Heute findet in Aarau die Tagung
Umsetzung des Rahmenlehrplan EF Informatik in den Unterricht statt.
Das EF Informatik wird neu in den Gymnasien eingeführt. Der Rahmenlehrplan muss in einen konkreten Schullehrplan umgesetzt werden. Für die mögliche Unterrichtsgestaltung gibt es zwar Vorstellungen, aber sicher auch noch viele offene Fragen.
Die Tagung soll Gelegenheit für den Austausch von Ideen und von Unterrichtsprogrammen bieten. Ebenfalls soll dieser Anlass einen Impuls zur Bildung einer Erfahrungsgruppe EF-Informatik geben.
Prof. Juraj Hromkovic, ETH Zürich
Prof. Juraj Hromkovic identifiziert zu Beginn seines Referats drei Probleme im Bereich des Informatikunterrichts an Gymnasien:
- Imageproblem:
- Personalproblem: Es ist nicht attraktiv, an einem Gymnasium ein Kleinpensum
- Fehlende Lehrmittel: Es gibt zwar Bildungsserver, aber diese bieten nur kleine, unzusammenhängende Lerneinheiten, aber keine Übersicht der zu vermittelnden Inhalte
Im zweiten, grössten Teil seines Referats erklärt Hromkovic in historischer Perspektive Grundkonzepte der Informatik, da man nicht den Fehler machen dürfe, von den Anwendungen auszugehen, sondern die theoretische Fundierung betonen müsse. Hromkovic beschliesst seinen Vortrag mit einem Plädoyer für das Programmieren im Gymnasium.
Prof. Werner Hartmann, PH Bern
Werner Hartmann versucht die Zeit zu überbrücken, bis sein Computer endlich gestartet ist, indem er begründet, warum er sowieso die falsche Person sei, um Empfehlungen zum Thema Informatikunterricht abzugeben, denn er sei zu wenig in der Praxis und auch bereits zu alt, um die heutige Jugend zu verstehen.
Anhand der
Great principles of Computing von Peter Denning (
Biblionetz:p03493) (Recollection, Communication, Computation, …, …) zeigte er die Vielschichtigkeit der Informatik auf. Er warnt vor einer
Mengenlehre der Informatik, einer einseitigen Vertiefung von nur abstrakten Aspekten von Computation. Über den
Turm der Informatik von Nievergelt gings weiter zur notwendigen Balance von
Produkt- und Konzeptwissen.
In den letzten zwanzig Jahren hat sich laut Hartmann nicht nur die Informatik entwickelt, so dass sich Informatik nicht mehr innert 24 Stunden vermitteln (wie ein zwanzigjähriges Informatiklehrmittel verheisst…), sondern auch die Schülerinnen und Schüler haben sich verändert (so haben sie heute z.B. die Audiostöpsel fürs Sprachlabor bereits im Ohr…).
Hartmann plädiert dafür, die Lebenswirklichkeit der Jugendlichen zu berücksichtigen und den Informatikunterricht darauf aufzubauen. Die Abfolge seiner Beispiele ist zu schnell, um live protokolliert zu werden.
Prof. Helmut Schauer, UZH
Prof. Schauer spricht über grundlegende Konzepte der Informatik (Boole'sche Algebra, Parameter, Plausibilitätsprüfung, Signifikanz, Komplexität, stack vs. queue, Bäume, Logarithmus Dualis usw.)
Alle drei Referenten haben sich mit der Frage
WAS soll im Informatik-Unterricht vermittelt werden? auseinandergesetzt. Nur Werner Hartmann hat auch die Frage
WIE sollen Konzepte der Informatik im Gymnasium vermittelt werden? Mich hat insbesondere erstaunt, dass Hromkovic und Schauer viel Zeit zur Erklärung von Informatik-Konzepten verwendet haben, obwohl 90% des anwesenden Publikums Informatik unterrichtet. Mir schien stellenweise, sie hielten eine Informatik-Vorlesung und kein Referat zur Einführung des Ergänzungsfach Informatik am Gymnasium…
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