Kritik am educaguide Infrastruktur

Wer austeilt, muss auch einstecken können: In der Tagungsdokumentation zum Münchenwiler SATW-Workshop ICT & School Organisation (Biblionetz:b03614) wird der 2006 erschienene educaguide Infrastruktur (Biblionetz:b03000) als veraltet bezeichnet:

Der educaguide Infrastrukutur ist schon einige Jahre alt. Er wird in der Praxis nicht mehr als Referenzrahmen gebraucht. Dies vor allem aus dem Grund, weil die Empfehlungen zu hohe Investitionskosten und wiederkehrende Kosten für die Schulgemeinden generieren.

Meiner Meinung nach ist diese Kritik nicht sehr stichhaltig:
  • Einerseits richtet sie sich nur gegen den Kostenrechner im educaguide. Dies ist aber nur ein Element in einem grösseren Rahmen, dessen Inhalte meiner Ansicht nach noch immer gültig und relevant sind.
  • Des weiteren lassen sich im Kostenrechner die Höhe der einzelnen Elemente anpassen. Wer also der Meinung ist, dass ein mobiles Arbeitsgerät für die Schule in der Beschaffung inkl. Erstinstallation nicht mehr CHF 2500.- kostet, der passt einfach den entsprechenden Betrag im Kostenrechner an. Dafür muss der educaGuide nicht neu geschrieben werden.
  • Die Kritik, dass unsere Zahlen zu hoch gegriffen sind, begleitet mich nun seit 10 Jahren. Dabei sind es meist die Geldgeber (Politik, Behörden), welche die Zahlen kritisieren und die Praktiker vor Ort, welche die Zahlen bestätigen. Leider fehlen aktuelle Untersuchungen dazu. Interessant könnte in diesem Zusammenhang die 2008 publizierte Benchmarkingstudie von Andreas Breiter, Arne Fischer und Björn Eric Stolpmann sein: Planung, Analyse und Benchmarking der Gesamtausgaben von IT-Systemlösungen für die pädagogische Nutzung neuer Medien in Schulen (Biblionetz:b03586).

Als Empfehlung wird vom SATW-Workshop ICT & School Organisation vorgeschlagen:

Wir empfehlen eine komplette Überarbeitung des educaguide Infrastruktur. Hierbei müssen konkrete Zahlen und vordefnierte IT-Lösungen durch ganzheitliche Szenarien ersetzt werden. Die neuen Empfehlungen sind eine Wegleitung zur Standortbestimmung, Bedürfnisanalysen bis hin zu betriebswirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Rechnungen und Return on Investment resp. Return on Education Rechnungen. Der educaguide muss so konzipiert sein, dass er zukünftig flexibel erweiterbar und anpassbar ist. Zurzeit ist er zu statisch.

Zur Flexibilität: Alle Autoren der educaguides haben bei der Erstellung für die Nutzung eines Wikis plädiert, was aber von Seiten des SFIB damals abgelehnt worden ist. Der educaguide Infrastruktur ist meines Wissens der einzige der Guides, der auf einem Wiki entwickelt und auch heute noch in Wikiform verfügbar ist.

Für eine gelegentliche Überarbeitung bzw. Neufassung von Empfehlungen in technischer und organisatorischer Hinsicht bin ich durchaus zu haben. Nur bin ich der Meinung, dass der educaguide noch nicht so veraltet ist, dass er bereits jetzt überarbeitet werden müsste. Was "ganzheitliche Szenarien" im Detail bedeuten ist mir noch nicht so klar, aber dass ich meine Zweifel an "Return on Education Rechnungen habe, weiss ich bereits.


 
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Kategorien: IsaBlog, IsaSchulICT

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