TOP

TOP Archive

Eine von der Firma Microsoft gesponserte Studie kommt zum Schluss, dass sich Microsoft-Software besser für europäische Schulen eignet als Open Source Software.

Die von der Firma WIPRO Product Strategy & Architecture Practice durchgeführte Studie ICT in European Schools - A Value and Cost Analysis of Microsoft and Open Source Technology Solutions (Biblionetz:t07685) beruht auf 73 Interviews in sechs europäischen Ländern und untersuchte vier Bereiche:

  • Lernen der Schülerinnen und Schüler
  • Produktivität und Effektivität der Lehrpersonen
  • Produktivität und Effektivität der Systemadministratoren
  • Betriebskosten

Lehrende und Lernende sind gemäss dieser Studie zufriedener und produktiver mit Microsoft-Software als mit Open Source Software. Bei den Systemadministratioren ist der Unterschied zwischen Microsoft und OSS geringer.

Bei der Zufriedenheit der Lehrenden und Lernenden mit Microsoft-Produkten liegt der Verdacht nahe, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist und das schätzt, was er bereits kennt. So wird die private Microsoft-Nutzung im Elternhaus von Schulen auch als Begründung für die Wahl von Microsoft in der Schule angegeben.

Die diesbezüglichen Ergebnisse der Studie sind nicht weiter überraschend, sie entsprechen den Erfahrungen, die wir auch in den Beratungsgesprächen machen. ICT-Verantwortliche, die Open Source Software einsetzen wollen (z.B. Open Office statt MS Office) sind oft mit massivem Widerstand seitens der Lehrerschaft und teilweise der Eltern konfrontiert.

Unabhängig davon, ob diese Vorliebe für Microsoft-Produkte auf Software-Eigenschaften oder User-Eigenschaften beruht, kann sie bei der Planung und Umsetzung von schulischen ICT-Projekten nicht ohne weiteres übergangen werden, denn die Akzeptanz der Lehrenden ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg eines schulischen ICT-Projekts.

Beim Vergleich der Betriebskosten verursachen laut der Studie Computer mit Microsoft-Software weniger Supportaufwand und fallen seltener aus als Computer mit Open Source Software. Zudem seien Probleme bei Microsoft-Produkten im Schnitt schneller gelöst, da für Microsoft-Produkte mehr Hilfestellungen im Internet verfügbar seien.

Via Visvanath Ratnaweera in der Mailingliste wilhelmtux-discussion IsaSchoolICT

Eye-Fi: WLAN für Digitalkameras auf der Speicherkarte

15 June 2007 | Beat Döbeli Honegger | Gadget
Die Firma Eye-Fi entwickelt SD-Speicherkarten mit integriertem WLAN-Adapter für Digitalkameras. Damit soll es ab Herbst 2007 möglich werden, Digitalkameras mit WLAN nachzurüsten, indem man eine Eye-Fi-Speicherkarte verwendet. Gerüchteweise soll eine solche WLAN-SD-Karte mit 2GByte Speicher ca 100$ kosten.

Faszinierend. Ich muss meine Vorstellung zu den Möglichkeiten der Technik nachjustieren.

via jkOnTheRun

Moodle-Wiki offline archivieren

14 June 2007 | Beat Döbeli Honegger | Wiki
Didaktische Ebene:
Mit Wikis können Lernende ihr Wissen gemeinsam aufbauen, strukturieren und dokumentieren. Es wäre unter Umständen wünschenswert, dass diese Wissensstruktur den Lernenden auch nach Ende der Aufbauarbeit, des Semesters oder gar der Ausbildung zur Verfügung stehen würde. Es fördert die Arbeits- und Lernmotivation, wenn das Erarbeitete auch wirklich genutzt werden kann und nicht nur als Selbstzweck erstellt wurde und danach wieder weggeworfen wird.

eLearning-Ebene:
Bei traditionellen, kursorisch strukturierten Learning Management Systemen ist diese lebenslange Verfügbarkeit von erstelltem Content nicht unproblematisch. Meist werden Kurse nach Ende des Semesters gelöscht. Nur auf wenigen Lernplattformen werden Kurse bereits archiviert und stehen somit auch nach Kursende weiterhin zur Verfügung. Doch auch diese Verfügbarkeit ist begrenzt: Lernende verlieren meist bei Abschluss ihrer Ausbildung ihren Zugang zum Learning Management System und somit Zugriff auf die Ressourcen. Alumni-Konten sind bisher an deutschsprachigen (Fach-)Hochschulen meines Wissens nicht weit verbreitet. Ade lebenslanges Lernen.

Technische Ebene:
Als Alternative bietet sich die Offline-Archivierung des erstellten Contents an: Man gibt am Ende des Semesters den Studierenden eine CD/DVD mit dem abgegebenen und erstellten Kursmaterial ab. Bisher bieten nur wenige Learning Management Systeme eine Unterstützung für einen offline-Export der Inhalte. (SCORM-Export usw. helfen hier nicht weiter, da Lernende ja privat kein LMS haben, in das sie den Kurs wieder importieren können...)

Somit sind LMS-externe Werkzeuge gefragt, die ein Abbild eines Kurses als Sammlung von HMTL-Seiten (und Zusatzdateien) ermöglichen.

Sehr technische Ebene:
Konkret ging es gestern darum, von einem Wiki in Moodle eine Offline-Kopie herzustellen. Das ist gar nicht so einfach, denn Moodle verwendet zur Authentisierung Formulare und nicht den Authentisierungsmechanismus von HTTP. Somit muss man das Download-Programm dazu bringen, ein Formular auszufüllen. Auf die Schnelle habe ich im Internet keine Lösung gefunden, dokumentiere darum nachfolgend meinen Lösungsansatz.

Als zusätzliche Schwierigkeit prüft Moodle beim Login, ob die Cookies, die bei der Anzeige der Loginseite gesendet wurden, auch noch verfügbar sind. Somit kann man nicht das Formular als erste Aktion ausfüllen, sondern muss das Formular abrufen, das Cookie speichern und mit dem ausgefüllten Formular zurücksenden.

Mein Lösungsansatz mit wget 1.10 sieht folgendermassen aus:

wget --keep-session-cookies --save-cookies cookies.txt 
http://moodle.xyz.ch/login/index.php

wget  --load-cookies cookies.txt --keep-session-cookies --save-cookies 
cookies.txt --post-data "username=beat.doebeli&password=XXX&testcookies=1"
http://moodle.fhnw.ch/login/index.php

wget -E --load-cookies cookies.txt -p
http://moodle.xyz.ch/mod/wiki/index.php?id=45

Andere Lösungen oder Vereinfachungen nehme ich gerne entgegen.

Fazit:
Dieses Problem ist für mich ein Paradebeispiel für die Verzahnung von Didaktik und Technik im Bereich eLearning: Das scheinbar technische Detail der weiteren Verfügbarkeit von Kursmaterial ist ein wichtiger Faktor zur Förderung der Lernmotivation und zur Herstellung authentischer Lernsituationen: Für das Leben lernen wir, nicht für die ECTS-Punkte. Nur wenn dieses didaktische Bedürfnis erkannt und dann aber auch technisch befriedigt werden kann, ergeben sich für die Lernenden optimale eLearning-Bedingungen.

Lärm-Ampel

12 June 2007 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT
In einem Blog-Eintrag von Kurt Jakob zur Klassengrösse bin ich auf die Idee der Lärmampel zur Visualisierung des Geräuschpegels im Schulzimmer: gestossen:

laermampel.gif

Eine Ampel zeigt mit Grün, Gelb, Rot den Geräuschpegel im Schulzimmer an. Sie dient der Bewusstmachung eines Störfaktors für konzentriertes Arbeiten und kann als Feedback-Instrument eingesetzt werden.

Warum mich das fasziniert? Bei der Lärmampel handelt es sich um ein einfaches (und bereits älteres) Beispiel von RoomWare für die Schule.

Update: In der Schweiz für CHF 172.- bestellbar.


Leider ist diese Lernampel doch ziemlich teuer. Ich habe aber eine kleine, billige Alternative gefunden: ein Lärmmessgerät im Taschenformat. Man finder es hier. -- Main.KurtJakob - 12. Juni 2007

Roomware

12 June 2007 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT

Das IPSI definiert Roomware folgendermassen:

By roomware® we mean computer-augmented room elements like doors, walls, furniture (e.g. tables and chairs) with integrated information and communication technology. This is part of our approach that the "world around us" is the interface to information and for the cooperation of people. It requires an integrated design of real and virtual worlds augmenting reality. In this approach, the computer as a device disappears and is almost "invisible" but the functionality is ubiquitously available (ubiquitous computing). Thus, the roomware approach moves beyond the limits of standard desktop environments. (http://www.roomware.de)

Ich bin davon überzeugt, dass ICT in der Schule in den kommenden Jahren auch in Form von Roomware Einzug halten wird. ICT wird bis 2020 allgegenwärtig aber auch teilweise unsichtbar sein.

(Nein, das ist keine neue Prognose: Der Begriff ubiquitous computing (Biblionetz:w00533) wurde bereits 1991 von Mark Weiser geprägt. Weiser meinte im Paper The Computer for the 21st Century (Biblionetz:t02490):

The most profound technologies are those that disappear. They weave themselves into the fabric of everyday life until they are indistinguishable from it.

Darum wird die folgende Aussage aus der Delphi-Studie ICT in der Primarschule im Jahr 2020 (Biblionetz:t07653)

Die Expertinnen und Experten glauben in überwiegender Mehrheit, d.h. mit einer Zustimmungsquote von über 90%, dass eine angemessene, regelmässig aktualisierte ICT-Infrastruktur mit genügend Computern und vollumfassendem Internetzugang im 2020 in allen Schweizer Primarschulen Realität sein wird. Es wird bei grosser Streuung erwartet, dass im Schnitt pro Klassenzimmer 5 Computer zur Verfügung stehen (Median).

im Jahr 2020 Erstaunen hervorrufen: Was ist ein Computer? Die Zahl der computerartigen Geräte wird nicht mehr relevant sein. Oder zählt man heute die Informationsspeicher (Bücher, Hefte, CD, DVD, USB-Stick, usw.) in einem Klassenzimmer? Nein, denn es sind zu viele und die Zahl alleine sagt wenig aus.

Bleibt die Frage: Wie müsste denn eine relevantere Fragestellung lauten?

Kontakt

  • Beat Döbeli Honegger
  • Plattenstrasse 80
  • CH-8032 Zürich
  • E-mail: beat@doebe.li
This page was cached on 29 Dec 2025 - 21:48.