Dies ist der private Weblog von Beat Döbeli Honegger

Archive

Vergangene Woche wurde ich von der Luzerner Zeitung zum Thema Medienkompetenz im kommenden Lehrplan 21 (Biblionetz:w02172) interviewt. Das Ergebnis ist in der Samstagsausgabe (5.5.12) erschienen (Biblionetz:t13900) (leider nicht offiziell online verfügbar) und gefällt mir gut:

t13900.jpg

Ich habe nichts internes aus der Lehrplanarbeit verraten wink und konnte meine beiden Hauptanliegen prominent platzieren:

  • Medienkompetenz benötigt in der Schule künftig mehr Verbindlichkeit (Biblionetz:a00980)
  • Spätestens in der Oberstufe muss auch Informatik ein Thema sein (Biblionet:a00436)

Beat Döbeli Honegger: Wenn die Allgemeinbildung die Aufgabe hat, Lernenden ein Verständnis ihrer Lebenswelt zu ermöglichen, dann gehört heute im Fachbereich «Natur und Technik» nicht nur Physik, Chemie und Biologie für die physische Welt dazu, sondern auch Informatik für die virtuelle Welt, die unser Leben ganz real mit Automatisierung, Internet etc. zunehmend prägt.

Inhaltlich ist diese Forderung zwar alt (siehe Lehrplan21OhneInformatik vom Oktober 2010), aber vermutlich muss sie noch ein paar mal wiederholt werden, bis es wirkt...
Hallo Beat

Deine Statements und die Forderung, dass Medienkompetenz sowie Informatik auf der Oberstufe eigene Gefässe in der Stundentafel benötige, kann ich nur unterstützen. Ich hatte lange Zeit gehofft, dass die Integration von ICT in andere Fächer reichen würde. Heute bin ich dezimiert auch der Meinung "Medienkompetenz braucht ein eigenes Schulfach".

Gruss Martin

-- Main.MartinHofmann - 24 May 2012

Tablets sind ein Hype!

21 May 2012 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT, Veranstaltung
Diese und kommende Woche ist beim opco12 das Thema Tablets in education (Biblionetz:w02310). Für das Live-Event vom 9.5.2012 (Aufzeichnung) bin ich netterweise von Joachim Wedekind (Biblionetz:p02497) als Experte eingeladen worden. Um die Diskussion etwas anzuregen, werde ich folgende fünf - hoffentlich genügend provokative - Thesen vertreten:

Tablets sind ein Hype!

img001.jpg

Seit der Markteinführung des iPads (Biblionetz:w02189) durch Apple herrscht ein regelrechter Tablet-Hype. Wieder einmal herrscht die Meinung vor, jetzt sei die Zeit für eine Bildungsrevolution gekommen. Mitnichten! Die Aufregung um Tablets ist massiv übertrieben. Das meiste an Tablets ist nicht neu, wird oft gar nicht genutzt und hat didaktisch noch keinerlei Innovation gebracht.

1. Tablets bringen nur im Kindergarten echt was Neues

img002.jpg

Seien wir ehrlich: Was ist innovativ an einem Klassensatz Tablets im Gymnasium? Kann man irgendetwas mehr, was man mit Notebooks seit Jahren und mit Netbooks seit kurzem nicht auch kann? Klar, die Geräte sind schneller betriebsbereit und machen nicht so rasch schlapp. Aber rechtfertigt das die ganze Aufregung?

Das innovative Potenzial von Tablets und Handhelds mit touchscreen liegt im Vorschulbereich. Erstmals können Kinder bereits vor dem Kindergarten mit einem Computer interagieren. Statt mühsamen Erlernens der Maus- und Tastatursteuerung reicht ein Zeigen mit dem Finger. Das können Zweijährige. Hier liegt das wahre Potenzial von Tablets: Edutainment-Apps mit multimedialer Rückmeldung für (Fremd-)Spracherwerb, Zahlen- und Geometrieverständnis und allgemeiner Welterfahrung (wie aus Kinderbüchern, liebe Medienkritiker; einfach multimedialer).

2. Unpersönliche Tablets eignen sich nicht für die Schule

img003.jpg

Alle bisher auf dem Markt verfügbaren Tablets sind mit einem Betriebssystem ausgestattet, das für eine einzige nutzende Person gedacht ist. Müssen sich mehrere Personen ein Tablet teilen, so hat das verschiedene Nachteile. Entweder werden keine persönlichen Daten und Lernfortschritte gespeichert (ade Individualisierung) oder die einzelnen Nutzenden müssen mühsam ein- und ausloggen (wobei das eintippen von Passwörtern ohne echte Tastatur besonders mühsam ist), was die sofortige Verfügbarkeit von Tablets wieder zunichte macht. Zudem werden die meisten Lern-Apps für Tablets (zu Recht) ohne Userverwaltung entwickelt. Also wenn Tablets in der Schule, dann bitte 1:1!

3. Tablets sind aktuell hip. Langfristig relevant ist aber 1:1 und BYOD

img004.jpg

Die Gerätetypen Notebook, Netbook, Ultrabook und Tablet werden bald verschwimmen. So wie heute praktisch niemand mehr weiss, was ein Tablet PC ist, werden auch die genannten Hardwarebezeichnungen wieder verschwinden. Was hingegen nicht mehr verschwinden wird, ist die Tatsache, dass bald alle Lernenden (mindestens privat) über mindestens einen eigenen mobilen Computer verfügen werden (Handheld, Smartphone, Tablet, Netbook, Notebook etc.). Die dauernde, persönliche Verfügbarkeit eines multimedialen mobilen Kleincomputers hat viel grössere Auswirkungen auf Schule und Lernen als die Hardwareklasse "Tablet". Also egal ob Tablets oder nicht: Hauptsache 1:1 (Biblionetz:w02173), evtl. gleich BYOD! (Biblionetz:w02286)

4. Ab einer gewissen Schulstufe reichen Tablets nicht mehr aus

img005.jpg

Tablets eignen sich für Medienkonsum, seien dies eBooks, Webseiten oder Bilder und Videos. Tablets eignen sich auch für Drill- & Practice-Lernapps. Man kann Musik und Fotos machen, gar Filme drehen. Ab einem gewissen Alter werden die Projekte und Aufgaben in der Schule aber grösser, aufwändiger und komplexer und dann reicht ein Tablet nicht mehr aus. Spätestens wenn ich Webseiten zusammenfassen oder vergleichen, einen Film kommentieren oder einen längeren Text schreiben sollte, dann benötige ich mehrere Fenster nebeneinander und eine echte Tastatur, sonst muss ich wieder mit Papier arbeiten. Unsere Studierenden bestätigen jedenfalls bereits im ersten Semester, dass auch mit Tablet nicht ohne Notebook/Desktop im Hintergrund geht. Bei Schulprojekten stellt sich deshalb aus meiner Sicht die Frage: Warum dann ein Tablet, wäre beispielsweise ein Ultrabook oder ein kleiner Tablet-PC (Biblionetz:w01414) nicht geeigneter?

5. Tablets haben bisher keinerlei didaktische Innovation gebracht

img006.jpg

Bei allen Erleichterungen, welche Tablets im Schulalltag gebracht haben: Didaktisch ist bisher wenig Neues passiert. Gerne lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen.

Damit's zum Diskutieren einfacher ist: http://www.edupad.ch/TabletsSindEinHype


hallo Herr doebe, seit Ihrem Auftritt in Dillingen vor 2 Jahren schätze ich Ihre innovativen und kreativen Ideen rund um den Bereich "modernes Lernen" sehr. Mit Ihrer Ansicht über Tablett-PC muss ich Ihnen allerdings widersprechen. Noch nie war es einfacher, elektronische Geräte im Unterricht einzusetzen und vor allem zu administrieren. Diese Einfachheit ist aber die Grundvoraussetzung, dass sich auch weniger technikgewandte an neue Medien rantasten.

-- Main.WalterJanka - 09 May 2012 Lieber Herr Janka,

sorry als erstes fürs pingelig sein, aber in meinem Weblog lasse ich nicht unwidersprochen, wenn jemand Tablets als Tablet-PCs bezeichnet: TabletsSindKeineTabletPCs ! wink

-- Main.BeatDoebeli - 09 May 2012 Zum zweiten: Absolut einverstanden, Tablets haben den Geräteeinsatz im Unterricht vereinfacht. Diese Eigenschaft teilen sie aber mit Smartphones und mit Handhelds (iPod touch) und das ist ein kontinuierlicher Prozess, nichts abrupt neues mit Tablets.

Zudem kann mich punktueller Einsatz, noch dazu verordnet von der Lehrperson im Jahr 2012 nicht mehr wirklich vom Hocker reissen. Wenn privat bald 95% der 12 Jährigen ein WLAN-fähiges Smartphone mit Kamera und Mikrofon besitzen, dann sollten wir rasch über über schulisches Herantasten hinauskommen!

-- Main.BeatDoebeli - 09 May 2012 sorry, soll nicht wieder vorkommen - war mein Fehler und in der Eile geschehen. Sie haben natürlich vollkommen Recht ;-((

-- Main.WalterJanka - 09 May 2012 beat - ich hoffe du setzt deinen windmühlenkampf auf der wikipedia fort smile … war seinerzeit verblüfft es dort so zu lesen

http://de.wikipedia.org/wiki/Tablet-Computer

-- Main.MartinEbner - 21 May 2012 nochwas, spannend fand ich persönlich auch folgendes ergebnis:

wir setzten iPads in einer notebook klasse ein (also für 9 wochen durften/mussten 9jährige kinder in der Volksschule das notebook gegen einen ipad tauschen) … die anfängliche freude war sehr schnell dahin und nach dieser zeit waren sie froh das notebook wieder zu bekommen … auf die frage wieso, kam durch die bank, dass das mehr kann als das ipad smile

auch gebe ich recht, dass personalisierung auch heißt, dass die apps personalisierbar sein müssen und wir die daten der lerner verwenden müssen - aber dazu mehr in der learning analytics woche smile

-- Main.MartinEbner - 21 May 2012

, ,

Bring Your Own Desire (BYOD)

05 May 2012 | Beat Döbeli Honegger
In den letzten Monaten habe ich offensichtlich zu wenig oft Nein! gesagt und das habe ich nun davon: Kommende Woche werde ich an vier Tagen öffentlich sprechen - zu vier verschiedenen Themen (Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag). Das ist aber nicht der Grund, warum ich hier um Mithilfe bzw. Anregungen bitte.

Kommenden Donnerstag habe ich die spannende Herausforderung, im Rahmen ihres Jahrestreffens vor den Informatikverantwortlichen der Schweizer Fachhochschulen zum Thema BYOD - Bring your Own Device (Biblionetz:w02286) zu sprechen.

byod.jpg

Nicht ganz einfach, finde ich: Was erzähl ich, was sie nicht schon von ihrer eigenen Arbeit kennen? Andererseits auch ganz reizvoll: Habe ich mich doch in den letzten 20 Jahren in den verschiedensten Rollen an verschiedenen Schweizer Hochschulen herumgetrieben und einiges bezüglich IT-Diensten erlebt. Hier möchte ich auch mit meinem Aufruf ansetzen:

Was müsste man den Informatikverantwortlichen von (Fach-)Hochschulen bezüglich BYOD schon lange sagen?

Bitte Wünsche, Anregungen, Kritik, Empfehlungen, Schimpftiraden und Danksagungen an beat@doebe.li mailen. Ich werde versuchen, die Inputs politisch korrekt und anonymisiert in mein Referat einzubauen smile

Dass sie selber auch nicht gerne auf einem fremden Gerät arbeiten.

-- Main.GregorLuetolf - 05 May 2012 Dass sie genügend Strom und WLAN-Kabel bereithalten sollen.

-- Main.GregorLuetolf - 05 May 2012 Ach ja, ich habe noch was wichtiges vergessen: Genügend grosse IP-Ranges via dhcp, sonst hilft das beste wlan nix!

-- Main.GregorLuetolf - 05 May 2012

An einer Medienkonferenz hat gestern (25.04.12) der Kanton Solothurn (Biblionetz:w01891) bekannt gegeben, das bestehende Projekt my-Pad ab Schuljahr 12/13 im Kanton auf 12 Klassen auszuweiten, in welchen jedes Kind ein eigenes Tablet (Biblionetz:w02309) in und ausserhalb der Schule zur Verfügung haben wird.

t14006.jpg

In seiner Rede betonte der Departementssekretär Adriano Vella die Meilensteine der Solothurner ICT-Integration:
  • 1992 Informatik im Lehrplan des Kantons Solothurn (Biblionetz:t04791)
  • 2002 Aufbau eines Kantonalen Komptenzzentrums ICT-TOP (Biblionetz:p06076),
    welches das Stufenübergreifende ICT-Entwicklungskonzept für die Schulen des Kantons Solohturn (SIKSO) (Biblionetz:b03200) erarbeitete
  • 2012 Erweiterung des Projekts myPad und Überarbeitung des SIKSO

Mit den Jahreszahlen stimmt es zwar nicht so ganz (Als Mitgründer und ehemaliger Co-Leiter weiss ich aus eigener Erfahrung, dass das ICT-Kompetenzzentrum TOP im Jahr 2004 gestartet wurde und 2008 in die Fachstelle imedias einfloss), doch mit der Verbindlicherklärung des SIKSO im Jahr 2008 wurde der Kanton Solothurn definitiv zum Pionierkanton in der deutschsprachigen Schweiz: Solothurn ist derzeit der einzige Kanton mit einem Fach Medienbildung (Biblionetz:a00980) in der Stundentafel!

Mit der gestrigen Medienkonferenz nehme ich den Kanton Solothurn auch als ersten Kanton wahr, der sich öffentlich zum Thema 1:1-computing (Biblionetz:w02173) äussert. Dazu Adriano Vella:

Wir wollen die Nach-PC-Ära testen und untersuchen, ob die digitale Schiefertafel (das Tablet) als Werk- und Denkzeug das Potential hat, Computerzimmer, PC’s oder Laptops in der Schule abzulösen. Dabei werden wir uns auch vom bisherigen Paradigma des punktuellen Einsatzes von ICT verabschieden, genauso wie von der gruppenweisen Anwendung (10 Laptops für 23 Schüler und Schülerinnen). Unser Tablet ist nämlich tatsächlich ein myPad, ein ständiges und persönliches Werk- und Denkzeug in der Hand aller Schülerinnen und Schüler des Versuches!

Das Bekenntnis zu 1:1-computing ist für mich bei dieser Nachricht der viel relevantere Teil als der Wechsel von Notebooks/Netbooks auf Tablets. Hier spricht erstmals ein kantonales Bildungsdepartement davon, sich vom Paradigma Computerecke, Notebookwagen oder gar Computerraum verabschieden zu wollen. Hört, liebe andere Kantone: Der Kanton Solothurn hat's ausgesprochen...

Ich wurde seit gestern mehrfach drauf angesprochen, ob der Kanton Solothurn den Mund nicht etwas voll nehme, wenn er in seiner Medienmitteilung schreibt:

Das Departement für Bildung und Kultur (DBK) hat deshalb beschlossen, mit dem Projekt «myPad» einen schweizweit noch nie dagewesenen Schulversuch zu starten. In 12 ausgewählten Klassen erhalten alle Schülerinnen und Schüler einen persönlichen Tablet-Computer, der ihnen und ihren Lehrpersonen im Schuljahr 2012/2013 als Lernwerkzeug rund um die Uhr zur Verfügung steht, sowohl in der Schule, als auch in der Freizeit.

Selbstverständlich werden die 12 Klassen schweizweit keineswegs die ersten sein, die mit persönlichen Tablets ausgerüstet werden. Auf der Website 1to1learning.ch lassen sich mehrere Schweizer-Tablet-Projekte auf Volksschulstufe abrufen, die bereits am Laufen sind. Bilder, wie sie im Kanton Solothurn ab August 2012 zu sehen sein werden, gibt es beispielsweise in Arth bereits seit 2 Monaten, wie der Beitrag von Tele 24 zeigt:


(siehe auch www.projektschule-goldau.ch)

Trotzdem scheint mir die Aussage des Kantons Solothurn berechtigt zu sein. Die Solothurner Ankündigung ist der erste Schweizer Schulversuch, d.h. ein Projekt, das vom Kanton initiiert, finanziert und kommuniziert wird. Verschiedene andere Schweizer Projekte sind kommunal oder gar von Einzelpersonen lanciert worden und die entsprechenden kantonalen Bildungsdirektionen schauen abwartend bis wohlwollend zu, engagieren sich aber nicht überaus aktiv.

Ich freue mich deshalb über diese Ankündigung und verbinde damit aber auch entsprechende Hoffnungen und Fragen:
  • Die Offensichtlichste: Werden andere Kantone diesem Beispiel folgen?
  • Was geschieht in der Stadt Solothurn ? 2002 war diese ebenfalls relativ pionierhaft als sie allen Oberstufenlehrpersonen ein persönliches Notebook zur Verfügung stellte, komplett auf Schulserver verzichtete (cloud computing...) und einen pädagogischen ICT-Integrator zu 50% anstellte (Konzept siehe Biblionetz:b01109). Dieses Konzept läuft nun seit 10 Jahren, doch man hört immer weniger...
  • Wird sich der Kanton Solothurn beim Lehrplan 21 (Biblionetz:w02172) dafür einsetzen, dass das Thema Medienbildung verbindlicher als derzeit geplant wird?
  • Wird sich der Kanton Solothurn bei der PH FHNW für eine stärkere Gewichtung der Medienbildung in der Ausbildung einsetzen? (Es ist ja seltsam, wenn der Kanton sich überlegt, frische StudienabgängerInnen berufsbegleitend nachzuqualifizieren: "In den neuen Studiengängen zur Ausbildung als Primarlehrperson oder Sek I-Lehrperson fehlt inzwischen ein separates Ausbildungsmodul für den Unterricht zur Medienbildung. Z.Z. ist ein Konzept der integrierten Medienbildung in Diskussion. Es gilt bis zu seiner Umsetzung ein berufsbegleitendes Angebot für neue Lehrkräfte im Kanton Solothurn aufzubauen." (Biblionetz:t14005)

Jeder Schüler und jede Schülerin arbeitet mit seinem eigenen Pad. Wow! Da begibt sich der Kanton Solothurn wirklich auf neues Terrain. Ich teile die Meinung, dass dies ein klares Zeichen für den 1:1 Computing darstellt. Damit ist es vorbei mit dem Umstand, dass nur wenige PCs zur Verfügung stehen oder es eine langfristige Reservation des Informatik-Zimmers braucht, um ICT im Unterricht umzusetzen.So hat jede/r sein digitales Unterrichtswerkzeug. Doch nun sind die Lehrpersonen gefordert, die Geräte in neuen Lern- und Unterrichtsformen einzusetzen. Auf mögliche Schülerfragen (und auch Elternfragen) gilt es bald Antworten zu finden: Kann das Hausaufgabenbüchlein nun digital geführt werden? Kann man die wichtige Wandtafeldarstellung auch fotografisch festhalten? …

-- Main.BernhardDittli - 26 Apr 2012

, IsaPHSO

Auch wir haben jetzt ne Lernkartei-App...

22 April 2012 | Beat Döbeli Honegger | Software
Im Dezember 2011 habe ich mich darüber ausgelassen, dass es derzeit sehr in sei, eine eigene App zu haben. Im Bildungsbereich fokussiert sich dieser Hype in meiner Wahrnehmung derzeit auf Lernkartei-Apps.

Alle möglichen Player im Bildungsbereich sind derzeit stolz darauf, eine Lernkartei-App entwickelt zu haben. Bitte nicht falsch verstehen, ich habe gar nichts gegen Lernkartei-Apps auf mobilen Geräten, im Gegenteil! Sowohl im abgeschlossenen iPhone-Projekt als auch im laufenden Projekt Digitaler Alltag spielen Lernkarteien eine wichtige Rolle.

Es stellt sich einfach die Frage, ob es sinnvoll ist, wenn alle das Lernkarteien-Rad wieder neu zu erfinden versuchen und zum Teil ihren Inhalt ohne erkennbaren Mehrwert fix mit ihrer Lernkartei-App verbinden. Sinnvollerweise sollte sich doch ein Standard zur Definition einer Lernkartei entwickeln. Mit diesem Standard werden dann die Inhalte beschrieben und die entsprechenden Pakete wären dann auf standardkompatiblen Lernkartei-Apps nutzbar. Das DOC oder PDF der Lernkarteien, salopp formuliert. Aber es kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein, dass Lernende 7 unterschiedlich zu bedienende Apps installieren müssen, wenn sie 7 verschiedene Themengebiete lernen sollten.

Etwas gar weit aus dem Fenster lehnte sich vor ca. einem Monat die Presseabteilung der FernUniversität Hagen, als sie schrieb, dass ihre Mediendidaktiker keine andere Universität gefunden hätten, an der Apps zu Lernzwecken eingesetzt würden:

Apps in Lehre der FernUniversität: Internet und gedruckter Studienbrief „kooperieren“

Susanne Bossemeyer

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, FernUniversität in Hagen

26.03.2012 12:32

Apps für die Lehre zu verwenden ist eine naheliegende Idee, die bisher jedoch offensichtlich kaum von Universitäten verwirklicht wird. Das haben Recherchen von zwei Professoren der FernUniversität in Hagen ergeben. Die beiden dürften daher mit ihren neuen kostenlosen Apps für einige Module des Bachelorstudiengangs Bildungswissenschaft zu den Ersten gehören, die die neuen Möglichkeiten technisch und didaktisch tatsächlich in der universitären Lehre selbst nutzen.

Apps für die Lehre zu verwenden ist eine naheliegende Idee, die bisher jedoch offensichtlich kaum von Universitäten verwirklicht wird. Das haben Recherchen von Prof. Dr. Claudia de Witt und Prof. Dr. Theo Bastiaens ergeben. Die beiden Wissenschaftler der FernUniversität in Hagen dürften daher mit ihren neuen kostenlosen Apps für einige Module des Bachelorstudiengangs Bildungswissenschaft zu den Ersten gehören, die die neuen Möglichkeiten technisch und didaktisch tatsächlich in der universitären Lehre selbst nutzen. Sie stellen damit die hohe Medienkompetenz der weltweit einzigen deutschsprachigen staatlichen Fernuniversität unter Beweis.

Natürlich gibt es bereits Apps von Hochschulen, doch konnten die beiden Prof. Theo Bastiaens (Lehrgebiet Mediendidaktik) und Prof. Claudia de Witt (Lehrgebiet Bildungstheorie und Medienpädagogik) bisher noch keine Universität identifizieren, die tatsächlich Apps für den Einsatz mobiler Geräte in der Lehre nutzt: „Hochschulen verwenden gerne Apps für Services wie Campus-Pläne oder Mensa-Karten, unsere Ziele beim Bachelorstudiengang Bildungswissenschaft sind aber viel weiter gesteckt“, sind sich beide einig. So können nun die Studierenden beim Lernen mit gedruckten Studienbriefen per Smartphone oder Tablet-PC überall und jederzeit auf weiterführende Unterrichtsmaterialien im Internet zugreifen (Texte, Podcasts, Videos oder interaktive Elemente). Besonders bei Prüfungsvorbereitungen sollen Apps nützlich sein, vor allem wenn Studierende das Gelernte schriftlich zusammenfassen. Die weitaus meisten Studierenden der FernUniversität sind berufstätig und nutzen daher z.B. Busse und Bahnen, Dienstreisen und Urlaub für spontanes Lernen.

[...]

lernkartei01.jpg

Abgesehen davon, dass man auch dieser Pressestelle erklären müsste, dass Tablets keine Tablet-PCs sind (Biblionetz:a01108), ist es wirklich fraglich, ob jetzt die beworbene Lernkarte-App iLerankarten XL wirklich eine eigene App sein muss. Sie bietet nichts, was nicht jede der bereits seit längerem bestehenden Lernkartei-Apps auch schon kann. Nur: Hätte man einfach - wie andere Universitäten das vermutlich tun - Inhalte für eine bestehende App erstellt, so wäre keine Pressemeldung draus geworden...

lernkartei02.jpg

Hier eine Liste verfügbarer Lernkartei-Apps für iOS und Android, die durch eigene Kartensets ergänzt werden können:

Name iOS Android Bemerkungen
Remme
nein
inkl. Bild und Ton
iMemento
?
gibt eine kostenlose Lite-Version zum Testen
FlashCards
?
 
ja
 
ja
ja
 

Die Tabelle darf gerne ergänzt werden...

Kontakt

  • Beat Döbeli Honegger
  • Plattenstrasse 80
  • CH-8032 Zürich
  • E-mail: beat@doebe.li
This page was cached on 23 Dec 2025 - 14:13.