Biblionetz-Paper an der GMW
Seit mehreren Jahren wurde ich an GMW-Jahrestagungen aufgefordert, doch mal mein Biblionetz an einer GMW-Tagung vorzustellen. Ich habe das in der Vergangenheit immer abgelehnt, einerseits weil ich nicht der Meinung war, dass das Biblionetz von der Struktur her etwas mit Mediendidaktik (so meine bisherige Wahrnehmung des Interesses der GMW) zu tun hat, andererseits weil ich noch immer davon überzeugt bin, dass alle Elemente des Biblionetzes nur semiprofessionell sind, während es jeden Aspekt in besserer Qualität anderswo gibt (Design, Visualisierung, bibliometrische Elemente etc.).
Das Thema
Digitale Medien in Lehre und Forschung der
diesjährigen GMW-Tagung und die damit verbundene Frage, wie sich mit digitalen Medien Lehre und Forschung verbinden liessen, bot nun Gelegenheit, das Biblionetz an einer GMW-Tagung unterzubringen bzw. in einen grösseren Kontext zu stellen.
Unter dem Titel
Literaturverwaltung 2.0 als Bindeglied zwischen Forschung und Lehre? (
Biblionetz:t11000) habe ich darum einerseits das Biblionetz in groben Zügen vorgestellt, danach aber versucht, meine Nutzung des Biblionetzes in den letzten 13 Jahren im Hinblick auf die Verbindung von Forschung und Lehre zu analysieren.
Ich habe dabei vier Nutzungssphären unterschieden, angefangen bei mir selbst, über mein persönlich bekanntes Umfeld
(strong ties) und der beruflichen Community
(weak ties) bis zur allgemeinen Öffentlichkeit. In jeder Sphäre (ausser bei mir selbst
) lässt sich Forschung und Lehre unterscheiden und ich habe anhand des Biblionetzes gezeigt, wie eine öffentliche Literaturverwaltung die Verbindung von Forschung und Lehre fördern kann.
Folie 30
Um das Biblionetz aber in einen grösseren Kontext zu stellen, waren mir aber insbesondere im
Vortrag zwei Aussagen sehr wichtig:
- Das Biblionetz ist von Web 1.0 zu Web 2.0 auf halben Weg stehen geblieben
- 1996 musste man für eine öffentliche Literaturverwaltung Informatiker sein, im Jahr 2010 nicht mehr
Das Biblionetz ist von Web 1.0 zu Web 2.0 auf halben Weg stehen geblieben: Das Biblionetz ist zwar öffentlich sichtbar, aber nur in HTML lesbar, d.h. weder von anderen schreibbar noch in einem maschinenlesbaren Austauschformat. Kollaboration ist im Biblionetz nicht auf einer technischen Ebene vorgesehen. Da gehen heutige Literatwerverwaltungssysteme wie
Zotero oder
Mendeley einiges weiter.
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1996 musste man für eine öffentliche Literaturverwaltung Informatiker sein, im Jahr 2010 nicht mehr Beim Erstellen der Vortragsfolien habe ich gemerkt, wie schnell die Zeit vergeht
(entweder die Informationstechnologie sich entwickelt und/oder ich älter werde…): Dass es 1996, als ich mit dem Biblionetz begann, Wikipedia noch nicht gab, war mir aktiv bewusst. Dass aber auch Google noch nicht gegründet war, musste ich mir erst wieder vor Augen führen. In diesem Sinne ist auch die Entstehung des Biblionetzes zu verstehen: 1996 gab es weder Wikipedia noch Google, webbasierte Literaturverwaltungen schon gar nicht. Somit musste man 1996 Informatiker sein, wenn man etwas aufbauen wollte. Kein Wunder, dass dies selten geschah.
Folie 23
Die spannende Frage im Jahr 2010 ist nun aber: Unterdessen muss man keineswegs mehr Informatik studiert zu haben. Werden nun bald alle ihr persönliches Biblionetz haben? Was sind die nichttechnischen Gründe, dass dies bisher nicht in grossem Umfang geschehen ist? Sind wir damit bereits beim Thema
Leitmedienwechsel?
Folie 34
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