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Omea Pro

14 January 2008 | Beat Döbeli Honegger | Software
Der Strom kleiner Informationspakete wird immer dichter: E-Mail, Newsgroup-Postings, Blog-Postings stürzen auf den Newsjunkie ein. Obwohl ich mir bewusst bin, dass dies den Zeitpunkt der Kapitulation nur etwas weiter in die Zukunft schiebt, bin ich trotzdem an effizienten Werkzeugen zur Verwaltung dieses Microcontents interessiert.

Via Jan Schmidt, der das Problem der Informationsflut nach dem Jahreswechsel radikaler angegangen ist als ich es als Jäger und Sammler könnte (obwohl es wahrscheinlich das einzig Sinnvolle wäre) bin ich auf das Windows-Programm Omea Pro der Firma JetBRAINS gestossen. Fasziniert hat mich folgendes Bild aus Jan Schmidts Posting:

omea01.jpg

Der Omea Reader scheint die RSS-Einträge nicht nur per Feed anzuzeigen, sondern übergeordnet auch nach Datum. Ein Feature, dass ich mir schon lange gewünscht habe, weil ich zeitweise nur wissen will, was neu gepostet wurde und andere, ältere Beiträge für später aufheben will. Bei meinem derzeitigen Newsreader muss ich dazu jeden Feed einzeln anwählen.

Als ich den Omea Reader installieren wollte, habe ich auf der Website gesehen, dass die erweiterte Version Omea Pro vor einiger Zeit kostenlos geworden war. Omea Pro verwaltet nicht nur RSS-Feeds, sondern auch E-Mails (aus MS-Outlook), Newsgroups und Kontakte:

omea02.gif

Das wird ja immer spannender: Statt einem Programm, das mir Mails verwaltet, einem zweiten, das RSS-Einträge präsentiert und einem dritten, mit dem ich Newsgroups lesen kann bietet Omea Pro das alles zusammen. Ich benötige also nicht drei Programme mit drei User Interfaces und ich muss mich auch nicht mehr erinnern, ob ich eine Information per Mailingliste, Blogposting oder Usenet-Beitrag erhalten habe, denn alles ist im gleichen Topf und lässt sich zusammen filtern, sortieren, taggen und nach Regeln automatisiert bearbeiten. Unified Messaging wink

Omea Pro scheint viel versprechend: Ich kann eigene Views mit Filterregeln oder automatische Abläufe definieren. Das richtige Werkzeug für Power-News-Junkies wie mich.

Nach längerer Beschäftigung mit dem Programm erkenne ich den Haken an der Sache: Das Programm scheint von der Firma nicht mehr weiter entwickelt zu werden (eine letzte Betaversion ist hier zu finden). Zuerst wurde das Programm kostenlos, danach versprach man, es als Open Source zu publizieren. Doch dies scheint vor über einem Jahr gewesen zu sein, seither ist anscheinend wenig passiert.

Liest man den frustrierten Blog-Eintrag vom 11.01.2008 von Luis Suarez JetBrains' Omea Pro and Its Awful Consequences of Lack of Commitment in welchem er sich beklagt, dass Omea Pro bei ihm nicht mehr funktioniere und er nun nicht mehr an seine in den vergangenen Jahren gesammelten 100'000 Postings aus hunderten von RSS-Feeds herankomme, dann merkt man, wie wichtig Daten im Vergleich zu Programmen sind: "Daten sind einiges teurer als Software", Biblionetz:a00297 .

Bei den ersten RSS-Readern konnte man nicht einmal die URLs der Feeds exportieren. Dies ist unterdessen mit OPML-Export gelöst, doch was ist mit den gesammelten und getaggten Postings? Ich habe immer noch einen RSS-Reader installiert, den ich vor zwei Jahren ersetzt habe, weil mir die darin gespeicherten Postings wichtig sind und ich sie bisher nicht exportieren konnte.

Soll ich also auf ein Programm setzen, von dem ich jetzt schon weiss, dass es keine Zukunft hat? Die Vernunft sagt laut und deutlich nein. Aber die vorhandenen Features sind so verlockend...

Session Manager für Firefox

13 January 2008 | Beat Döbeli Honegger | Software
Während des Arbeitens gleicht mein Webbrowser meiner Schreibtischoberfläche: Übersät mit Dokumenten, die ich entweder studiere, bearbeite oder zumindest zu diesem Zweck hingelegt habe. Im realen Leben hätte ich wohl Mühe damit, in einem Unternehmen mit clean desk policy zu arbeiten, wo ich jeden Abend die Schreibtischfläche räumen müsste.

In der virtuellen Welt jedoch geschieht dies des öfteren: Egal ob der Browser, das Acrobat-Plugin oder gleich der gesamte Tablet PC abstürzt: Danach ist beim Internet Explorer tabula rasa. Beim Firefox ist es schon besser: Nach einem Absturz fragt Firefox, ob es die letzte Sitzung mit allen Fenstern wieder herstellen soll. Doch standardmässig bietet Firefox diese Möglichkeit nur nach einem Absturz, nicht aber bei normaler Beendigung des Browsers. Dies hat bei mir schon öfters dazu geführt, dass ich das Neustarten des Rechners tagelang verschoben habe, weil ich sonst die zwanzig offenen Fenster verloren hätte.

Heute habe mich endlich dazu aufgerafft, in den Firefox-Extensions nach einer passenden Sessionverwaltung umzusehen und habe den Session Manager 0.6.1.8 installiert. Aus der Selbstbeschreibung:

Session Manager saves and restores the state of all windows - either when you want it or automatically at startup and after crashes. Additionally it offers you to reopen (accidentally) closed windows and tabs. If you're afraid of losing data while browsing - this extension allows you to relax...

Soviel zur technischen Ebene meines persönlichen Wissensmanagements.
Vielen Dank für den Tipp, Beat! Mein Rekord lag bei 46 Tagen ohne Neustart, dann gab's ein wichtiges Update... Ironie des Schicksals ist zwar, dass man Firefox zur Installation neustarten muss. Aber dafür bleibt dabei die Session erhalten! smile Das Plugin hätte ich jetzt gerne noch für alle meine anderen Programme, die dauernd offen sind: Pages, Smultron, Vorschau... BlueJ kann's immerhin von alleine. -- Main.TorstenOtto - 12 Jan 2008


Firefox kann die Fenster und Tabs durchaus auch 'bei normaler Beendigung des Browsers' wiederherstellen: Extras > Einstellungen | Allgemein: Start – "Wenn Firefox gestartet wird: Fenster und Tabs der letzten Sitzung anzeigen".
Hat bei mir Monate gedauert, bis ich – statt der täglichen Crash-Simulation via Task-Manager wink – darauf gekommen bin ... 
(Allerdings kommt es bei mir gelegentlich vor (egal ob gecrasht oder gequittet), dass die Wiederherstellung nur für einzelne Tabs korrekt funktioniert, so dass ich dann manuell das 'sessionstore.bkp'-File wieder einpflegen muss (oft sogar mehrfach). Und da es nur einen Backup-Level gibt, muss man gleich daran denken, sonst ist die Session doch futsch ...)
-- Main.JensWeber - 13 Jan 2008

Dr. Web Newsletter kapituliert vor Spam

03 January 2008 | Beat Döbeli Honegger
Nach über 10 Jahren stellt der unter Webworkern weit verbreitete Newsletter von Dr. Web seinen Betrieb ein:

Diese Ausgabe des DWN ist die letzte. Nach 303 Newslettern in fast 10 Jahren ist Schluss. Warum das? Das Problem ist der Spam. Der Newsletter erreicht seine Empfänger nicht mehr. Schließlich sind die meisten verschickten E-Mails überhaupt Spam-Mails. Es wird zunehmend schwieriger in einem Posteingang zu landen.

Ein praktisches Beispiel der Befürchtung Spam gefährdet die Nutzbarkeit von E-Mail (Biblionetz:a00790).

Die Umstellung auf RSS (Biblionetz:w01650) wurde zwar ausprobiert, aber mangels Interesse verworfen:

Leider wurde der designierte Nachfolger RSS nicht angenommen. Die RSS-Ausgabe startete bereits im September 2006, hatte aber nie mehr als 1000 Abonnenten. Das ist sehr wenig wenn man weiß wie wenige Leser ihre Feeds tatsächlich öffnen.

Schade, damit verliert das Netz ein interessantes Informationsangebot zum Thema Webdesign, von dem ich in den vergangenen Jahren oft profitieren konnte.


Zum Glück gibt es noch das Dr. Web Weblog, natürlich inklusive RSS-Feed.

-- Main.MatthiasDreier - 03 Jan 2008

Designprinzipien für kreativitätsfördernde Werkzeuge

03 January 2008 | Beat Döbeli Honegger

Durch den Artikel Creativity support tools (Biblionetz:t08202) von Ben Shneiderman in der Dezember 07-Ausgabe der Communications of the ACM bin ich auf die Unterlagen eines 2005 in den USA durchgeführten Workshops zum Thema Kreativitätsunterstütztende Werkzeuge mit hochkarätigen Teilnehmern gestossen (Biblionetz:b03311). Neben Ben Shneiderman waren auch führende Entwickler von Lego Mindstorms (Biblionetz:w00503) wie z.B. Mitchel Resnick (Biblionetz:p00310) und der virtuellen 3D-Programmierung Alice mit von der Partie.

Zentrales Ergebnis des Workshops sind zwölf Prinzipien zur Gestaltung von kreativitätsfördernden Werkzeugen:

  1. (Biblionetz:a00912) Support exploration.
  2. (Biblionetz:a00913) Low threshold, high ceiling, and wide walls.
  3. (Biblionetz:a00914) Support many paths and many styles.
  4. (Biblionetz:a00915) Support collaboration.
  5. (Biblionetz:a00916) Support open interchange.
  6. (Biblionetz:a00917) Make it as simple as possible—and maybe even simpler.
  7. (Biblionetz:a00918) Choose black boxes carefully.
  8. (Biblionetz:a00919) Invent things that you would want to use yourself.
  9. (Biblionetz:a00920) Balance user suggestions with observation and participatory processes.
  10. (Biblionetz:a00921) Iterate, iterate—then iterate again.
  11. (Biblionetz:a00922) Design for designers.
  12. (Biblionetz:a00923) Evaluate your tools.

Es ist sicher kein Zufall, dass verschiedene dieser Prinzipien auch für Lernen in der Informationsgesellschaft propagiert werden und darum nicht absolut unerwartet klingen werden.

Mich faszinieren diese Design-Prinzipien, denn sie richten sich zentral auf mein berufliches Hautpinteresse:

Lernenden und Knowledge-Workern lern- und arbeitsfördernde digitale Werkzeuge zu entwickeln und zur Verfügung zu stellen.

Die 12 Prinzipien fassen in prägnante Worte, was ich implizit und schwammiger seit mehreren Jahren als innere Leitlinien zu befolgen suche.

Insbesondere das Prinzip 2: Low threshold, high ceilings, wide walls hat es mir angetan. Die Metapher soll ausdrücken, dass kreativitätsfördernde Werkzeuge eine geringe Einstiegshürde / Lernaufwand besitzen (low threshold), diese Einfachheit aber nicht die Möglichkeiten des Werkzeugs beschränken sollten (high ceilings) und das Werkzeug auch verschiedene Herangehensweisen unterstützen sollte (wide walls).

Von diesen Prinzipien wird vermutlich dieses Jahr noch mehr hier zu lesen sein.

Google gewichtet Aktualität stärker

03 January 2008 | Beat Döbeli Honegger | Medienbericht, Medienbildung
Gemäss einem Bericht von Computerwoche.de gewichtet Google (Biblionetz:w02040) beim Ranking die Aktualität von Seiten stärker, dafür auf eine Seite verweisende Links weniger stark. Zusammen mit dem Einbezug der aktuellen Abfragestatistik soll dies ein besseres Reagieren auf aktuelle Ereignisse ermöglichen und Websites besser platzieren, die aktuell gehalten werden.

Bereits jetzt laufen die Diskussionen heiss, ob diese Veränderung des PageRank-Algorithmus zum Guten sei. Ich höre schon Kulturpessimisten "Aktuell ist nicht besser" rufen.

Warum ich das blogge: Wenn die derzeit weltdominierende Suchmaschine ihre Kriterien von Wichtigkeit verändert, dann scheint mir das schon einen Gedanken wert zu sein... ,

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