Informatik

Wie der Oberlehrer in der Schule helfen könnte

04 May 2013 | Beat Döbeli Honegger | Informatik

%STARTBLOG% Neulich habe ich mich bei Twitter vertippt (kann ja vorkommen). Kurze Zeit später wurde mein Tippfehler vom Oberlehrer moniert:

oberlehrer01.jpg

Hmm? Wer nimmt sich denn da die Mühe, meine Tippfehler anzumahnen? Eine kurze Recherche später war mir klar: Das muss ein automatischer Bot sein, 242553 Tweets schreibt niemand einfach so per Hand:

oberlehrer02.jpg

Der Bot scheint ein paar gängige Rechtschreib- und Grammatikfehler programmiert zu haben und reagiert darauf mit unterschiedlichen Einleitungssätzen.

Na dann lieber Bot: Testen wir dich doch mal, wie gut du die Grammatik der deutschen Sprache beherrscht:

oberlehrer03.jpg

Die Antwort liess nicht lange auf sich warten:

oberlehrer04.jpg

Damit war klar, der Oberlehrer ist tatsächlich ein Programm und kein Mensch und dieses Programm hat Grenzen bei der Mustererkennung:

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Tja, und daraus könnte man doch ein spannendes Schulprojekt mit Informatik und Deutsch machen: Man nimmt den Oberlehrer als Anlass, etwas über Regeln und Muster im Fach Deutsch und im Fach Informatik zu lernen und unter Umständen einen eigenen entsprechenden Bot in Informatik zu programmieren, z.B. mit regulären Ausdrücken.


Coole Idee! Erinnert mich an meinen Versuch, 2003 mit Regulären Ausdrücken eine pseudo-linguistische Wortstammnormalisierung für Soekia zu implementieren. Dabei lernt man viel über Sprache und Reguläre Ausdrücke!

-- Main.MatthiasDreier - 10 Apr 2013

Super Idee, Beat, ich versuche mal, etwas in diese Richtung zu machen. Ich dachte übrigens schon, der Oberlehrer sei in Pension gegangen, weil er sich bei mir nicht mehr gemeldet hat wink

-- Main.KurtJakob - 04 May 2013

Wenn der Computer Aufsätze korrigiert

15 April 2013 | Beat Döbeli Honegger | Informatik, Medienbericht
Erst vor kurzem hatte ich bereits ein Posting zur Frage, wie sich Digitalisierung und Automatisierung im Deutschunterricht thematisieren liesse (siehe Wie der Oberlehrer in der Schule helfen könnte).

Ein kürzlich erschienener Artikel in der New York Times führt nun verschiedentlich zu Diskussionen, wie weit sich Automatisierung in der Bildung durchsetzen könnte und was dies für Konsequenzen hätte. Eine jahrzehntealte Diskussion über künstliche Intelligenz (Biblionetz:w00039) und Co. in Zeiten von Internet und MOOCs (Biblionetz:w02343) neu aufgerollt...

Im Artikel Essay-Grading Software Offers Professors a Break (Biblionetz:t14856) beschreibt John Markoff das Projekt des MOOC-Anbieters EdX (Biblionetz:w02363), Aufsätze mit Hilfe von künstlicher Intelligenz automatisch korrigieren zu lassen. EdX will diesen Dienst einerseits selbst einsetzen, andererseits auch kostenlos auf dem Netz anbieten.

Der Vorteil einer solchen Lösung wäre doppelt: Einerseits wäre es natürlich sehr effizient, wenn Computer und nicht Menschen die Aufsätze bewerten würden und andererseits würden Lernende von unmittelbaren Rückmeldungen profitieren.

Selbstverständlich ist der Ansatz der automatisierten Aufsatzkorrektur nicht unumstritten, wie der Artikel dann erklärt. Es gibt auch schon Forscher die Aufsatzkorrekturprogramme mit Nonense-Aufsätzen gefüttert und trotzdem Bestnoten vom System erhalten haben.

Es geht hier um die alte Frage, wie stark Computer menschlichen Denk- und Entscheidungsprozesse übernehmen können. Kommen wir dem Singularity Point von Ray Kurzweil (Biblionetz:p00691) näher?

Und was macht der Schulpraktiker mit dieser (vorerst noch weitgehend) akademischen Diskussion? Zwei spannende Blogpostings von Urs Henning können Ideen liefern, wie sich die Diskussion im gymnasialen Sprachunterricht produktiv nutzen liesse. Unter

stellt Urs Henning folgende Werkzeuge zur Textanalyse vor:

Zu allen diesen Werkzeugen gibt es bereits eine vorbereitete Webquest-Umgebung. Zusammen mit der Informatikdidaktik-Perspektive liesse sich auch überlegen, solche Tools selbst zu planen und umzusetzen. Daraus ergibt sich dann die Medienbildungsperspektive, welche Bedeutung das menschliche Denken in Zeiten der automatisierten Informationsverarbeitung hat...

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Die Wörter dieses Postings visualisiert mit wordle.net
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So, nach der prominenten Unterstützung fürs Programmieren in der Schule durch Leute wie Bill Gates und Mark Zuckerberg wurde heute in Bern auch ein Schweizer(deutscher) Film zur Informatik als Teil der Allgemeinbildung lanciert:

Mich würde interessieren, ob die Jugendlichen die Texte selbst gestaltet haben oder ob ihnen diese in den Mund gelegt wurden. Gibt es ein Making of?

http://code.org hat für einen Werbespot, der Kinder und Jugendliche fürs Programmieren begeistern soll, recht prominente Unterstützung bekommen: Bill Gates und Mark Zuckerberg gehören zu den Firmengründern, die sich im Video zum Programmieren äussern:

Scratch mit Bewegungen steuern

15 January 2013 | Beat Döbeli Honegger | Gadget, Informatik, Software
Apropos Unstoppable Enthusiuasm: Kürzlich bin ich über das Projekt Kinect2Scratch gestolpert, mit dem die eh schon primarschulgerechte Programmierumgebung Scratch (Biblionetz:w02030) noch attraktiver wird:

kinect2scratch-01.jpg

Mit Kinect2Scratch können die Koordinaten eines Kinect-Sensors (für XBox oder PC) (Biblionetz:w02380) in Scratch benutzt werden, d.h. die Koordinaten von Kopf, Füssen, Händen, Ellenbogen, Knie etc. lassen sich als Fühler in Scratch-Programme einbauen.

Bereits die downloadbaren Scratch-Beispielprogramme zeigen, was damit so alles möglich ist, doch faszinierend wird es, wenn Kinder auf eigene Ideen kommen, was auf dem Bildschirm sie mit ihrem Körper bewegen können möchten:

kinect2scratch-02.jpg

Sein eigenes Game programmieren, das sich dann durch den eigenen Körper steuern lässt: Cool!

  • Wenn schon Computerspiele, warum dann nicht ein eigenes programmieren?
  • Wenn schon vor dem Computer, warum dann nicht mit Bewegung?

Ein spannendes Element bei der Diskussion der Frage Ab wann soll man mit Kindern progrmamieren? (Biblionetz:f00153)

P.S.: Die erste, privat ausgeliehene Kinect darf ich nicht mehr mit nach Hause nehmen, gewisse Jungebliebene im Büro wollen damit spielen... (glücklicherweise ist die eigene Kinect bereits bestellt!)

P.S.II: Es gibt auch einen Kinect-to-scratch-Connector für MacOS X: http://mactkg.github.com/kinect2Scratch4Mac/ (die funktioniert aber nur mit der Kinect for XBOX, nicht aber mit der Kinect for PC).