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Schuldaten: Woher droht Gefahr?

22 September 2019 - Version 1

Am Freitag habe ich am hep Bildungsforum in Frankfurt über Bildungsdaten (Biblionetz:w03064) gesprochen. U.a. bin ich darauf eingegangen, woher die Gefahr von Datenmissbrauch droht:

Immer wenn Daten anfallen, besteht die Gefahr von Datenmissbrauch. Meist wird dabei vor Hackern und den bösen internationalen Konzernen gewarnt. Ich sehe das anders. Meiner Ansicht nach geht die primäre Gefahrt von Datenmissbrauch von der Schule und ihrer näheren Umgebung aus: Der andere Lehrer, der Hausmeister, der im selben Dorf wohnende Mitarbeiter der betreuenden IT-Firma hat oft ein viel grösseres Interesse an Personendaten als ein anonymer Hacker oder die grossen Internetkonzerne. Es scheint mir deshalb problematisch zu sein, aus Datenschutzgründen keine Cloud im Internet, sondern einen eigenen Schulserver im Keller betreiben und administrieren zu wollen.

t25448.jpg

Im Zug zurück wurde ich auf den Artikel Wirbel um neue Datenbank der Stadtzürcher Volksschule (Biblionetz:t25448) aufmerksam gemacht, der meine These (leider) wunederbar stützt. Gemäss Artikel des Beobachters hat die Stadt Zürich eine Profildatenbank der Schülerinnen und Schüler angelegt, um ihrem Auftrag nachzukommen, optimal durchmischte Klassen zu erreichen. Die erhobenen Daten sind hochsensibel:

In den Schülerprofilen finden sich Kommentare wie «K. ist Einzelkind», «T. hat einen sehr tiefen IQ» oder «Mutter von F. ist alleinerziehend».

Weniger sensibel scheint aber die Art und Weise des Umgangs mit den Daten zu sein:

Auch wie die Daten gesammelt werden, wirft Fragen auf. Entgegen der Darstellung des Schuldepartements ist in der Datenbank nicht ersichtlich, wer die Einträge verfasst hat. Auch ihre Qualität wird nicht überprüft. So ist es beispielsweise möglich, unerkannt nachträglich das Datum zu ändern, Noten anzupassen oder Kommentare zu verändern oder sogar zu löschen.

Diese Datenbank ist leider ein gutes Beispiel, dass die Gefahr von Datenmissbrauch nicht (nur) von grossen Internetkonzernen und bösen Hackern droht, sondern primär aus der Schule und der näheren Umgebung selbst.

 
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Mit dem Windows-Notebook drahtlos auf den Apple TV

23 June 2016 - Version 3

Drahtloses Übertragen von Videobildern ist cool - wenn es denn funktioniert! Vor zwei Jahren hatte ich einige Lösungen vorgestellt, bei denen ein Computer ein Apple TV simuliert und als Empfänger für AirPlay-Signale dient (Fall 1).

airparrot1.png

Ich nutze zu diesem Zweck seit einiger Zeit unter Windows das Programm AirServer. Funktioniert bestens mit Airplay, funktioniert bei mir bisher nicht mit MiraCast. Kostet ca. 10 Euro/Franken/Dollar.

Nun habe ich vor kurzem den umgekehrten Weg ausprobiert: Den Windows-Bildschirm drahtlos an einen Apple-TV senden (Fall 2):

airparrot2.png

Ich verwende dazu die Software AirParrot 2. Was ich dabei sehr cool finde: Ich kann nicht nur einen Bildschirm auswählen (ja, ich habe 3 externe Bildschirme angeschlossen…), sondern ich kann auch ein einzelnes Fenster auf das Apple-TV und damit den Beamer übertragen:

airparrot3.png

Das ist z.B. in Unterrichtssituationen sehr brauchbar, wenn ich nur ein Fenster, nicht aber meinen ganzen Bildschirm zeigen will. Ebenfalls cool ist, dass ich damit Filme auf dem Beamer ausgeben kann, ohne dass sie auf dem internen Bildschirm angezeigt werden.

Airparrot2 kostet ca. 13 Franken/Euro/Dollar.

Beide Lösungen bedingen ein gemeinsames WLAN aller beteiligter Geräte.

-- WikiGuest - 27 Jul 2019

 
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Machen Sie den Bücher-Check - Folge 327

22 April 2019 - Version 3

Es ist keine Woche her, seit die Kolumne Machen Sie den Bücher-Check publiziert worden ist, da lese ich in der Süddeutschen Zeitung den Gastkommentar von Sandra Richter, Leiterin des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Unter dem Titel Blättern und Wischen (Biblionetz:t24185) schreibt sie:

Textdeutungen auf Knopfdruck können Computer bislang nicht liefern. Vielleicht ist die Interpretation, das Gespräch zwischen Autor, Text und Leser, ja eine spezifisch menschliche Gabe? Dem Computer sind Sinn und Bedeutung gleichgültig. Sinnerfüllte und historisch informierte Textdeutungen lassen sich ebenso wenig maschinell erzeugen wie zwischenmenschliche Erfahrungen und ausgewogene Urteile. Algorithmen für Einordungsvermögen, ästhetischen Sinn und textsensible Deutung sind nicht in Aussicht. Als Lehrer, Vorbild oder Meisterinterpret taugt der PC nicht.

Ersetzen wir nun in diesem Abschnitt den Begriff Computer durch den Begriff Buch, so sieht der Abschnitt folgendermassen aus:

Textdeutungen auf Knopfdruck können Bücher bislang nicht liefern. Vielleicht ist die Interpretation, das Gespräch zwischen Autor, Text und Leser, ja eine spezifisch menschliche Gabe? Dem Buch sind Sinn und Bedeutung gleichgültig. Sinnerfüllte und historisch informierte Textdeutungen lassen sich ebenso wenig durch Druckerpressen erzeugen wie zwischenmenschliche Erfahrungen und ausgewogene Urteile. Algorithmen für Einordungsvermögen, ästhetischen Sinn und textsensible Deutung sind nicht in Aussicht. Als Lehrer, Vorbild oder Meisterinterpret taugt das Buch nicht.

Damit wird deutlich, dass im ursprünglichen Abschnitt etwas von Computern verlangt wird, was Bücher auch nicht können - der Vergleich ist somit sinnlos und ähnelt einem Strohmann-Argument. Allen ist klar, dass nicht das Medium (egal ob Buch oder Computer), Sinn und Bedeutung liefern, sondern Menschen, die darüber nachdenken und diskutieren.

Es ist echt bemühend, 2019 immer noch auf diesem Niveau diskutieren zu müssen...

Super! Bitte mehr davon!

-- WikiGuest - 23 Apr 2019

Ich bewundere deine Ausdauer. Aber du hast Recht: Es muss immer wieder am aktuellen Beispiel exerziert werden: Medien sind mehr als das Alltagsverständnis wahr haben will (mehr als bloss Mittel) und viel weniger als das Alltagsverständnis wahrhaben will (keine Zaubermittel).

-- WikiGuest - 22 May 2019

 
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Machen Sie den Bücher-Check!

21 April 2019 - Version 1

Die ewigen Schwarz-weiss-Diskussionen zur Digitalisierung in der Bildung sind sowas von ermüdend. Meine ewigen Aufrufe zu differenzierteren Auseinandersetzungen vermutlich auch:

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Der Schweizer Medienpädagoge Heinz Moser schrieb in seinem Buch «Der Computer vor der Schultür» im Jahr 1986: «Anpassung oder Widerstand, das ist heute eine überholte und verfehlte Frage. Weigern sich Lehrer, Eltern oder Schulbehörden, sich mit diesen Problemen auseinanderzusetzen, dann geben sie lediglich ihr Mitspracherecht sang- und klanglos preis. Denn die Computer sind schon da, mitten in unserer Gesellschaft – nur manche haben dies noch nicht gemerkt.»

Heute, 33 Jahre später, dürften dies alle gemerkt haben. Die Digitalisierung hat längst alle Bereiche unseres Lebens durchdrungen und verändert, sowohl Berufs- und Privatleben als auch politische und gesellschaftliche Kontexte. Es ist deshalb wichtig und richtig, dass auch verstärkt über die Digitalisierung in allen Bereichen unseres Lebens kontrovers diskutiert wird. Gerade weil sich vieles ändert, müssen wir uns als Gesellschaft streiten, in welche Richtung sich die Informationsgesellschaft bewegen soll – welche Entwicklungen wir uns wünschen und welche wir lieber verhindern möchten.

Sorge bereitet mir hingegen, dass auch über dreissig Jahre nach Mosers Worten oft immer noch schwarz-weiss argumentiert wird: Wald oder Web? Buch oder Bildschirm? Tinte oder Tastatur? Diese scheinbaren Gegensätze beschreiben jedoch unsere Realität immer weniger. Schreiben von Hand und Computer schliessen sich längst nicht mehr aus, weil immer mehr Geräte das handschriftliche Notieren mit Stift ermöglichen. Bücher lassen sich nicht nur auf Papier, sondern auch auf Tablets und E-Reader lesen. Und eine Schulklasse kann sehr wohl am Vormittag den Wald besuchen und am Nachmittag den Fuchs, den sie im Wald nicht getroffen hat, im Web bewundern.

Bald vierzig Jahre nach dem Einzug der ersten Computer in Schweizer Schulen und Privathaushalte hat sich das Digitale ähnlich stark mit unserem Alltag verwoben wie etwa die Schrift. Ein Leben ohne ist zwar noch knapp vorstellbar, aber doch eher alltagsfern. Niemand würde bei der Schrift behaupten, sie sei an sich gut oder böse. Niemand würde vor zu viel Schrift warnen oder einen schriftfreien Tag pro Woche einfordern – denn selbst beim Wandern in der Natur ist es nicht schlecht, den Wegweiser lesen zu können.

Genauso sollten wir beim Digitalen einsehen, dass es nicht um ein simples «Mehr!» oder «Weniger!» gehen kann. Wir müssen genauer hinschauen. «Jetzt sitzt er oder sie schon wieder vor dem Bildschirm!», kann vieles heissen. Liest er ein Buch? Schaut sie fern? Macht er Hausaufgaben? Spielt sie ein Computerspiel? Kommuniziert er mit Kollegen?

Wenn uns jemand erzählt, im Silicon Valley würden immer mehr Eltern ihre Kinder in Waldorf-Schulen schicken, müssen wir uns fragen, woran das liegt: Wollen die Computerfachleute ihre Kinder möglichst lange vor dem Digitalen bewahren oder können sich Gutverdienende schlicht eher Privatschulen mit besserer Betreuung leisten?

Auch die Geschichten von Apple-Gründer Steve Jobs und Microsoft-Gründer Bill Gates, die ihre Kinder angeblich vor digitalen Medien ferngehalten haben, klingen erst einmal überzeugend: «Die beiden wussten um die problematischen Aspekte dieser Geräte – vielleicht sollten wir das mit unseren Kindern ähnlich handhaben!» Ruft man sich aber in Erinnerung, dass die zwei ihr Studium abgebrochen haben, wünscht man sich vielleicht doch andere Vorbilder für Sohn und Tochter.

Deshalb: Seien Sie kritisch! Einerseits: Digital ist nicht automatisch besser. Andererseits: Trifft die Kritik wirklich nur auf das Digitale zu? Machen Sie den Bücher-Check, wenn Ihnen wieder mal ein Argument gegen die Digitalisierung begegnet! Ersetzen Sie im Argument den Begriff «Computer » durch «Bücher» und fragen Sie sich: Ist das mit Büchern nicht ähnlich? Macht ständiges Lesen wirklich weniger einsam und dick als Computer und Internet? Geben Bücher nicht genauso nur eine medial vermittelte Wirklichkeit wieder, wie dies Computern und Internet vorgeworfen wird? Ich freue mich auf künftige Diskussionen mit mehr Farben als bloss Schwarz und Weiss!

Quelle: Bote der Urschweiz, 18.04.2019 PDF-Dokument (Biblionetz:t24000)

 
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Warum mein Biblionetz vor veralteten Seiten warnt

07 April 2019 - Version 1

Das Biblionetz ist unterdessen mehr als 20 Jahre alt. Es gibt darin gewisse Themen, die ich nicht mehr so aktiv beackere. Seit mehreren Jahren gibt es deshalb einen Automatismus, der auf Biblionetzseiten, die sich seit mehr als sechs Monaten inhaltlich nicht mehr geändert haben, eine entsprechende Warnmeldung platziert:

warnmeldung.jpg

Warum mache ich das?

Bei gedruckten Texten ist die Sache vergleichsweise einfach: Es genügt die Angabe eines Publikationsdatums, damit Leserinnen und Leser wissen, zu welchem Zeitpunkt letztmals aktuelle Informationen in einen Text hätten aufgenommen werden konnten, denn schliesslich lassen sich gedruckte Texte nicht nachträglich aktualisiert werden.

Bei digital online verfügbaren Texten ist es komplizierter: Es ist jederzeit möglich, die Inhalte zu verändern. Das Erstpublikationsdatum einer online verfügbaren Ressource sagt somit nichts darüber aus, wann diese Ressource letztmals verändert worden ist - es ist somit nicht auf einen Blick ersichtlich, wie veraltet die Ressource sein könnte. Aus diesem Grund erachte ich es als sinnvoll, wenn meine Webseiten deutlich deklarieren, wann sie zum letzten Mal aktualisiert worden sind.

Für mich ist dies eine Dienstleistung für Besucherinnen & Besucher und ich bin eigentlich erstaunt, dass ich keine anderen Webseiten kenne, die dies auch so handhaben.

Ganz pragmatisch ersparen mir diese Hinweise auch zahlreiche Mails von Besucherinnen und Besuchern, die mich - erraten - auf veraltete Informationen hinweisen wollen.

 
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