18 September 2012
| Beat Döbeli Honegger
|Annoyance
Sorry, dass ich bereits wieder mit einem Spitzer-Posting komme (siehe Digitale Demenz: Wenn Manfred Spitzer falsch rechnet und unsauber zitiert) aber nachdem Manfred Spitzer (Biblionetz:p01290) es gestern abend (29.08.12) in der Sendung log-in des ZDF wieder mal auf die Spitze getrieben hat, musste ich das Buch wieder hervorkramen und nicht langen suchen, bis ich gute Beispiele für Spitzers Umgang mit der Wissenschaft fand.
Wer die Sendung verpasst hat, hier ein Zusammenschnitt in 180 Sekunden:
Spitzers Aussage ist u.a: Computer und Internet machen süchtig (Biblionetz:a00057). Im aktuellen Buch Digitale Demenz (Biblionetz:b04942) im Kapitel Schlaflosigkeit, Depression, Sucht & körperliche Folgen (Biblionetz:t14168) klingt das dann so:
Über das Suchtpotenzial von Internet und Computern liegen mittlerweile eine Reihe von Studien vor, die von der einfachen Statistik des Auftretens (Epidemiologie) bis zum Wirkungsmechanismus (Gehirnforschung) reichen. Wir wissen also nicht nur, dass digitale Medien süchtig machen, wir wissen auch, warum dies so ist. (S. 266)
Die Internetabhängigkeit ist eine noch wenig erforschte Form der stoffungebundenen Süchte. Ihr wird derzeit viel Aufmerksamkeit geschenkt, u. a. weil es sich um eine Problematik mit wachsender Bedeutung handeln könnte. Bislang ist ungeklärt, ob (1) Suchtprobleme bei Internetgebrauch eine bedeutsame Störung mit klinischer Relevanz darstellen und (2) ob deren Prävalenz in der Bevölkerung Größenordnungen aufweist, die bundespolitisches Handeln erfordern. Bisher gibt es jedoch aufgrund des Mangels an hinreichend validen Daten keine aussagekräftigen Untersuchungen des Problems.
und
International finden sich Prävalenzraten zwischen 1 und 14% (Christakis, 2010). Die Daten zur Häufigkeit von Internetabhängigkeit international und für den deutschen Raum sind in einem vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten Projekt gesichtet und zusammengefasst worden (Petersen et al., 2010). Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass eine Vielzahl von methodischen Problemen vorliegt, so dass nur vorläufige Schätzungen möglich sind. Die Hauptprobleme bestehen darin, dass es sich in vielen Fällen um Gelegenheitsstichproben handelt, die keinen Anspruch auf Repräsentativität erheben können, und dass Erhebungsverfahren eingesetzt wurden, die nicht validiert sind. Es kommt hinzu, dass derzeit keine einheitliche Definition von Internetabhängigkeit vorliegt (Byun et al., 2009).
Das klingt aber gar nicht nach "Tatsache und Ursachen sind restlos geklärt.", im Gegenteil.
Das beschriebene Beispiel ist übrigens beileibe kein Einzelfall:
Oder er zitiert auf Seite 223 aus einer Studie einen 17-Jährigen. Die als Quelle angegebene Studie von "Rideout et al. 2006" handelt aber von sechsmonatigen bis sechsjährigen Kindern.
Auch hier gilt wieder, dass meine Kritik nicht die Problematik der Internetsucht negieren soll. Ich weise nur darauf hin, dass Spitzer, der in der gestrigen Diskussionssendung mehrfach seine zitierten wissenschaftlichen Studien als Quelle der alleinigen Wahrheit dargestellt hat, mitunter sehr selektiv und eigenwillig aus Studien zitiert und Schlüsse daraus zieht.
Spitzers Vorgehensweise ist in keinster Art und Weise hilfreich zur Lösung der tatsächlich vorhandenen Herausforderungen im Zusammenhang mit Computer und Internet in Schule und Gesellschaft.
Als Wissenschafter stört mich zudem, dass er sich dauernd auf seine Wissenschaftlichkeit beruft, aber gleichzeitig sehr schludrig und unwissenschaftlich vorgeht. Das schadet auch dem Ansehen der Wissenschaft.
Siehe auch:
Kritik hin oder her, Herr Spitzer rüttelt den Normalbürger!
Wo sind die Belege, dass der Einsatz digitaler Medien tatsächlich zu einer Verbesserung der Leistungen führt.
Wer sagt, was Medienkompetenz ist, wie sie vermittelt werden kann und wie die Kompetenz im Lernprozess wirkt? Welcher Lehrer verfügt über Medienkompetenz und ist in der Lage diese Kompetenzen zu vermitteln?
Goldige Zustände in Goldau?! Im Tagesgeschäft scheitern viele an der eigenen Inkompetenz. Das beginnt schon bei der Bedienung eines OH-Projektors und endet bei der Bedienung eines PC. Meine Kollegen sind um die 50 und haben eine Stundenbelastung von 26 Unterrichtsstunden. Was erwartet man dann?
Gruß aus Berlin
-- Main.MatthiasMache - 17 Sep 2012
Die Frage Was bringt der Computereinsatz in der Schule? (Biblionetz:f00088) wird seit 40 Jahren intensiv gestellt und beforscht. Im Schulalltag hängt die Antwort von sehr verschiedenen Faktoren ab (Alter, Fach, Medienkompetenz der Lehrperson, Medienkompetenz der Sschülerinnen und Schüler etc.) so dass eine pauschale Antwort schwierig ist. Für eine Pauschalantwort kann man am ehesten die aktuelle Meta-Meta-Analyse von John Hattie heranziehen, die er in seinem Buch Visible Learning (Biblionetz:b04477) präsentiert. Er kommt zum Schluss, dass Computer assisted instruction eine positive Effektstärke von .37 hat, was aus meiner Sicht nicht besonders berauschend, aber auch nicht vernachlässigbar ist. Es fragt sich aber, wie relevant eine solche Pauschalsicht ist, denn wer würde schon fragen, was der Effekt einer Wandtafel im Schulzimmer ist. Bei der Wandtafel ist allen klar, dass die Wandtafel alleine noch keine besseren Lernergebnisse sicherstellt. Genauso ist es mit Computern im Schulzimmer.
Ich bin absolut einverstanden, dass die Vermittlung von Medienkompetenz eine grosse Herausforderung für die Schule ist, weil sie a) sich weiterentwickelt und b) nicht nur die Lernenden, sondern auch die Lehrpersonen diesbezüglich lernen müssen. Keineswegs goldige Zustände in Goldau, auch wir an der pädagogischen Hochschule und in den Schulen müssen Wege finden, wie wir trotz Ressourcenmangel die neuen Themen sinnvoll vermitteln können.
Meines Erachtens sind bezüglich Medienkompetenz (Biblionetz:w00542) nicht fehlende Begriffsdefinitionen, wissenschaftliche Arbeiten, Lehrpläne oder Unterrichtsbeispiele das grosse Problem. Es ist ein Mangel an Ressourcen (Zeit, Geld) in diesem Bereich, weil Medienkompetenz bildungspolitisch bisher zu wenig gewichtet wird.
Eines aber scheint mir klar: Digitale Medien pauschal verdammen oder ignorieren hilft nicht weiter.
-- Main.BeatDoebeli - 18 Sep 2012
Als arroganter Twitterer folge ich ja bei Twitter (Biblionetz:w02116) keinen Personen, sondern nur Hash-Tags. Damit versuche ich für mich das Signal-Noise-Verhältnis dieser Ablenkungsmaschine im erträglichem Rahmen zu halten
Doch das hat mitunter auch seine Tücken, wie ich in den vergangenen Tagen feststellen musste. Sobald ein Hashtag etwas beliebter ist, zieht es Twitter-Spammer an, die versuchen auf der entsprechenden Aufmerksamkeitswelle mitzureiten. So ist derzeit das Hashtag #ZDFlogin zu etwa 80% spamverseucht, erstaunlich dass Twitter da keine besseren internen Filter hat:
Nicht nur aufgrund der vielen Browserfenster habe ich chronisch zu wenig Platz auf meinen Bildschirmen. Darum habe ich mir Ende März gedacht "Was andere können, kann ich auch!" und habe endlich die Kreditkarte gezückt und mir am 30. März zwei gemäss Berichten weitgehend blickwinkelunabhängige 24-Zoll-Monitore bestellt für CHF 301.- pro Stück:
Da die Monitore gemäss Website "Ab Lager lieferbar" waren, habe ich mit einer Lieferung vor Ostern gerechnet. Als die Monitoren aber am 6. April noch nicht geliefert worden waren, wollte ich mich auf der Website von Misco.ch schlau machen und den Lieferstatus abrufen. Es hat meiner Zuversicht nicht gerade geholfen, dass die Website meine Bestellung nicht finden konnte.
Also habe ich angerufen und nach meiner Lieferung gefragt. Tatsächlich fand man nach einiger Recherche meinen Auftrag und teilte mir trocken mit, ich hätte einen __End of Life__-Artikel bestellt. Aufgrund der Osterfeiertage (die aber erst bevorstanden?) sei man nicht dazu gekommen, mit DELL abzuklären, ob und zu welchen Konditionen der Nachfolgeartikel geliefert werden könne. Mein Hinweis, zum Zeitpunkt meiner Bestellung sei der Artikel als sofort lieferbar angezeigt worden, wurde als Datenbankfehler erklärt und nicht mehr weiter diskutiert.
Heute nun erhalte ich ein Mail:
Juristisch ist das alles korrekt, Misco weist in ihren AGBs darauf hin, dass ihre Angebote nicht bindend seien und erst die Bestellbestätigung von Misco einen bindenden Vertrag darstelle. Was mich als (verhinderter) Kunde von Misco aber ärgert ist:
Ich musste aktiv werden und nachfragen, was mit meiner Lieferung los ist, Misco hat 6 Tage ohne Meldung verstreichen lassen.
Die Online-Statusabfrage meiner Bestellung hat nicht funktioniert
Keinerlei Entschuldigung o.ä. bezüglich falscher Angaben zur Lieferbarkeit oder ausbleibender Information seitens Misco.
Tja, ich habe die Monitoren nun bei digitec.ch bestellt für CHF 329.- pro Stück. Das ist aber immer noch günstiger als die CHF 363.- für den gleichen Monitor mit silberfarbenem Rahmen, den Misco.ch vielleicht an Lager hat:
Ich wollte nur rasch online einen Spiegel kaufen und bin wieder mal wunderbar in die Räder des E-Commerce geraten:
Zuerst habe ich versucht, die 4 Euro per Paypal zu bezahlen. Dieser Bezahlvorgang stürzte wiederholt einfach ohne Angaben von Gründen ab:
Gut, dann halt per click & buy. Da kam ich recht weit. Ich liess erfolgreich mein Passwort zurücksetzen (hatte ich doch vor Jahren das letzte Mal mit diesem Bezahlsystem eingekauft...). Kurz vor Abschluss wollte man von mir "als zusätzliche Sicherheit" die Angabe meines Geburtsdatums erfahren. Das ist zwar nichts wirklich Geheimes, aber das System akzeptierte den wahren Wert nicht, auch nicht nach mehrmaligem Eingeben:
Mist! Ob ich wohl vor Jahren bei der Eingabe meines wahren Geburtsdatums geschummelt hatte? Ich wollte das rausfinden und habe in der erhaltenen Mail auf das Logo links oben geklickt, um zu meiner Profilseite von click&buy zu kommen:
Dumm nur, dass der hinterlegte Link http://www.clickandbuy.com/CH_de/ nirgends hinführt:
OK, man wird gebeten, der Firma mitzuteilen, wenn ein Fehler geschehen sei. Mach ich doch! Ein Klick auf Contact Options führt mich zur Frage, wer ich denn sei, bestehender Kunde oder Neukunde:
Da ich ja Kunde bin, wähle ich den entsprechenden Knopf und damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf: Um sicherzustellen, dass ich wirklich der richtige Kunde bin - fragt man mich nach meinem Geburtsdatum! Nach zwei weiteren erfolglosen Versuchen meint click & buy dann:
Hurra! Spiegel nicht gekauft, click & buy - Konto gesperrt. Es lebe das Einkaufen per Internet
P.S. Ich habe jetzt den Fehler mal per Mail gemeldet, die angegebene Telefonnummer meldet auf englisch, dass ich nicht während der Geschäftszeit anrufen würde. Nein, denn sonst hätte ich den Spiegel schnell am Kiosk gekauft...
Hurra, IOS5 ist da! Mit über 200 neuen Funktionen! Derzeit scheint mir aber eher, iOS5 biete mir 200 neue Fehlermeldungen...
Die ersten konnte ich ja noch auf Überlastung des Servers abschieben:
Aber dann fühlte ich mich an frühere iTunes-Erfahrungen unter Windows erinnert:
Und tatsächlich, alle paar Minuten eine neue Fu... äh Fehlermeldung:
Und weiter im Text:
Fortsetzung folgt(vermutlich)
Du bist nicht allein: http://www.macuser.de/forum/f142/update-ios-5-a-608260/
-- Main.UlfBlanke - 12 Oct 2011
Na, hat's inzwischen geklappt mit der Aktualisierung? Ich hab ungefähr 10 Anläufe gebraucht, gefühlt 50...
-- Main.MelanieBolz - 15 Oct 2011
,