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Tablets sind ein Hype!

Diese und kommende Woche ist beim opco12 das Thema Tablets in education (Biblionetz:w02310). Für das Live-Event vom 9.5.2012 (Aufzeichnung) bin ich netterweise von Joachim Wedekind (Biblionetz:p02497) als Experte eingeladen worden. Um die Diskussion etwas anzuregen, werde ich folgende fünf - hoffentlich genügend provokative - Thesen vertreten:

Tablets sind ein Hype!

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Seit der Markteinführung des iPads (Biblionetz:w02189) durch Apple herrscht ein regelrechter Tablet-Hype. Wieder einmal herrscht die Meinung vor, jetzt sei die Zeit für eine Bildungsrevolution gekommen. Mitnichten! Die Aufregung um Tablets ist massiv übertrieben. Das meiste an Tablets ist nicht neu, wird oft gar nicht genutzt und hat didaktisch noch keinerlei Innovation gebracht.

1. Tablets bringen nur im Kindergarten echt was Neues

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Seien wir ehrlich: Was ist innovativ an einem Klassensatz Tablets im Gymnasium? Kann man irgendetwas mehr, was man mit Notebooks seit Jahren und mit Netbooks seit kurzem nicht auch kann? Klar, die Geräte sind schneller betriebsbereit und machen nicht so rasch schlapp. Aber rechtfertigt das die ganze Aufregung?

Das innovative Potenzial von Tablets und Handhelds mit touchscreen liegt im Vorschulbereich. Erstmals können Kinder bereits vor dem Kindergarten mit einem Computer interagieren. Statt mühsamen Erlernens der Maus- und Tastatursteuerung reicht ein Zeigen mit dem Finger. Das können Zweijährige. Hier liegt das wahre Potenzial von Tablets: Edutainment-Apps mit multimedialer Rückmeldung für (Fremd-)Spracherwerb, Zahlen- und Geometrieverständnis und allgemeiner Welterfahrung (wie aus Kinderbüchern, liebe Medienkritiker; einfach multimedialer).

2. Unpersönliche Tablets eignen sich nicht für die Schule

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Alle bisher auf dem Markt verfügbaren Tablets sind mit einem Betriebssystem ausgestattet, das für eine einzige nutzende Person gedacht ist. Müssen sich mehrere Personen ein Tablet teilen, so hat das verschiedene Nachteile. Entweder werden keine persönlichen Daten und Lernfortschritte gespeichert (ade Individualisierung) oder die einzelnen Nutzenden müssen mühsam ein- und ausloggen (wobei das eintippen von Passwörtern ohne echte Tastatur besonders mühsam ist), was die sofortige Verfügbarkeit von Tablets wieder zunichte macht. Zudem werden die meisten Lern-Apps für Tablets (zu Recht) ohne Userverwaltung entwickelt. Also wenn Tablets in der Schule, dann bitte 1:1!

3. Tablets sind aktuell hip. Langfristig relevant ist aber 1:1 und BYOD

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Die Gerätetypen Notebook, Netbook, Ultrabook und Tablet werden bald verschwimmen. So wie heute praktisch niemand mehr weiss, was ein Tablet PC ist, werden auch die genannten Hardwarebezeichnungen wieder verschwinden. Was hingegen nicht mehr verschwinden wird, ist die Tatsache, dass bald alle Lernenden (mindestens privat) über mindestens einen eigenen mobilen Computer verfügen werden (Handheld, Smartphone, Tablet, Netbook, Notebook etc.). Die dauernde, persönliche Verfügbarkeit eines multimedialen mobilen Kleincomputers hat viel grössere Auswirkungen auf Schule und Lernen als die Hardwareklasse "Tablet". Also egal ob Tablets oder nicht: Hauptsache 1:1 (Biblionetz:w02173), evtl. gleich BYOD! (Biblionetz:w02286)

4. Ab einer gewissen Schulstufe reichen Tablets nicht mehr aus

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Tablets eignen sich für Medienkonsum, seien dies eBooks, Webseiten oder Bilder und Videos. Tablets eignen sich auch für Drill- & Practice-Lernapps. Man kann Musik und Fotos machen, gar Filme drehen. Ab einem gewissen Alter werden die Projekte und Aufgaben in der Schule aber grösser, aufwändiger und komplexer und dann reicht ein Tablet nicht mehr aus. Spätestens wenn ich Webseiten zusammenfassen oder vergleichen, einen Film kommentieren oder einen längeren Text schreiben sollte, dann benötige ich mehrere Fenster nebeneinander und eine echte Tastatur, sonst muss ich wieder mit Papier arbeiten. Unsere Studierenden bestätigen jedenfalls bereits im ersten Semester, dass auch mit Tablet nicht ohne Notebook/Desktop im Hintergrund geht. Bei Schulprojekten stellt sich deshalb aus meiner Sicht die Frage: Warum dann ein Tablet, wäre beispielsweise ein Ultrabook oder ein kleiner Tablet-PC (Biblionetz:w01414) nicht geeigneter?

5. Tablets haben bisher keinerlei didaktische Innovation gebracht

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Bei allen Erleichterungen, welche Tablets im Schulalltag gebracht haben: Didaktisch ist bisher wenig Neues passiert. Gerne lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen.

Damit's zum Diskutieren einfacher ist: http://www.edupad.ch/TabletsSindEinHype


hallo Herr doebe, seit Ihrem Auftritt in Dillingen vor 2 Jahren schätze ich Ihre innovativen und kreativen Ideen rund um den Bereich "modernes Lernen" sehr. Mit Ihrer Ansicht über Tablett-PC muss ich Ihnen allerdings widersprechen. Noch nie war es einfacher, elektronische Geräte im Unterricht einzusetzen und vor allem zu administrieren. Diese Einfachheit ist aber die Grundvoraussetzung, dass sich auch weniger technikgewandte an neue Medien rantasten.

-- WalterJanka - 09 May 2012

Lieber Herr Janka,

sorry als erstes fürs pingelig sein, aber in meinem Weblog lasse ich nicht unwidersprochen, wenn jemand Tablets als Tablet-PCs bezeichnet: TabletsSindKeineTabletPCs ! wink

-- BeatDoebeli - 09 May 2012

Zum zweiten: Absolut einverstanden, Tablets haben den Geräteeinsatz im Unterricht vereinfacht. Diese Eigenschaft teilen sie aber mit Smartphones und mit Handhelds (iPod touch) und das ist ein kontinuierlicher Prozess, nichts abrupt neues mit Tablets.

Zudem kann mich punktueller Einsatz, noch dazu verordnet von der Lehrperson im Jahr 2012 nicht mehr wirklich vom Hocker reissen. Wenn privat bald 95% der 12 Jährigen ein WLAN-fähiges Smartphone mit Kamera und Mikrofon besitzen, dann sollten wir rasch über über schulisches Herantasten hinauskommen!

-- BeatDoebeli - 09 May 2012

sorry, soll nicht wieder vorkommen - war mein Fehler und in der Eile geschehen. Sie haben natürlich vollkommen Recht ;-((

-- WalterJanka - 09 May 2012

beat - ich hoffe du setzt deinen windmühlenkampf auf der wikipedia fort smile … war seinerzeit verblüfft es dort so zu lesen

http://de.wikipedia.org/wiki/Tablet-Computer

-- MartinEbner - 21 May 2012

nochwas, spannend fand ich persönlich auch folgendes ergebnis:

wir setzten iPads in einer notebook klasse ein (also für 9 wochen durften/mussten 9jährige kinder in der Volksschule das notebook gegen einen ipad tauschen) … die anfängliche freude war sehr schnell dahin und nach dieser zeit waren sie froh das notebook wieder zu bekommen … auf die frage wieso, kam durch die bank, dass das mehr kann als das ipad smile

auch gebe ich recht, dass personalisierung auch heißt, dass die apps personalisierbar sein müssen und wir die daten der lerner verwenden müssen - aber dazu mehr in der learning analytics woche smile

-- MartinEbner - 21 May 2012
 
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