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Free Trees - oder warum ich Facebook nicht verstehe

02 February 2014 - Version 1

OK, ich bin selbser schuld. Ich hätte nicht müssen. Aber ich habe eine gute Ausrede. Oder sogar zwei. Medis und Langeweile.

Am Mittwoch ist mein Leistenbruch ambulant operiert worden, soweit alles bestens. Donnerstag und Freitag habe ich praktisch nur geschlafen und auch am Samstag habe ich mich praktisch nicht bewegt, wie die quantified-self-App Moves feststellt:

freetrees-01.jpg

Am Samstag war der Kopf aber wieder einigermassen da, aber nicht wirklich für konzentriertes Arbeiten. Also spielt man mit seinen digitalen Gadgets herum, endlich eine Ausrede und Zeit:

freetrees-02.jpg

Doch irgendwann ist auch das Buchstaben-Jonglieren zu anstrengend und so weicht man aufs Gesichter-Buch (Biblionetz:w02039) aus und klickt hier und da. Und da muss es geschehen sein. Ein mir bekannter Berufskollege "hat einen Link geteilt":

freetrees-04.jpg

Erstaunlich, das Bild sehe ich nicht zum ersten Mal. Warum teilt das jemand aus meinem beruflichem Umfeld? Neugier. Klicken. Statt dass das Video startet, kommt eine Warnmeldung, dass man ein Captcha (Biblionetz:w01616) lösen müssen, um das Video anschauen zu können (bei mir stand "Free Trees"):

freetrees-05.jpg

So. Und hier hätte ich misstrauisch werden müssen. Warum sollte ich ein Captcha lösen, um ein Video schauen zu können? Doch ich tippte brav free trees ein und klickte auf Absenden. Tja, das war's dann. Ich war auf eine Clickjacking-Attacke reingefallen. Die Urheber der Website hatten einen unsichtbaren Facebook-Kommentier-Button über das Captcha gelegt, ich löste also kein Captcha, sondern gab einen FAcebook-Kommentar zu diesem Video ab (notabene ohne es gesehen zu haben...). Und diese Aktion wurde alle meinen Facebook-Freunden in deren Timeline angezeigt:

freetrees-06.jpg

Das merkte ich allerdings erst einen halben Tag später, als sich die besorgten Mails häuften...

Soweit, so ungut. Selber dumm. Was mich jedoch beunruhigt, ist die Tatsache, dass ich diesen Kommentar in Facebook gelöscht habe, mir jemand jedoch noch 24h später mit Uhrbeweis gezeigt hat, dass der Kommentar bei ihm in Facebook noch immer angezeigt werde:

freetrees-07.jpg

Einmal mehr gilt somit: "Was einmal ins Internet gestellt worden ist, wird man nicht mehr los."

Konkret kann ich mich gegen weiteres Likejacking (siehe Wikipedia) wehren, indem ich bei !AdBlock Plus die Regel http://www.facebook.com/plugins/like.php?* hinzufüge, aber das ist ja wohl nicht alltagstauglich. Darum bin ich ja froh, dass Facebook nächstens mal kurz abgeschaltet wird:

freetrees-03.jpg

wink

 
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Computing für Englands Primarlehrerinnen verständlich erklärt

28 January 2014 - Version 1

Christian Borowski hat mich vor kurzem auf die Broschüre Computing in the national curriculum - A Guide for primary teachers PDF-Dokument (Biblionetz:t15952) aufmerksam gemacht. Die Broschüre versucht Englands Primarlehrerinnen und Primarlehrern das neue Thema Computing schmackhaft zu machen zu erklären.

Doch selbst für mich als Informatiker wird dank dieser Broschüre verständlicher, in welche Richtung sich Englands digitale Ausbildungspläne bewegen sollen.

In der Broschüre werden drei Aspekte des Themas computing unterschieden:

The core of computing is computer science, in which pupils are taught the principles of information and computation, how digital systems work and how to put this knowledge to use through programming. Building on this knowledge and understanding, pupils are equipped to use information technology to create programs, systems and a range of content. Computing also ensures that pupils become digitally literate – able to use, and express themselves and develop their ideas through, information and communication technology – at a level suitable for the future workplace and as active participants in a digital world.

Aspekt Beschreibung
Computer Science (CS) [All pupils] can understand and apply the fundamental principles and concepts of computer science, including abstraction, logic, algorithms and data representation.
[All pupils] can analyse problems in computational terms, and have repeated practical experience of writing computer programs in order to solve such problems.
Information Technology (IT) [All pupils] can evaluate and apply information technology, including new or unfamiliar technologies, analytically to solve problems.
Digital Literacy (DL) [All pupils] are responsible, competent, confident and creative users of information and communication technology. (DL)

Mit einem gewissen Abstand betrachtet, passt das gar nicht schlecht zur aktuellen Einteilung im deutschsprachigen Raum:

img069.png
Folie 69 aus dem Referat Informatik ist mehr als Informatik

Und wenn dann in der Broschüre zu lesen steht: "The core of computing is computer science,...", dann ist man nicht mehr weit von dieser Darstellung entfernt:

img070.png
Folie 70 aus dem Referat Informatik ist mehr als Informatik

(Schaut man sich die Beschreibungen im Detail an, dann entspricht der Bereich digital literacy nicht ganz dem Bereich Medien bzw. Medienbildung im deutschsprachigen Raum, bzw. ist eher eine informatikperspektivische reduzierte Sichtweise der Medienbildung).

Ebenfalls bestätigt fühle ich mich durch die Aussage in der Broschüre, man könne zwar die drei Bereiche unterscheiden, die Kompetenzen würden jedoch nicht eindeutig diesen Kompetenzen zugeordnet werden, da dies gar nicht immer so einfach sei. Wichtiger als eine genaue Aufteilung sei sowieso ein ausgeglichener, stimulierender und kreativer Zugang. Im Original:

It should be noted that the statutory requirements are not labelled under these three headings in the programme of study, and the distinction between information technology and digital literacy is open to some interpretation. The important thing is to cover the content in a balanced, stimulating and creative way rather than being overly concerned about the specifics of terminology.

Für diejenigen, die entsprechende Lehrpläne erarbeiten wink , aber auch für alle anderen lohnt sich ein Blick in diese Publikation!

 
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Warum die digitale Revolution des Lernens gescheitert ist

06 January 2014 - Version 5

Eine Videoempfehlung zum Jahresbeginn (da in gewissen Kantonen ja heute auch noch Feiertag ist): Jöran Muuß-Merholz (Biblionetz:p09916) hat am vergangenen CCC-Kongress in Berlin einen provokativen und witzigen Vortrag gehalten unter dem Titel Warum die digitale Revolution des Lernens gescheitert ist - Fünf Desillusionen (Biblionetz:t15928): Der digi­tale Wan­del hat uns gran­diose Chan­cen für selbst­be­stimm­tes, krea­ti­ves, kol­la­bo­ra­ti­ves, kri­ti­sches und demo­kra­ti­sches Ler­nen gebracht. Wir haben sie nicht genutzt.

joeran.jpg

Mir gefällt der Vortrag aus drei Gründen:
  • Da macht jemand auf wichtige Wunde Punkte aufmerksam
  • Der Vortrag hat ernsten Inhalt, ist aber witzig und auch selbstkritisch, Zuhören macht Spass
  • Da geht jemand aus dem üblichen Kuchen raus und spricht zu einem Publikum, dass sich sonst nicht hauptberuflich mit dem Thema beschäftigt.

Der Vortrag gliedert sich in 5 Thesen:
  1. Digitale Impotenz statt Werkzeuge zur (De-)Konstruktion von Wissen
  2. Digitale Elite statt Demokratisierung von Lernen und Wissen
  3. Didaktische Konterrevolution - Rattenkäfig statt Kompetenzentwicklung
  4. Veränderungsresistente statt lernende Organisationen
  5. Die "Eigentlichkeit" der Technik

Die Folien gibt es auch als PDF, doch die machen nur Appetit auf die Videoaufzeichnung, sind es doch nur 11 Folien:

joeran2.jpg

Die einzige kritische Rückmeldung zum Vortrag: Eigentlich wird nicht erklärt, warum die digitale Revolution des Lernens gescheitert ist, sondern nur dass da einiges nicht so lief, wie man sich das zu Beginn vorgestellt hat wink


Immerhin kamen zwei Hinweise zum Warum:
  • weil es immer Nürnberger-Trichter-mäßig eingesetzt wird und Pädagogen nicht loslassen können
  • weil die Technik doch nicht so zuverlässig ist, wie sie sein müßte, um regelmäßig und gerne eingesetzt zu werden (das war das iPad-Argument, dass die iPads deswegen öfter eingesetzt werden, weil die Akkus länger halten und die Geräte zuverlässiger sind.

-- JuergenPlieninger - 06 Jan 2014

stimme zu, ein erfrischender Vortrag. Finde allerdings, der Titel triffst nicht. Es ist doch eher die Revolution des Lehrens, die gescheitert ist. Das (persönliche) Lernen ändert sich m.E. durchaus dramatisch. Die Herausforderung bleibt, diese zwei Felder zusammen zu bringen. Aber wie gesagt, ändert nix an Vortragsgüte …

-- JoWe - 06 Jan 2014

Was heißt gescheiterte Revolution - wieso hätte je eine kommen sollen? Die wurde gerne mal als Heilsbotschaft postuliert, aber für mich nie überzeugend begründet.

-- HerrRau - 07 Jan 2014

 
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Bluetooth-Headsets sind nicht wirklich "handsfree"

05 January 2014 - Version 1

Ich habe vor etwas mehr als einem Jahr schon mal drüber gebloggt, wie Behinderte das iPhone mit der Spracherkennung Siri nutzen können und wo die Tücken liegen. Dieser Tage habe ich eine ausgedehntere Recherche zu Bluetooth-Headsets gemacht, denn Siri hat für Behinderte einen gewichtigen Nachteil: Zum Aktivieren der Spracherkennung muss eine Taste gedrückt werden , Siri hört also nicht dauernd im Hintergrund mit.

Nun gibt es zahlreiche Bluetooth-Headssets, die damit werben, handfree zu sein. Damit liesse sich das Siri-Manko beheben, Behinderte könnten das iPhone komplett sprachgesteuert nutzen.

handsfree-01.jpg

Schaut man dann aber detailliert im entsprechenden Handbuch nach, so steht dort dann ernüchternd:

handsfree-02.jpg

Anrufe annehmen kann man somit komplett sprachgesteuert, die restliche Sprachsteuerung hingegen muss eben doch mit einem Tastendruck initiiert werden, haha.

Ärgerlich an dieser Situation ist weniger, dass keine entsprechenden Produkte existieren, sondern dass man sich erst durch alle vollmundigen Werbeversprechen zu den Betriebsanleitungen durchkämpfen muss um jedes Mal frustriert feststellen zu müssen, dass die komplette Sprachsteuerung immer einen Tastendruck vom User entfernt ist.

Technisch gesehen vermute ich übrigens, dass es das Akkufassungsvermögen aktueller Bluetooth-Headsets überfordert, dauernd am Mikrofon zu lauschen und Spracherkennung zu machen. Dies könnte der Grund sein, dass komplett handfreie Bluetooth-Lösungen als Freisprecheinrichtungen fürs Auto existieren. Diese Geräte sind grösser als Headsets und haben somit auch einen grösseren Akku. Konkret werde ich nächstens testen, ob sich das Produkt Blueant Commute als 100% handfreie iPhone-Nutzung eignet.

handsfree-03.jpg


 
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Simgbox-Befall

03 January 2014 - Version 1

Zusammenfassung: Ich habe mich heute abend mit virenverseuchten Websites beschäftigt. Eigentlich nur für Nerds interessant. Und auch für die nur am Rande.

Beim Surfen hat heute mein Virenscanner bei einem Javascript einer an und für sich seriösen Website gebellt. Hält man den Virenscanner an der kurzen Leine, so lädt das Script einen grauen Layer über die gesamte Webseite und versucht den User zum Download eines Flash-Players zu überzeugen.

simgbox02.jpg

Was weiter passieren würde, habe ich dann nicht ausprobiert... Stattdessen habe ich versucht herauszufinden, welches böse Vieh dahinter steckt. Bis jetzt weiss ich folgendes: Auf zahlreichen Rechnern im Internet existiert seit dem 24. oder 25.12.2013 ein Verzeichnis simgbox, das folgende vier Dateien enthält:

  • a.html
  • checker.php
  • hint.css
  • wheel-throb.gif

Google findet derzeit ca. 110 solcher Verzeichnisse im WWW und weist bei gewissen - aber nicht bei allen - darauf hin, dass diese den Computer schädigen können:

simgbox01.jpg

Mit meiner Vermutung, dass da was Böses dahinter steckt, scheine ich somit nicht ganz daneben zu liegen...

Erstaunlicherweise finde ich aber bisher keine entsprechende Berichte bei Security-Websites o.ä., was einerseits daran liegen dürfte, dass auch IT-Security-Menschen Weihnachtsferien machen, 110 betroffene Website extrem wenig sind und ich auch nicht up-to-date bezüglich CERT bin...

Bin mal gespannt, ob ich über die Sache noch was lesen werde. Die offene Frage ist nun, ob und wie ich dem Betreiber der von mir besuchten Website mitteile, dass seine Website vermutlich versucht ist. Denn wie man hier nachlesen kann, erscheint das böse Vieh nicht immer, hat also irgendwelche Mechanismen, um sich vor der Enttarnung zu schützen.


 
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