Wenn das iPhone zum Computer wird

Ich hatte mich bisher immer darüber gefreut, dass das iPhone nicht wie ein Computer daher kommt: Es sieht gut aus, es muss nicht gebootet werden und es gibt weder Fehlermeldungen noch Abstürze. Es ist einfach da wenn man es braucht. Von einfachen Dingen wie Licht ins Dunkle bringen bis zu Komplexerem wie vom aktuellen Standort die beste Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause ermitteln und ähnlich praktisches mehr.

Dieses Wochenende hat mich das iPhone zwei Mal schmählich im Stich gelassen, beim zweiten Versagen kann ich sogar den Schaden in Franken und Rappen beziffern, grummel.

Übers Wochenende waren wir an einem Fest in den Bergen. Als ich Spätabends im kleinen Berghotel keinen Lichtschalter im steilen Treppenhaus fand, wollte ich das iPhone als Taschenlampe nutzen, doch es blieb alles dunkel: Das blöde Ding hatte keinen Strom mehr. Dabei hatte ich es vergangene Nacht geladen, nur zwei Telefonate à ca. 2 Minuten geführt und es auch sonst nicht mehr als 30 Minuten gebraucht. Somit musste irgendwas im Standby-Modus massiv Strom gefressen haben. Ein Handy, dass nicht mal einen ganzen Tag durchhält, ist irgendwie nicht praxistauglich.

Am Sonntagmorgen kam es noch ärger. Frisch geladen habe ich zehn Minuten vor Ankunft des Postautos ein Ticket per SBB-iPhone-Applikation gekauft.

sbb-ticket.jpg

Als ich zwei Minuten vor Abfahrt kontrollieren wollte, ob ich die Anzeige des 2D-Tickets bereits aktiviert habe, ging gar nichts mehr. Das iPhone reagierte auf nichts. Tot. Dunkel. Regungslos.

Irgendwie war es mir zu blöd, dem Busfahrer, dessen Kollege auf der Hinfahrt nicht mal gewusst hatte, dass dieses Schachbrettmuster ein gültiges Ticket sein sollte ("Habe ich jetzt noch nie gesehen. Und wie sollte ich das jetzt kontrollieren? Naja, ich glaube Ihnen das jetzt mal.") zu erklären versuchen, dass sich in dem toten Stück Elektronik, dass ich grad auf alle Arten drückte, streichelte und doppelklickte, ein gültiges Ticket für die Fahrt ins nächste Dorf verbarg. Also griff ich leise fluchend zum Portemonnaie und löste für CHF 2.20 erneut ein Ticket, in der Hoffnung, bis zum Umsteigen auf den Zug das Problem gelöst zu haben.

Das hatte ich dann auch, nach 10 Minuten war das iPhone wieder erwacht, aber der Vertrauensverlust ist geblieben. Nicht mal einen Tag durchhalten und sich in den entscheidenden Momenten tot stellen?

Ob mir da ein Gerät zeigen wollte, dass man nicht von ihm abhängig werden sollte?

Es wäre doch so schön gewesen, wenn es endlich ein Gerät gegeben hätte, dass einfach funktioniert hätte. Ohne dass weiss, warum.

Es war ein schöner Traum.


Inzwischen hat beat sicher die Ursache des Problems gefunden wink

-- VincentTscherter - 11 Oct 2009

Nein, und ich will es auch nicht wissen. Ich will hier nur Nutzer, nicht Ingenieur sein! Darum habe ich mir ja nicht ein OpenMoko oder Android-Gerät gekauft, sondern ein Apple-Gerät, das den User bevormundet, damit das Gerät dafür zuverlässig funktioniert….

-- BeatDoebeli - 12 Oct 2009

Das SBB-App hat mich auf der Schulreise auch im Stich gelassen … früher habe ich immer die ausgedruckten Reisebegleiter kaum gefunden, dieses Mal habe ich keine Edge-Verbindung gefunden! Aber es gab ja auch noch den hier: http://www.20min.ch/digital/dossier/iphone/story/10876624

-- ChristianNeff - 12 Oct 2009

OK, dafür habe ich jetzt einen Namen für mein Problem. Es scheint "coma mode" genannt zu werden und wird evtl. durch die Firmware 3.1.2 behoben. Womit auch die Frage geklärt wäre, ob das Update auf 3.1.2 lohnenswert sei…

-- BeatDoebeli - 12 Oct 2009

Das mit der Taschenlampe tut mir ja wirklich leid! zumal ich da ja selbst an so einer Lampe ( http://www.ifeb.uni-bremen.de/wordpress_staedtler/?p=912 ) gebaut habe. Das bringt mich aber auf eine Idee - von wegen Stromverbrauch beim Leuchten. smile

Ich werde meiner Leuchte beibringen die Restbrenndauer anzuzeigen und vor zuviel Stromverbrauch rechtzeitig akustisch zu warnen. Das ist doch eine Idee, oder?

Gut, im Koma hätte das vermutlich nix mehr genutzt. Gibts eigentlich noch keine Notstrom-Akkus zum Anstecken, wenn es wirklich mal wichtig ist? So einen Not-Akku könnte Apple eigentlich auch gleich mit einbauen. Quasi das Life-Saver-Stromaggregat. Mit einem kleinen Schalter zu aktivieren. smile

happy iphoning.

-- HelgeStaedtler - 14 Oct 2009
 
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Kategorien: IsaBlog, IsaiPhone

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