Reine ICT-Anwendungskurse oder integrierte Didaktik/Anwendungs-Know-how-Kurse?

Yu-mei Wang (Associate Professor for Instructional Technology in the School of Education at the University of Alabama at Birmingham) stellt im Artikel Stand-alone Computer Courses in Teachers’ IT Training (Biblionetz:t06880) die Frage, ob in der Lehrerausbildung reine ICT-Anwendungskurse noch zeitgemäss seien oder ob ICT-Anwendungskenntnisse nur noch kombiniert mit didaktischem Methoden-Know-how vermittelt werden sollten.

Gegen reine Anwendungskurse spricht gemäss Yu-mei Wang, dass solcherart erworbenes Wissen träge und somit nicht von langer Dauer ist. Trotzdem nennt Yu-mei Wang Gründe, um vor methodischen Kursen Anwendungskurse anzubieten. Es sei eine Illusion zu glauben, StudienanfängerInnen würden über genügend ICT literacy verfügen. Im Gegenteil sei ein digital divide unter den Studierenden fest zu stellen, den es zuerst auszugleichen gelte. Bei kombinierten Kursen komme es bei Teilnehmenden mit geringen ICT-Kenntnissen zu einem cognitive overload, da technische und methodische Aspekte gleichzeitig zu erlernen seien. Yu-mei Wang zitiert dazu zwei Untersuchungen, bei denen jeweils die Leistungen nach getrennten und gemischten Kurssettings untersucht worden sind.


MartinHofmann: Ja, die gleiche Frage stellen auch wir uns an der PHR und PHS immer wieder! Dennoch plädiere ich dafür, im Bildungsbereich primär in der Volksschule und LehrerInnenbildung primär Didaktik/Anwendungs-Know-how-Kurse anstelle reiner Anwendnungskurse anzubieten. Etwas anders ist für mich die Situation auf der Stufe Sek-II, wo meine eigene Erfahrung zeigt, dass in gewissen Ausbildungsgängen (WMS/WMI, FMS) reine Anwendungskurse von Vorteil sind. Für Lernende an Pädagogischen Hochschulen mit magelnden Grundfertigkeiten sollte jedoch parallel dazu ein Freifach abgeboten werden.


 
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