Veranstaltung

Zukunftstag Switch

21 January 2009 | Beat Döbeli Honegger | Veranstaltung
Gestern war ich mit ca. 100 anderen geladenen Gästen am Zukunftstag von SWITCH, der Stiftung, die das schweizerische Hochschulnetz betreibt (und .ch und .li Domains verwaltet). Ziel der Veranstaltung war, Switch Hinweise für ihre nächste Zehnjahresstrategie zu geben. Die Teilnehmenden setzten sich aus Switchkunden aller Stufen (Profs, Mittelbau und Studierende von Uni/ETH,FH,PH) sowie Vertretungen von Staat (EDK usw.), Politik und Wirtschaft zusammen

Als Vorbereitung des Tages hat SWITCH Anfang 2008 10 Experten den Auftrag gegeben, die ICT-Nutzung in Lehre und Forschung im Jahr 2018 zu beschreiben. Diese Expertisen (die leider nicht offen zugänglich sind) wurden den Teilnehmenden des Tages vorgängig zur Lektüre zugestellt. Am Zukunftstag selbst hatten die Experten je drei Minuten Zeit, zwei bis drei Thesen ihrer Expertise zu präsentieren.

In von Switch vorgegebenen, zufällig zusammengesetzten Gruppen mussten anschliessend Trends identifiziert werden, die danach im Plenum gesammelt wurden. Vor dem Mittag fand dann ein längerer Abstimmungsmarathon statt, bei dem alle Teilnehmenden mittels Abstimmungsgerät die Eintretenswahrscheinlichkeit und die Relevanz für Switch der identifizierten Trends einschätzen durften.

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Dank moderner Technik war somit unmittelbar nach den Abstimmungen eine Auswertung verfügbar, aus der die acht bedeutendsten Trends herausgelesen wurden, die dann am Nachmittag wiederum in Gruppen vertieft worden sind.

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Es war ein spannender Tag. Insbesondere in den Gruppengesprächen ergaben sich für mich neue Ideen und Anregungen, die ich weiterverfolgen will. Es gab aber auch Teilnehmende, welche die Form dieser Veranstaltung stark kritisiert haben, da das gewählte Format keine visionären Ideen oder Thesen hervorgebracht hat. Im Gegenteil, je länger der Tag wurde, desto allgemeiner - und damit beliebiger - wurden die Aussagen. So gipfelte die letzte Arbeitsgruppe in der ich eingeteilt worden war in der Erkenntnis, SWITCH müsse zwischen den beteiligten Hochschulen eine Koordinationsaufgabe wahrnehmen: Wahrlich keine bahnbrechende Erkenntnis.

Ich möchte aber die positiven Aspekte der Veranstaltung hervorheben, auf denen man aufbauen sollte und von denen andere Veranstalter viel lernen können:

  • Vorbereitung /Einstimmung: Ziel und Zweck der Veranstaltung wurden vorgängig kommuniziert. Detaillierte und zusammenfassende Unterlagen in elektronischer Form erlaubten eine Einstimmung ins Thema, so dass während der Präsenzphase Dreiminuten-Referate genügten, um das Thema zu definieren.

  • Klare Anweisungen: Am Tag selbst wusste man formal immer, was man zu tun hatte und wo man hinzugehen hatte. Kein Stau bei der Gruppenbildung oder Rätselraten in der Gruppe, was von einem erwartet wurde. (Inhaltlich gab's durchaus Rätselraten)

  • Sinnvoller und funktionierender Technikeinsatz: Der Einsatz der Abstimmungsgeräte erschien mir massvoll und sowohl die Abstimmungen als auch die anschliessende praktisch just-in-time-Auswertungen haben funktioniert.

(Wer beim Lesen dieser Punkte gedacht hat, das seien doch alles Selbstverständlichkeiten: Das dachte ich früher auch, wurde aber leider eines besseren anderen belehrt.)

Inhaltlich gibt's öffentlich nichts neues zu berichten, es wurden die üblichen Buzzwords von mobile bzw. ubiquitous bis zu cloud computing als Trends propagiert. Für mich lag der Erkenntnisgewinn in den Details.


und ich dachte du zeigst dein IPhone in einer neuen Hülle (1. Abbildung).. auch das ist innovativ

-- Main.MicheleNotari - 21 Jan 2009


1. Abbildung: Für alle welche mit dem IPhone überfordert sind, die neue easySkin iPhone-Applikation............Jetzt im iTunes Store - es scheint geglückt!

-- Main.PhilippeBraxmeier - 21 Jan 2009

Preaching to the converted & Repeating history

27 November 2008 | Beat Döbeli Honegger | Veranstaltung

Ich leide seit ein paar Wochen an einem Tagungsüberdruss (vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass ich älter werde...). Monat für Monat, wenn nicht Woche für Woche pilgert die Community von einem Ort zum andern, belagert Konferenzsääle und -buffets und bespricht die ewig gleichen Fragen (in meinem Fall: "Wie geht die (Hoch-)Schule mit der aufkommenden Informationsgesellschaft um?")

Jede zweite Rede beginnt mit dem Standardsatz: "Wir leben in einer Informationsgesellschaft..." und geht weiter mit
  • "... xy% der Kinder und Jugendlichen besitzen bereits ein Z"
  • "... und Google liefert zum Begriff x heute yz Treffer, dies zeigt..."
  • "... und lebenslanges Lernen ist eine Voraussetzung zur Erhaltung von Schlüsselkomeptenzen ..."

Bereits verbreitet sich unter den online vernetzten digital natives im Publikum das Buzzword-Bingo, bei dem es darum geht, in der aktuellen Präsentation die nebulösen aber omnipräsenten Schlüsselwörter zu erkennen und auf einer Matrix abzustreichen und beim erfolgreichen Streichen einer ganzen Zeile oder Spalte laut "BINGO" in den (den Veranstaltern nicht bewussten) Chat zur Veranstaltung zu rufen.

Neben einer Matrix von veranstaltungsthema-spezifischen Begriffen hat sich dabei eine generische Begriffs-Matrix etabliert, die bei den meisten Bildungstagungen funktioniert:

HarmoS Literacy Heterogenität KIM- / JIM-Studie
Bologna Gender- Informelles Lernen Lifelong Learning
Evaluation PISA Schulentwicklung Bildungsstandards
problem based konstruktivistisch vernetzt überfachlich

Die Tagungen enthalten nicht nur dieselben Schlüsselwörter, sie werden meist auch von den gleichen Leuten besucht. Diese Tagungstouristen haben bereits an den drei letzten Veranstaltungen gehört, wie wichtig es "angesichts der zunehmenden Informationsflut" (hier Bsp. mit Google, Wikipedia einfügen) sei, "Fragen zu stellen" statt Faktenwissen zu auswendig zu lernen.

Sowohl im Schweizer Jahr der Informatik als auch an verschiedenen medienpädagogischen und mediendidaktischen Tagungen hat mich deshalb das Gefühl beschlichen, wir würden Preaching to the converted (da stand mal: "Teaching to the converted": Ein Freudscher...) betreiben: Alle Anwesenden sind sich grundsätzlich einig, dass das Tagungsthema wichtig, aber in der allgemeinen Öffentlichkeit unterbewertet sei. In der Folge werden Empfehlungen und Resolutionen verfasst und publiziert, die dann bei der nächsten Tagung im besten Fall als Anknüpfungspunkt und Beweis der Relevanz des Tagungsthemas genommen werden. Im Normalfall kommt aber niemand dazu, sich mit den bereits bestehenden Dokumenten zu befassen, stattdessen resolutioniert und empfiehlt man weiter ins Blaue. Repeating history: Die Empfehlungen der letzten Jahre, wenn nicht Jahrezehnte im Bereich ICT und Informatik in der Bildung ähneln sich sehr. Neben dem Buzzword-Bingo liesse sich auch ein Resolutionen-Raten veranstalten, bei dem die Teilnehmenden erraten müssten, aus welchem Jahr eine Empfehlung bzw. Feststellung stammt.

Beispiel gefällig? Aus welchem Jahr stammt folgende Empfehlung?

Die Informatik [...] ist eine selbständige, [...] verbreitete Wissenschaft. Ihre Methoden lassen sich auf eine ganze Reihe von Wissensgebieten anwenden, unter denen mehrere unsere Schulprogramme betreffen. Die Verfasser des vorliegenden Berichts betrachten es deshalb als dringlich und wichtig, die Schüler der Oberstufe der Mittelschule in die Informatik einzuführen.

Somit scheint mir diese Gefahr des Ein-Igelns nicht auf Knowledge-Blogs beschränkt zu sein, wie dies Gabi Reinmann am Schluss ihres Vortrags im November in Karlsruhe erwähnt hat:

Freilich ist damit auch eine Gefahr verbunden, die ich am Ende nicht verschweigen will: So genial es ist, dem Information Overload auf diese Weise die Stirn zu bieten, so rasch kann sich auch der Effekt einstellen, in ein Monaden-Dasein zu verfallen: eingeigelt in sein Blog und dessen Blogroll und Leser, die sich gegenseitig zustimmen und auf die immer gleichen Fundstücke, Meinungen und News verlinken. Produktion ohne Rezeption außerhalb des eigenen Dunstkreises läuft sich irgendwann mal leer, was aus Sicht der Strukturgenese nicht verwunderlich ist.

So, dies war nun mein Unmut, mit der ich ebenfalls weder der Erste noch der Letzte sein werde. Doch was kann getan werden? Ein paar Gedanken, weder neu noch überwältigend:

  • Selektiver an Veranstaltungen gehen: Allem Networking zum Trotz werde ich in nächster Zeit vermutlich weniger an Veranstaltungen gehen und genauer hinschauen, wo Fokus und Niveau liegen könnten.

  • Präsenzphasen obligatorisch vorbereiten: Bei Veranstaltungen, an denen etwas neues geschaffen werden soll, müsste man zwingend eine virtuelle Vorbereitungsphase vorsehen. Die Teilnehmenden sollten wesentliche Dokumente, Erkenntnisse und Überlegungen bereits präsent haben, bevor sie selbst präsent sind. So erklären wir doch blended learning, warum tun wir's dann an unseren eigenen Veranstaltungen nicht?
    • Bei wissenschaftlichen Veranstaltungen: Paper den Teilnehmenden vorgängig zur Verfügung stellen
    • Bei politischen Veranstaltungen: Lektüre bisheriger relevanter Resolutionen von Teilnehmenden verlangen

  • WeiterbildungsKarussel

Weitere Vorschläge sind willkommen...


Lieber Beat,

was Du berichtest, kommt mir aus dem Bereich "frühkindliche Bildung" sehr bekannt vor. Auch hier: Tagungen mit immergleichen Beiträgen, Buzwword-Bingo wäre nach dem ersten Referat vermutlich gelaufen (leider fehlt die digitale Vernetzung wink und gleichwohl tut sich de facto wenig bis nichts, weil die politischen Umstände ja sowas von ungünstig sind.

Ich frage mich: Ist das ein modernes Phänomen der Informationsgesellschaft (=viel Information, wenig Aktion)? smile

-- Main.MelanieBolz - 27 Nov 2008


Salü miteinander

Ich möchte das gern noch nuancieren. Meine Intention an der UNM-Tagung war ja gerade, die Diskussion von der Schulebene auf die Ebene der bildungspolitischen Diskussion zu führen. Allerdings ist das natürlich ohne Schlüsselbegriffe und ohne Darstellung (tatsächlich bereits bekannter) Sachverhalte möglich... LG Thomas

-- Main.ThomasMerz - 27 Nov 2008


Genau die gleichen Phänomene beobachte ich auch in meiner Sphäre: der Nachhaltigkeits-"Szene".

Und ich denke tatsächlich, dass wir einerseits froh sein können, in dieser Informarmationsgesellschaft zu leben, wir aber andererseits auch Haltungen resp. Selbstmanagement-Techniken lernen müssen, damit wir in der Flut nicht ersaufen, sondern auch mal das Land / festen Boden erreichen und selber wieder Schritte machen können.

-- Main.RetoStauss - 27 Nov 2008

Web 2.0, Web 3.0 - Wo steht die Schule?

24 November 2008 | Beat Döbeli Honegger | Veranstaltung
Am Samstag fand zum 11. Mal die Tagung Unterrichten mit neuen Medien statt, diesmal unter dem Titel Web2.0, WEB3.0 – Wo steht die Schule? Das klang spannend, insbesondere interessierte mich der Aspekt Web 3.0 (naja, Web 2.0 kennen wir ja langsam zur Genüge...)

Ich habe mich also angemeldet, aber leider war nicht bekannt, wer denn zum Thema Web 3.0 sprechen würde:

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Naja, irgendwie auch noch verständlich bei einem Trendthema. Je später man sich für einen Referenten entscheidet, desto aktueller ist man. So habe ich mich also am Samstagmorgen mit einer grossen Portion Neugier auf den Weg ins Zürcherische Kunsthaus gemacht und dort sofort die Tagungsmappe nach dem Programm durchsucht.

Wow, die erste Schul-ICT-Tagung, bei der alle Teilnehmenden ihr persönliches Programm erhalten, inkl. Angabe zu den gebuchten Workshops und den entsprechenden Räumen. Das versprach, eine gute Tagung zu werden.

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Aber eigentlich hatte ich ja das Programm angeschaut, um zu erfahren, wer denn erklären würde, was hinter dem Begriff Web 3.0 steckt. Gespannt las ich also weiter. Doch dann traute ich meinen Augen nicht:

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Ob bei der Serienbrieffunktion ein Fehler geschehen war? Rasch versuchte ich bei anderen Teilnehmenden einen Blick in deren persönliches Tagungsprogramm zu werfen. Das Ergebnis machte mich nur noch nervöser: Dort stand ebenfalls mein Name. Ich konnte mir das nicht erklären, ich war ja selbst gekommen um zu erfahren, was Web 3.0 sein könnte!

Entsprechend zittrig sass ich dann in der ersten Präsentation der Tagung, nicht wissend, wie ich den Nachmittag überleben sollte. Erst als Daniel Süss in seinen Ausführungen meinte, fertige Vorträge finde man ja im Internet, war ich wieder einigermassen beruhigt. Ich hatte ja noch Zeit bis um 15 Uhr. Da würde sich sicher was finden lassen. Und tatsächlich, ich habe was gefunden.
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Hallo Beat Ja, da hast du dich ja wirklich gut "gemausert". Besonders spannend finde ich an dir und deinen Referaten, wie du deine Denkprozesse sichtbar und somit für das Publikum auch nachvollziehbar machst. Gratulation!

Herzliche Grüsse Martin

-- Main.MartinHofmann - 17 Nov 2008


Hallo Martin, danke für's Kompliment! -- Main.BeatDoebeli - 17 Nov 2008


Die Geschichte ist einfach zu gut, um wahr zu sein. Jetzt schon ein All-Time-Classic und zugleich die Geburt eines Mythos!! (Beat "angefragt" Doebeli)... Sehr gut. Wirklich. Ich ziehe den Hut!

-- Main.JanHodel - 23 Nov 2008

iLearnIT.ch an der World Didac 2008

28 October 2008 | Beat Döbeli Honegger | OLPC, Veranstaltung
Von morgen Mittwoch 29. bis Freitag 31. Oktober 2008 findet in Basel die World Didac 2008 statt. Unser Projekt iLearnIT.ch ist als Bildungsprojekt des Schweizer Jahres der Informatik (informatica08.ch) in Halle 1 am Stand F74 vertreten. Es wird folgendes zu sehen und auszuprobieren geben:

  • Das Online-Lehrmittel iLearnIT.ch
  • 100$-Laptop mit installierter Prrammierumgebung Scratch
  • Physisches Geschicklichkeitsspiel, verbunden mit dem 100$-Laptop via ScratchBoard
  • Konzepte des Programmierens Begreifen ohne Strom

Ich selbst werde am Mittwoch und Freitag an der World Didac und meistens an unserem Stand anzutreffen sein und freue mich über Besuch. Für den Mittwoch haben sich bereits einige angekündigt, für den Freitag noch niemand...


Am Freitag wollten sie mich nicht wink da kommt der Lernstick-Papa höchst persönlich.

-- Main.MarcWidmer - 28 Oct 2008

Kolloquium Informatik und Unterricht (PH Bern)

29 September 2008 | Beat Döbeli Honegger | Informatik, Veranstaltung

Soeben reingeflattert:

Diese zum zweiten Mal stattfindende Veranstaltungsreihe befasst sich mit aktuellen Fragen rund um Informatik und Unterricht. Sie wird von der Fachdidaktik Informatik Institut Sekundarstufe II der PHBern organisiert und richtet sich an Informatiklehrerinnen und -lehrer an Gymnasien, Berufsschulen etc. und an weitere Interessierte. Zeit: jeweils Montag, 17.45 - 19.00 Uhr.

Das Programm mit allen Angaben finden Sie unter http://www.phbern.ch/campus/sekundarstufe2/fachdidaktiken/informatik/kolloquium/

Die Veranstaltung vom 3.11.08 mit Jens Gallenbacher, Autor des Buches Abenteuer Informatik (Biblionetz:b03143), habe ich mir mal notiert... ,

Kontakt

  • Beat Döbeli Honegger
  • Plattenstrasse 80
  • CH-8032 Zürich
  • E-mail: beat@doebe.li
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