Visualisierung

Die Sache mit den Modellen

20 October 2007 | Beat Döbeli Honegger | Video, Visualisierung
Miriam Fischer greift in ihrem Weblog meinen gestrigen Beitrag zum Technological Pedagogical Content Knowledge - Modell auf und weist auf ein ähnliches Modell hin, das sie vor einiger Zeit mit Andy Hediger an der EB-Wolfbach entwickelt hat:

fischer-hediger.png

Spannend ist der Unterschied zum TPCK-Modell: Der Content ist durch die Gestaltung ersetzt. Miriam begründet dies folgendermassen:

Woran das liegen mag? Vielleicht aus unserer Erfahrung als Erwachsenenbilderinnen, die wir speziell bereits in der Praxis verankerte und in dem Sinne erfahrene und demnach auch bereits wissende Personen weiterbilden in der medialen Aufbereitung von Inhalten.

Eine andere Bemerkung hat mich aber dazu bewegt, diesen Eintrag zu schreiben:

Dass wir auch auf dieses Gebilde gekommen sind, ist allerdings wohl kein Zufall. Die Parallele ist allzu offensichtlich. Offenbar geistert ein solches dreiteiliges Modell in den Köpfen herum.

Ja, solche Modelle geistern tatsächlich herum. Nehmen wir ein anderes Beispiel aus dem eLearning-Kuchen:

b02474.jpg

Auch Gabi Reinmanns Buch Blended Learning in der Lehrerbildung (Biblionetz:b02474) wird von einer Drei-Kreis-Grafik geschmückt, wobei ich allerdings auf die Schnelle im Buch keinen Hinweis gefunden habe, was die drei Kreise darstellen sollen.

Mir ist beim Lesen von Miriams Bemerkung der Film Le Grand Content in den Sinn gekommen, den ich vor einiger Zeit im Blog von Marco Kalz gefunden habe:

Wie sieht hier das Verhältnis von Content zu Gestaltung aus? wink

Die vielen Diagramme im Film

how-why-what.jpg

sind übrigens inspiriert vom Weblog indexed von Jessica Hagy :

card690.jpg

Wer noch nicht genug hat, kann sich auch noch ins triadische Denken von Michael Giesecke vertiefen. Er sieht zwar triadisches Denken als Überwindung des vorherrschenden binären Denkens, aber nur als eine Station auf dem Weg zu noch komplexeren Strukturen:

Statt binärer Schematisierung soll triadisches Denken und die Fähigkeit zum Oszillieren zwischen verschiedenen Programmen und Bedeutungen gefördert werden. Vermutlich wird es uns in einigen Jahren unter Ausnutzung der digitalen Medien möglich sein, auch höherdimensionale Modelle in standardisierter Form zu konstruieren. Angesichts der momentan noch vorherrschenden Tendenz zweidimensionaler Darstellung, binären Denkens und der Suche nach einer Ursache für eine Wirkung erscheint das dreidimensionale Konzept als ein Komplexitätsgewinn.
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Kindernamen

13 October 2007 | Beat Döbeli Honegger | Kid, Visualisierung
Die Wahl des richtigen Namens für das eigene Kind kann bis zu neun Monate Zeit in Anspruch nehmen, wenn nicht sogar mehr! Gestern wurde ich auf die Website Baby Name Map aufmerksam gemacht, welche die beliebtesten Vornamen einzelner Länder und amerikanischer Bundesstaaten auf einer Google-Karte darstellt:

kindernamen01.jpg

Wunderbar Web 2.0 inkl. obligatorischem BETA Sternchen, aber damit hat es sich auch. Wirklich brauchbar? Nö.

Wirklich vom Hocker gehauen hat mich dagegen vor einigen Wochen das Angebot des Statistischen Amtes des Kantons Zürich: Eine webbasierte Vornamensstatistik der Jahre 1987 bis 2006 inkl. Namecloud und Sparklines (Sparkline-Erklärung bei Wikipedia):

kindernamen02.jpg

Die verfügbaren Daten lassen sich nach allen möglichen Kriterien filtern, sortieren und visualisieren, ein Genuss selbst wenn man nicht auf der Suche nach einem passenden Vornamen ist! wink

kindernamen03.jpg
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TouchGraph

26 August 2007 | Beat Döbeli Honegger | Visualisierung
Die Entwickler von TouchGraph, dem Java-Applet, das unter anderem auch auf meinen TWiki-Servern werkelt(e), haben das Applet kommerzialisiert und mächtig weiter entwickelt. Derzeit nutzbar ist eine Version zur Visualisierung von Google-Abfragen:

touchgraph-google.jpg

Ausprobieren!

Faszinierender ist aber die zweite Anwendung, die Visualisierung von sozialen Beziehungen in Facebook:

touchgraph-facebook.jpg

Sowohl das Biblionetz als auch meine Wikis würden sich über sowas freuen...

Nachdem auf dem entsprechenden Webserver wieder genügend freier Plattenplatz verfügbar ist und somit keine Fehlermeldungen mehr angezeigt werden, kann ich auf eine weitere Visualisierung hinweisen, diesmal zu den Kräften, die in nächsten zehn Jahren den Bildungsbereich beeinflussen werden: Map of Future Forces Affecting Education

future-forces.jpg

Die interaktive Karte verortet ca. 60 Themen in einer zweidimensionalen Matrix. Die Themen sind als Hotspots, Trends und Dilemmas kategorisiert und jeweils Akteuren und Impaktbereichen zugeordnet. Zu jedem Thema sind vertiefende Informationen, weiterführende Links und eine Diskussionsgruppe verfügbar. Mit Hilfe der Flash-Version der Karte können auch einzelne Aspekte individuell per Mail versandt oder zu einer PDF-Datei zusammengestellt werden.

Leider erschwert das Flash auch etwas den Überblick: Obwohl ich einen 1900 Pixel breiten Bildschirm zur Verfügung habe, lässt sich die Karte nicht breiter als 1000 Pixel darstellen, so dass mühsames Scrollen notwendig wird.

Von der Karte existiert auch eine auf 8 Seiten verteilte PDF-Version, deren Ausdruck auf A4-Papier wegen amerikanischen Massen auch nicht ganz einfach ist.

So spannend das Ganze auf den ersten Blick aussieht, so glänzen die themenorientierten Foren bisher nicht mit allzuvielen Beiträgen.

siehe auch den Beitrag bei Mandy Schiefner

Digital Constructionism Map 0.1

22 August 2007 | Beat Döbeli Honegger | Biblionetz, Informatik, Visualisierung
Autsch-Update: Obwohl im Beitrag darauf hinweise, dass Konstruktivismus und Konstruktionismus nicht das Gleiche seien, habe ich den Beitrag falsch benannt. Ist nun korrigiert.

Die Map of Future Forces Affecting Education (2006 - 2016) vermag mich derzeit nicht lange zu fesseln, weil ich an einer anderen Darstellung herumhirne. Meine Beschäftigung der letzten Wochen mit dem Thema Konstruktionismus (Biblionetz:w00561) (nicht zu verwechseln mit dem Konstruktivismus ) verlangt nach neuen Strukturen, sowohl in meinen Gedanken als auch im Biblionetz (oder ist das dasselbe?): Des Kästchendenkers Kästchen bedürfen einer Akkomodation (Biblionetz:w00119).

digital-constructionism-map-01.jpg

Hinter der Darstellung stand ursprünglich die Absicht zu erklären, warum das Programmieren von Robotern in der Schule sinnvoll sei. Nun ist Roboter programmieren eine sehr spezifische Tätigkeit, die verschiedene Aspekte enthält:

  • Roboter programmieren ist eine Art von Programmieren
  • Roboter programmieren ist eine Teilaufgabe beim Roboter bauen

Somit stellt sich die Frage, warum es sinnvoll ist, in der Schule zu programmieren und warum es sinnvoll ist, Roboter zu bauen. Tja,

  • Roboter bauen ist eine Art, etwas zu Gestalten
  • Roboter bauen hat etwas mit Robotern zu tun
  • Programmieren ist eine Art, etwas zu Gestalten

So ergibt sich eine Zwiebelschale nach der anderen.

Ein Problem bis hier war der Begriff Gestalten. Eine der Aussagen, auf die es den Konstruktionisten ankommt, ist: "Programmieren ist eine Art, etwas zu gestalten." Hmm, wenn also die übergeordnete Tätigkeit Gestalten heisst, wie heisst dann die Tätigkeit beim Gestalten von virtuellen Artefakten, die nicht Programmieren ist (z.B. Farb- und Formgebung)? Der derzeit gewählte Begriff "Gestaltung des Erscheinungsbilds" gefällt mir nur bedingt...

In einem nächsten Schritt müssen nun die Begründungen kommen, was das alles mit Lernen zu tun hat:

  • Roboter können abstrakte Prozesse konkret werden lassen
  • Roboter können virtuelle Prozesse real werden lassen
  • Programmieren fördert abstraktes Denken
  • Programmieren fördert Problemlösekompetenz
  • Gestalten motiviert Lernende, weil sie emotional angesprochen sind (Konstruktionismus...)
  • usw.

Ist diese Darstellung dann nach einigen Diskussionen stabil geworden, kann ich darauf aufbauend das Biblionetz erweitern (Akkomodation) und danach die zahlreichen, vor mir liegenden Paper endlich ins Biblionetz aufnehmen (Assimilieren).

So funktioniert der Kästchendenker.

(Randbemerkung gegen den Technologie-Determinismus-Vorwurf: Selbstverständlich sind das keine garantierten Kausalbeziehungen, sondern Möglichkeitkeitsfelder. X kann unter geeigneten Umständen Y fördern. Aus Gründen der Einfachheit verwende ich aber plakative Formulierungen.)

Hmm, nach einigem Nachdenken habe ich nun die vier Rollen vom passiven Konsumieren bis zum aktiven Produzieren (siehe ScratchR) in die Darstellung integriert:

digital-constructionism-map-02.jpg

Oben schreibst du "Hmm, wenn also die übergeordnete Tätigkeit Gestalten heisst, wie heisst dann die Tätigkeit beim Gestalten von virtuellen Artefakten, die nicht Programmieren ist (z.B. Farb- und Formgebung)? Der derzeit gewählte Begriff "Gestaltung des Erscheinungsbilds" gefällt mir nur bedingt.."

Wie wäre es denn mit der Bezeichnung "Emotionales Gestalten" in Anlehnung an den Begriff "Emotionaler Konstruktivismus" nach Rolf Arnold. Warum sollte es keinen "Emotionalen Konstruktionismus" geben? Denn immer dann, wenn gestalterische Elemente hinzukommen, werden die Lernenden zusätzlich motiviert.

-- Main.PaulJWege - 18 Nov 2020

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