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Post-IT war erreicht Goldau

Nachdem ich vor einigen Wochen berichtet habe, dass der Pariser Post-IT war Zürich erreicht hat, ist er nun sogar in die Innerschweiz geschwappt und in Goldau gelandet! Es begann harmlos mit kleinen Bildern:

post-it-goldau-02.jpg

Doch mit dem Kleben kam der Appetit: Wie wäre es, wenn wir das gesamte Fenster vollkleben würden?

post-it-goldau-01.jpg

Gedacht getan! In den kommenden Tagen wurden in der näheren Umgebung von Goldau sämtliche verfügbaren Klebezettel aufgekauft und die grosse Arbeit begann:

Post-it War from Vincenzo Gallicchio on Vimeo.

Und so präsentiert sieht das Ergebnis von innen betrachtet aus:

post-it-goldau-03.jpg

Doch es blieb nicht dabei, das Gebäude der PHZ Schwyz verfügt noch über weitere Fensterflächen:

Auch da lässt sich das Ergebnis sehen:

post-it-goldau-04.jpg

Auch wenn zahlreiche Betrachterinnen und Betrachter meinten, dass damit das Gebäude endlich auch als Pädagogische Hochschule erkennbar sei, stellt sich ja doch die Frage, warum Studierende in Goldau Stunden mit dem Anbringen von Klebezetteln verbringen. Das Erstaunen wird mancherorts noch grösser, wenn bekannt wird, dass dies sogar im Rahmen des Studiums als Teil des Leistungsnachweises erbracht worden ist. "Aha, an den PHs lernt man Zettel kleben, ist das etwa alles? Und so etwas nennt sich Hochschule?"

Des Rätsels Lösung: Diese Aktivitäten fanden im Rahmen einer Blockwoche in unserem Spezialisierungsstudium ICT und Medienpädagogik statt, in welcher die Studierenden die Aufgaben des pädagogischen und technischen ICT-Supports kennenlernen. An einem Nachmittag erhielten die Studierenden eine Einführung ins Thema Informatik in der Primarschule. Ich habe versucht darzulegen, warum "echte" Informatik bereits in der Primarschule ihren Platz haben sollte (also Informatik-Unterricht, Biblionetz:w00459) und wie man Informatik primarschulgerecht vermitteln könnte (Informatik-Didaktik, Biblionetz:w00461).

Die Klebezettelübung stellt eine enaktive Erklärung (Biblionetz:w01892) dar, wie Computer Bilder in Form von Rastergrafiken speichern. Der folgende Smiley besteht beispielsweise auf 16 x 16 Klebezetteln:

post-it-goldau-05.jpg

16 x 16 Pixel entspricht der Grösse des Icons, das jetzt vermutlich links oben in der Adresszeile des Browsers sichtbar ist. Die Herstellung des Bildes hat inkl. Planung eine halbe Stunde gedauert, das reine Kleben ca. 15 Minuten. So wird abschätzbar, wie schnell Computer ihre Pixel auf den Bildschirm "kleben" müssen, wenn wir am Computer arbeiten. Hier wären schöne Abschätzübungen möglich: Wie gross wird das Bild, wenn wir unseren Computerbildschirm mit Klebezetteln der Grösse 5cm x 5cm nachkleben würden? Wie gross würde ein entsprechend geklebtes Bild aus einer modernen Digicam (10 Megapixel)?

Beim Kleben der grossen Bilder hat meist eine Person die Steuerung übernommen und "Befehle" erteilt: "Jetzt 13 gelbe Zettel. Dann 3 orange und wieder 5 gelbe." Damit sind wir schon recht nahe bei der Art, wie der Computer Bildinformationen abspeichert. Das liesse sich jetzt weiter formalisieren, indem man den zur Verfügung stehenden Klebezettelfarben Nummern geben würde: "13x1,3x2,5x1..." und das dann noch binär darstellen würde. Schon hat man verlustfreie Bildkompression primarschultauglich erklärt (dass eben "13x1,3x2,5x1" kürzer ist als "111111111111122211111" ).

Tja, und auch über Farbräume kann man wunderbar diskutieren, wenn die richtigen Klebezettelfarben in der ganzen Innerschweiz nicht lieferbar sind…

Ziel der Übung war also einerseits, die Bildspeicherung enaktiv erfahrbar zu machen und andererseits Unterrichtsvorschläge für den Einsatz in der Primarschule zu erarbeiten.

Fazit: Informatik lässt sich in der Primarschule auch ohne Computer, dafür aber mit viel Spass vermitteln!

(ein weiteres Beispiel für computer science unplugged (Biblionetz:b03203))



 
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