Schul-ICT

%STARTBLOG% Im Zusammenhang mit dem aktuellen Projekt Digitaler Alltag (Biblionetz:w02307) der Projektschule Goldau fällt mir eine gewisse Diskrepanz zwischen subjektiv empfundener Verbreitung von iPod touchs (Biblionetz:w02188) und (medien-)pädagogischer Wahrnehmung derselben auf:

In meinem beruflichen und privaten Bekanntenkreis erhalte ich das sehr subjektive Gefühl, dass jedes zweite Kleinkind Zugang zu einem iPod touch hat und bald jedes zweite Kind ab der ca. 5 Klasse selbst so ein Gerät besitzt. Bei den Geschwistern Kim, Jim & James ist aber über diese Gerätekategorie bis Ende 2011 nichts zu lesen und auch im Gespräch mit Leuten aus dem Bildungswesen muss ich öfters erklären, was ein iPod touch ist, während iPhone und iPad dank medialer Omnipräsenz bald allen bekannt ist.

Was ist da los?

Was ist ein iPod touch?

Wikipedia definiert den Apple iPod touch wie folgt:

Der iPod touch ist ein mobiler Mediaplayer, Spielekonsole, Organizer und Wi-Fi-Plattform des Unternehmens Apple. Er ist Bestandteil der iPod-Produktlinie. Der erste iPod touch erschien am 5. September 2007. Inzwischen sind vier verschiedene Generationen erschienen, die sich in ihren Ausstattungsmerkmalen in manchen Teilen unterscheiden.
Das Gerät baut auf der Technik des iPhones von Apple auf.

Umgangssprachlich versuche ich es jeweils folgendermassen zu erklären:

Ein iPod touch ist wie ein iPhone ohne SIM-Karte und ohne GPS-Empfänger. Man kann damit nicht auf dem Mobilfunknetz telefonieren und hat nur Internetzung per WLAN. Ansonsten ist aber (fast) alles möglich, was mit dem iPhone auch möglich ist.

Somit ist ein iPod touch
  • Eine mobile Gamekonsole
  • Ein Multimediaplayer (Audio, Bild, Video)
  • Ein Multimediarecorder (Audio, Bild, HD-Video)
  • Eine Internetkonsole
  • Ein GPS
  • Ein kleiner eReader
  • etc.
oder kurz und knapp:

  • Ein kleiner mobiler Multimediacomputer
Aus einer eher technisch orientierten Sicht könnte man einen iPod touch als iDevice (Biblionetz:w02187) bezeichnen, also einem Gerät, das mit dem Betriebssystem iOS von Apple funktioniert und auf dem sich somit Apps installieren lassen, die für iOS geschrieben worden sind.

In der Entwicklung der Gerätetypen könnte man den iPod touch als Handheld (Biblionetz:w01547) bezeichnen. Bekannte Vorläufer wären dann z.B. die Geräte der Firma Palm (Palm Pilots etc.)

iPod touch inexistent auf dem Radar der (Medien-)pädagogen?

Vor 10 Jahren (!) wurden Handhelds in Schulen eingesetzt und es wurde viel dazu geforscht und publiziert (siehe Biblionetz:w01551). Vor 10 Jahren waren Handhelds in Familien eine Seltenheit, Handhelds in Kinderhänden die Ausnahme. Heute sieht das (so meine ich) ganz anders aus, Handhelds in Form von iPod touchs sind heute in Familien weit verbreitet. Umso mehr erstaunt es mich, dass dieser Gerätetyp bisher von entsprechenden Studien wie KIM, JIM oder James nicht berücksichtigt worden sind.

Nimmt man die Ergebnisse der aktuellsten JIM-Studie 2011 (Biblionetz:b04725) zum Thema Medienbesitz, so sieht die entsprechende Grafik folgendermassen aus:

ipod-touch-02.jpg

Ich weiss ja nicht, wie die Fragen bei der Befragung konkret gelautet haben, aber ich wüsste jetzt beim besten Willen nicht, wo in dieser Grafik ein iPod touch einzuordnen wäre:

  • Bei MP3-Player/iPod? Tja, aber dann hat man einen Bruchteil der iPod touch-Möglichkeiten erfasst.
  • Überall dort, wo ein iPod touch die Funktion abdeckt?
    • MP3-Player
    • Computer/Laptop
    • Radio
    • Digitalkamera
    • Fernsehgerät
    • Tragbare Spielkonsole
    • Internetzugang (falls WLAN verfügbar)
(Dass die JIM-Studie 2011 iPads als Tablet-PCs bezeichnet, ist eine andere ärgerliche Geschichte...)

Bei der Schweizer JAMES-Studie (Biblionetz:b04424) wurden in etwa die gleichen Gerätekategorien verwendet wie bei JIM, somit in dieser Frage auch nicht sehr hilfreich:

ipod-touch-03.jpg

Hier haben solche Studien das Problem der zunehmenden Medienkonvergenz noch nicht gelöst...

Die üblichen Verdächtigen bei Medienausstattungsfragen (KIM, JIM und James) sind somit derzeit nicht sehr hilfreich. Gibt es andere Untersuchungen/Aussagen zur Verbreitung von iPod touchs oder allgemeiner Handhelds in Familien oder persönlich bei Kindern und Jugendlichen im deutschsprachigen Raum?


Balsam auf meine Seele! Ich habe für das Projekt Digitaler Alltag absichtlich den iPod touch gewählt, obwohl ich ja auch hätte das iPad auswählen können. Beim iPhone-Projekt habe ich in jedem Vortrag erwähnt, dass wir Geräte einsetzen, welche die Kinder in den nächsten 5-10 Jahren sowieso haben werden. Jetzt kann ich ein Projekt durchziehen mit Geräten, welche die meisten Kinder schon haben. iPad in Ehren, aber ich glaube kaum dass es dieselbe Verbreitung bei meiner Zielgruppe (9-13 jährige) finden wird.

-- Main.ChristianNeff - 01 Feb 2012

Drei kleine Anmerkungen: - Heute in der S8 stand ich neben einem 18 Monate altem Kind, das im Kinderwagen gerade mit einer Vogelstimmen-App spielte. - In der 3. Klasse meiner Tochter stand der iPod-Touch ganz oben auf vielen Weihnachtswunschzetteln. - Könnte man - um jemanden das Gerät zu erklären - beim iPod-Touch statt von einem «iPhone ohne Telefonfunktion» vielleicht auch von einem «Mini-iPad» sprechen?

-- Main.CasparNoetzli - 07 Feb 2012

Mini-iPad: Gefällt mir sehr! Oder «iPad nano» wie Main.AndreaCantieni vorschlägt?

-- Main.BeatDoebeli - 07 Feb 2012

Apples Vorstellung von der Zukunft des Schulbuchs

20 January 2012 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT

%STARTBLOG% So. Gestern hat Apple ihre neuesten Vorstellungen zur Frage Wie sehen die Schulbücher der Zukunft aus? (Biblionetz:f00151) vorgestellt (siehe auch mein erstes Posting dieses Jahres: Wie sieht die Zukunft des Schulbuchs aus?)

Schon bei der Einführung der iCloud hatte ich im Juni 2011 geschrieben:

Derzeit spielt die Firma Apple (Biblionetz:w00244) öfters die Rolle, in technisch interessierten Fachkreisen bereits seit längerem latente Konzepte einer breiteren Öffentlichkeit bekannt und verständlich (!) zu machen. Wenn eine Firma wie Apple neue Produkte lanciert, dann hat sie sich vermutlich einige Gedanken zur zukünftigen Computernutzung gemacht.

Somit: Was will uns Apple bezüglich Schulbüchern sagen?

apple-schulbuch01.jpg

Die Fakten

Die Initiative besteht aus drei Softwarekomponenten und einer vertieften Zusammenarbeit mit Lehrmittelverlagen:

  • Erweiterte eBook-Funktionen
    Die Version 2 der iPad-App iBook können Bücher auf dem iPad mehr multimediale Elemente enthalten (Bilder, Videos, 3D-Objkete) und die App bietet mehrere lernspezifische Erweiterungen:
    • Verbesserte Navigation und Suche
    • Farbige Markierungen und Annotationen
    • Übersicht aller Annotationen
    • Aus Begriffsdefinitionen lassen sich Lernkarten erstellen
    • Es lassen sich einfache Übungen (Multiple Choice, Zuordnungsübungen) inkl. Lösung einbetten
  • eSchulbuch-Erstellungsprogramm
    Für Mac gibt es neu die kostenlose Software iBooks Author, mit der sich Schulbücher für das iPad erstellen lassen. Gemäss ersten Berichten soll die Bedienung sehr einfach sein, so dass auch Laien Bücher erstellen können. Insbesondere lassen sich bestehende HTML5-Inhalte sowie Keynotepräsentationen einfach integrieren.
  • Die dritte Komponente iTunes U App muss ich mir erst genauer anschauen...

Quellen:

Erste Einschätzungen

So viel zu den Fakten. Doch wie ist dieser Schritt von Apple zu beurteilen? Ein erster Versuch einer Einschätzung:

  • Inhaltlich nichts Überraschendes
    Die gestrige Ankündigung enthielt wenig überraschende Elemente. Sobald bekannt war, dass Bildung das Thema sein würde, war verschiedentlich von "Garageband für eBooks" die Rede. Auch die multimedialen und interaktiven Erweiterungen sind nichts wirklich Neues.

  • Gewisse Inhalte müssen nun nicht mehr in ein App verpackt werden, sondern können als eBook publiziert werden.
    Die neuen Möglichkeiten vom iBook 2 führen hoffentlich dazu, dass die Lehrmittel-Appflut etwas eingedämmt wird und nicht mehr alle versuchen, ihre Version des Rades als App zu publizieren. Kapitelendtests sind ein Standardelement von Lehrbüchern, das muss wirklich nicht jeder App-Entwickler selbst programmieren.

  • KISS-Verpackungen sind die wahren Leistungen von Apple
    Wie schon öfters besteht die Leistung von Apple darin, bereits in Expertenkreisen vorhandene Elemente zu einem einfach nutzbaren und ansprechenden Gesamtpaket zu schnüren. Keep it Simple and Stupid!

  • Das Verpacken von Content wird einfacher. Das Erstellen nicht.
    Mit der von Apple vorgeschlagenen Lösung wird das Verpacken und Verteilen von Inhalten einfacher. Man darf sich aber darob nicht täuschen lassen: Das Erstellen solcher Inhalte (Filme, 3D-Modelle, aber auch inhaltlich korrekter und didaktisch sinnvoller Text) wurde nicht einfacher. Im Gegenteil, der Aufwand für ein Schulbuch dürfte steigen.

  • Apple versucht mit diesem Schritt das Hardware-Huhn und Content-Ei-Problem zu lösen
    Bei 1:1-Ausstattungen ist der fehlende digitale Content bisher immer ein wichtiges Gegenargument: "Für die Geräte sind ja gar keine geeigneten Lehrmittel verfügbar", hiess es bisher oft (auch wenn 1:1-Projekte auch ohne digital aufbereiteten Content bereits einige Potentiale besitzen...). Umgekehrt haben sich auch Lehrmittelverlage bisher zurückgehalten mit digitalen Produkten, da ja die Geräteausstattung gar noch nicht verfügbar war. Apple versucht hier ein Komplettpaket anzubieten. Dass dies (auch) im eigenen Interesse geschieht, steht ausser Frage.

  • Für Schulen wird das Apple-Ökosystem verlockender
    Das von Apple nun angebotene Komplettpaket von Hardware, Software und passendem Content ist verlockend. Schulen haben vermutlich weniger technische und organisatorische Probleme, wenn alles aus einer Hand kommt

  • Digitale Lehrmittel sind ein Markt
    Der gestrige Schritt von Apple zeigt deutlich, dass digitale Lehrmittel ein lukrativer Markt sind, sonst würde Apple die Bildungsbranche nicht so intensiv beackern.

  • Digitale Lehrmittel werden vermehrt zum Thema
    Apple schafft es, Agendasetting zu betreiben. Die Frage Wie sieht die Zukunft von Schulbüchern aus? wird in naher Zukunft sicher breiter diskutiert werden.

  • Die Erstellung von digitalen Lehrmitteln wird vereinfacht
    Mit der neuen Software iBook Author wird es für Lehrpersonen als auch für Lernende technisch einfacher, Lehrbücher herzustellen. Das ist spannend und bietet Potenziale.

  • Es wird auch mehr schlechte Lehrbücher geben. Doch ist das schlimm?
    Selbstverständlich wird die altbekannte Qualitätsdiskussion wieder aufflammen, die bei jedem neuen Publikationsmedium auftaucht: Es wird zwar technisch einfacher, die inhaltliche Herausforderung zur Herstellung von brauchbarem Unterrichtsmaterial hingegen bleibt. Somit ist zu erwarten, dass auch minderwertiger Content hergestellt wird.

  • Apple wird zum Content-Gatekeeper für kommerziellen Content im Bildungsbereich
    Die von Apple vorgeschlagene Lösung macht die Firma Apple in mindestens zweifacher Hinsicht zum Gatekeeper, d.h. kommerzielle Schulbücher kommen in zweierlei Hinsicht nicht an Apple vorbei:
    • Apples eBooks lassen sich nur auf Apple Hardware (iPads) nutzen. Damit wird man zur Nutzung von Schulbüchern von einer einzigen amerikanischen Firma abhängig (sollten die Inhalte nur in dieser Form verfügbar sein.
    • Kostenpflichtige eBooks dürfen nur via Apple vertrieben werden und Apple behält sich das Recht vor, Bücher abzulehnen (für Details siehe z.B. bei fefe.de.

  • Apple lässt aber für freien Content gewisse Alternativen offen
    Während Apple kostenpflichtige Bücher an die eigene Hardware und an den eigenen Store bindet, ist dies mit kostenlosem Content nicht der Fall: Mit iBook Author erstellte eBooks dürfen auch ausserhalb des Apple Bookstores angeboten werden und zwar auch als PDF. Somit lässt sich ein Apple eBook erstellen, dessen Inhalt auch ausserhalb des Apple Bookstores abrufbar und auf Nicht-Apple-Hardware nutzbar ist.

  • Apples Gatekeeper-Rolle ist massiv stärker als die bisher kritisierte Rolle von Microsoft
    In der Vergangenheit wurde die Firma Microsoft des öftern für ihren Einfluss im Bildungsbereich kritisiert. Im Vergleich dazu ist die Macht von Apple derzeit massiv stärker: Microsoft hat die Installation fremder Software zugelassen und auch den via Microsoft-Software nutzbaren Content nicht eingeschränkt. Es akzentuiert sich nun im Bildungsbereich die in diesem Blog im April 2010 erstmals angesprochene Frage Generatives Internet oder Gated Virtual Communities?.
Soviel fürs Erste. Jetzt weiterdenken smile

Weitere Quellen:


Wie sieht die Zukunft des Schulbuchs aus?

04 January 2012 | Beat Döbeli Honegger | Medienbildung, Schul-ICT

%STARTBLOG% Der Jahresanfang verführt zu Prognosen, Ausblicken und Ähnlichem. Bei mir steht unter anderem eine Frage an, die mich dieses Jahr in mehrfacher Hinsicht intensiv beschäftigen wird: Wie sieht die Zukunft des Schulbuchs aus? (Biblionetz:f00151)

Das Thema ist ja nicht komplett neu, das Buzzword Open Educational Resources (OER) (Biblionetz:w02058) geistert bereits länger durch die Community, aufs dynabook (Biblionetz:w01608) wollen wir schon gar nicht zurückgreifen. Nun scheint die Frage aber praktisch relevant zu werden. Mit Tablets wie dem iPad ist nun eine Gerätekategorie verfügbar, auf welcher das Lesen (und Bearbeiten?) von Schulbüchern leichter vorstellbar ist als auf (unterdessen bereits) traditionellen Notebooks. Der sinkende Preis und die steigende private Verfügbarkeit machen sowohl schulfinanzierte als auch elternfinanzierte (= BYOD (Biblionetz:w02286)) 1:1-Ausstattungen (Biblionetz:w02173) leichter realisierbar.

Eine 1:1-Ausstattung ist aber eine Grundvoraussetzung für digitale Schulbücher. Wenn jetzt 1:1-Ausstattungen zahlreicher werden (siehe http://1to1learning.ch), dann eröffnet sich plötzlich ein ganzer Reigen von Fragen, denen sich Schulbuchverlage und Schulen stellen müssen:
  • Was bringen digitale Lehrmittel?
  • Wer finanziert digitale Lehrmittel?
  • Wer stellt digitale Lehrmittel her?
  • Welche neuen Geschäftsmodelle können sich entwickeln?
  • Welche Lizenzmodelle sind sinnvoll und nachhaltig gangbar?
  • etc.
Alles keine neuen Fragen. Aber in den letzten zwei Jahren wurden sie zunehmend aktuell. Lehrmittelverlage erhalten entsprechende Anfragen, Schulen überlegen sich, ob beim Entscheid für eine 1:1-Ausstattung genügend Lehrmaterial verfügbar sei.

Grund genug also, dass sich auch im deutschsprachigen Raum einige Expertinnen und Experten mit dem Thema beschäftigen. Über die Debatte zum Schulbuchtrojaner habe ich ja schon mehrfach berichtet. Erfreulicher ist da die Vortragsreihe l3t talk von Martin Ebner (Biblionetz:p04053) und Sandra Schoen (Biblionetz:p05210) zu nennen, bei welcher im Monatsrhythmus Vorträge zu verschiedenen Aspekten digitaler Bücher, Zeitschriften und Lehrmittel gehalten werden. (Ja, ich habe mich auch überreden lassen, im März 2012 etwas unter dem Titel iLegende Wollmilchsau? Lehrmittel in Zeiten von iPad & Co. zu erzählen).

l3ttalk-01.png l3ttalk-02.jpg

Die beiden wirken auch als Herausgebende einer Schwerpunktausgabe der Online-Zeitschrift bildungsforschung:

Die in Schulen und Weiterbildung eingesetzten Lern- und Lehrmaterialien bzw. Lehrmittel verändern sich. Blickt man in die Schule, gehören seit einigen Generationen eine Kreidetafel, ein Skelett oder große Landkarten dazu. Aber auch abseits von Laptop- und iPad-Klassen, die im deutschsprachigen Europa weiterhin eine Besonderheit sind, stehen in den letzten Jahren immer häufiger regelmäßig einzelne Computer mit Lernprogrammen im Klassenzimmer. Während vor fünfzehn Jahren im Fernunterricht noch Lehrbriefe mit der Post verschickt wurden, gibt es heute zahlreiche internetgestützte Fernlehrangebote. Auch bei den Lehrbücher und Arbeitsblätter, die in Schule, Studium, Ausbildung und Weiterbildung zum Einsatz kommen, zeigen sich Veränderungen: Ein Schulbuch aus den 1970er Jahren unterscheidet sich inhaltlich deutlich von einem der 1990er Jahre. Ein „Lehrbuch“ muss heute aber gar nicht mehr gedruckt mit Seiten erscheinen, immer häufiger gibt es E-Book-Versionen, sogenannte Living Books mit integrierten Videos oder interaktiven Übungen. Und immer häufiger gibt es Lehr- und Lernmaterialien digital und auch kostenlos im World Wide Web zugänglich – im Zeitalter des Mitmachwebs von Lerner/innen und Lehrenden selbst erstellt (Wyatt 2010). Es zeigt sich so ein großer Wandel der Lern- und Lehrmaterialien. (Call als PDF PDF-Dokument.

Dann hat Oliver Ott, Mitarbeiter der PHBern, zu Jahresbeginn erneut ein lesenswertes Factsheet zum Thema digitale Unterrichtsmittel veröffentlicht, diesmal mit dem Schwerpunkt Flexbooks (Biblionetz:w02308): Lehrmittel bald nur noch digital? PDF-Dokument (Biblionetz:t13767):

Digitale Bücher sind heute nicht mehr nur Printbücher, die sich digital lesen lassen. Sie sind multimedial, interaktiv und bieten Möglichkeiten, sich innerhalb eines Buches mit anderen Leserinnen und Lesern auszutauschen. Mit dieser Entwicklung dürften auch die Schulen schneller konfrontiert werden als bisher vermutet wurde. Mit flexiblen digitalen Büchern können die Lehrmittel dem Unterricht ohne grossen Aufwand angepasst und rasch weitergegeben werden. In den USA werden Flexbooks heute schon in hunderten von Schulen und Universitäten erfolgreich eingesetzt.
Quelle: http://www.swisseduc.ch/methodik_didaktik/ebooks/

Zudem sind dieses Jahr verschiedene Veranstaltungen zum Thema geplant, Details folgen... ,

Nach dem Projekt ist vor dem Projekt!

22 December 2011 | Beat Döbeli Honegger | PHSZ, Schul-ICT

Nach Abschluss des iPhone-Projekts (Biblionetz:w02165) war es im Weblog der Projektschule Goldau nach zwei intensiven Jahren fast ein halbes Jahr totenstill: Kein einziges Posting mehr! Erstaunlicherweise hat sich das wenig auf die monatlichen Seitenabrufe ausgewirkt:

goldau-visits-month.jpg

Doch nun wird sich vermutlich bald mehr bewegen, denn der Schulrat der Gemeindeschulen Arth-Goldau hat in seiner Sitzung vom 12.12.2011 unserem Projektantrag “Digitaler Alltag” (Biblionetz:w02307) zugestimmt:

Im Projekt “Digitaler Alltag” sollen drei Primarschulklassen mit persönlichen Kleincomputern ausgestattet werden, so dass die Kinder lernen, zukünftig jederzeit verfügbare digitale Geräte sinnvoll und überlegt innerhalb und nach einer Einführungszeit auch ausserhalb des Unterrichts einzusetzen. Das Projekt ist auf 1.5 Jahre angelegt, wird vom IMS der PHZ Schwyz wissenschaftlich begleitet und von Drittmittelgebern massgeblich unterstützt.

Erste Projektinformationen finden sich unter http://www.projektschule-goldau.ch/digitaler-alltag. Wie beim iPhone-Projekt werden auch in diesem Projekt die drei beteiligten Lehrpersonen und ich im Weblog der Projektschule über die gemachten Erfahrungen berichten. Derzeit geht es z.B. um die Frage, ob iPads in der Primarschule optimalerweise mit einer Tastatur ausgerüstet werden sollten. ,

4:1-Computing?

07 December 2011 | Beat Döbeli Honegger | Medienbildung, Schul-ICT
Tja, auch 1:1 computing (Biblionetz:w02173) ist vermutlich nur ein Übergangsphänomen. Ob 4:1 die Zukunft gehört?

Martin Lindner macht sich in der heutigen taz unter dem Titel Das Buch verdunstet in der Wolke (Biblionetz:t13759) Gedanken zur Schule der Zukunft. Eine ungekürzte Originalversion des Artikels inkl. Kommentarfunktion findet sich übrigens unter http://schulewolke.wordpress.com/

Nach Überlegungen zum #leitmedienwechsel stellt er zum Schluss des Artikels vier Werkzeuge vor, welche "Lern- und Wissensprozesse von Grund auf ändern können":

Und erst heute ist diese Technik reif für den Schuleinsatz. Erst jetzt kann sie ein/e SchülerIn als direkte Verlängerung des eigenen Wissensdrangs benutzen. Erst jetzt braucht man keine "Computerräume" mehr. Die elementaren Technologien sind - derzeit - nicht viele: Vier digitale Tools, die sich gegenseitig ergänzen. Wenn man sie allen SchülerInnen in die Hand gibt, können sie Lern- und Wissensprozesse von Grund auf ändern:

  • Erstens ein Tablet-PC wie das iPad: Für das gemeinsame Arbeiten im Internetmodus: sammeln, anreichern, organisieren, remixen, eigene Objekte daraus machen, diese wieder teilen.
  • Zweitens ein kleines, mobiles Netzgerät wie das iPhone. (Für schnelle Schwarmkommunikation, für die Zirkulation von Mikroinformationen und um an reale Orte und Dinge digitale Informationen zu heften.)
  • Drittens ein digitaler Stift mit Audio-Aufnahme wie der LiveScribe. (Schreiben mit der Hand, das weder "Hefteintrag" noch nostalgische Kalligrafie ist. Ein magisches Gerät zum Mitnotieren, Aneignen, "visuellen Denken". Eine Brücke zwischen analoger und digitaler Welt.)
  • Viertens ein E-Book-Reader wie der Kindle. (Purer Text in schwarz-weiß, ohne Netz und Multimediasperenzchen: konzentriertes Lesen, Markieren, Annotieren, Teilen von Stellen und Gedanken. Und nicht nur vorgefertigte "Schulbuchtexte": Selbst Erarbeitetes wird mit einem Klick zu Buchformat.)
Zusammen kostet das derzeit (!) noch rund 400 Euro pro SchülerIn und Jahr. Dafür spart man sich: Fotokopien, Bücher, Beamer, Computerräume.

Spannender Vorschlag, der mich zum Nachdenken anregt (siehe auch Schulrelevante Computertypen). Ich bin mir noch nicht sicher, ob es neben einem Multimedia-Tablet wirklich einen praktisch gleich grossen eReader braucht, oder ob das nur ein Übergangsphänomen ist (obowhl ich es in gewissen didaktischen Situationen auch schätze, dass der aktuelle iPad nicht wirklich multitaskingfähig ist....).

Der Artikel ist übrigens nicht nur wegen dieser technischen Überlegungen zum Schluss lesenswert! Und über den Lapsus, Tablets als Tablet-PCs zu bezeichnen (Tablets sind wirklich keine Tablet-PCs, habe ich mich mit Martin Lindner schon ausgetauscht... ,

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  • Beat Döbeli Honegger
  • Plattenstrasse 80
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