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Ein wohltuendes Sowohl-Als-Auch-Buch

23 October 2012 - Version 4

Gestern Abend habe ich mir in der Bahnhofsbuchhandlung das aktuelle Buch Internet - Segen oder Fluch (Biblionetz:b05026) von Kathrin Passig (Biblionetz:p07908) und Sascha Lobo (Biblionetz:p04596) gekauft und voller Freude die erste Hälfte davon gelesen.

Nach den eher extremistischen Lektüren und Diskussionen der vergangenen Wochen habe ich es richtig genossen, wieder mal ein Sowohl-Als-Auch-Buch zu lesen! In einem so genannten Beipackzettel schreibt Lobo, worum es den beiden geht:

Das Buch ist eine Anleitung zum doppelten Verständnis: Verständnis des Internet – und Verständnis für die Diskussionsgegner.

Wir haben es geschrieben, weil wir bei der Debatte um das Netz mit fast jedem neuen Artikel, jeder Talkshow und jedem Shitstorm das Gefühl hatten, dass etwas schief läuft. Schlimmer noch: dass etwas schief läuft und wir irgendwie Teil davon sind.

Ich kann nicht genau sagen, wann bei mir ein gewisses Unwohlsein begonnen hat, vermutlich Ende 2009, Anfang 2010. Es gibt eine Metapher von Thomas Mann, das ungefähr so lautet: Wenn der Kahn sich zu weit nach links neigt, dann beugt sich der Schiffer zum Ausgleich weit nach rechts. Mit der Binnenschifffahrt mag sich Thomas Mann ausgekannt haben. Mit der Diskussion um das Internet vermutlich nicht.

Irgendwann habe ich mich dabei ertappt, wie ich – als Reaktion auf mir widersinnig erscheinende Argumente von Netzkritikern – meine Statements immer plakativer dargestellt habe, weniger differenziert. Um mehr Wirkung zu erzielen, den Kahn auszugleichen.

[...]

Zwischentöne, Graustufen, Ambivalenzen, schon immer bei mir vorhanden (wie bei den meisten anderen), habe ich ausgeblendet. Ich habe mir die Welt absichtlich einfacher gemacht, als sie ist. Weil ich mich nach Klarheit gesehnt habe, weil ich davon profitiert habe, weil ich Recht haben wollte, weil ich es nicht besser wusste. Bei der Recherche hat sich herausgestellt, dass dieses Pippi-Langstrumpf-Prinzip – ich mache mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt – nicht nur mein Problem war (und ist). Es handelt sich vielmehr um den weitverbreitenden Standard in der Internet-Diskussion. Und zwar auf allen Seiten.

Entsprechend versucht das Buch Gegensteuer zu geben, aber eben nicht, indem man sich möglichst weit in die eine oder andere Richtung hinauslehnt, sondern indem man beide Seiten aufzeigt und vorallem Mechanismen üblicher Internetdiskussionen offenlegt. Nach der bisherigen Lektüre hat für mich das Buch seine Stärken insbesondere in den ersten fünf Kapiteln, wo es nicht um einzelne Aspekte dieses "Internets", sondern um die jahrhundertalten Diskussionen zu (technologischen) Veränderungen geht:

Die Recherchen zu diesem Buch haben eine zuvor nur vage vorhandene Ahnung bestätigt: Die Diskussion, die heute vom Internet handelt, ist weitgehend unverändert seit Jahrhunderten im Gang, wir sind Marionetten, die ein uraltes Stück aufführen. (Seite 8)

Als unterdessen NZZ-am-Sonntag-geprüfter Wanderprediger wink (Biblionetz:t14341) habe ich in den ersten Kapiteln oft genickt oder resigniert geseufzt. Schön fand ich beispielsweise die ausgleichenden Literaturvorschläge für Internet-Optimisten und Internet-Pessimisten: Nur wer auch die Argumentationsweise der Andersdenkenden studiert hat, kann konstruktive Lösungen generieren.

Schön, wenn das auch andere so sehen:

Es zahlt sich selten aus, die eigenen Kunden, Fans oder Kooperationspartner zu beschimpfen, und es ist verschwörungstheoretisches Denken, die Schuld an einem politischen Missstand ausschließlich in einer bestimmten Personengruppe zu suchen.

Ebenfalls sehr schön fand ich die Bedienungsanleitung für Metaphern und Narrative (dazu zähle ich auch die in bildungspolitischen Diskussionen oft zu hörenden "n=1-6 Schilderungen" über eigene Kinder und Enkelkinder"):

  1. Man setze Metaphern (Biblionetz:w01117) nur sparsam und risikobewusst ein, so vorsichtig wie Chili in der Tomatensoße. Und danach nicht mit den Fingern in die Augen.
  2. Zur Erklärung von Sachverhalten sind Metaphern erlaubt, für Begründungen aber verboten. Wo man beides nicht voneinander trennen kann, unterlasse man ihre Verwendung.
  3. Je stimmiger eine Metapher, desto größer ist die Gefahr, dass man glaubt, man könne damit die ganze Welt erklären. Man sei also misstrauisch gegenüber perfekt frisierten Metaphern.
  4. Wenn schon Metaphern, dann so wertungsfrei wie möglich. Den Diskussionspartner per Sprachbild zum Vollidioten, zum Verbrecher oder zu Hitler zu machen, empfiehlt sich nur dann, wenn man Interesse an einer diskursiven Sackgasse hat oder möglichst schnell und nachhaltig ein politisches Amt loswerden möchte (unwahrscheinliche Ausnahme: wenn man mit Hitler diskutiert).
  5. Narrative beweisen nichts. (Leider ist dieser Satz in dieser Absolutheit auch eine Art Narrativ, aber er stimmt trotzdem. Wirklich.)
  6. Wenn ein neues anekdotenhaftes Argument auftaucht, das genauso aussieht, wie man es selbst am allerliebsten hätte, begegne man ihm mit Misstrauen. Der Wunsch ist nicht nur Vater des Gedankens, sondern auch die Mutter aller Narrative.

Ein weiterer Grund, warum mir das Buch als Sowohl-Als-Auch-Buch gefällt: Wer die Papierversion kauft, kriegt eine digitale Version im Format seiner Wahl (pdf, epub, mobi) kostenlos dazu: Echt Sowohl als auch!

Detailrant: Eines muss der Rowohlt Verlag allerdings noch lernen: Gleichzeitig O und 0 sowie I und l im entsprechenden Download-Code zu verwenden, ist aus Usability-Sicht eine schlechte Idee...

Kommentare:

Mir gefallen die Bemerkungen zu Narrativen und Metaphern auch - allerdings finde ich, die Autorin und der Autor halten sich selber nicht daran, wie ich meiner Rezension festgehalten habe: http://schulesocialmedia.com/2012/10/18/rezension-passiglobo-internet-segen-oder-fluch/ Im Bildungskontext braucht es Strategien, um den Umgang mit Anekdoten produktiv zu nutzen. Lehrpersonen haben ja fast eine Besessenheit, Erlebnisse mit Schülerinnen und Schülern in pädagogische Diskussionen einfließen zu lassen und sie damit auch zu verarbeiten.

-- PhilippeWampfler - 23 Oct 2012


Im Bildungskontext habe ich gar nichts gegen Metaphern, in der Bildungspolitik hingegen wird's problematisch...

-- BeatDoebeli - 23 Oct 2012

 
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Alles Nullen geht auch nicht - aber ++++++ schon (2. Update)

09 October 2012 - Version 5

Es ist war gleichzeitig der stille Stolz des Informatikers und der Frust über die Informatik-Branche, die nicht weiterhelfen konnte oder wollte: Ich habe das Problem, dass Siri die Auskunft nicht anrufen kann nun selber gelöst!

Siri scheint nicht mit kurzen Telefonnummern umgehen zu können. Fügt man aber zur Telefonnummer 1145 acht Nullen hinzu, dann klappt das Wählen der Auskunft der Pro Infirmis mit Siri problemlos.

auskunft.png

Update: Dachte ich, da ich es erfolgreich mit der Nummer 162 (Automatische Uhr) getestet hatte und es da ging. Mit der 1145 habe ich es dummerweise nur bis zum Aufbau der Verbindung getestet, aber dummerweise nicht länger (da ich ja nur testen, aber keine Auskunft wollte). Hätte ich länger gewartet, so hätte ich bemerkt, dass nur der Ansagetext "Diese Rufnummer ist ungültig" kommt #grummel

Somit ist das Problem weiterhin ungelöst....

2. und letztes Update: So, nach viel Experimentieren habe ich nun eine Kombination gefunden, die sowohl von Siri als gültige Telefonnummer durchgewinkt als auch vom Schweizerischen Telefonsystem mit dem richtigen Telefon verbunden wird: 1145++++++

Das Problem ist somit definitiv gelöst (ausser jemand der Beteiligten ändert seine Bedingungen, was eine gültige Telefonnummer ist...)!

Ich finds einfach schade, dass die Swisscom mir nach drei Tagen nur das Problem bestätigen konnte, sich aber nicht um eine Lösung bemüht, sondern mich an Apple verweist und Apple mir ohne vorherige Zahlung schon gar nicht zuhören will und das Problem weder irgendwo auf ihren Webseiten dokumentiert, noch sich um die entsprechenden Supportanfragen auf ihren Foren kümmert.

 
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Anstrengende Medien-ICT-Informatik-Woche

19 October 2012 - Version 1

Uff! In der kommenden Woche könnte man in der Schweiz praktisch jeden Tag eine Veranstaltung im Bereich Schule und digitale Medien besuchen:

mint01.jpg 23./24.10.2012:
Tagung «Förderung der MINT-Kompetenzen» (Basel)

"Unter Mitwirkung und mit der Unterstützung von zahlreichen Organisationen aus Bildung und Wirtschaft führen das Forum Bildung, die Akademien der Wissenschaften Schweiz, die WORLDDIDAC, die schweizerische Stiftung für audiovisuelle Bildungsangebote, die Stiftung NaTechEducation sowie die Stiftung MINTeducation diesen Kongress durch, der als Austausch-Plattform für alle mit der Thematik befassten Organisationen dient."
mint02.jpg 24.10.2012:
Veranstaltung «TecLive» (Basel)

"Im Dialog mit der Praxis junge Leute für Naturwissenschaften und Technik begeistern ‒ das ist die Grundidee von TecLive. Die Besucherinnen und Besucher der Didacta sind im nahe gelegenen Gymnasium Bäumlihof eingeladen, live mitzuerleben, wie Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Industrie mit Schülerinnen und Schülern zusammen arbeiten. In der Didacta selbst stellen junge Leute aus dem Gymnasium Bäumlihof ihre Arbeiten aus dem Projektunterricht in Biologie, Chemie und Physik vor." Flyer mit Detailprogramm PDF-Dokument
mint05.jpg 24.10.2012:
Tagung edu-i-day des SVIA (Basel)

"Motto: Lust auf Informatik und ICT: Roboter in der Sek I, Computerspielprogrammierung im Gymnasium, Programmieren in der Primarschule – lenkt das nicht zu sehr ab von den eigentlichen Konzepten der Informatik. In 6 verschiedenen Workshops wollen wir aufzeigen, wie Schüler/innen und Schüler und bestimmt auch Lehrpersonen Lust auf Informatik bekommen. Tauchen Sie ein in die Welt der Informatik und ICT. Am zweiten edu-i-day bietet Ihnen der SVIA in Kombination mit der Didacta Schweiz ein volles Programm."
mint03.jpg 24.-26.10.2012:
Sonderveranstaltung «Schule macht Schule» im Rahmen der Didacta Schweiz (Basel)

"Auf der Arena und parallel in zwei Schulzimmer-Containern wird an der Didacta Schweiz Basel gezeigt, was Schule machen soll. Im Programm «Schule macht Schule» geben Lehrpersonen aus verschiedenen Kantonen Einblick in ihren Unterricht. Denn guter Unterricht kann nicht von oben verordnet werden. Er entsteht dort, wo Lehrkräfte von sich aus mit Lust, Neugier und Engagement ihren Unterricht anreichern und sich die Freude am Lernen auf die Lernenden überträgt.
Innovative Lehrpersonen sind längst daran umzusetzen, was sich in der Diskussion um den Lehrplan 21 herauskristallisiert, und vielfach sind sie bereits einen Schritt voraus. Dazu gehört die Erkenntnis, dass die Lernenden in einem vom raschen technischen Wandel geprägten Alltag mehr naturwissenschaftlich-technisches Grundlagenwissen benötigen. Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (sogenannte MINT-Fächer) erhalten mehr Gewicht. Im Programm «Schule macht Schule» kommen zudem kulturelle Themen sowie gesundheitliche Aspekte zum Zug. Nur ganzheitlich geförderte Kinder und Jugendlich entwickeln Freude am Lernen. Die «Swisscom» engagiert sich als Sponsor grosszügig für die Projekte."
(Auf die Schnelle habe ich im Web bedauerlicherweise kein übersichtliches Programm der einzelnen Aktivitäten gefunden. Sachdienliche Hinweise gerne als Kommentar.)
mint04.jpg 27.10.2012:
UNM-Tagung «Medien - Körper - Virtualität» der PH Zürich (Zürich)

"Wie kann die Schule Heranwachsende dabei unterstützen, sich im Spannungsfeld von virtuellen und realen Welten zurechtzufinden? Welche Möglichkeiten eröffnet der Einsatz virtueller Lehr-Lern-Umgebungen für schulische Lernprozesse und wie beeinflussen Medienangebote die Sicht auf den eigenen Körper? Auch in diesem Jahr hält die Tagung «Unterrichten mit neuen Medien» ein reichhaltiges, breit gefächertes Programm bereit, das diesen und weiteren Fragen in anschaulichen Referaten und abwechslungsreichen Workshops und Sessions nachgeht. Im Zentrum stehen wie immer zahlreiche Praxisbeispiele und konkrete Ideen für Schule und Unterricht.
Das Angebot richtet sich an Lehrpersonen und Schulleitende aller Ausbildungsstufen sowie an Bildungsfachleute, ICT-Verantwortliche und weitere Interessierte."

 
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Warum meine Folien nicht auf slideshare sind

25 September 2012 - Version 4 slideshare ist das Youtube der Folien. Scheinbar alle stellen ihre Folien nach oder bereits vor der Präsentation auf Slideshare zur Verfügung und erhalten dafür im Gegenzug detaillierte Statistiken, wann ihre Folien wie oft angeshcaut worden sind.

Bereits seit längerem denke ich drüber nach, ob ich meine Folien ebenfalls auf Slideshare hochladen sollte. Nicht wenige berichten ja vom Effekt, dass die Views auf Slideshare massiv höher ausfallen als die jeweilige Zuhörerschaft vor Ort beim realen Vortrag.

Es gibt jedoch drei Gründe, warum ich mich weiterhin dagegen entscheide:

  • 1. Hoheit über meine Daten
    Auch wenn ich die meisten meiner Arbeitsergebnisse kostenlos veröffentliche will ich trotzdem eine gewisse Kontrolle darüber behalten. Ich will entscheiden können, wo, wann und wie lange welche Produkte von mir im Netz zu finden sind. So kann ich auch bestimmen, in welchem Kontext meine Produkte zu sehen sind. Konkret bedeutet das z.B., dass ich keine Werbung neben meinen Folien haben will.
    Zugegeben, mir als Informatiker fällt es leichter, mir meine eigene Infrastruktur aufzubauen, aber mir scheint es wäre allgemein keine schlechte Idee, wenn man die eigene digitale Identität nicht auf fremden kommerziellen Dienstleistern aufbauen würde (siehe dazu Sascha Lobo: Euer Internet ist nur geborgt (Biblionetz:t14297)).

  • 2. slideshare-usability
    Für mich unverständlicherweise werden bei mir in zahlreichen Firefox-Versionen keine Navigationsknöpfe angezeigt, sprich ich komme bei einer Präsentation nie über Folie eins raus. Im Netz findet man dazu einige Problembeschreibungen, erstaunlicherweise nicht aber im Supportbereich von slideshare selbst. Will ich meine Folien wirklich an einem Ort präsentieren, der mit einem weitverbreiteten Browser nicht navigierbar ist? (Ja, evtl. könnte ich das Problem für meinen Browser lösen, aber wie vielen anderen mit Firefox ist der Zugang verwehrt?)
    Das schwerwiegendere Usability-Problem aus meiner Sicht ist die fehlende Möglichkeit von slideshare, einzelne Folien einer Präsentation mittels einer URL zu referenzieren. Ich möchte in Tweets/Blogposts/etc. auf Folie 57 der Präsentation abcde verweisen können. Meines Wissens bietet slideshare diese Möglichkeit bisher nicht.

  • 3. Biblionetz-Integration
    Der dritte Grund ist nicht sehr übertragbar: Zu meinen Denk- und Arbeitswerkzeugen gehört das Biblionetz. Nur wenn ich die Folien selbst publiziere, habe ich die Möglichkeit, zwischen Biblionetz und Folien gegenseitige Bezüge, sprich Links zu setzen. Konkret wird bei vielen Folien von mir auf entsprechende Biblionetzobjekte (Bücher, Begriff, Aussagen etc.) verwiesen und umgekehrt ist im Biblionetz sichtbar, auf welchen meiner Folien das entsprechende Objekt auftaucht.
slideshare02.jpg
Verweise auf Biblionetzobjekte bei Folien

slideshare01.jpg
Verweise auf Vortragsfolien im Biblionetz

Was dadurch natürlich unerbittlich sichtbar wird, ist mein zunehmendes Folien-Recycling : Ich werde dummerweise öfters für Vorträge angefragt als ich etwas neues zu erzählen habe, so dass ich gezwungenermassen anfange, neue Vorträge aus bestehenden Vorträgen nach Zeitbudget und Zielpublikum zusammenzustellen (etwas, dass ich frühere immer gehasst habe...).

Ein kleiner Blick hinter die Kulissen: Die Bezüge zwischen Folien und Biblionetz-Objekten muss ich in meiner Datenbank von Hand herstellen (wie sonst?). Mühsam war aber bisher, dass ich diese Bezüge erneut herstellen musste, wenn ich eine Folie in einem anderen Vortrag erneut verwendet habe. Die sechsstünde Bahnfahrt von Zürich nach Hagen vom vergangenen Sonntag hat mir nun die notwendige Ruhe am Stück verschafft, um dieses Problem wegzuprogrammieren. Meine Datenbank (MS-Access) kann nun die Notizenfelder der Präsentationssoftware (MS Powerpoint) auslesen und verändern. Damit kann ich alle Biblionetz-Metadaten ins Notizfeld einer Folie schreiben. Wenn ich nun diese Folie per copy&paste in eine neue Präsention einfüge, werden diese Metadaten mitkopiert und können nach Fertigstellung der Präsentation auf Knopfdruck ins Biblionetz eingelesen werden. Das Wiederverwerten von Folien ist somit mit weniger Aufwand verbunden. (Keine Sorge, ich werde trotzdem weiterhin neue Folien generieren wink

slideshare03.jpg
Biblionetz-Metadaten im Notizfeld der Folie

Hier zwei Ausschnitte aus dem Code, wie man mit VBA aus Access auf die Notizen in einer Powerpoint-Präsentation zugreifen kann:

   Set pp = New PowerPoint.Application
   Set praesi = pp.Presentations.Open(c_PRESENTATIONS & speicherort, , , msoFalse)

   [...]

   If praesi.Slides(folienNummer).NotesPage.Shapes.Placeholders(2).TextFrame.hastext Then
       foliennotizen = praesi.Slides(folienNummer).NotesPage.Shapes.Placeholders(2).TextFrame.TextRange

Damit wären aus meiner Sicht alle Fragen zu slideshare beantwortet. Ausser einer: Warum habe ich Follower auf slideshare, auch wenn ich dort noch nie was publiziert habe? wink

slideshare04.jpg
Worauf warten diese Follower?


Auf Deine Abschlussfrage kann ich Dir eine (Teil-)Erklärung geben, Beat: Ich wurde automatisch Dein Slideshare-Follower, da ich mich auf Slideshare mit meinem Facebook-Account eingeloggt habe und wir im Gesichterbuch befreundet sind. Gruss, Ruedi

-- RuediArnold - 18 Oct 2012

OK, das erklärt einiges.

-- BeatDoebeli - 18 Oct 2012

 
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ICT Development Index (IDI) misst Mist (mindestens für die Schweiz)

14 October 2012 - Version 1

Derzeit geistert vielerorts die Meldung durch die Medien (z.B. St. Galler Tagblatt, Sonntagszeitung), dass die Schweiz zu den bestausgerüsteten Ländern bezüglich ICT gehören würde, jedoch weltweit nur den 41. Platz bezüglich ICT-Kompetenzen aufweisen würde. Wasser auf die Mühlen derjenigen, die mehr ICT-Ausbildung fordern, oder?

Doch Vorsicht: Traue nur der Statistik, die Du selbst gefälscht genauer studiert hast!

Worum geht es?

Am 11.10.2012 hat die International Telecommunication Union (ITU) den Bericht Measuring the Information Society 2012 (Biblionetz:b05010) publiziert. Die Studie vergleicht seit 200X zum 4. Mal den so genannten ICT Development Index (IDI) (Biblionetz:w02353) (Wikipedia:ICT_Development_Index) von 193 Staaten.

Hinter dem IDI steckt folgendes Modell:

idi-01.png
Quelle: ITU (Biblionetz:b05010, Seite 16)

Für jedes Land werden zur Berechnung des IDI drei Subindices erhoben:

  1. Access sub-index: This sub-index captures ICT readiness, and includes five infrastructure and access indicators (fixed-telephone subscriptions, mobilecellular telephone subscriptions, international Internet bandwidth per Internet user, percentage of households with a computer, and percentage of households with Internet access).
  2. Use sub-index: This sub-index captures ICT intensity, and includes three ICT intensity and usage indicators (percentage of Internet users, fixed (wired)-broadband subscriptions, and active mobilebroadband subscriptions).
  3. Skills sub-index: This sub-index captures ICT capability or skills as indispensable input indicators. It includes three proxy indicators (adult literacy, gross secondary enrolment and gross tertiary enrolment), and therefore is given less weight in the computation of the IDI compared with the other two sub-indices.
Quelle: ITU (Biblionetz:b05010, Seite 16)

Aufhorchen lassen muss nun der Begriff der proxy indicators für den skills sub-index . Denn während für den access sub-index und den use sub-index in den meisten Ländern tatsächlich Zahlen vorhanden sind, fehlen diese eben für die ICT-Kompetenzen. Die ITU nimmt stattdessen folgende Ersatz-Indikatoren:
  • adult literacy: Prozentsatz der Erwachsenen des Landes, die lesen können.
  • gross secondary enrolment: Prozent der 12-17 Jährigen, die eine Sekundarschule besuchen (siehe Wikipedia:Gross_enrolment_ratio)
  • gross tertiary entrolment: Prozent der Bevölkerung, die eine akademische Ausbildung macht (siehe Wikipedia:Gross_enrolment_ratio)

Als erstes ist festzuhalten (man halte sich fest): Da wird überhaupt nicht ICT-Kompetenz der Bevölkerung der jeweiligen Länder gemessen, sondern die Lesekompetenz und der Anteil derjenigen Leute, die lange zur Schule gehen und eine akademische Ausbildung machen!

Die ITU geht einfach davon aus, dass ICT-Kompetenz mit der Lesekompetenz und dem Anteil der Akademiker korreliert...

Nun ist auch klar, warum die Schweiz beim IDI sub-index ict-skills derart schlecht abschneidet: Lesen können die Schweizerinnen und Schweizer vermutlich nicht schlecht und eine Sekundarstufe besuchen auch die meisten, aber wegen des (in der Schweiz erfolgreichen) dualen Bildungssystems ist der Anteil der Akademiker in der Schweiz vergleichsweise sehr klein. Mit ICT-Kompetenz hat das aber gar nichts zu tun.

Schade nur, dass derzeit viele Schweizer Medien den oben gemachten Recherche-Aufwand nicht treiben (können?) und diese Meldung unhinterfragt publizieren.

P.S.: Wer sich tiefer für solche Indikatoren interessiert, dem sei die Publikation Messung von informatorischer und technologischer Reife PDF-Dokument (Biblionet7:b05011) der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH aus Österreich empfohlen. Die Lektüre hat mir meinen gegenüber dem IDI gehegten Verdacht bestätigt.

 
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