Es bewegt sich etwas
Im letzten Blogposting habe ich behauptet
Es bewegt sich nichts. Das ist eben nur die halbe Wahrheit
Es bewegt sich etwas.
Die Anzeichen sind zahlreich: Die täglichen Medienberichte zu Industrie 4.0, digitaler Transformation und was der Buzzwords noch mehr sind, die deutsche Wissenschaftsministerin Wanka, die für Deutschland 5 Milliarden Euro Infrastrukturhilfe für digitale Medien in den Schulen vorschlägt, die Tatsache, dass der Modullehrplan
Medien und Informatik (
Biblionetz:t17600) im
Lehrplan 21 (
Biblionetz:w02172) eine gewisse Verbindlichkeit für digitale Themen in Deutschschweizer Schulen bringt und mindestens bereits emsige Vorbereitungsarbeiten in zahlreichen Kantonen und Pädagogischen Hochschulen ausgelöst hat (Ja: Das garantiert noch nicht, dass das Digitale auch in der Schule wirklich ankommt. Aber es beschäftigen sich unterdessen Kreise mit dem Thema, die das vor wenigen Jahren noch für unmöglich gehalten hätten).
Ein Bild dafür, dass ein
Tipping Point (
Biblionetz:b00928) digitaler Medien in der Schule erreicht sein könnte, ist für mich das Interview mit Claudia Bogedan, der aktuellen Präsidentin der deutschen Kultusministerienkonferenz (KMK) im Spiegel 46/2016 (
Biblionetz:t19260).
Wenn sich die Präsidentin der KMK öffentlich für die Nutzung von Smartphones in der Schule ausspricht, dann hat sich etwas geändert. Dann ist das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung des Digitalen für die Gesellschaft und die Bildung gewachsen. Klar, im Detail kann man (weiterhin) über vieles streiten. Aber die Grundstimmung hat gewechselt.
An der
Projektschule Goldau haben wir von 2009 bis 2011 das
iPhone-Projekt durchgeführt um genau zu zeigen, dass Handyverbote in der Schule vielleicht nicht der richtige Weg in die Informationsgesellschaft sind. Es freut mich nun zu sehen, dass diese Überzeugung unterdessen prominente Unterstützung erhalten hat.
Das Interview mit Bogedan ist lesenswert (meines Wissens bisher nicht vollständig online verfügbar). Es enthält einige deutliche Aussagen, die sich gut in Referaten oder als Grundlage von Diskussionen in der Aus- und Weiterbildung verwenden lassen. Ich habe jedenfalls meinen Foliensatz schon mal auf Vorrat erweitert:
Ich glaube ernsthaft daran, dass wir nun 30 Jahre nach der Aussage von
Heinz Moser im Buch
Der Computer steht vor der Schultür (
Biblionetz:b01568) so weit sind, dass wir uns nicht mehr mit der Frage auseinandersetzen müssen,
ob das Digitale in die Schule kommt, sondern mit der Frage,
wie dies geschehen soll.
Dass die Frage nach dem
Wie? gross und schwer ist (und es dabei nicht vordringlich um Ausstattungs- und Appfragen geht), hat
Lisa Rosa in einem längeren und gewichtigen Blogposting
Welche "digitale Bildungsrevolution" wollen wir? (
Biblionetz:t19215) dargelegt. Auch bei mir hat sich dieses Jahr ein Unwohlsein als Wanderprediger für das Digitale aufgebaut, der das Immergleiche predigt
("Aufgrund des Leitmedienwechsels muss sich die Schule mit dem Digitalen beschäftigen"). In vielen Diskussionen und
mehreren Vorträgen bin ich nun auf der Suche, welche wesentlichen Fragen sich wie stellen und beantworten lassen:
Es bewegt sich etwas.
Auch bei mir.
Fast ein Déjà-vu, habe vor kurzem einen Blogpost mit ähnlichem Titel geschrieben:
http://pistadler.ch/estutsichwas/
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PiStadler - 18 Nov 2016
Stimmt, habe ich auch gelesen. War mir heute jedoch beim Schreiben dieses Posts nicht mehr bewusst, dass dein Posting so nahe an meinem liegt
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BeatDoebeli - 18 Nov 2016
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