Vergangenen Montag (2.09.2013) hat der Branchendachverband ICTswitzerland unter dem Titel Digitale Kompetenzen benötigen mehr Verbindlichkeit im Lehrplan 21!
(Biblionetz:t15700) veröffentlicht.
Darin begrüsst ICTswitzerland die Berücksichtigung des Bereichs «ICT und Medien» im Lehrplan 21 (Biblionetz:w02172), weist aber darauf hin, dass dem Thema im aktuellen Lehrplanentwurf (Biblionetz:b05300) durch die überfachliche Positionierung des Themas die notwendige Verbindlichkeit fehlt:
Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt: Ohne Zeitgefäss für digitale Kompetenzen droht die Gefahr, dass weiterhin
Das Positionspapier fordert deshalb für die drei Themenenbereiche
- in der Schule die systematische und fachkundige Vermittlung der entsprechenden Kompetenzen zeitlich und qualitativ nicht gewährleistet ist,
- an Pädagogischen Hochschulen die notwendige Ausbildung für zukünftige Lehrpersonen nicht oder nur am Rande in die Studiengänge einfliesst,
- Kantone und Schulen der notwendigen Weiterbildung für aktive Lehrpersonen zu wenig Bedeutung beimessen
| Beschreibung der Kompetenzbereiche | Traditionelle Bezeichnung |
|---|---|
| Schülerinnen und Schüler nutzen Informations- und Kommunikationstechnologien in allen Bereichen des Lebens effektiv und effizient | Anwendungs-kompetenzen (ICT) |
| Schülerinnen und Schüler produzieren digitale Inhalte und reflektieren die Nutzung, Bedeutung und Wirkung von (digitalen) Medien kritisch | Medienbildung |
| Schülerinnen und Schüler verstehen Grundkonzepte der Wissenschaft Informatik und nutzen sie zur Entwicklung von Lösungsstrategien in allen Lebensbereichen | Informatik |
Die Integration von digitalen Kompetenzen in die Fachbereichsstruktur lehnt sich dabei an den bestehenden Fachbereich Natur und Technik (mit Physik, Chemie, Biologie) an, der ebenfalls im ersten Zyklus im Breich NMG integriert und im dritten Zyklus als eigener Fachbereich geführt wird, gemäss der Begründung:
Im 21. Jahrhundert haben Kompetenzen im Bereich der Informationswelt mindestens die gleiche Bedeutung wie Kompetenzen im Bereich der materiellen Welt (Physik, Chemie, Biologie).
Es kommt nicht von ungefähr, dass ich 100% mit dem Positionspapier einverstanden bin: Ich bin einer der Initianten des Papiers ;-)
Mit dem erweiterten Fachbereich NIMG haben wir aus meiner Sicht einen brauchbaren Vorschlag gemacht, der sich auch mit vertretbarem Aufwand umsetzen lässt.
Mindestens ebenso wichtig wie der Inhalt des Positionspapiers ist sein Zustandekommen: Es ist das gemeinsame Ergebnis intensiver Diskussionen von Informatikern und Medienbildnern. Folgende Personen haben am Positionspapier mitgearbeitet:
- Prof. Dr. Beat Döbeli Honegger, Institut für Medien und Schule, PH Schwyz *
- Claudia Fischer MA, Beratungsstelle für digitale Medien an Schulen-imedias, PH FHNW*
- Prof. Dr. Werner Hartmann, infoSense, ehemaliger Informatik-Fachdidaktiker ETHZ und PHBern
- Prof. Dr. Juraj Hromkovic, ETH Zürich, aktueller ETH-Informatik-Fachdidaktiker
- Prof. Dr. Thomas Merz, Fachverantwortlicher Medienbildung, PH Thurgau *
Die nächsten Monate werden zeigen, wie dieser Vorschlag von der Bildungspolitik aufgenommen werden wird. Ich bin zurückhaltend optimistisch ;-)
