Medienbildung

Use The News - aber bitte nicht diese
Für guten Journalismus werben erfordert guten Journalismus

08 August 2025 | BeatDoebeli | Annoyance, Medienbildung

UseTheNews ist eine Initiative der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, der SRG SSR und dem Verlegerverband Schweizer Medien (VSM), welche die Nachrichtenkompetenz der Schweizer Jugendlichen fördern will. Im neusten Newsletter von UseTheNews wird das Angebot Bild der Woche beworben, bei dem Lehrpersonen jeden Freitag ein Pressebild samt didaktischem Kommentar zur freien Verwendung im Unterricht erhalten. Klingt vernünftig - der didaktische Kommentar zum aktuellen Wochenbild weckt aber bei mir gewisse Zweifel...

Der in der letzten Ausgabe des Magazins des Tages Anzeigers erschienene Artikel Ich habe nur gezeigt, dass die Bombe existiert Biblionetz:t19318) hat sowohl innerhalb als auch ausserhalb digitaler Kreise grosse Wellen geworfen. Im Kern erklären die beiden Autoren Hannes Grassegger und Mikael Krogerus darin, dass Donald Trump (Biblionetz:p17141) die Präsidentschaftswahlen gewonnen habe, weil er dank big data (Biblionetz:w2425) und Psychometrie (Biblionetz:w2923) die Wähler individualisierter ansprechen konnte. Die Firma Cambridge Analytica behauptet, über 220 Millionen Persönlichkeitsprofile aller US-Amerikaner zu verfügen und so diese sehr gezielt ansprechen bzw. eben manipulieren zu können.

t19318.jpg

Der Artikel wurde sofort heftig kritisiert (z.B. bei Jens Scholz oder Dennis Horn (WDR)). Hauptkritikpunkte waren:

Bias List

10 December 2016 | Beat Döbeli Honegger | Medienbildung

Vor kurzem habe ich die Website biaslist.com entdeckt und bin entzückt (wer die Grafiken in meinem aktuellen Buch, die BiblioMaps im Biblionetz oder meine Argumentensammlung gegen das Digitale in der Schule kennt, ahnt warum ;-)):

biaslist.jpg

Die Website listet mit kurzen Texten und jeweils einem einprägsamen Icon sicher über hundert mögliche Ursachen verzerrter Wahrnehmung auf:

Gewisse Dinge haben nicht in einem Tweet Platz. Sorry.

Seit vor einigen Wochen das Dagstuhl-Dreieck (Biblionetz:w02886) erarbeitet und publiziert worden ist, habe ich online und offline zahlreiche Diskussionen geführt und wurde oft mit dem Schlagwort #PflichtfachInformatik konfrontiert. Obwohl ich die dahinter stehende Forderung nach mehr verbindlichen Informatikinhalten in der Schule vorbehaltslos unterstütze (was mache ich denn die letzten Jahre anderes?), ist die Forderung #PflichtfachInformatik aus meiner Sicht bildungspolitisch aus mehreren Gründen problematisch.

Nochmals, bevor ich mit den Gründen anfange in aller Deutlichkeit: Es geht mir um die Begrifflichkeit, nicht um den Inhalt der Forderung.

"Wir leben in einer digital geprägten Gesellschaft..."

Ach nee - #gähn! Die diese Woche publizierte Dagstuhl-Erklärung: Bildung in der digitalen vernetzten Welt beginnt ja wie jede x-beliebige Sonntagsrede eines Bildungspolitikers in den letzten 20 Jahren und könnte auch von meinem Medienkonzept-Blahfaselgenerator stammen. War es wirklich nötig, nochmals eine Erklärung abzugeben?

In diesem Beitrag möchte ich schildern, wie es zu dieser Erklärung kam und was für mich das Besondere an ihr ist.

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