27 September 2013 -
Version 5
Unter dem Motto
Informatik erweitert Horizonte findet derzeit (26.-28.09.2013) in Kiel die
15. Informatik-Fachtagung "Informatik und Schule" (INFOS) statt. Und die Tagung erweitert meine Horzonte!
Ich durfte die Tagung mit meiner Keynote
Informatik ist mehr als Informatik! eröffnen, wo ich endlich das Geheimnis meines Doppelnamens lüften konnte:
Im "seriösen" Teil des Vortrags sprach ich über den
Leitmedienwechsel und die möglichen Reaktionen der Bildungspolitik darauf. Diese Gedanken sind nicht brandneu, sondern in den vergangenen zwei Jahren in verschiedenen Vorträgen gereift. Die Reaktionen im Anschluss an mein Referat zeigten mir jedoch, dass die Gedanken für das Publikum nicht alle bereits bekannt und trotzdem anschlussfähig waren

Dank des
begleitenden Beitrags 
im Tagungsband sind die Überlegungen nun auch schriftlich verfügbar (und damit auch besser zitierbar).
In der ersten Hälfte der Tagung habe ich einige spannende Inputs erhalten, die mich auch von der Ausrichtung der Informatikdidaktik im vergleich zu früheren INFOS-Tagungen gefreut haben. So habe ich mich erstmal genauer mit
http://www.informatik-im-kontext.de/ beschäftigt, mit
Informatisches Töpfern einen neuen Begriff für
Tinkering mit Sensoren und Aktoren etc. kennen gelernt (siehe
Biblionetz:t15730) oder coole Unterrichtsbeispiele im Bereich
Medizinische Informatik gesehen (
Biblionetz:t15709), wobei mir nicht die medizinische Informatik an und für sich wichtig schien, sondern das Einbetten informatischer Themen in konkrete lebensnahe Settings.
Der
Tagungsband 
(
Biblionetz:b05349) ist online verfügbar, somit lässt sich auch ohne Besuch vor Ort etwas Tagungsluft schnuppern. Als Schweizer konnte ich dafür etwas von der grossen Welt erschnuppern, wenn im Hafen die grossen Schiffe ein- und Auslaufen:
Apropos Horizonte: Selbst die Tagugnsorganisation war überrascht, dass sich 5 Minuten vom Tagungsort ein lauschiger kleiner See verbirgt:
Und am Konferenzdinner:
Sag ich doch.
--
OlivierWueest - 03 Oct 2013
Hmmmm.... 86 l(iter)... Wohl etwas gar durstig nach dem Anblick dieses lauschigen, kleinen Sees...
--
OlivierWueest - 03 Oct 2013
Nein, das kommt davon, dass ich so viel geredet habe...
--
BeatDoebeli - 04 Oct 2013
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02 October 2013 -
Version 1
Seit einer Woche ist die neuste Imagekampagne der IT-Branche am Laufen. Mittels Plakaten wird für die Website
http://it-dreamjobs.ch geworben:
Mir gefällt die Kampagne, insbesondere auch,
weil das Zielpublikum (sprich die GymnasiastInnen) in die Lancierung integriert worden ist. Damit werden solche Kampagnen (hoffentlich) weniger peinlich und anbiedernd...
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20 September 2013 -
Version 1

Gestern (19.09.13) hat sich die
Bildungskoalition NGO in einem
Positionspapier zum Lehrplan 21 
(
Biblionetz:t15706) geäussert.
Bildungskoalition NGO ist eine Zusammenschluss von über 30
"grossen nationalen Nicht-Regierungsorganisationen, um die Anliegen der Kinder und Jugendlichen sowie der Zivilgesellschaft in Bildungsfragen besser zu vernetzen und ihnen zum Durchbruch zu verhelfen."
"2012 hat sich die Bildungskoalition NGO neu vernetzt und organisiert. Das Spektrum der Mitgliederorganisationen in der Bildungskoalition NGO ist breiter geworden und umfasst: Jugendverbände, Umweltverbände, Gesundheitsorganisationen, Entwicklungsorganisationen, Menschenrechtsorganisationen" (
Quelle)
Mit dem coolen Schlagwort
enkeltauglich betont die Bildungskoalition, dass Bildung auf die Zukunft ausgerichtet sein muss:
Bezüglich
Lehrplan 21 (
Biblionetz:w02172) fordert nun die Bildungkoalition NGO folgendes:
5. Positionierung von ICT und Medien als überfachliches Thema
Die Bildungskoalition NGO begrüsst die verbindliche Verankerung von ICT und Medienkompetenzen
als überfachliches Thema im Lehrplan 21. Dabei ist die Festlegung einer Anzahl Stunden pro
Schuljahr unerlässlich. ICT und Medien sind eine Kulturtechnik und stehen mit anderen
Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben, Mathematik in enger Verbindung. Der Lehrplan 21 soll für ICT
und Medien ein verbindliches Zeitgefäss schaffen und den Kompetenzaufbau in der Verbindung mit
überfachlichen Themen gestalten.
Eine Integration von ICT, Medien und Informatik in den Fachlehrplan Natur, Mensch, Gesellschaft, wie
von der IT-Fachwelt gefordert, wird abgelehnt (siehe Positionspapier ICT Switzerland). Informatik kann
als Frei- und Wahlfach für interessierte Schülerinnen und Schüler gefördert werden. Der Lehrplan 21
ist branchenneutral zu gestalten und soll eine gleichwertige Vorbereitung für alle Berufsfelder und
Bildungswege ermöglichen.
Aus dieser Stellungsnahme lese ich folgende Punkte:
- Das Thema "ICT und Medien" benötigt eine grössere Verbindlichkeit (in Form einer Stundendotation).
- "ICT und Medien sind eine Kulturtechnik"
- Informatik soll nur ein Freifach sein
- "Der Lehrplan 21 ist branchenneutral zu gestalten" (implizit: und darum ist das Positionspapier von ICTswitzerland abzulehnen)
Während ich die ersten beiden Aussagen zu 100% unterschreibe, bereiten mir die letzten beiden grosse Sorgen.
Gerade aus Sicht der Enkeltauglichkeit darf für mich Informatik kein reines Freifach sein. Informatik gehört vermutlich gerade zu
den Wissenschaften, welche die Zukunft in erheblichem Masse prägen werden. Eine zukunftsgerichtete Bildung darf darum nicht nur die naturwissenschaftlichen Themen abdecken, welche bereits in der Vergangenheit relevant waren, sondern muss auch Informatik als Zukunftsthema integrieren.
Informatik und Bildung für nachhaltige Entwicklung haben grosse Schnittmengen. 2010 habe ich im Blogposting
Systemdenken als Schnittmenge von Informatik und BNE erstmals versucht aufzuzeigen, dass die beiden Themen mehr gemeinsam haben, als oft auf den ersten Blick gesehen wird. Informatik enthält gerade das Denken in Systemen, Zusammenhängen und Abläufen, wie sie unter anderem im Bereich BNE (
Biblionetz:w01620) gefordert werden. Systemdenken (Biblioetz:w00104), Simulation von Räuber-Beute-Systemen, Modellierung und Visualisierung von gegenseitigen Einflüssen und Abhängigkeiten: Das sind Themen von Informatik
und BNE!
Informatik ist keine Branchenforderung!. Die Aussage, der Lehrplan 21 sei branchenneutral zu gestalten, halte ich für einen vorschnellen Abwehrreflex. Niemand würde auf die Idee kommen, das Thema Chemie aus dem Lehrplan 21 zu streichen, nur weil es in Basel ein einflussreiche chemische Industrie hat. Das
Positionspapier von ICTswitzerland (
Biblionetz:t15700) wurde zwar vom Branchendachverband publiziert, aber zu 100% von Personen formuliert, die im Bildungswesen aktiv sind. Drei von fünf der Beteiligten arbeiten an Pädagogischen Hochschulen und haben auf Einladung der D-EDK auch am offiziellen Lehrplan 21 mitgearbeitet:
- Prof. Dr. Beat Döbeli Honegger, Institut für Medien und Schule, PH Schwyz *
- Claudia Fischer MA, Beratungsstelle für digitale Medien an Schulen-imedias, PH FHNW*
- Prof. Dr. Werner Hartmann, infoSense, ehemaliger Informatik-Fachdidaktiker ETHZ und PHBern
- Prof. Dr. Juraj Hromkovic, ETH Zürich, aktueller ETH-Informatik-Fachdidaktiker
- Prof. Dr. Thomas Merz, Fachverantwortlicher Medienbildung, PH Thurgau *
* = Mitglieder der Arbeitsgruppe ICT und Medien des Lehrplans 21 von 2010-2012
Lehnt man nun die Forderung des Positionspapiers von ICTswitzerland aufgrund der Herkunft ab, so ist das aus meiner Sicht ein
argumentum ad hominem circumstantial (
Biblionetz:w02147) und kein stichhaltiges Argument.
Auch mir liegt an der
Enkeltauglichkeit des Lehrplans 21 und ohne verbindliche Thematistierung von Informatik ist der Lehrplan 21
nicht enkeltauglich!
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08 September 2013 -
Version 2

Vergangenen Montag (2.09.2013) hat der Branchendachverband
ICTswitzerland unter dem Titel
Digitale Kompetenzen benötigen mehr Verbindlichkeit im Lehrplan 21! 
(
Biblionetz:t15700)
veröffentlicht.
Darin begrüsst ICTswitzerland die Berücksichtigung des Bereichs «ICT und Medien» im
Lehrplan 21 (
Biblionetz:w02172), weist aber darauf hin, dass dem Thema im aktuellen Lehrplanentwurf (
Biblionetz:b05300) durch die überfachliche Positionierung des Themas die notwendige Verbindlichkeit fehlt:
Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt: Ohne Zeitgefäss für digitale Kompetenzen droht die Gefahr, dass weiterhin
- in der Schule die systematische und fachkundige Vermittlung der entsprechenden Kompetenzen zeitlich und qualitativ nicht gewährleistet ist,
- an Pädagogischen Hochschulen die notwendige Ausbildung für zukünftige Lehrpersonen nicht oder nur am Rande in die Studiengänge einfliesst,
- Kantone und Schulen der notwendigen Weiterbildung für aktive Lehrpersonen zu wenig Bedeutung beimessen
und es damit wie bisher vom Zufall abhängt, ob und wie fundiert Schülerinnen und Schüler diese für das 21. Jahrhundert benötigten Kompetenzen erlernen.
Das Positionspapier fordert deshalb für die drei Themenenbereiche
Beschreibung der Kompetenzbereiche |
Traditionelle Bezeichnung |
---|
Schülerinnen und Schüler nutzen Informations- und Kommunikationstechnologien in allen Bereichen des Lebens effektiv und effizient |
Anwendungs-kompetenzen (ICT) |
Schülerinnen und Schüler produzieren digitale Inhalte und reflektieren die Nutzung, Bedeutung und Wirkung von (digitalen) Medien kritisch |
Medienbildung |
Schülerinnen und Schüler verstehen Grundkonzepte der Wissenschaft Informatik und nutzen sie zur Entwicklung von Lösungsstrategien in allen Lebensbereichen |
Informatik |
einen Platz in der Fachbereichsstruktur des Lehrplans 21. Das Positionspapier schlägt dazu eine Erweiterung des bestehenden Fachbereichs
Natur, Mensch, Gesellschaft um den Aspekt
Information zu
Natur, Information, Mensch, Gesellschaft (NIMG) und im dritten Zyklus einen zusätzlichen Fachbereich
Information, Kommunikation, Kooperation (mit ICT, Medien, Informatik) vor:
Die Integration von digitalen Kompetenzen in die Fachbereichsstruktur lehnt sich dabei an den bestehenden Fachbereich
Natur und Technik (mit Physik, Chemie, Biologie) an, der ebenfalls im ersten Zyklus im Breich NMG integriert und im dritten Zyklus als eigener Fachbereich geführt wird, gemäss der Begründung:
Im 21. Jahrhundert haben Kompetenzen im Bereich der Informationswelt mindestens die gleiche Bedeutung wie Kompetenzen im Bereich der materiellen Welt (Physik, Chemie, Biologie).
Es kommt nicht von ungefähr, dass ich 100% mit dem Positionspapier einverstanden bin: Ich bin einer der Initianten des Papiers ;-)
Mit dem erweiterten Fachbereich
NIMG haben wir aus meiner Sicht einen brauchbaren Vorschlag gemacht, der sich auch mit vertretbarem Aufwand umsetzen lässt.
Mindestens ebenso wichtig wie der Inhalt des Positionspapiers ist sein Zustandekommen: Es ist das gemeinsame Ergebnis intensiver Diskussionen von Informatikern und Medienbildnern. Folgende Personen haben am Positionspapier mitgearbeitet:
- Prof. Dr. Beat Döbeli Honegger, Institut für Medien und Schule, PH Schwyz *
- Claudia Fischer MA, Beratungsstelle für digitale Medien an Schulen-imedias, PH FHNW*
- Prof. Dr. Werner Hartmann, infoSense, ehemaliger Informatik-Fachdidaktiker ETHZ und PHBern
- Prof. Dr. Juraj Hromkovic, ETH Zürich, aktueller ETH-Informatik-Fachdidaktiker
- Prof. Dr. Thomas Merz, Fachverantwortlicher Medienbildung, PH Thurgau *
* = Mitglieder der Arbeitsgruppe ICT und Medien des Lehrplans 21 von 2010-2012
Mit der Zusammensetzung der Arbeitsgruppe war es möglich, die Erfahrungen aus der bisherigen Lehrplanarbeit sowie die Expertise aus den Bereichen Medienbildung und Informatik zu verbinden. Dies stellt eine ganzheitliche und mit den Grundgedanken des Lehrplans 21 kongruente Sicht sicher.
Der Bericht der NZZ am Sonntag vom 1.09.2013 (
Biblionetz:t15647) fasst diesen Aspekt im Titel gut zusammen:
Die nächsten Monate werden zeigen, wie dieser Vorschlag von der Bildungspolitik aufgenommen werden wird. Ich bin zurückhaltend optimistisch ;-)
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06 September 2013 -
Version 1
Zwei aktuelle Meldungen aus dem Themenbereich E-Books:
Sobooks
Sascha Lobo (
Biblionetz:p04596) gründet einen webbasierten Verlag namens
Sobooks. In einem Interview mit dem Börsenblatt gibt er Auskunft, was daran neu sein soll:
Das E-Book, wie wir es jetzt kennen, ist das, was die Digitalisierung mit dem Buch gemacht hat. Uns interessiert, was das Internet und die sozialen Medien mit dem Buch tun. Wir versuchen deshalb, eine neue Form von E-Book zu finden, die der digitalen Vernetzung angemessen ist.
Konkret bedeutet das: Sobooks findet komplett im Browser statt. Wir glauben nicht an zusätzliche Geräte. Reine E-Book-Reader werden sich eher in einer Nische wiederfinden. Die Zukunft gehört Geräten, mit denen man im Internet rumstromern kann.
und
Sobooks steht für Social Books. Wir glauben, dass das die nächste Entwicklungsstufe darstellt. Und offenes System" bedeutet in diesem Zusammenhang vor allem, dass wir versuchen, den Lesern so wenig Zumutungen wie möglich zu bescheren. Social Reading ist ein wichtiger Bestandteil von Sobooks, Leser werden also zum Beispiel Bücher kommentieren können mehr möchte ich im Moment nicht verraten.
und
Es werden Bücher erscheinen, die sich für die Form eignen. Welche das genau sind, versuchen wir im Moment noch herauszufinden. Wir müssen sehr viele Annahmen überhaupt erst einmal abprüfen. Meine Prognose ist aber, dass wir den Sachbuchbereich etwas stärker bedienen werden. Momentan wird der E-Book-Markt von belletristischen Titeln beherrscht sie machen 85 Prozent aus, nur 15 Prozent sind Sachbücher. Das ist kein Zufall. Das gegenwärtige Format bedient schlicht und einfach nicht die Erwartungen, die Leser an digitale Sachbücher haben.
mehr...
Oyster-App bietet Bücher-Flatrate für 10$/Monat
Eine neue App namens
Oyster für das iPhone soll eine Bücher-Flatrate (
Biblionetz:w02358) für 10$/Monat bieten, wie
Wired berichtet.
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