meiner Sicht bei Sphero, dass Programmierbefehle eingesetzt werden, die sich sonst nirgends nutzen lassen (im Gegensatz beispielsweise zu einem Lego WeDo oder einem mBot, der sich mit Scratch programmieren lässt, das auch ohne diese Hardware-ERweiterung nutzbar ist). Zudem schient der Sphero nich sehr präzis steuerbar zu sein, was dann Erfolgserlebnisse beim Programmieren etwas dämpfen dürfte - aber mit einer Schulklasse ausprobiert habe ich es noch nicht (Erfahrungsberichte gerne als Kommentar unten!).

Insgesamt ein aktuelles Beispiel dafür, dass derzeit eine Flut von MINT/STEM-Material auf den Markt kommt, was zwar einerseits erfreutlich ist, für Schulen allerdings die Bewertung und Auswahl erschwert. Darum unter anderem unser Versuch einer Kategorisierung von Programmier-Lernumgebungen unter http://www.programmingwiki.de/Lernumgebungen

P.S.: Sphero wird kommende Woche auch in Amsterdam an der Scratch2015AMS anzutreffen sein.

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Neue Akkus - Neues Leben

25 July 2015 | Beat Döbeli Honegger | Elektromobil
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Vor zwei Jahren habe ich mein damals 15 Jahre genutztes Twike (Biblionetz:w02093) durch ein neues ersetzt (siehe Das Twike ist tot - Es lebe das Twike!). Nun habe ich praktisch nochmals so viel Geld in die Hand genommen und die Akkus ersetzt. Nach 17 Jahren ist jetzt Schluss mit NiCd-Akkus mit Memory-Effekt, Hitzeproblemen und ähnlichem.

Bei den neuen Akkus handelt es sich um Li-Ion Mangan Akkus (4x5.6Ah). Die haben keinen Memory-Effekt mehr, erwärmen sich bei der Nutzung massiv weniger und können pro Gewicht massiv mehr Energie speichern. In den 68kg haben ca. 150km Twike-Reichweite Platz. smile

Ein neues Twike-Leben beginnt: Die Reichweite der letzten Akkus gegen Schluss von 35km innerstädtisch / 50km ausserorts waren schon etwas einschränkend gegenüber den jetzt verfügbaren ca. 150km. So ist jetzt beispielsweise Zürich-Goldau retour problemlos möglich (und aufgrund der Sommerferien auch verkehrstechnisch erträglich) und auch sonst muss ich weniger auf den Kilomteterstand achten.

Ebenfalls erleichtert ist die Tatsache, dass die Akkus jederzeit geladen und nicht wie bei den früheren NiCd-Akkus möglichst leergefahren werden müssen. Mit den Akkus wurde auch gleich ein Teil der 17jährigen Steuerlogik des Twikes durch eine neuere ersetzt, die massiv mehr und verständlichere Daten liefert. Das Twike entscheidet jetzt selbst ob und wann es geladen werden muss (z.B. nachts ab 22 Uhr mit Niedertarifstrom) und kann somit ohne Nachdenken jederzeit an die Steckdose gehängt werden. Der Ladestrom wird in der normalen Anzeige nicht mehr in Ampere, sondern in km/h angezeigt:

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Konkret hat das Twike hier noch eine Akkufüllung für 62km und eine Stunde Laden bringt 40 km mehr Reichweite (für technisch Interessierte: Das entspricht einer Ladung mit 12-13A an einer 230V-Steckdose, bedingt eine CEE16-Steckdose).

Ich habe mir auch ausgerechnet, was denn das Laden so kostet (u.a. wichtig, wenn man an fremden Steckdosen laden will). In der Stadt Zürich kostet eine Kilowattsunde im Hochtarif 25 Rappen, im Niedertarif 12 Rappen. Dies ergibt dann folgende Kostenstruktur:

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Konkret: In der Nacht kostet mich eine Vollladung einen Franken. Damit komme ich ca. 120-150 km weit (Die erste Ladung hat für 129km gereicht und das Twike meinte, noch 15km weiter zu kommen). Bei Elektromobilen entstehen die Kosten nicht beim Laden, sondern beim Akkukauf... (Und der Volländigkeit halber: Das Twike fährt 100km mit einem Energieäquivalent von einem halben Liter Benzin).

Finanziell ist das Ganze noch immer unvernünftig, heute wäre ein normales 5plätziges Elektroauto günstiger als das zweiplätzige Twike (weil halt eine Kleinserie die Kosten hochtreibt). Aber in der Stadt mit begrenztem Parkplatzangebot ist das Twike, das als Motorrad gilt ungeschlagen. Und die Energieeffizienz beruht nicht darauf, dass es elektrisch angetrieben ist, sondern dass es vergleichsweise leicht ist (250kg).

Und zum Schluss noch dies: Weil ich immer darauf angesprochen werde, dass man damit ja nichts transportieren könne: Die 7x6x1.5 Liter Getränke haben den Laderaum des Twikes nicht mal zur Hälfte gefüllt. Und bei Bedarf lässt sich auch der Beifahrersitz entfernen wink

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Verdammte Volltextsuche VI

25 July 2015 | Beat Döbeli Honegger | Annoyance, Software
Heute morgen habe ich wieder mal über die Volltextsuche auf meinem Windowsrechner geärgert und wollte meinem Ärger hier im Blog Luft machen. Dumm nur, dass ich meine ausgedachte Formulierung bereits in einem Posting von 2011 verwendet habe:

Volltextsuche sollte doch 2011 einfach funktioneren. Sonst können wir uns den Leitmedienwechsel ans Bein schmieren und das Gelaber vom Ende der Schublade (Biblionetz:b03258) gleich mit. Kollektive Intelligenz, Mitmachweb? Pah! Mein mein Posting vom Februar 2011 hat 0 Reaktionen gebracht.

Seit mindestens 2011 ärgere ich mich also mit der Volltextsuche auf meinem Windowsrechner herum (VerdammteVolltextSuche, VerdammteVolltextSucheIII, VerdammteVolltextsucheIV, VerdammteVolltextSucheV).

Auch im Jahr 2015 sieht die Lage nicht besser aus. Es ist tatsächlich so, dass ich das WWW besser durchsuchen kann als meine eigenen Festplatten!

Meine Ansprüche sind aus meiner Sicht ja nicht allzu abartig: Ich hätte gerne eine Volltextsuche, die meine Mails und meine Dokumente auf der Festplatte durchsucht und bei den Treffern in einer Voransicht zeigt, wo im Mail/Dokument die Fundstelle liegt. Bei den Dokumenten hätte ich gerne HTML, PDF, epub und die üblichen Office-Formate durchsucht.

Fehlanzeige: Die wenigsten Volltextsuchmaschinen für Windows durchsuchen im Jahr 2015 das Format .epub! Und noch schlimmer: Trotz Kundenanfragen wird das nicht mal geplant:

Was mich aktuell (Juli 2015) an den verfügbaren Desktop-Suchmaschinen für Windows stört bzw. sie unbrauchbar macht:
  • Interne Windows-Suche
    • Unbrauchbares User Interface
  • X1
    • durchsucht keine .epubs
    • stürzt öfters ab
    • neue Version 8 würde alle 14 Tage die Lizenz online prüfen wollen
  • Copernic
    • durchsucht keine .epubs
    • zeigte bei mir Dokumente nur in der Vorschau, wenn Index im Standardordner liegt
  • Filelocator Pro
    • legt keinen Index auf Vorrat an, eine Suche dauert also bei meinen Daten trotz SSD über 2 Minuten
  • Lookeen, deutsches Produkt
    • Keine Aussage zu epubs, Supportanfrage gestellt ("ihr Vorschlag wurde an die Entwickler weitergeleitet")
    • Bei meinem Test wurden epubs nicht durchsucht (Version 10)
  • DocFetcher, ein Open Source-Projekt auf Java-Basis
    • kann epubs durchsuchen
    • kann Outlook-Mails durchsuchen, die in PST-Files liegen
    • kann keine Outlook-Mails durchsuchen, die mit dem Exchange-Server synchronisiert werden (will ich aber, weil ich die aktuellen Mails auf verschiedenen Geräten synchronisiert haben will).

Noch durchprobieren muss ich:
  • Exselo, neues norwegisches Produkt auf Java-Basis
    • Keine Aussage zu epubs,
    • Bisher keine schöne Voransicht der Fundstellen

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soeben ist das Programm der Scratch-Conference 2015 (http://www.scratch2015ams.org/ 12.-15.8.15) online gestellt worden, siehe http://www.scratch2015ams.org/dates/ Faszinierend und überwältigend ist dabei aus meiner Sicht das 17seitige Workshopprogramm PDF-Dokument !

Das Themenspektrum umfasst weit mehr als Scratch (Biblionetz:w02030), es geht um physiscal computing, computer science unplugged (Biblionetz:w02379), makerlabs (Biblionetz:w02491), arduino (Biblionetz:w02431), technisches Gestalten, STEAM (Biblionetz:w02428), etc.. Daneben werden aber auch spannende Weiterentwicklungen im Umfeld von Scratch/Snap! (Biblionetz:w02279) präsentiert und - angesichts der aktuellen Bemühungen, Informatik in die (Grund-)Schule zu bringen sehr relevant - Erfahrungsberichte aus vielen Ländern präsentiert, wie Scratch/Programmieren in den Unterricht gebracht wurde.

Da wird sehr viel Erfahrung an kreativer Vermittlung von Informatik zusammenkommen!

Ich fange an zu überlegen, wie ich mich für die Konferenz aufteilen könnte:

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Warum wir Damayanti Talky eingeladen haben

26 June 2015 | Beat Döbeli Honegger | PHSZ

Diese Woche wurde ich per Mail von jemandem, der nicht in der Teilnehmerliste der Tagung auftaucht und dessen Mailadresse mit Google nicht zu finden ist wink gefragt, ob es sich bei Damayanti Talky um Satire handle und falls ja, ob sich der Aufwand gelohnt habe.

Ja, es war Satire. Satire mit didaktischen Absichten und gar keinem so grossen Aufwand.