Dies ist der private Weblog von Beat Döbeli Honegger

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Ist BYOD ökologisch?

05 June 2014 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT
In meinen Vortrag Ohne Geräte keine Apps - Bringt BYOD endlich den Durchbruch bei 1:1-Ausstattungen? an unserer diesjährigen Fachtagung Apps und Games habe ich vier Argumente für BYOD gebracht:

Im Gespräch danach wurde ich gefragt, ob das mit ökologisch wirklich ernst gemeint sei, ob BYOD (Biblionetz:w02286) nicht einfach ein Trick für Schulen sei, den Eltern die ökologische Verantwortung für den Kauf von Computern in die Schuhe zu schieben. Ob das ökologische Argument gerechtfertig sei, habe ich mir schon länger überlegt, aber bisher noch nie unter diesem Blickwinkel.

Wie vermutlich immer bei solchen Fragen gibt es aus meiner Sicht keine absolute Antwort, sondern nur relative. Meine aktuelle Begründung, warum BYOD ökologisch sei (Biblionetz:a01171), läuft folgendermassen:

Wenn immer mehr Kinder immer früher privat mindestens ein digitales Gerät besitzen, welches sich sinnvoll in der Schule nutzen liesse, dann ist es doch besser, wenn dieses Gerät auch in der Schule eingesetzt wird, statt dass die Schule nochmals Geräte mit viel grauer Energie drin beschaffen, während die privaten Geräte zuhause unbenutzt herumliegen. Im Extremfall lässt sich der Hardwareverbrauch halbieren (private Geräte werden auch schulisch genutzt statt in der Schule nochmals eine Vollausstattung anzustreben).

Selbstverständlich geht auch diese Argumentation von gewissen impliziten Annahmen aus:

  • Die private Hardwareausstattung von Kindern und Jugendlichen wird weiter zunehmen. Dies ist ein nicht veränderbare gesellschaftliche Entwicklung.
  • Eine 1:1-Ausstattung mit Geräten in der Schule ist wünschenswert.

Es liesse sich auch anders argumentieren: Der ökologische Fussabdruck solcher Geräte ist so gross, dass die Schule auf Vollausstattungen verzichten und im Gegenteil sogar darauf hinwirken sollte, dass Kinder und Jugendliche zuhause nicht zu viele dieser Geräte erhalten. Immerhin gibt es in meiner Sammlung von Argumenten gegen 1:1-Ausstattungen 4 Umweltarugmente:

Ich neige jedoch auch in der ökologischen Dimension wie bei der Strahlenbelastungsfrage (Biblionetz:a00882) und der Datenschutzdebatte (Das schulische Cloud-Dilemma) zu einer pragmatischen Haltung: Würde man alle Bedenken zu Ende denken, dürfte man keinerlei digitalen Geräte in der Schule (und eigentlich auch im Privaten) mehr benutzen. Eine solche Haltung scheint mir aber für die Schule lebens- und gesellschaftsfremd. Die Schule soll bis zu einem gewissen Grad die gesellschaftliche Entwicklung aufnehmen und daraus das Beste machen.

(Und ich hab mal naiv gemeint, einen Bogen um Green-IT (Biblionetz:w02419) machen zu können wink )

Ich habe jetzt unter dem Titel was anderes erwartet, nämlich ob BYOD zu den übrigen Schulkomponenten passt, ob es sich passgenau in das Gesamt-Schulsetting einbetten lässt (wäre IMHO durchaus eine spannende Frage). Vielleicht wäre in deiner Übersicht der Begriff "ressourcenschonend" oder "umweltfreundlich" geeigneter?

-- Main.NandoStoecklin - 23 Sep 2013 Lieber Beat Danke für deine Gedanken auf meine/unsere Reaktion in Twitter an der Tagung vom Samstag. Hm, tönt plausibel: Die Schüler sollen ihre Geräte zur Schule bringen, wenn sie diese eh schon gekauft haben. Und damit heizen wir wohl den Wettlauf unter den Schülern an: Wer hat den schelleren Tablet-PC, wer den grösseren Speicher, schon mit iOS7? – Oha, geht nicht mehr, also ein neues Taplet usw. Ich denke, das Argument «ökologisch» sollten wir besser nicht aufbringen, da kann man nur verlieren…

-- Main.JuergFraefel - 23 Sep 2013 Lieber Beat, Lieber Main.JuergFraefel

Das mit dem "Wettrüsten" auf dem Pausenhof findet ja jetzt schon mit den Smartphones statt und stimmt mit meinen Beobachtungen überein.

Ein anderes Argument für die Ökologie: Konsequentes BYOD fängt mit der virtualisierung des Clients und seiner Applikationen an. Die benötigte Leistung für BYOD findet dadurch im RZ statt und kann dort ökologischer bereit gestellt werden. D. h. auch auf der anderen Seite es braucht nicht das neueste Gerät und das begreifen auch die Schüler und Eltern wenn Sie dadurch keinen Nachteil erfahren. Längere Nutzungdauer des Clients ist gewährleistet und das ist logisch ökologisch.

-- Main.NiklausLang - 23 Sep 2013 Das Argument von Main.NiklausLang spricht ja für Chromebooks - die wird sich aber kaum ein Schüler wirklich als einziges Endgerät kaufen wollen, oder?

-- Main.TorstenOtto - 24 Sep 2013

Ikonisches Denken

10 May 2014 | Beat Döbeli Honegger | Biblionetz
Update: Angabe des Icon-Sets korrigiert.

Vor anderthalb Jahren habe in einem Vortrag angefangen, Begriffe auf Icons zu reduzieren.

img020.png

Wie immer ist Reduktion mit einer Vereinfachung verbunden, die Details weglässt, aber auch auf das Wesentliche fokussiert. Dieser "Icon-Vortrag" ist auf grosse Resonanz gestossen und ich musste meinen bisherigen Vorsatz brechen, einen Vortrag nur einmal zu halten.

Diese Icons helfen aber auch mir beim Nachdenken über Zusammenhänge. Ich habe mir deshalb zum Weiterdenken einerseits weitere passende Icons gesucht (und mit dem Coquette Icon Set auch gefunden und eine kommerzielle Lizenz gekauft) und andererseits das Biblionetz so erweitert, dass es Begriffs-Icons in Bibliomaps auch darstellt. Das sieht dann z.B. beim Begriff Arbeitslosigkeit (Biblionetz:w01676) so aus:

ikonisches-denken.jpg

Ja, ich bin kein Grafiker und perfekt ist anders. Aber mir hilft es.


-- Main.HermannLichtsteiner - 18 Nov 2013 Beat, du wandelst auf Einsteins spuren: "Wenn ich es nicht visualisieren kann, kann ich es nicht verstehen." (Albert Einstein) du bist also auf dem richtigen Weg! -- Main.HermannLichtsteiner - 18 Nov 2013 Erinnert mich an Isotype. http://en.wikipedia.org/wiki/Isotype_(picture_language) http://www.gerdarntz.org/isotype -- Main.AlexSchroeder - 23 Nov 2013 Es ist kein Zufall, dass ISOTYPE auch im Biblionetz vorkommt wink Biblionetz:w02117

-- Main.BeatDoebeli - 25 Nov 2013

Papier-Abstimmungen

09 May 2014 | Beat Döbeli Honegger
Ich bin kein Freund von Classroom Response Systems (Biblionetz:w02112), mindestens nicht in Schulklassen und vor allem nicht, wenn dafür in der Vergangenheit spezielle Geräte angeschafft worden sind.

plickers-01.jpg

In 1:1-Settings (Biblionetz:w02173) müssen wenigstens keine speziellen Geräte mehr beschafft werden, es reicht eine App oder ein Webdienst. Didaktisch macht dies aber keinen Unterschied.

Kürzlich bin ich jedoch über eine App für iOS und Android gestolpert, die mich bezüglich Classroom Response Systems schmunzeln liess. Bei Plickers erhalten als Schülerinnen und Schüler eine A5-Karte mit einem 2D-Barcode (Biblionetz:w02048) drauf. Die vier Kanten sind mit A, B, C und D beschriftet. Bei einer Abstimmung halten die Schülerinnen und Schüler die Karte nun so in die Luft, dass der Antwortbuchstabe oben steht. Die Lehrperson filmt die Klasse mit ihrem Tablet oder Smartphone und die Plickers-App erkennt die Barcodes und erstellt gleich eine Auswertung.

plickers-02.jpg

Und weil meine Erklärung komplizierter als nötig war, hier ein kleines Video (allerdings nicht mit der App, sondern einer Windows-App):

Ich finde low-tech cool, und Papierinterfaces sowieso. Grund genug, wieder mal auf das Projekt Dual-T - Touching Abstraction des Teams rund um Pierre Dillenbourg hinzuweisen. Logistik-Lehrlinge lernen Lagerbewirtschaftung mit Kartonmodellen, die mittels Beamer und Kameras animiert werden:

dualt-01.jpg

Ich geb's ja zu: Ist wieder mal ein technology driven approach: Wir haben da ne coole App, gibt's dafür auch eine sinnvolle didaktische Anwendung? Aber cool ist's trotzdem. Ausprobieren unter http://www.plickers.com


Das ist in der Tat eine witzige Alternative zu den nicht unbestrittenen Classroom Respond Systems, wie ich sie seit zwei Wochen mittels der App "kahoot" einige Mal im Klassenzimmer getestet habe. Die App "kahoot" werde ich auch zukünftig gelegentlich einsetzen, obwohl deren pädagogischer Wert wohl nicht wirklich nachgewiesen werden könnte. Die Schüler/innen lieben diese Art von Rückblick zu einem erlernten Thema (z.B. französisch Uhrzeiten) jedoch heiss.... Nun ja, wenn sie anynom (mit Nickname) mitmachen können und so kein Kind blossgestellt wird, kann ich es ab und zu verantworten, auch mal was im Unterricht zu tun, was vielleicht nicht unbedingt einen pädagogischen Mehrwert bringt smile Natürlich aber möchte ich dieses wohl irgend einer Fernsehshow nachempfundene Quiz - System von "Abfragen unter Zeitstress" nicht zu oft einsetzen wink

-- Main.UrsZuberbuehler - 09 May 2014

Heute bin ich auf die österreichische Initiative digi.komp - Digitale Kompetenzen informatische Bildung gestossen und habe gesehen, dass in den letzten sechs Monaten einige neue Dokumente veröffentlicht worden sind, die einen Besuch der Website lohnenswert machen (aus Erfahrung weiss ich, dass sich bezüglich digitaler Kompetenzen ein Blick nach Österreich immer mal wieder lohnt!).

digi.komp (Biblionetz:w02453)ist eine Sammlung von Kompetenzen für SchülerInnen verschiedener Altersstufen und für Lehrpersonen ohne und mit ICT-Sonderfunktionen, jeweils mit Erklärungen und Aufgabenbeispielen (http://www.edugroup.at/praxis/portale/digitale-kompetenzen/konzepte/kompetenzmodelle.html):

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Im Rahmen des Projektes Digikomp wurden als erstes die digitalen Kompetenzen der 10–14-Jährigen definiert und als digi.komp8-Kompetenzkatalog veröffentlicht. Unterrichtsbeispiele erleichtern und illustrieren die ganz konkrete Praxisumsetzung. digi.komp4, digi.komp9 und digi.komp12 komplettieren die Standards in den allgemeinbildenden Schulen.
Was sollen Schülerinnen und Schüler also können? Die Kompetenzmodelle gliedern sich jeweils in 4 Bereiche und sind durch einen ausführlichen Kompetenzkatalog im Detail modelliert.
Die Kompetenzmodelle, typische Aufgabenstellungen für den Einsatz im Unterricht sowie weiterführende Informationen sind unter www.digikomp.at abrufbar.
Quelle: Kein Kind ohne Digitale Kompetenzen!

digi.komp arbeitet mit 4 Kompetenzbereichen:

digikomp-02.jpg

digi.komp ist eine lohnenswerte deutschsprachige Quelle sowohl bezüglich Inhalten als auch bezüglich Aufbereitung des Themas für Lehrpersonen und Öffentlichkeit. Mir gefallen mindestens zwei Dinge an dieser Initiative:

Digitale Kompetenzen umfassen alle Aspekte, die vier Kompetenzbereiche

  1. Informationstechnologie, Mensch und Gesellschaft
  2. Informatiksysteme
  3. Anwendungen
  4. Konzepte

deckt sich mit "meinem" Denkmodell mit Informatik, Medienbildung und Anwendung bestens.

img070.png

Auch wenn ich mir die Partner der Initiative anschaue

digikomp-03.jpg

dann erhalte ich mindestens als naiver aussenstehender Beobachter das Gefühl, dass es in Österreich gelungen ist, "unstoppable Enthusiasm with one voice" zu generieren, wie dies Simon Peyton Jones (Biblionetz:p12809) aus England vorschlägt. Mögliche Einstiege:

Höhenprofile mit Google Maps

06 May 2014 | Beat Döbeli Honegger

%STARTBLOG% In den letzten Tagen war ich etwas öfters mit dem Elektromobil (Twike, Biblionetz:w02093) unterwegs. Routenplanung mit Google Maps und dem europäischen Steckdosenverzeichnis LEMnet.

hoehenprofil01.jpg

Bei gewissen Touren wären jedoch Höhenprofile recht nützlich, denn mit einem Elektrobil mit alten Batterien merkt man Höhenmeter deutlich. Warum bietet Google das nicht an? Eine kurze Google-Suche später weiss ich, dass Google selbst die Funktion nicht bietet, aber alle Voraussetzungen zur Verfügung stellt, um sowas zu basteln. Ernst Basler & Partner hat's gemacht, unter http://geo.ebp.ch/gelaendeprofil/ lassen sich Höhenprofile zeichnen und mittels Permalink speichern:

Was ich am 1. Mai 2014 gefahren bin:

hoehenprofil02.jpg
Der Arbeitsweg Zürich-Goldau

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Goldau - Schmerikon

hoehenprofil04.jpg
Schmerikon- Krinau


Als Radfahrer vermisse ich diese Funktion bei Google Maps ebenfalls. Ich nutze inzwischen zur Planung von Radtouren BikeRouteToaster. Ist etwas komfortabler als die Lösung von Ernst Basler &Partner. Routen lassen sich mittels Klick (und Undo!) erstellen und folgen automatisch dem Strassenverlauf (mit Bevorzugung von Radwegen falls vorhanden). Ausserdem kann ich noch meine geschätzte Geschwindigkeit eintragen und erhalte so eine Prognose für die Dauer der Tour.

-- Main.MatthiasDreier - 6. Mai 2014

Es gab vor vielen Jahren mal eine spezielle Windows-Software für Twike-Fahrer zur Routenplanung, bei der man die Batterie-Kapazität eintragen und damit die Reichweite je nach Topologie abschätzen konnte. Sollte ja eigentlich mit dem Google Maps Toolkit einfach programmierbar sein wink

-- Main.BeatDoebeli - 06 May 2014

IsaTWike

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