Was haben Flugzeuge und Schulzimmer gemeinsam?

Heute hat in Helskinki der erste Tag der EMINENT 2013, der Jahreskonferenz des European Schoolnet stattgefunden. Ein Bericht aus der Dunkelheit.

Wenn ich meinen Aufenthalt in Helsinki bisher mit einem Wort charakterisieren müsste, dann wäre das Offenheit (Biblionetz:w01882). Es hat wenig mit Finnland zu tun, dass ich auf der Flugreise Zürich - Helsinki nie meinen Pass zeigen musste. Es hat schon mehr mit Finnland zu tun, dass Helsinki laut Wikitravel als zweitsicherste Stadt der Welt gilt. Ein technisches Indix dieser Offenheit sind aus meiner Sicht die offenen Funknetze. Die touristische Innenstadt ist mit einem kostenlosen WLAN erschlossen, bei dem man sich weder identifizieren noch registrieren muss und dessen Bandbreite selbst für einen Videoanruf nach Hause ausreicht. Das Gleiche gilt für das Kongresszentrum von Helsinki: Offenes WLAN ohne Registration. Es geht also, wenn man daran glaubt, bzw. darauf vertraut, dass die meisten Menschen nichts Böses damit machen werden.

Vertrauen (Biblionetz:w00321) war auch ein wichtiger Begriff in der beeindruckenden Rede von Krista Kiuru, der finnischen Bildungsministerin (seit Mai 2013): "Education is based on trust. In ihren Ausführungen - vorgetragen ohne ersichtliches Script oder Folien - sprach sie von der Herausforderung, Lernende zu motivieren, ihre Kompetenzen zu zeigen, der Bedeutung der Chancengerechtigkeit und den Schlüssen, die man aus den gestern veröffentlichten PISA-Ergebnissen ziehen könne. Und nach ihrer Rede, in denen auch Storytelling-Elemente nicht fehlten ("Der Sohn meines Bruders hat in der Klasse ein Liste mit Punkten gesammelt, die ich als Bildungsministerin umsetzen sollte..."), verliess sie den Saal ohne Aufsehen und ohne Entourage von Sekretären oder Security. Vertrauen.

Aus der Keynote von Diana Laurillard (Biblionetz:p07363) ist mir unter anderem ihr Diagramm The conversational framework hängengeblieben, in dem sie unterschiedliche Lerntheorien und Unterrichtsbeispiele verortet hat:

conversational-framework.jpg

Gemäss dem Titel ihres aktuellsten Buches Teaching as a Design Science (Biblionetz:b05399) hat sie in ihrem Vortrag auch den Learning Designer vorstellt, eine Software zur Planung und zum Austausch von Unterrichtsszenarien:

learningdesigner.jpg

learningdesigner2.jpg

Der Learning Designer kann in einer Beta-Version kostenlos für Windows, Mac und Linux heruntergeladen werden. Werde ich mir genauer anschauen, seit unseren Versuchen mit Didactc Process Maps habe ich mich nicht mehr mit entsprechenden Software-Prototypen beschäftigt.

Das Thema Design based... tauchte im Verlauf der Veranstaltung noch mehrfach auf. Neckischerweise bin ich dem Thema Design based... auch auf der finnischen Ausbildungsmesse begegnet, die in den Messehallen nebenan stattgefunden und die ich in der Mittagspause besucht habe. Im internationalen Bereich der Messe bin ich neben der Schweizerischen Hotelausbildung auch der Hochschule Luzern begegnet, die ihre neuen International Bachelor Studies beworben haben, unter anderem auch den BAchelor in Design Management

design-hslu.jpg

Das in etwa, was bei mir etwas ausgelöst hat am ersten Halbtag von Eminent 2013. Unterdessen ist einiges dazu gekommen, doch fehlt mir grad die Zeit, das zusammenzufassen.

Ah, und vielleicht noch die Antwort auf die Frage im Titel Was haben Flugzeuge und Schulzimmer gemeinsam? Die Frage wurde von Krista Kiuru gestellt und auch beantwortet:

"School is like being on an airplane the whole day: Please turn off all electronic devices"

Eine spannende Metapher, die sich auch ausbauen lässt:
  • alle müssen das gleiche Ziel erreichen
  • Passagiere überlassen die Verantwortung für die Zielerreichung den Piloten,
  • die Fluggesellschaft misstraut allen Passagieren grundsätzlich


 
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