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Überlegungen zum ICT-Management an Primarschulen

13 October 2007 | Beat Döbeli Honegger | Geek, Schul-ICT
"Da kommt ja der Begriff Wiki gar nicht vor!" war der erstaunte Kommentar eines Kollegen, der vor einem halben Jahr einen Entwurf meines Beitrags zum von Hartmut Mitzlaff herausgegebenen Buch Computer (ICT), Grundschule, Kindergarten und Neue Lernkultur (Biblionetz:b02955) gelesen hat.

Ja, auch wenn man es diesem Blog nicht anmerken würde, ich versuche mich dem ausschliesslichen Image als [[][Geek]] (Biblionetz:a00629) und Wiki-Wanderprediger zu entziehen.

Im Beitrag Überlegungen zum ICT-Management an Primarschulen (Biblionetz:t07383) versuche ich die Grundüberlegungen der Publikation Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) in der Primarschule, Eine Planungshilfe für die Beschaffung und den Betrieb (Biblionetz:b01956) aus dem Jahr 2004 für den Kanton Basel Landschaft zusammenzufassen und mit den Erfahrungen der Beratungstätigkeit im Kanton Solothurn zu verbinden. Eine wesentliche Erkenntnis dieser Praxistätigkeit ist dabei:

Regionale ICT-Planung als wünschenswerte, aber schwierige Aufgabe
Angesichts der eingangs erwähnten Herausforderungen für einzelne Schulen und der Sinnhaftigkeit der Standardisierung ist eine regionale ICT-Planung wünschenswert. Solange eine solche Planung keinerlei Verbindlichkeit besitzt und die Autonomie der Akteure nicht beschränkt, erwächst ihr selten Widerstand. Versucht aber eine politische Instanz, gewisse Vorgaben für verbindlich zu erklären, um auch die entsprechenden Synergieeffekte zu nutzen, so ist mit Opposition zu rechnen. Dieser Widerstand gegen verbindliche Vorgaben der höheren Instanzen ist auf verschiedenen politischen Ebenen zu beobachten und ist nicht auf Informatikmittel an Schulen beschränkt. Abbildung 3 zeigt am Beispiel der Schweizer Primarschulen, dass sich Koordinations- und Autonomiewunsch auf verschiedenen Ebenen gegenüber stehen.

abbildung3.gif

Über die anderen Kapitel des Buches kann ich leider noch nichts sagen, da das Belegexemplar erst in den nächsten Tagen bei mir eintreffen wird. Das Inhaltsverzeichnis macht aber Appetit auf die Lektüre!

Kindernamen

13 October 2007 | Beat Döbeli Honegger | Kid, Visualisierung
Die Wahl des richtigen Namens für das eigene Kind kann bis zu neun Monate Zeit in Anspruch nehmen, wenn nicht sogar mehr! Gestern wurde ich auf die Website Baby Name Map aufmerksam gemacht, welche die beliebtesten Vornamen einzelner Länder und amerikanischer Bundesstaaten auf einer Google-Karte darstellt:

kindernamen01.jpg

Wunderbar Web 2.0 inkl. obligatorischem BETA Sternchen, aber damit hat es sich auch. Wirklich brauchbar? Nö.

Wirklich vom Hocker gehauen hat mich dagegen vor einigen Wochen das Angebot des Statistischen Amtes des Kantons Zürich: Eine webbasierte Vornamensstatistik der Jahre 1987 bis 2006 inkl. Namecloud und Sparklines (Sparkline-Erklärung bei Wikipedia):

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Die verfügbaren Daten lassen sich nach allen möglichen Kriterien filtern, sortieren und visualisieren, ein Genuss selbst wenn man nicht auf der Suche nach einem passenden Vornamen ist! wink

kindernamen03.jpg
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Das Publikum ist abwesend

06 October 2007 | Beat Döbeli Honegger | Veranstaltung

Am dritten Schweizer Wikimedia-Tag waren, wenn man sich nach den Bildern der Tagesschau richtet, nur etwa 30 Personen*. Trotzdem war das mediale Interesse gross.

Mir scheint, dass hier in den letzten zwei Jahren eine Verschiebung stattgefunden hat. Früher war wesentlich, wie viele Teilnehmende an einer Veranstaltung physisch präsent waren. Erstmals im Jahr 2005 habe ich aber gemerkt, dass ein Referat im Ausland vor zwanzig Lehrpersonen unter Umständen wesentlich mehr Aufmerksamkeit erfahren kann als ein Vortrag zuhause vor zweihundert Lehrpersonen.

Mediale Aufbereitungen in Form von publizierten Folien, Tonspur oder gar Videomitschnitten sowie die Diskussion der Inhalte in der Blogosphäre haben zur Folge, dass unter Umständen die Mehrheit des Publikums gar nicht anwesend ist.

Dies ist für mich als Referenten verwirrend: Wer ist jetzt mein Zielpublikum? Sind es die zwanzig bis dreissig Personen, die mein Referat vor Ort hören oder ist es das zahlenmässig schwer abzuschätzende Publikum im Internet?

Diese beiden Gruppen unterscheiden sich nicht nur mengenmässig, sondern auch von ihren Voraussetzungen und Möglichkeiten. Das Publikum vor Ort hört vermutlich zum ersten Mal von mir, ist gezwungen meinem Vortragstempo zu folgen und hat wenig Möglichkeiten, andere Informationsquellen oder frühere Referate von mir zu konsultieren.

Ganz anders das virtuelle Publikum: Vermutlich interessiert es sich für mein Referat, weil es schon früher etwas von mir gehört oder gelesen hat. Es kann sich im Bürostuhl oder Sofa zurücklehnen und jederzeit vor- und zurückspulen oder gar das Referat abbrechen.

Als Referent bin ich so mit einer ähnlichen Verschiebung konfrontiert, wie sie gemäss Steven Johnson (Biblionetz:p00612) im Buch Everything Bad is Good for You (Biblionetz:b02318) die Fernsehserien-Industrie durch die Erfindung von Videorekordern und DVD-Playern erfahren hat. Vor der Verbreitung von VHS und DVD mussten Fernsehserien so gestaltet sein, dass man den roten Faden auch nach einer verpassten Folge und während der einzigen Ausstrahlung fand. Entsprechend simpel gestrickt scheinen deshalb auch frühere Serien wie Dallas aus heutiger Sicht. Dies hat sich grundlegend verändert. Geld verdienen Fernsehserien heute mit dem Verkauf von DVDs. Sie müssen also so komplex und anspruchsvoll gestaltet sein, dass sich das Publikum, das alle vorhergehenden Staffeln und Folgen in- und auswendig kennt, sich nicht nur nicht langweilt, sondern sogar gewillt ist, die Staffel auf DVD zu kaufen, um sie erneut zu konsumieren! Johnson illustriert die Komplexitätszunahme mit einem Vergleich der Fernsehserien Dallas und 24.

Was bedeutet das für mich als Referenten? Mein Referat muss vielschichtiger werden, auch noch die Ansprüche des virtuellen Publikums berücksichtigen. In gewisser Weise war das bereits bisher notwendig, im Publikum sitzen immer Neulinge und Expert/innen. Das Internet hat aber das Problem verschärft und das Gewicht zu Gunsten des virtuellen Expertenpublikums verschoben. Theoretisch sind die paar realen Nasen in letzter Konsequenz egal, Hauptsache das virtuelle Publikum ist zufrieden. Keine Angst, ich werde es nicht so weit kommen lassen...

Diese Entwicklung lässt sich schön an meinem Einstiegsreferat zur Fachtagung Web 2.0 und Schule illustrieren. Zwar haben ca. 180 Personen das Referat live gesehen und gehört, doch ist anzunehmen, dass deutlich mehr Interessierte sich nachträglich die Videoaufzeichnung angesehen haben, auf die in verschiedenen Weblogs (u.a. Mandy Schiefner, Gabi Reinmann, Felix Schaumburg, Alexander König (mit ausführlicher Zusammenfassung) usw.) hingewiesen wurde und die (mit angefragter Erlaubnis) in anderen Weiterbildungsveranstaltungen gezeigt worden ist.

computistan.jpg

Das Referat musste Neulinge und eLearning-Fachleute gleichermassen ansprechen und Elemente enthalten, die sich nicht beim ersten Mal offenbaren, sondern die erst erkennbar werden, wenn die Hauptaussagen des Referats bekannt sind. Dazu gehören falsche Logos auf der bekannten Web 2.0 Logosammlung …

computistan2.jpg

… sowie weitere Details und Anspielungen, die ich hier aber nicht verraten möchte wink

Es sind aber nicht diese Details, die dazu führen, dass ein Referat in der heutigen Powerpoint-Flut noch wahrgenommen und als 45-Minuten-Video auch tatsächlich angeschaut wird. "Schick mir die Folien, ich mag keinen langatmigen Film schauen" war die verständliche Reaktion eines Fachkollegen, als ich ihm den Link zur Videoaufnahme schickte. Doch in diesem Fall war es anders. Die Folien der ersten zwanzig Minuten des Referats sind eben nicht selbsterklärend. Es geht darum, eine Geschichte zu erzählen, die Zuhörenden zu involvieren und auch emotional zu packen versuchen, eine Geschichte erzählen: Story telling.

Solche Geschichten fallen nicht vom Himmel. Es ist nicht nur die grosse Vorbereitungszeit für ein solches Referat, es geht auch um die Idee, die erst gefunden werden und dann reifen muss. Darum wird es nicht vierzehntäglich solche Referate von mir geben, sondern höchstens ein oder zwei Mal pro Jahr. Wenn überhaupt. * Auch ich habe den Tag virtuell mittels Live-Stream verfolgt und bin nicht physisch nach Bern gereist.

Update: Jan Hodel ist anderer Meinung.

Review HP Tablet-PC 2710p bei jkOnTheRun

05 October 2007 | Beat Döbeli Honegger | Tablet-PC
Ein sehr überschwängliches Review des neuen HP Tablet PC 2710p findet sich bei jkOnTheRun.

Wearable Wireless Detector

05 October 2007 | Beat Döbeli Honegger | Gadget
Ende Oktober wird es bei ThinkGeek ein T-Shirt mit eingebautem Funknetzwerkdetector zu kaufen geben (für 30$):
wifi_shirt_anim.gif

Hmm, ist das nun der Beginn des bereits seit längerem prognostizierten wearable computing (Biblionetz:w01208)? ;-)

via jkOnTheRun

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