Software

Auch wir haben jetzt ne Lernkartei-App...

22 April 2012 | Beat Döbeli Honegger | Software
Im Dezember 2011 habe ich mich darüber ausgelassen, dass es derzeit sehr in sei, eine eigene App zu haben. Im Bildungsbereich fokussiert sich dieser Hype in meiner Wahrnehmung derzeit auf Lernkartei-Apps.

Alle möglichen Player im Bildungsbereich sind derzeit stolz darauf, eine Lernkartei-App entwickelt zu haben. Bitte nicht falsch verstehen, ich habe gar nichts gegen Lernkartei-Apps auf mobilen Geräten, im Gegenteil! Sowohl im abgeschlossenen iPhone-Projekt als auch im laufenden Projekt Digitaler Alltag spielen Lernkarteien eine wichtige Rolle.

Es stellt sich einfach die Frage, ob es sinnvoll ist, wenn alle das Lernkarteien-Rad wieder neu zu erfinden versuchen und zum Teil ihren Inhalt ohne erkennbaren Mehrwert fix mit ihrer Lernkartei-App verbinden. Sinnvollerweise sollte sich doch ein Standard zur Definition einer Lernkartei entwickeln. Mit diesem Standard werden dann die Inhalte beschrieben und die entsprechenden Pakete wären dann auf standardkompatiblen Lernkartei-Apps nutzbar. Das DOC oder PDF der Lernkarteien, salopp formuliert. Aber es kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein, dass Lernende 7 unterschiedlich zu bedienende Apps installieren müssen, wenn sie 7 verschiedene Themengebiete lernen sollten.

Etwas gar weit aus dem Fenster lehnte sich vor ca. einem Monat die Presseabteilung der FernUniversität Hagen, als sie schrieb, dass ihre Mediendidaktiker keine andere Universität gefunden hätten, an der Apps zu Lernzwecken eingesetzt würden:

Apps in Lehre der FernUniversität: Internet und gedruckter Studienbrief „kooperieren“

Susanne Bossemeyer

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, FernUniversität in Hagen

26.03.2012 12:32

Apps für die Lehre zu verwenden ist eine naheliegende Idee, die bisher jedoch offensichtlich kaum von Universitäten verwirklicht wird. Das haben Recherchen von zwei Professoren der FernUniversität in Hagen ergeben. Die beiden dürften daher mit ihren neuen kostenlosen Apps für einige Module des Bachelorstudiengangs Bildungswissenschaft zu den Ersten gehören, die die neuen Möglichkeiten technisch und didaktisch tatsächlich in der universitären Lehre selbst nutzen.

Apps für die Lehre zu verwenden ist eine naheliegende Idee, die bisher jedoch offensichtlich kaum von Universitäten verwirklicht wird. Das haben Recherchen von Prof. Dr. Claudia de Witt und Prof. Dr. Theo Bastiaens ergeben. Die beiden Wissenschaftler der FernUniversität in Hagen dürften daher mit ihren neuen kostenlosen Apps für einige Module des Bachelorstudiengangs Bildungswissenschaft zu den Ersten gehören, die die neuen Möglichkeiten technisch und didaktisch tatsächlich in der universitären Lehre selbst nutzen. Sie stellen damit die hohe Medienkompetenz der weltweit einzigen deutschsprachigen staatlichen Fernuniversität unter Beweis.

Natürlich gibt es bereits Apps von Hochschulen, doch konnten die beiden Prof. Theo Bastiaens (Lehrgebiet Mediendidaktik) und Prof. Claudia de Witt (Lehrgebiet Bildungstheorie und Medienpädagogik) bisher noch keine Universität identifizieren, die tatsächlich Apps für den Einsatz mobiler Geräte in der Lehre nutzt: „Hochschulen verwenden gerne Apps für Services wie Campus-Pläne oder Mensa-Karten, unsere Ziele beim Bachelorstudiengang Bildungswissenschaft sind aber viel weiter gesteckt“, sind sich beide einig. So können nun die Studierenden beim Lernen mit gedruckten Studienbriefen per Smartphone oder Tablet-PC überall und jederzeit auf weiterführende Unterrichtsmaterialien im Internet zugreifen (Texte, Podcasts, Videos oder interaktive Elemente). Besonders bei Prüfungsvorbereitungen sollen Apps nützlich sein, vor allem wenn Studierende das Gelernte schriftlich zusammenfassen. Die weitaus meisten Studierenden der FernUniversität sind berufstätig und nutzen daher z.B. Busse und Bahnen, Dienstreisen und Urlaub für spontanes Lernen.

[...]

lernkartei01.jpg

Abgesehen davon, dass man auch dieser Pressestelle erklären müsste, dass Tablets keine Tablet-PCs sind (Biblionetz:a01108), ist es wirklich fraglich, ob jetzt die beworbene Lernkarte-App iLerankarten XL wirklich eine eigene App sein muss. Sie bietet nichts, was nicht jede der bereits seit längerem bestehenden Lernkartei-Apps auch schon kann. Nur: Hätte man einfach - wie andere Universitäten das vermutlich tun - Inhalte für eine bestehende App erstellt, so wäre keine Pressemeldung draus geworden...

lernkartei02.jpg

Hier eine Liste verfügbarer Lernkartei-Apps für iOS und Android, die durch eigene Kartensets ergänzt werden können:

Name iOS Android Bemerkungen
Remme
nein
inkl. Bild und Ton
iMemento
?
gibt eine kostenlose Lite-Version zum Testen
FlashCards
?
 
ja
 
ja
ja
 

Die Tabelle darf gerne ergänzt werden...

Firefox-Fenstertitel

10 April 2012 | Beat Döbeli Honegger | Geek, Software
Wer schon je auf meine Computerbildschirme geschaut hat weiss, dass ich ein extensiver Browser-Fensternutzer bin (gibt es den Begriff des Browser-Messies bereits?) Ich habe aktuell 12 Browser-Fenster geöffnet mit je ca. 5-50 Tabs pro Fenster. Vom Speicherbedarf funktioniert das, weil ich das Firefox-!AddOn UnLoadTab installiert habe.

Bisher liess aber das Fenster-Management zu wünschen übrig. Zwar kann ich in der URL-Zeile etwas zu tippen anfangen und Firefox bietet mir an, zum entsprechenden Tab zu wechseln, wenn er etwas Passendes findet. Ich möchte aber meine Browser-Tabs thematisch gruppieren und mit einem Titel versehen können. Nun bin ich am Ausprobieren zweier weiterer Add-Ons, die genau das ermöglichen:
  • FireTitle ermöglicht mir, jedem Browser-Fenster einen individuellen Titel zu geben und zu definieren, welche Angaben standardmässig im Fenstertitel stehen sollen.
  • Aero Windows Title schreibt den Fenstertitel in die Titelzeile des Browserfenster (in einem Bereich also, der ansonsten schlicht leer bleibt). Mehr Möglichkeiten würde die Personal Titlebar bieten, habe ich aber bisher nicht ausprobiert.

Nun kann ich meine offenen Browser-Fenster nach Arbeitsbereichen o.ä. gruppieren:

fenstertitel.jpg

Mal schauen, ob sich das bewährt.


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Das iPhone als Funkmikrofon nutzen

19 March 2012 | Beat Döbeli Honegger | Software
Als Vorbereitung für meinen heutigen Vortrag im Internet habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, wie meine Stimme ins Internet kommt, obwohl ich während des Vortrags herumgehen wollte.

Die Audioqualität meines Bluetooth-Headsets erwies sich im Praxistest als ungenügend, so dass ich nach anderen Lösungen suchen musste. "There's an app for that" war ich überzeugt und das Dumme ist natürlich immer "There is more than one app for that", so dass man die Zeit verbraucht rauszufinden, welche brauchbar ist.

pocketaudio.png pocketaudio2.png

Mit PocketAudio kann man sein iDevice zu einem Funkmikrofon/Funklautsprecher für Windows und Mac-Computer machen. Die App kostet CHF 2.-, die entsprechende Serversoftware inkl. virtuellen Mikrofon- und Soundtreibern ist kostenlos.

Die Tonqualität ist gut, Problem für mein Einsatzszenario war die Latenz: Der Ton meiner Stimme hinkte dem Videobild der integrierten Webcam des Notebooks ca. 1/2 Sekunde nach: Unbrauchbar für einen Vortrag.

Aber ansonsten cool.

P.S.: Gibt's auch für Android

P.S.2.: Von der gleichen Firma gibt es übrigens auch die App PocketCam für CHF 5.-

pocketcam.jpg
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Auch wir haben jetzt ne App...

31 December 2011 | Beat Döbeli Honegger | PHSZ, Software

%STARTBLOG% Eine App zu haben ist derzeit sehr in. Während vor 10 Jahren alle eine Website wollten und nicht wussten, was sie da eigentlich drauf schreiben sollten, wiederholt sich derzeit der hype cycle (Biblionetz:w01398) mit Apps. Alle schreien nach Apps: Firmen, Organisationen, Lehrmittelverlage.

Und wiederum stellt sich eigentlich die Frage: Warum eigentlich eine App? Was tun wir da rein, was ist der Mehrwert gegenüber einer Website, die auf einem Mobilgerät vernünftig ausschaut? Aber die Frage wird selten gestellt. Zwei Beispiele.

Die Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung hat seit Mitte 2011 eine iPhone/iPad-App:

wirhabenneapp-01.jpg

Aus der Selbstbeschreibung der App:
Das SKBF|CSRE App wurde für das iPhone und das iPad konzipiert.
  • Lesen Sie im About über die Aufgaben der SKBF.
  • Finden Sie im Projects eine Liste der Projekte der online Datenbank der SKBF mit mehr als 2000 Forschungsprojekten und suchen Sie nach Wörtern, Projekten oder Forschenden.
  • Mit einer Push-Nachricht machen wir Sie darauf aufmerksam, wenn ein Satz neuer Projekte in die Datenbank integriert wird.
  • Halten Sie sich im News auf dem Laufenden.

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Es ist ja keine schlechte Idee, wenn die Inhalte der Website der SKBF auch auf mobilen Geräten abrufbar sind. Aber mir ist nicht klar, warum dazu eine App entwickelt worden ist. Mit Ausnahme der Push-Benachrichtigungen liesse sich alles auch mit einer mobilen HTML5-Website umsetzen. Nutzende müssten nichts installieren und die Inhalte wären nicht nur auf Geräten der Firma Apple abrufbar.

Zweites Beispiel: Auch unser eigenes Institut hat für unsere PH eine iPhone-App entwickelt, die ich eher kritisch einschätze:

wirhabenneapp-03.jpg

Unsere Hochschule scheint mir schlicht zu klein für eine App. Eine Terminliste mit einem Termin ist einfach nicht besonders attraktiv:

wirhabenneapp-05.jpg

Dieser Termin zeigt auch schön, dass die Hauptprobleme bei solchen Projekten nicht technischer Natur sind. Wenn bereits auf der Terminliste auf der Website nicht steht, worum es bei diesem Referat geht, dann bringt auch eine automatisierte App-Umsetzung dieser Information nichts.

wirhabenneapp-06.jpg

Der bisherige Hauptvorteil der App besteht bisher darin, dass nun der Mensaplan online abrufbar ist. Die iPhone-App war dazu der Auslöser, aber eine App wäre auch hier nicht notwendig, eine Webseite hätte auch gereicht. Auch hier ist das Durchdenken der Informationsbedürfnisse und -flüsse wichtiger als die technische Umsetzung.

Es gibt aber auch Bereiche, wo eine mobiltaugliche Website besser gewesen wäre als die nun verfügbare App: Die App liefert meist nur eine Kurzfassung einer Information und verweist dann per Hyperlink auf die Langfassung im Web. Klickt man da drauf, öffnet sich der Browser des iPhones und zeigt den gewünschten Inhalt an. Doch nun folgt der Medienbruch: Ich komme nicht mehr mit einem Schritt (z.B. mit dem Back-Button) zurück zur Stelle wo ich vorher war, denn ich bin ja jetzt im Browser und nicht mehr in der App. Nicht alle Nutzenden merken, warum sie nicht mehr zurück können, sondern wundern sich nur, dass sie nicht mehr zurück können. Hier wäre das Usability-Erlebnis einer mobilen Website besser gewesen.

Darum liebe Unternehmen, Organisationen, Vereine und Lehrmittelverlage: Entwickelt bitte nur dann eine App, wenn sie auch einen wirklichen Mehrwert gegenüber einer für mobile Geräte optimierten Website bieten und fallt nicht schon wieder auf einen technikgetriebenen Hype rein.

P.S.: Ja, irgendwann wird es eine mobile Version des Biblionetzes geben, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Biblionetz-App. jQuery mobile reicht da vermutlich bestens:

wirhabenneapp-07.jpg

Sinnvolle Apps mit denen man etwas lernt findet ihr im AppStore unter dem Suchwort "lernklick". Eine Liste mit für die Schule brauchbaren Apps hier: http://www.lernklick.ch/pdf/App%20Liste%20fuer%20Schulen%2002.pdf

-- Main.AndresStreiff - 31 Dec 2011

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Endlich Firefox 9 statt 3.6.25

22 December 2011 | Beat Döbeli Honegger | Software

Sorry, ein eher technisches Detail. Nicht-Techies können hier mit Lesen aufhören. Aber endlich kann ich auf eine aktuelle Firefox-Version umstellen. Ich habe hunderte von Tabs offen und im Firefox bis 3.6 hat mir das Add-On BarTab geholfen, den Speicherverbrauch des Firefoxes trotzdem im Zaum zu halten. Dies wurde aber nicht weiterentwickelt, darum NochKeinFirefox4FuerMich, NochKeinFirefox5FuerMich, etc.

Mit der Version 9 scheint es jetzt zu klappen. Ich habe die beiden Extensions

Bis zum Schreiben dieses Postings dachte ich, das Thema sei jetzt erledigt. Dumm nur, dass das Add-On, das ich gestern installiert habe, heute bei mozilla.org nicht mehr zu finden ist. Was ist hier los?

unloadtab.jpg

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