09 January 2019 -
Version 3
EILMELDUNG: Bereits Anfang Januar schafft es Mario Andreotti in einem Gastkommentar in der Aargauer Zeitung (Biblionetz:t23885), eine beachtliche Anzahl Anti-Digital-Argumente in einem einzigen Zeitungsartikel zusammenzuwürfeln! Dass er dabei Schule und Elternhaus vermischt, ungenannte Studien pauschalisiert und auch die Geschichte als Beweis heranzieht, ist im Rahmen der Teilnahmebedingungen zum Anti-Digital-Argumente-Bingo-Preis 2019 erlaubt. Andreotti setzt damit die Hürde bereits Anfang Jahr hoch: Wird es jemand schaffen, seine Leistung zu überbieten?
Nachfolgend der
Gastkommentar und die darin eingeflochtenen Argumente:
Originalartikel |
Argumente |
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Die Geschichte der abendländischen Bildung beweist es: Kinder lernen heute nicht anders als vor 100 oder auch 200 Jahren. |
Lernen bleibt Lernen |
Sie haben im Grunde keine anderen Bedürfnisse, wenn man ihnen in Elternhaus und Schule genügend Entfaltungsmöglichkeiten für ihr Lernen und für das Spiel mit anderen bietet. |
Suggeriert wird mit diesem Satz: |
Was hingegen schnell und nachhaltig gelingt, ist die Möglichkeit, Kinder auf Bildschirmmedien und auf passiven Konsum zu lenken. |
Passivitäts-Argument |
Dabei sind fast immer kommerzielle Interessen im Spiel. Anders gesagt, heisst das: Nicht der Mensch mit seinen Anlagen und Bedürfnissen hat sich gewandelt, sondern vielmehr der Markt, der mit der Vielfalt seiner Angebote, schon bei Kleinkindern, durch die Werbung Bedürfnisse erst weckt. |
Wirtschaftsinteressen-Argument |
Und die Eltern? Sie unterstützen das Ganze, wenn sie ihre Kinder, vielfach aus Unwissenheit, Nachgiebigkeit oder Bequemlichkeit, vor Bildschirmen und Displays «parken». |
Geht es jetzt um digitale Medien in der Schule oder zuhause? |
Statt Kindergärten und Primarschulen mit Smartphones und Tablets hochzurüsten, sollten wir Kindern wieder Zeit und Raum für ihre altersgerechte Entwicklung mit altersgemässen Lehrmitteln einräumen. Kindergärten und Primarschulen, vor allem in der Unterstufe, brauchen Spielzeugkästen, Pinsel und Farben, Bleistifte und Papier, Rhythmus- und Klanginstrumente, Spielzimmer und grosse Pausenhöfe, Zeit zum Zuhören und Erzählen, zum Singen, Malen und Spielen keine Smartphones und Tablets. |
Falsches Dilemma: Das böse Digitale oder das gute Analoge und Kinder brauchen reale und nicht virtuelle Erfahrungen |
Die erste These von Gerald Lembke und Ingo Leipner in ihrem Buch «Die Lüge der digitalen Bildung» lautet denn auch zu Recht: «Eine Kindheit ohne Computer ist der beste Start ins digitale Zeitalter.» |
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Tablet-Computer haben in Kindergarten und Primarschule in der Tat nichts zu suchen, stellten doch Kinderärzte bereits fest, dass die intensive Nutzung digitaler Medien bei Kindern zu Sprachstörungen führt. Sie verhindert oder verlangsamt zumindest die Sprachentwicklung und das Sozialverhalten. |
Sprachkompetenz-Argument |
Es ist eine pädagogische Binsenwahrheit: Mit Kindern muss man sprechen, damit sie selber sprechen und so ihren Wortschatz und ihr Sprachgefühl entwickeln. «Sprich mit mir» ist eine grundlegende Forderung von Kindern an ihre Eltern, denn das Ich-Bewusstsein entwickelt sich nur in Kommunikation mit dem Du, wie schon der jüdische Dialogphilosoph Martin Buber gelehrt hat. |
Falsches Dilemma: Das böse Digitale oder das gute Analoge |
Wenn Eltern das persönliche Gespräch mit dem Kind vernachlässigen, weil sich die digitale Kommunikation mit dem Smartphone in den Vordergrund drängt, der ständige Blick auf das Display unbemerkt zur Routine wird, dann fehlt das Allerwichtigste, was das Kind benötigt, um gesund aufwachsen, sich geistig und emotional entwickeln zu können: die Kommunikation mit seinen engsten Bezugspersonen den Eltern. |
Geht es jetzt um digitale Medien in der Schule oder zuhause? Kinder brauchen reale und nicht virtuelle Erfahrungen |
Neuere entwicklungs- und lernpsychologische Studien belegen es: Kinder sollten eine gewisse intellektuelle Entwicklung durchlaufen haben, zu der Wahrnehmung, Gedächtnisleistung und Sprachbeherrschung gehören, bevor sie sinnvoll an Computern arbeiten und mit Smartphones umgehen können. Das dürfte realistischerweise nicht vor dem zwölften Lebensjahr der Fall sein. Vorher kann die Konfrontation mit digitalen Medien den Schülerinnen und Schülern mehr schaden als nützen |
"Fehlende Reife"-Argument |
«Natürlich müssen wir unseren Schülern auch den Umgang mit den neuen Medien beibringen. Aber wir dürfen damit nicht schon in der Grundschule anfangen, nicht in jedem Schulfach und wir brauchen keine Laptop-Klassen», sagt Josef Kraus, der Präsident des deutschen Lehrerverbandes. |
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Er wirft der Politik vor, aus rein ökonomischen Überlegungen nur an die Förderung der Digitalisierung zu denken. |
Wirtschaftsinteressen-Argument |
Stattdessen wäre es sinnvoller, in Schulbibliotheken zu investieren, um die Lesefähigkeit der Kinder zu fördern. Denn Lesen ermöglicht Lernen. |
"Besser Investieren"-Argument |
Zwar gibt es bereits Gegenstimmen, die behaupten, digitale Bildung sei in Zukunft ganz ohne die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen zu erwerben. |
Bonuspunkt für das absolute Strohmann-Argument - Wo findet sich eine Quelle für diese Behauptung? |
Doch der Blick auf Kinder mit zum Teil erheblichen Leseschwächen, die zu Lernschwierigkeiten, Schulversagen und letztlich zu Problemen im späteren Erwerbsleben führen, zeichnet ein anderes Bild. Das müsste uns endlich hellhörig machen. |
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Und nun noch ohne Polemik: Ich finde es bedenklich, dass auch 2019 noch auf diesem Niveau über digitale Medien in der Schule diskutiert wird. Ja, es gibt Dinge zu diskutieren und das richtige Mass zu finden. Aber mit Gastkommentaren wie dem eben zitierten kommen wird nicht wirklich weiter.
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06 December 2018 -
Version 1
Wieder einmal macht eine Bildungsstudie die Runde durch die sozialen Medien. DAss es eine finnische ist, macht die Geschichte besonders attraktiv.
Finlands digital-based curriculum impedes learning, researcher finds lautet der Titel einer Newsmeldung vom 19.11.2018 und die Zusammenfassung lautet
"A Helsinki University researcher says Finland's current digital and 'phenomenon-based' learning methods used in schools may not be suitable for all students."
Bereits diese Zusammenfassung lässt aufhorchen: Eine Forscherin findet gleich zwei Gründe, warum die Schulleistungen finnischer Schülerinnen und Schüler sinken sollen:
- Der Einsatz digitaler Medien
- Der phänomenbasierte Unterricht (was von einigen als totale Abschaffung der Fächer missverstanden wird)
Erstaunlich, wie diese Studie in der Lage sein soll, gleich zwei Faktoren zu identifizieren.
Doch wenn man dieser Frage nachgeht, wird es noch etwas komplizierter. Gemäss
diesem Artikel auf der Seite Helsingin Sanomat hat die finnische Wissenschaftlerin
Aino Saarinen die Daten der PISA-Untersuchung von 2012 und 2015 ausgewertet, während der phänomenbasierte Unterricht erst nach 2015 eingeführt worden ist.
Auch der folgende Abschnitt geht chronologisch schlicht nicht auf:
In 2016 the education ministry announced plans to put an extra 50 million euros towards helping teachers learn to use electronic devices in their work.
But, according to Saarinen those efforts and investments do not appear to have paid off.
Einmal mehr zeigt sich, dass man vorsichtig sein muss mit der Aussage
"Eine Studie hat gezeigt..."
P.S.: Mit diesen Hinweisen ist nichts über die Qualität der Studie von Aino Saarinen gesagt - es geht erst einmal nur um die irreführende Zitation der Studie.
P.S. II: Bisher ist es mir nicht gelungen, die zitierte Studie im Original oder schon nur ihre Existenz bestätigt zu finden.
P.S. III: Ich weiss unterdessen, warum ich die Studie nicht finde: Sie ist noch gar nicht veröffentlicht, sondern noch im Peer-Review-Prozess.
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24 April 2014 -
Version 6
Ach ja, das ewig gleiche Thema: Website-Relaunch, neues URL-Schema, alte Links tot.
Ich habe mich ja schon fast daran gewöhnt, murmle nur leise vor mich hin:
Publizierte Webadressen dürfen nicht sterben (
Biblionetz:a00150) (und lebe das übrigens mit dem Biblionetz seit 1998 auch vor…)
Heute (2014) habe ich aber eine Steigerung des Begriffs
Linksterben erlebt: Nicht nur, dass die alten URLs nicht mehr funktionieren. Nein, beim Aufruf einer alten URL wird weder eine Fehlerseite noch die Startseite der Domain angezeigt, sondern schlicht eine
leere Seite
Ein durchschnittlicher Internetuser hat bei diesem Anblick keine Ahnung, was los ist: Ist die Seite noch am Laden? Gibt es die Seite noch? Ist das Internet abgestürzt? Ist die URL falsch?
Eine suboptimaler Eindruck für Websites jedwelcher Art.
Doch es handelt sich um den Webauftritt einer reinen Online-Zeitschrift! Deren einzige Präsenz ist das Internet! Wird sie da nicht gefunden, so ist sie faktisch inexistent. Dass eine Online-Zeitschrift schon nur bestehende URLs ändert, ist ein grosser Fehler. Aber dann auch noch potenzielle Leser buchstäblich im Leeren hängen lassen? Kommt einem publizistischen Selbstmord gleich.
So, und um die Sache noch ein bisschen schrecklicher zu machen: Es handelt sich um eine Online-Zeitschrift mit dem Thema
Medienpädagogik...
seufz Wenn selbst denen das grundlegende Verständnis davon fehlt, wie das Publizieren in digitalen Welten funktioniert...
Bitte, liebe medienpaed.com-Herausgeber, macht das rasch heile und findet doch auch eine Lösung für die bisherigen Artikel-URLs (das Konzept von automatischen Weiterleitungen ist schon erfunden worden…)
OK, ich geb's zu: Ich übertreibe. Aber nur ein klein wenig.
P.S.: Im Biblionetz sind derzeit folgende 24 Links nicht mehr gültig:
http://www.medienpaed.com/02-1/biffi1.pdf
http://www.medienpaed.com/02-2/breiter1.pdf
http://www.medienpaed.com/02-2/kerres_dewitt1.pdf
http://www.medienpaed.com/02-2/reinmann1.pdf
http://www.medienpaed.com/03-2/seufert1.pdf
http://www.medienpaed.com/05-1/reinmann2.pdf
http://www.medienpaed.com/05-2/moser05-2.pdf
http://www.medienpaed.com/05-2/petko05-2.pdf
http://www.medienpaed.com/05-2/schelhowe05-2.pdf
http://www.medienpaed.com/05-2/zimmermann_michel05-2.pdf
http://www.medienpaed.com/15/petko0811.pdf
http://www.medienpaed.com/19/bachmair1103.pdf
http://www.medienpaed.com/19/pimmer1103.pdf
http://www.medienpaed.com/19/seipold1104.pdf
http://www.medienpaed.com/19/wolf1105.pdf
http://www.medienpaed.com/2009/bachmair0903.pdf
http://www.medienpaed.com/2009/kerres0908.pdf
http://www.medienpaed.com/2011/kyas1105.pdf
http://www.medienpaed.com/2012/stoecklin1206.pdf
http://www.medienpaed.com/21/grell_rau1111.pdf
http://www.medienpaed.com/21/kamin1110.pdf
http://www.medienpaed.com/21/mayrberger1201.pdf
http://www.medienpaed.com/21/moser1111.pdf
http://www.medienpaed.com/21/schaumburg1108.pdf
Lieber Beat
da war irgendwie noch der Wurm drin. Falsche Eingaben sollten nämlich automatisch eine Suche auslösen. Inzwischen scheint das wieder zu funktionieren. Eine Mail an die Redaktion oder unser Webcenter hätte uns da mehr geholfen als die öffentliche Rüge …
Ich finde welchselnde Links ebenfalls mühsam und nehme das gelegentlich auch persönlich. Aber selbst Personen- und Ländernamen, AHV- und Telefonnummern, Mail-Adressen oder die deutsche Rechtschreibung ändern sich im Lauf des Lebens. Das Schweizer Fernsehen heisst mal DRS, mal SF oder SRF. Eben noch war es über sf.tv zu erreichen, jetzt heisst die URL srf.ch. In mühsamer Kleinarbeit erstellte Linklisten mit Hinweisen auf Schulfernsehsendungen kann ich also vergessen, weil die «mySchool»-Beiträge schon wieder umgezogen sind.
Laut neuer Systematik auf www.medienpaed.com sollten jetzt alle Artikel über einen Anker zu finden sein, der auf nameJJMM lautet. Ich finde es immer etwas unpassend, wenn publizierte Links auf ein PDF zeigen und man sich dann nicht im Kontext des jeweiligen Heftes (oder was auch immer) wiederfindet. Deshalb sollen direkte Links auf die PDF-Dateien der Artikel künftig vermieden werden. Zum einen wären die URLs aufgrund der neuen Ordnerstruktur (auf die ich leider keinen Einfluss habe) länger und damit komplizierter, zum anderen wollen wir Links, die direkt zum betreffenden Artikel im jeweiligen Heft führen (mit Angaben zu Autor, Titel, Datum, Abstract sowie Dokumentdownload). Man sieht also gleich, in welchem Themenkontext oder Jahrgangsheft der Beitrag erschienen ist und was dort sonst noch zu finden ist.
Die rund 200 Artikel sind im Archiv alle alphabetisch nach Autoren aufgeführt und gemäss Chicago Manual of Style bibliografiert, damit man auch exemplarisch sieht, wie sie zitert werden können.
Die falschen Linkangaben in den Kopf- oder Fusszeilen der früheren Artikel-PDFs sind an vielen Stellen schon behoben und sollen nach und nach überall angepasst werden. Wir bleiben dran und bitten für allfällige Unannehmlichkeiten um Entschuldigung. Da hat es also auch Vorteile, dass im Netz nicht alles für die Ewigkeit ist: Man kann korrigieren, anpassen und es das nächste Mal besser machen.
Und wenn alles nicht klappt, hoffen wir, dass unsere User den «Medienkompass» gelesen haben (z.B. auf Seite 59 im «Medienkompass 2») oder sonst schon so internetkompetent sind, dass sie die fehlerhafte URL von hinten schrittweise abschneiden, bis eine Seite erscheint, auf der man suchen oder im Archiv stöbern kann.
Mit herzlichem Gruss, Daniel
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DanielAmmann - 20 May 2014
Lieber Daniel,
ich gebe zu: Eine direkte Mail an die Redaktion wäre netter gewesen. Aber das systematische Missachten der
publizierte URLs dürfen nicht sterben-Regel ist ein rotes Tuch für mich und da neige ich zu Überreaktionen. Sorry.
Ja, Institutions- und Personennamen etc. ändern. Aber das von dir gebrachte Schweizer Fernsehen ändert vielleicht den Namen oder den Webauftritt, aber möglichst selten ihre Ausstrahlfrequenz, weil das der zentrale Kommunikationskanal des Schweizer Fernsehens ist. Und für eine wissenschaftliche Online-Zeitschrift ist es ihr Online-Auftritt und damit ihre URLs. Wenn das neue Contentmanagement-System es notwendig macht, dass das URL-Schema ändert, dann gibt es für bereits publizierte Artikel immer noch die Möglichkeit der automatischen Weiterleitung. Klar, das ist dann Handarbeit, pro Artikel eine Weiterleitung einzurichten (ausser alles funktioniert nach dem gleichen Schema). Aber beim primären Publikatonskanal sollte man diesen Aufwand treiben. Man will ja gefunden werden. (Ich habe diesen Aufwand kürzlich für die wichtigesten alten Adressen der PH Schwyz getrieben, damit die Seiten weiterhin abrufbar sind, obwohl wir nicht mehr die PHZ Schwyz (schwyz.phz.ch), sondern die PHSZ (www.phsz.ch) sind und die Ordnerstruktur sich geändert hat.)
Mit Gruss
Beat
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BeatDoebeli - 20 May 2014
Lieber Beat
laut Webcenter wurde die integrierte Suche bereits angepasst und optimiert. Die veralteten Links sollten also nicht mehr ins Leere laufen.
Und ja: Der (webredaktionelle) Kampf für link- und lebenserhaltende Massnahmen geht weiter. Auch bei mir.
Beste Grüsse und Danke für dein Engagement, Daniel
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DanielAmmann - 22 May 2014
Lieber Beat, liebe Alle
Ich möchte darauf hinweisen, dass alle oben genannten URLs, bzw. ALLE alten URLs seit dem Jahr 2016 auf
https://www.medienpaed.com wieder funktionieren und zu den entsprechenden
Beiträgen führen.
Beste
Grüsse
Klaus
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KlausR - 17 Oct 2018
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05 August 2018 -
Version 1
Am 30. Juli 2018 hat die Nationalversammlung des französischen Parlaments das
Handyverbot in französischen Schulen verschärft, zahlreiche Medien haben darüber berichtet (z.B.
NZZ,
heise.de,
Spiegel online).
Ich habe derzeit wenig Lust, die Diskussion zum Thema
Handyverbot in der Schule (
Biblionetz:w02202) zu wiederholen - mit dem
iPhone-Projekt an der Projektschule Goldau von 2009-2011 und den Nachfolgeprojekten
Digitaler Alltag (2012-2013) und
Brings mIT! (seit 2013) haben wir gezeigt, dass es auch andere Wege gibt, mit dieser Herausforderung umzugehen.
Darum nur zwei Bemerkungen zu dieser Gesetzesänderungen:
- An diesem Gesetz zeigt sich exemplarisch die zentralistische Politik Frankreichs. Während wir in Deutschland und der Schweiz oft über den Föderalismus (Biblionetz:w02162) in der Bildung schimpfen, wird hier der Entscheid zentral für alle gefällt. In Deutschland und der Schweiz wäre man vermutlich eher der Meinung, eine solche Entscheidung solle von den lokalen Gegebenheiten abhängig gemacht werden.
- IAuch die Gesetzesänderung (Biblionetz:t20918) sieht eine pädagogische Nutzung von internetfähigen Geräten in der Schule durchaus vor, wenn es pädagogischen Zwecken dient oder die Hausordnung es erlaubt (womit auch die zentralistische Regelung übergangen werden kann):
Lutilisation dun téléphone mobile ou de tout autre équipement terminal de communications électroniques par un élève est interdite dans les écoles maternelles, les écoles élémentaires et les collèges et pendant toute activité liée à lenseignement qui se déroule à lextérieur de leur enceinte, à lexception des circonstances, notamment les usages pédagogiques, et des lieux dans lesquels le règlement intérieur lautorise expressément.
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25 June 2018 -
Version 2
Letzte Woche ist der Schweizer Bildungsbericht 2018 erschienen.
Gemäss Bundesrat Johann Schneider-Ammann liegt der Akzent des Berichts auf der #Digitalisierung:
Aber trotz dieses Akzents ist auch der Schweizer
Bildungsbericht 2018 (
Biblionetz:b06800) nicht in vernünftiger Form digital erhältlich. Der Bericht lässt sich entweder für CHF 60.- in Buchform erwerben (340 Seiten), oder dann für CHF 39.- als
"E-Paper in passwortgeschützter Mediathek: umfasst eine deutsche, französische, italienische und englische Sprachversion; Preis pro Lizenz für je einen Benutzer (Bericht online einsehbar, Einzel- und Doppelseite ausdruckbar)"
Mir scheint, dass hier die Digitalisierung noch nicht wirklich verstanden wird. Zeitgemäss wäre doch ein als
Open Access kostenlos in verschiedenen Formaten (naja, mindestens PDF mit Volltextsuche) downloadbarer Bericht. Schliesslich möchte man doch, dass die Ergebnisse möglichst breit rezipiert und weiterverarbeitet werden, oder etwa nicht?
Der SNF macht es eigentlich vor:
"Mit öffentlichen Geldern finanzierte Forschungsresultate sind ein öffentliches Gut" , sagt Matthias Egger, der Präsident des Nationalen Forschungsrats. Der freie Zugang oder Open Access (OA) wird in der Wissenschaft zum Standard. Bisher erfüllen weniger als 50% der aus SNF-Förderung hervorgehenden Publikationen diese Bedingung. Ab 2020 sollen nun 100% der Publikationen kostenlos und digital verfügbar sein.
(
Quelle)
P.S.: Ich habe mich darüber bereits
2010 (wo kurzzeitig gar ein PDF frei verfügbar war) und
2014 geärgert.
P.S.2: Warum in der
Medienmitteilung von der dritten Auflage die Rede ist, erschliesst sich mir nicht. Es gibt mindestens die Bildungsberichte von 2006 (
Biblionetz:b2995), 2010 (
Biblionetz:b3882), 2014 (
Biblionetz:b5460) und jetzt 2018 (
Biblionetz:b6800). Das wären in meiner Zählung mindestens 4…
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