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Unter Medienpädagogen

Am vergangenen Donnerstag / Freitag war ich an der Herbsttagung 2010 der Sektion Medienpädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften (DGfE).

Es sind mehrere Gründe, die mich dazu bewogen haben, erstmals eine Tagung von Medienpädagogen zu besuchen:
  • Ich werde in jüngerer Vergangenheit immer wieder in der Öffentlichkeit als Medienpädagoge bezeichnet
  • Als Mitglied der Arbeitsgruppe Medien und ICT des Lehrplans 21 stehe ich aktuell vor der Herausforderung einer lehrplanmässigen Ausformulierung des Themengebiets Medienbildung / Medienkompetenz
  • Die Tagung fand praktisch vor meiner Haustüre statt

Es waren spannende Tage für mich als Dipl.-Informatik-Ing. ETH sozialisierter Mensch unter Medienpädagogen die mehrfach zwischen einer Kommunikation gegen aussen und einer internen Kommunikation unter ihresgleichen unterschieden. War ich nun einer von ihnen? Oder war ich einer von aussen, der sich unter dem Deckmantel Medienpädagoge in einen inneren Zirkel eingeschlichen hatte?

Hmm, den Technikern sagt man ja des öftern nach, eine für Aussenstehende unverständliche Sprache mit vielen Fremdwörtern zu pflegen. Medienpädagogen können das mindestens ebenso gut, mindestens wenn sie interne Kommunikation pflegen! Es war sehr spannend, die hochstehenden Formulierung sich entfalten zu hören und von Zeit zu Zeit mir unbekannte oder nur halb bekannte Fachbegriffe aufzuschnappen (z.B. die Re-Gouvernementalität oder die Exzentrische Positionalität)

Inhaltlich stand die Tagung unter dem Motto Medienbildung im Spannungsfeld medienpädagogischer Leitbegriffe, Ziel der Tagung war die "Schärfung zentraler Begriffe von Medienpädagogik / Medienbildung."

Dabei standen insbesondere folgende Begriffe im Fokus der Diskussionen:

Die einzelnen Beiträge sind derzeit (noch) auf der Tagungshomepage abrufbar und auch im Biblionetz verschlagwortet (Biblionetz:b04198).

Inhaltlich kann ich weder eine Zusammenfassung noch eine Würdigung und schon gar keine Gewichtung der Beiträge vornehmen, ich habe dafür zu wenig Hintergrundwissen und überlasse dies gerne anderen:

Da ich inhaltlich bei den Diskussionen nicht mithalten konnte, hatte ich dafür umso mehr Zeit zur Beobachtung dieser Community als quasi aussen Stehender. So ist es für mich beispielsweise erstaunlich, wie Medienpädagogen in hoher theoretischer Flughöhe über Begriffshierarchien und Begriffsnetzwerke diskutieren, dabei auch von Bildkompetenz und erweitertem Textbegriff sprechen können, aber in ihren Beiträgen praktisch keine Bilder und schon gar keine visualisierten Begriffsnetzwerke verwenden.

Die beiden Tage waren auf eine seltsame Art anregend für mich, eine konkrete Folge konnte ich aber selbst für die aus meiner Perspektive eher theoretische Lehrplanarbeit bisher nicht herauskristallisieren, so dass ich mich der auf der Tagung ebenfalls unterstützten Aussage von Gabi Reinmann (Biblionetz:p01980) aus dem Jahr 2005 anschliesse:

Ob man nun statt "Medienkompetenz" "Medienbildung" sagt und damit neue medienpädagogische Fragen stellt, interessiert ausserhalb von erziehungswissenschaftlichen Fächern wohl kaum jemanden.
Quelle: Wissensmanagement Medienbildung (Biblionetz:t04896)

Und wenn man in Zukunft fragt, ob man mich als Medienpädagogen bezeichnen kann, so weiss ich die Antwort: Nein.

Die zwei Tage haben aber mit dazu beigetragen, dass ich eine bereits seit längerem geplante Erweiterung des Biblionetzes endlich umgesetzt habe: Die Sortierung von Definitionen und Bemerkungen im Biblionetz nach verschiedenen Kriterien und dabei sowohl meine Rolle als Informatiker in der Begriffsdiskussion als auch mein Kompetenzerleben wieder gefunden habe wink

Nein, so ein Jammer. Da kenne ich das Biblionetz seit Ewigkeiten und erkenne Sie auf der Tagung nicht. Sehr schade. Zu wenig Fotos von Ihnen auf der Plattform hier. wink

-- BenjaminJoerissen - 09 Nov 2010

Hmm, ich werde mich wieder mal unter Medienpädagogen wagen und mich dann zu erkennen geben wink

-- BeatDoebeli - 10 Nov 2010

Lieber Beat Erfrischend und ehrlich dein Beitrag. Vielen Dank! Benjamin Jörissen meinte ja auch in seinem Referat: «Mir ist es egal, ob die das Medienbildung oder Medienkompetenz nennen, solange die das fördern!» Und mit der Berufsbezeichnung «Medienpädagoge» ist wohl wie mit derjenigen des «Architekten» …

-- JuergFraefel - 13 Nov 2010
 
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