Informatik

Der Ausgabe 146/147 der Informatikdidaktikzeitschrift LOG IN war eine ca. 50 Seiten starke Broschüre Grundsätze und Standards für die Informatik in der Schule, Entwurfsfassung für Empfehlungen der Gesellschaft für Informatik e.V. (Stand August 2007) beigelegt (Biblionetz:b03253).

Da in der Schweiz ähnliche Diskussionen laufen und aufgrund des sich in Einführung befindlichen Ergänzungsfachs Informatik derzeit besonders aktuell sind, habe ich nach einer PDF-Version gesucht, um sie interessierten Kreisen in der Schweiz weiterleiten zu können. Eine entsprechende Google-Suche brachte jedoch nur ältere Entwurfsfassungen von 2006 PDF-Dokument zum Vorschein.

Ich habe mich deshalb an einen der Autoren gewandt und um eine PDF-Version gebeten. Meinem Wunsch wurde aber zu meinem Erstaunen nicht entsprochen, obwohl ich darauf hingewiesen habe, dass das Erstellen eines PDFs mit Hilfe meines Scanners mich einfach Zeit kosten und die Qualität des PDFs mindern, mich aber nicht von meinem Vorhaben abhalten werde.

Noch mehr erstaunt hat mich allerdings die Begründung. Es ging nicht etwa um Urheberrechtsgründe oder der Auflagensteigerung der Zeitschrift Login. Nein, die Begründung war politischer Natur: Es handle sich um eine Entwurfsfassung und man wolle die entsprechenden Ministerien und politischen Kreise nicht mit einer unfertigen Entwurfsfassung verunsichern.

Aha. Und darum liegen noch ältere Entwurfsfassungen im Internet herum und man verbreitet die aktuelle Entwurfsfassung auf totem Holz. Ich verstehe.

Unterdessen habe ich die Entwurfsfassung von einem Kollegen als gescanntes PDF erhalten (ich bin also nicht alleine mit diesem spleen) und im Biblionetz aufgenommen (Biblionetz:b03253). Aufgrund der guten Google-Platzierung erhalte ich nun laufend Anfragen aus Deutschland, ob ich ihnen die Standards in elektronischer Form zustellen könne... (Ich lehne jeweils ab und verweise an die Autoren des Dokuments)

So geht das mit der Informatik-Bildung. ,

Der typische Informatiker

25 October 2007 | Beat Döbeli Honegger | Informatik

Das kommende Jahr der Informatik informatica08.ch hat seit kurzem einen neuen Webauftritt. Neben ersten Portraits von Informatikerinnen und Informatikern ist auch ein Video einer Strassenumfrage zu finden, wie der typische Informatiker aussieht und ob man mit einem Informatiker im Lift stecken bleiben möchte:

Tja, das Jahr der Informatik scheint wirklich nötig zu sein: Nicht alle Informatiker sind Brillenträger!

Digital Constructionism Map 0.1

22 August 2007 | Beat Döbeli Honegger | Biblionetz, Informatik, Visualisierung
Autsch-Update: Obwohl im Beitrag darauf hinweise, dass Konstruktivismus und Konstruktionismus nicht das Gleiche seien, habe ich den Beitrag falsch benannt. Ist nun korrigiert.

Die Map of Future Forces Affecting Education (2006 - 2016) vermag mich derzeit nicht lange zu fesseln, weil ich an einer anderen Darstellung herumhirne. Meine Beschäftigung der letzten Wochen mit dem Thema Konstruktionismus (Biblionetz:w00561) (nicht zu verwechseln mit dem Konstruktivismus ) verlangt nach neuen Strukturen, sowohl in meinen Gedanken als auch im Biblionetz (oder ist das dasselbe?): Des Kästchendenkers Kästchen bedürfen einer Akkomodation (Biblionetz:w00119).

digital-constructionism-map-01.jpg

Hinter der Darstellung stand ursprünglich die Absicht zu erklären, warum das Programmieren von Robotern in der Schule sinnvoll sei. Nun ist Roboter programmieren eine sehr spezifische Tätigkeit, die verschiedene Aspekte enthält:

  • Roboter programmieren ist eine Art von Programmieren
  • Roboter programmieren ist eine Teilaufgabe beim Roboter bauen

Somit stellt sich die Frage, warum es sinnvoll ist, in der Schule zu programmieren und warum es sinnvoll ist, Roboter zu bauen. Tja,

  • Roboter bauen ist eine Art, etwas zu Gestalten
  • Roboter bauen hat etwas mit Robotern zu tun
  • Programmieren ist eine Art, etwas zu Gestalten

So ergibt sich eine Zwiebelschale nach der anderen.

Ein Problem bis hier war der Begriff Gestalten. Eine der Aussagen, auf die es den Konstruktionisten ankommt, ist: "Programmieren ist eine Art, etwas zu gestalten." Hmm, wenn also die übergeordnete Tätigkeit Gestalten heisst, wie heisst dann die Tätigkeit beim Gestalten von virtuellen Artefakten, die nicht Programmieren ist (z.B. Farb- und Formgebung)? Der derzeit gewählte Begriff "Gestaltung des Erscheinungsbilds" gefällt mir nur bedingt...

In einem nächsten Schritt müssen nun die Begründungen kommen, was das alles mit Lernen zu tun hat:

  • Roboter können abstrakte Prozesse konkret werden lassen
  • Roboter können virtuelle Prozesse real werden lassen
  • Programmieren fördert abstraktes Denken
  • Programmieren fördert Problemlösekompetenz
  • Gestalten motiviert Lernende, weil sie emotional angesprochen sind (Konstruktionismus...)
  • usw.

Ist diese Darstellung dann nach einigen Diskussionen stabil geworden, kann ich darauf aufbauend das Biblionetz erweitern (Akkomodation) und danach die zahlreichen, vor mir liegenden Paper endlich ins Biblionetz aufnehmen (Assimilieren).

So funktioniert der Kästchendenker.

(Randbemerkung gegen den Technologie-Determinismus-Vorwurf: Selbstverständlich sind das keine garantierten Kausalbeziehungen, sondern Möglichkeitkeitsfelder. X kann unter geeigneten Umständen Y fördern. Aus Gründen der Einfachheit verwende ich aber plakative Formulierungen.)

Hmm, nach einigem Nachdenken habe ich nun die vier Rollen vom passiven Konsumieren bis zum aktiven Produzieren (siehe ScratchR) in die Darstellung integriert:

digital-constructionism-map-02.jpg

Oben schreibst du "Hmm, wenn also die übergeordnete Tätigkeit Gestalten heisst, wie heisst dann die Tätigkeit beim Gestalten von virtuellen Artefakten, die nicht Programmieren ist (z.B. Farb- und Formgebung)? Der derzeit gewählte Begriff "Gestaltung des Erscheinungsbilds" gefällt mir nur bedingt.."

Wie wäre es denn mit der Bezeichnung "Emotionales Gestalten" in Anlehnung an den Begriff "Emotionaler Konstruktivismus" nach Rolf Arnold. Warum sollte es keinen "Emotionalen Konstruktionismus" geben? Denn immer dann, wenn gestalterische Elemente hinzukommen, werden die Lernenden zusätzlich motiviert.

-- Main.PaulJWege - 18 Nov 2020

Marc Pilloud hat im August 2006 folgendes Mail geschrieben:

Habe soeben Scratch vom "Lifelong Kindergarden Team" des MIT entdeckt. Nehme an, dass kennt ihr alle schon. Scratch baut auf SQUEAK auf und ist eine visuelle Programmierumgebung für Kinder.

http://weblogs.media.mit.edu/llk/scratch/index.html

Leider kann man den Code noch nicht Downloaden. Hat jemand von Euch Zugang zu Scratch?

Beat wird sicher bald einen Blogeintrag darüber schreiben - hi hi -

Die Erwartungshaltung mir und meinem Blog gegenüber werde ich ein andermal kommentieren, vorerst soll es ausschliesslich um Scratch gehen.

Unterdessen ist Scratch nämlich für Mac und Windows downloadbar (http://scratch.mit.edu/) und dies wird so häufig getan, dass der Server bereits mehrfach zusammenbrach.

scratch.jpg

Bausteinartig, fehlertolerant und somit kindergerecht soll Scratch (Biblionetz:w02030) das Programmieren ab 8 Jahren ermöglichen und einfacher als Logo sein. Hinter Scratch steht der Schüler von Logo-Erfinder Papert, Mitchel Resnick (Biblionetz:p00310), der bereits bei Lego Mindstorms (Biblionetz:w00503) die Hand im Spiel hatte.

Da Resnicks Arbeitsgruppe Livelong Kindergarten heisst, werde ich wohl auch bald zu scratchen versuchen...

via Sonntags-Zeitung

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Wir müssen Informatik gestalten lernen

02 August 2007 | Beat Döbeli Honegger | Informatik