20 March 2016 - Version 1
Es hat einiges länger gedauert als geplant, aber nun ist es da:
Ich habe versucht in diesem Buch möglichst kompakt und verständlich die Herausforderungen rund um den digitalen Leitmedienwechsel und die Schule zu beschreiben - als Einstieg und Entscheidungshilfe für neu ins Thema einsteigende Leserinnen und Leser und als strukturierte Denk- und Argumentationshilfe für mit dem Thema bereits Vertraute.
Worum geht es?
Mehr als 0 und 1 ist in drei Teile und zehn thematische Kapitel gegliedert. Es beginnt bei den grossen und langfristigen Entwicklungen und wird von Kapitel zu Kapitel konkreter.
Im ersten Kapitel wird erklärt, warum und wie Computer und das Internet die Gesellschaft so grundlegend verändern,
dass von einem Leitmedienwechsel gesprochen wird. Es gibt verschiedene Ansichten, inwiefern dieser Leitmedienwechsel
die Schule betrifft. Das zweite Kapitel präsentiert das gesamte Spektrum an Reaktionsweisen, die der Schule vorgeschlagen werden. Es reicht von »Ignorieren« bis zur Forderung, die Schule abzuschaffen oder angesichts der kommenden Fähigkeiten der Computer gleich gänzlich auf menschliche Bildung zu verzichten. Im dritten Kapitel wird ein pragmatischer Mittelweg zwischen diesen Extremen eingeschlagen und gefragt, welche Kompetenzen angesichts des Leitmedienwechsels an Bedeutung gewinnen.
Im zweiten Teil des Buches geht es um die Bedeutung und die Rollen des Digitalen in der Schule. Das vierte Kapitel liefert vier Argumente, warum digitale Medien zwingend in die Schule gehören. Das fünfte Kapitel widmet sich den beiden Rollen digitaler Medien als Werkzeug und als Thema und stellt die drei thematischen Aspekte »Anwendungskompetenzen«, »Medien« und »Informatik« vor. Da Informatik als Thema in der Schule über fast keine Tradition verfügt, widmet sich das sechste Kapitel ganz der »Informatik in der Schule« und liefert dafür sowohl bildungspolitische Gründe als auch einen Überblick möglicher Themen sowie methodische Hinweise. Das siebte Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, wie das Digitale in der Schule verankert werden kann und welche Herausforderungen dabei zu überwinden sind.
Im dritten Teil des Buches geht es schliesslich konkret um Hard- und Software in die Schule. Das achte Kapitel gibt Antworten darauf, welche digitale Infrastruktur die Schule benötigt, und Kapitel neun fragt, was mit Schulbüchern passiert, wenn das Buch als Leitmedium durch den Computer ersetzt wird.
Der Wert eines Verlages, der sich kümmert
Bereits das Schreiben des Buches war eine interessante Erfahrung. Meist habe ich alleine im stillen Kämmerlein geschrieben, sobald von einem Kapitel aber eine erste Rohfassaung stand verlegte ich den Text ins Internet, wo zahlreiche interessierte Gegenleserinnen und Gegenleser sich Zeit nahmen, den Text inhaltlich und sprachlich zu kritisieren und Verbesserungsvorschläge zu machen. Ich habe es sehr genossen (naja, vielleicht nicht ganz immer ;-)), zwar physisch alleine vor dem Text zu sitzen, aber trotzdem im Austausch mit mir wohl gesinnten Menschen zu sein, die mir halfen, den Text besser zu machen. Diese Auseinandersetzungen waren nicht nur sehr motivierend und bereichernd,
sie haben auch die These des veränderten Arbeitens im digitalen Raum beispielhaft gestützt.
Diese Aufmerksamkeit habe ich in der Endphase der Buchproduktion auch vom Verlag gespürt und sehr geschätzt. Nachdem im wissenschaftlichen Bereich nach einem erfolgreichen Review sich eigentlich niemand mehr für die Details der Publikation interessiert und man als Autor meist auch Layout, Lektorat und Korrektorat selbst erledigen oder organisieren muss, war es für mich wohltuend, das Buch in einem Verlag publizieren zu können, der sich ernsthaft und intensiv um den Text, die Grafiken und das Layout des Buches gekümmert hat. Aus meiner Sicht hat das Buch dadurch einiges an Qualität gewonnen und ich hatte wieder das gute Gefühl eines interessierten Gegenübers. Es hat mich in meiner Haltung bestätigt, dass trotz neuer technischer Publikationsmöglichkeiten die Arbeit eines Verlags, der seine Aufgaben ernst nimmt, auch in Zeiten von OER und Selfpublishing weiterhin wichtig bleibt.
Biblionetz: Verweise in die Zukunft
Glücklich war ich auch über die Möglichkeit, im Buch statt traditioneller Literaturverweise Links ins Biblionetz setzen zu können. Einerseits hat das meine Art des Denkens und Schreibens unterstützt und andererseits konnte ich dadurch auch ein Zeichen setzen, dass sich in einer digital vernetzten Welt auch die Art und Weise des Referenzierens weiter entwickelt. Wenn ich im Buch nicht auf einen einzelnen Text oder einzelnes Buch verweise sondern auf einen Begriff, eine Frage oder eine These, dann sind das für mich auch Verweise in die Zukunft. Klassische Literaturverzeichnisse, Fuss- und Endnoten sind immer Verweise in die Vergangenheit, Hinweise auf bereits Gesagtes oder Geschriebenes. Das hat durchaus seine Berechtigung: Sie sind einerseits Ehrerbietung für Autorinnen und Autoren, welche die erwähnten Ideen und Gedanken bereits vor einem hatten. Sie sind andererseits aber auch Recherchehilfen für besonders Interessierte. Solche Referenzen weisen darauf hin, wo noch mehr zum Thema zu finden ist. Angesichts der Möglichkeiten der Digitalisierung ist es aber schade, dass in gedruckten Büchern immer nur auf Ideen und Werke hingewiesen werden kann, die es zum Zeitpunkt der Drucklegung bereits gab. Mit den Biblionetzverweisen konnte ich im Buch nun aber auf Literaturlisten und Zitatsammlungen hinweisen, die vermutlich in Zukunft noch wachsen werden.
Es ist vermutlich zu spüren, dass mir das Schreiben des Buches mehrheitlich Spass gemacht hat und ich mit dem Ergebnis auch zufrieden bin. Nun entlasse ich das Buch in die Freiheit und bin gespannt, was Leserinnen und Leser damit anfangen - ob es die eingangs beschriebenen Ziele erfüllt und ob ausser mir noch jemand Freude an den Biblionetzwerverweisen hat
Mehr zum Buch: http://mehrals0und1.chP.S.: Digital oder gedruckt kaufen? Diese Frage wurde mir in den letzten Tagen mehrfach gestellt. Aufgrund des Leinen-Einbands und der Leuchtstift-Rosa im Buch, das sich auf Bildschirmen gar nicht darstellen lässt, hat das gedruckte Buch seine eigene haptische und optische Präsenz - allerdings ist das digitale Buch leichter, im Volltext durchsuchbar und alle Biblionetz-Links sind auf einen Klick oder Tipp abrufbar. In der Tat, eine schwierige Entscheidung. Mein unverbindlicher Rat: Wer diesen Text liest, ist vielleicht mit der digitalen Version besser bedient - aber fürs Lehrerzimmer und bei Diskussionen eignet sich die gedruckte Version besser
P.S.2: Digital ist das Buch bereits überall erhältlich, gedruckt letzte Woche erst in der Schweiz, kommende Woche aber sicherlich auch in Deutschland und Österreich.
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08 December 2015 - Version 5
Update: PDF mit 10 Projektideen downloadbar unter http://iLearnIT.ch/ozobotInformatik in der Primarschule (Biblionetz:w02861) ist nicht nur während der aktuellen Hour of Code ein aktuelles Thema. In zahlreichen Ländern - so mit dem Teillehrplan *Medien und Informatik (Biblionetz:t17600) auch in der Schweiz - steht Informatik plötzlich im Stundenplan der Primarschule.
Es sind primarschulgerechte Unterrichtsideen und Werkzeuge gefragt - Informatik in der Primarschule (Biblionetz:w02861) muss konkret und im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar sein. Computer science unplugged (Biblionetz:w02379) bietet sich da aus verschiedenen Gründen an. Doch mit computer science unplugged alleine vergibt man sich wichtige Erfahrungen der Informatik: Sowohl das Gefühl der Selbstwirksamkeit, wenn ein digitales Artefakt genau das tut, was man ihm befohlen hat als auch umgekehrt die Erfahrung, dass digitale Artefakte eben genau das tun, was man ihnen befiehlt - eigene Fehler äussern sich unter Umständen in entsprechendem Fehlverhalten.
Derzeit erscheint in meiner Wahrnehmung jede Woche irgend ein Gadget, das sich als Wunderlösung für den Primarschulinformatikunterricht anpreist. Etablierte Kinderspielzeughersteller drängen in diesen scheinbar lukrativen Markt genauso wie innovative Crowdfunding-Projekte. Einerseits ist dies ja erfreulich: Endlich tut sich etwas in diesem Bereich. Doch für Lehrerinnen und Lehrer ist es schwer, die Übersicht zu behalten: Was taugt etwas und wie passe ich es für meinen Unterricht an? Die meisten innovativen Projekte enstehen im US-amerikanischen Umfeld, die Unterlagen sind damit meist auf Englisch und oft lassen sich die Gadgets auch nur mühselig im Ausland bestellen.
Ich sehe es deshalb als eine unserer (sehr geschätzten…;-) ) Aufgaben im Bereich der Primarschul-Informatik-Didaktik an, solche Gadgets zu testen und auf "Schultauglichkeit" im deutschen Sprachraum zu überprüfen:
Steckt mehr dahinter als rasch verfliegende Freude am technischen Spielzeug?
Lohnt sich die Anschaffung mit Blick auf das Verwendungspotenzial?
Ist es auch in der Breite bezahlbar?
Lässt es sich auch in einer Primarschulumgebung ohne viele IT-Ressourcen betreiben?
Besteht die Hoffnung, dass die Produktfamilie so lange verfügbar sein wird, dass sich das Erstellen von Unterrichtsmaterial lohnt?
etc…
Ein Gadget, das meiner Ansicht nach diesen Anforderungen entspricht, ist das schon mehrfachim Blog angesprocheneMaKey-MaKey-Board (Biblionetz:w02476). Konsequenterweise haben wir das Board dank der Hasler Stiftung auch allen Teilnehmenden überreichen und in einem Workshop durch Kinder der Projektschule Goldau erklären lassen können (Bibliothek:t17873). Bei dieser Gelegenheit ist auch eine kostenlose Broschüre mit 10 Unterrichtsideen (Biblionetz:t18300) entstanden.
Ein MaKey MaKey erfordert jedoch immer einen Computer mit USB-Anschluss. Im Zeitalter von Smartphones und Tablets ist dies jedoch nicht immer in genügender Zahl vorhanden und führt auch dazu, dass die entsprechenden Projekte gewichtiger und umfangreicher werden.
Vor einigen Monaten sind wir nun auf ein Gadget aufmerksam geworden, dass uns nach erstem Ausprobieren eine vertieftere Analyse wert war: Ozobots (Biblionetz:w02862).
Ein Ozobot ist ein etwa golfballgrosser Roboter, der mit Hilfe von Sensoren an seiner Unterseite und zwei Motoren farbigen Linien auf ebenen Flächen entlangfahren und mit Farbcodes in diesen Linien gesteuert/programmiert werden kann. Diese Codes erlauben Geschwindigkeits- und Richtungsänderungen an Kreuzung sowie Timer und Zähler.
Die putzigen Roboter begeistern kleine Kinder und Animieren sie zum Malen von endlosen Wegen und Labyrinthen. Mit älteren Kindern scheint dann ein Einstieg ins Programmieren möglich. Das wollten wir ausprobieren. Am vergangenen Zukunftstag haben wir einen Vormittag mit 16 Sechstklässlerinnen und einem Sechstklässler mit Ozobots experimentiert.
Als Erstes durften die Ozobots individuell verziert werden.
Danach konnten die Möglichkeiten der Ozobots frei erkundet werden.
Wie bei den MaKey-MaKeys haben wir auch wieder eine Broschüre mit Ideen/Aufgaben erstellt. Nach diesem Vormittag wissen wir nun bereits, was nicht funktioniert und wir können die Broschüre entsprechend überarbeiten.
Die 6. Klässlerinnen waren den ganzen Vormittag eifrig bei der Sache und haben viel experimentiert.
Zum Schluss liess die Gruppe alle Ozobots gemeinsam auf den von ihnen gezeichneten Wegkarten fahren.
Dass die Schülerinnen Spass mit den Robotern haben würden, haben wir erwartet. Dass jedoch alle 16 Mädchen nach dem Vormittag den Wunsch geäussert haben, einen solchen Ozobot zu kaufen, hat uns doch überrascht. Noch mehr, dass am nächsten Morgen alle 16 tatsächlich 25 Franken* mitbrachten und einen Ozobot mit nach Hause nahmen. Noch wissen wir nicht, was sie damit seither zu Hause gemacht haben. Dass aber alle 16 Mädchen dafür Taschengeld gebraucht oder einen Weihnachtswunsch dafür gebraucht haben, spricht für sich. Auf der Suche nach solchen Unterrichtswerkzeugen sind wir doch: So begeisternd, dass sie auch zu Hause noch verwendet werden
Was mir an den Ozobots gefällt: Ozobots sind zwar nicht computer science unplugged, aber es ist enaktive Beschäftigung mit Informatik ohne dass ein Bildschirm benutzt werden muss. Das wirkt attraktiv und einladend. Die kleinen Roboter animieren zum Spielen und Ausprobieren im Team (eher als Programmierarbeiten, wo immer nur jemand vor der Tastatur sitzen kann). Die Einstiegshürde ist gering
* Aktuell kosten Ozobots ca. 50$. Da jedoch eine neue Version auf den Markt gekommen ist, die sich noch weiter programmieren lässt, wird die alte Version 1.0 derzeit in der Schweiz zum halben Preis verkauft. Derzeit sind wir der Meinung, dass die zusätzlichen Programmierfähigkeiten für die Primarschule nicht notwendig sind.
Wir sind nun daran, unsere Projektideen zu überarbeiten und Ausleihboxen vorzubereiten:
48 Ozobots warten auf die Einteilung in zwei Klassensätze…
Update vom 09.03.2016: Unsere 10 Projektideen sind als PDF downloadbar unter http://iLearnIT.ch/ozobot Zum Kommentieren ist eine Registration notwendig.
14 January 2016 - Version 1
Wieder mal kurz mit dem Biblionetz herumgespielt und ihm beigebracht, auf Bücherseiten co-zitierte Bücher aufzuführen. Das sind Bücher, die oft zusammen mit dem aktuellen Buch zitiert werden (in der Grafik grau hinterlegt):
Vorher:
Nachher:
Auch ein interessantes Bild mit einer mittleren Ebene co-zitierten Bücher:
Macht Spass! Zum Kommentieren ist eine Registration notwendig.
14 January 2016 - Version 1
Wieder mal etwas Zukunft geschnuppert: Mein Skype (Biblionetz:w01670) unter Windows bietet seit neustem maschinelle Simultanübersetzung an: In 6 Sprachen bei Sprachanrufen und in ca. 50 Sprachen bei Chatkonversationen. So weit ich bisher herausgefunden habe, müssen beide Seiten über eine übersetzungsfähige Skypeversion verfügen, sonst klappt es nicht oder beim Chat nur einseitig. Linux und Mac scheinen somit vorerst aussen vor zu bleiben.
Ansonsten gibt es schon einen gewissen FutureShockLevel, wenn man zum ersten Mal englisch oder hochdeutsch spricht, praktisch synchron die eigene Sprache transkribiert auf dem Bildschirm sieht und wenige Augenblicke später in der anderen Sprache hört.
Nein, die Übersetzungsqualität ist weit entfernt von perfekt, aber doch erschreckend gut.
Wie immer bei solchen Future-Shocks: Wir wissen schon lange, dass das möglich ist und trotzdem ist es dann etwas anderes, wenn man es selbst zum ersten Mal ausprobieren kann…
Technisch zeigt sich mal wieder, was exponentielle Leistungszunahme im Digitalen bedeuten kann
Für die Schule wird es spannend werden, was dies für den Sprachunterricht für Auswirkungen hat, sowohl positive als auch negative.
Gesellschaftspolitisch kann man 1 und 1 zusammenzählen und kommt zum Schluss, dass es auch für Geheimdienste kein technisches und ökonomisches Problem ist, Telefongespräche automatisiert zu transkribieren, wenn Skype diese Dienstleistung allen Usern kostenlos anbieten kann.
Offizielle Informationen zu diesem Service finden sich hier.
P.S.: Nachdem Urs Zuberbühler kürzlich bereits Diktiersoftware mit seinen Schülerinnen und Schülern getestet hat, wird es wohl nicht lange dauern, bis wir einen ausführlichen Test der Skype-Übersetzungsfunktion aus Guttannen werden lesen können…
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07 January 2016 - Version 1
Jahresanfänge eignen sich für den Blick in die Zukunft. Nach dem Beitrag Zukunft der Arbeit nun der kurze Bericht zur Konferenz Schule der Zukunft - alles digital!?, welche im November 2015 von der Telekom und der Zeit in Berlin veranstaltet worden war.
Anlässlich dieser Veranstaltung wurde der Länderindikator 2015 zur digitalen Bildung in Deutschland Schule digital (Biblionetz:b06082) präsentiert und veröffentlicht. Anhand einer Befragung von Lehrkräften wurde der Stand der Digitalisierung der Schulen der 16 Bundesländer eingeschätzt und in drei Kategorien präsentiert:
Zudem werden im Bericht sieben Handlungsempfehlungen zur digitalen Bildung gemacht:
DIGITALE KOMPETENZEN ERLERNEN Kinder und Jugendliche müssen den Umgang mit digitalen Medien genauso lernen wie das Lesen, Schreiben und Rechnen. Daher müssen Konzepte für das Lernen über Medien und das Lernen mit Medien fest im Unterricht möglichst in allen Fächern verankert werden.
AUFKLÄREN STATT VERBIETEN Um junge Menschen für die kompetente, verantwortungsbewusste und sinnvolle Nutzung digitaler Medien fit zu machen, müssen sie für den sorgsamen Umgang mit diesen sensibilisiert werden. Es geht darum, die Chancen und Risiken digitaler Medien zu thematisieren, statt deren Nutzung zu verbieten. Das gilt sowohl für den Umgang mit persönlichen Daten als auch für die Nutzung von Medien im Unterricht.
LEHRER PRAXISNAH UNTERSTÜTZEN Die Vermittlung digitaler Kompetenzen ist vorrangig Aufgabe der Lehrer. Länder und Kommunen müssen sie dabei unterstützen, Kinder und Jugendliche auf das Leben in der digitalen Welt vorzubereiten. Dazu muss die Politik geeignete Rahmenbedingungen schaffen, zum Beispiel indem sie verstärkt Fortbildungen, Lehrplanvorgaben und IT-Unterstützung zur Verfügung stellt.
KULTUR DES TEILENS ENTWICKELN Für den Unterricht mit digitalen Medien benötigen die Lehrer Zeit und Freiräume, zum Beispiel um medien-gestützte Lehr-/Lernkonzepte für den Schulalltag zu entwickeln. Darüber hinaus müssen sie im Sinne einer Kultur des Teilens Möglichkeiten zur vernetzten Zusammenarbeit haben im Kollegium, schulübergreifend und mit außerschulischen Partnern.
AUSSTATTUNG DEN KONZEPTEN ANPASSEN Bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen muss das pädagogisch Sinnvolle im Fokus stehen, nicht das technisch Machbare. Gemeinsam mit den Lehrkräften müssen daher zunächst pädagogisch-didaktische Unterrichtskonzepte entwickelt werden. Erst wenn solche Konzepte vorliegen, wird der Bedarf an technischer Ausstattung deutlich. Damit wird sichergestellt, dass nur die Technik angeschafft wird, die die Lehrer vor Ort tatsächlich brauchen und bedienen können.
ABLÄUFE BESSER ORGANISIEREN Zentrale Aufgabe der Lehrkräfte ist in erster Linie guter Unterricht und nicht die Wartung von IT-Ausstattung. Die Schuladministration und die Schulträger müssen die Schulen daher mit Blick auf die technischen Grundlagen digitaler Bildung so unterstützen, dass eine sichere Nutzung und ein reibungsloser Betrieb von Geräten und Anwendungsprogrammen gewährleistet sind.
KOOPERATIONSVERBOT IM SCHULBEREICH ABSCHAFFEN Hervorragende Bildungsangebote für die digitale Welt müssen im Interesse von Bund, Ländern und Kommunen liegen. Im Sinne einer gesamtstaatlichen Verantwortung sollten sie daher die Entwicklung und Umsetzung solcher Angebote gemeinsam angehen dürfen. Das bestehende Kooperationsverbot im Schulbereich verhindert, dass die politisch Verantwortlichen an einem Strang ziehen.
Sowohl diesem Länderindikator als auch diesen Handlungsempfehlungen stehe ich zugegebenermassen etwas ambivalent gegenüber. Vermutlich gehört das zum politischen Wahrnehmungsprozess der Herausforderung "Schule und Digitalisierung". Die Empfehlungen kann man alle sofort unterschreiben, aber sie sind auch sehr allgemein gehalten und irgendwie beschleicht mich das Gefühl, unter Expertinnen und Experten habe man diese Empfehlungen bereits vor 15 Jahren ausgesprochen… (Aber ich weiss auch aus frustrierender Erfahrung aus der Schweiz, dass auch im Jahr 2015 der Zwischentitel Keine IT-Ausstattung ohne pädagogisches Konzept von Seite 7 des Länderindikators missachtet wird…)
An der Konferenz wurden mehrere Best-Practice-Beispiele des Lernens mit digitalen Medien in der Schule präsentiert und innovative Lehrpersonen unterschiedlicher Schulstufen sowie Gymnasiastinnen und Gymnasiasten diskutierten über digitale Bildung. Unterdessen sind nicht nur die Audioaufnahmen der Gesprächsrunden, sondern auch die Videoaufnahmen online verfügbar.